Können auch »alte« Kernkraftwerke Atommüll recyceln?

Immer mehr Menschen haben davon gehört, dass man »Atommüll«, also gebrauchten Kernbrennstoff, wiederverwerten kann. Das Verfahren heißt »Partitionierung und Transmutation«. Was eher wenig bekannt ist: Dazu braucht es nicht unbedingt neue Reaktoren wie etwa Flüssigsalzreaktoren oder Schnelle Brüter. Auch die vorhandenen Kernkraftwerke sind prinzipiell in der Lage, Reststoffe zu verwerten, sodass im Idealfall nur noch Spaltprodukte mit einer Halbwertszeit von wenigen Jahrzehnten im Atommüll zurückbleiben. Allerdings gibt es noch technische Hürden.

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Atommüll-Recycling: Schnellreaktor BN-800 läuft jetzt mit wiederverwertetem Reaktor-Plutonium

Der BN-800-Reaktor im russischen Kernkraftwerk Belojarsk ist nach Angaben des Nuklearkonzerns Rosatom jetzt mit einer ersten Charge MOX-Brennelementen aus der Serienfertigung in Betrieb. Dieser Brennstoff enthält sowohl Reaktorplutonium, das aus den gebrauchten Brennelemente herkömmlicher Kernreaktoren gewonnen wird, als auch abgereichertes Uran, das bei der Urananreicherung als Abfall anfällt.

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Endlagerung? Transmutation! Ein Argumentationsleitfaden

Nächste Woche veranstaltet das Nationale Begleitgremium eine Podiumsdiskussion mit Publikumsbeteiligung: Alle Kernenergie-Freunde aus dem Großraum Berlin sollten sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen! Achtung: Wer teilnehmen möchte, muss sich auf der Homepage des Begleitgremiums anmelden.

Diskussionen mit Kernkraftgegnern, aber auch neutralen Personen, die bislang über das Thema nur gehört haben, was die Massenmedien dazu veröffentlichen, können knifflig sein: Man ist mit vielen Vorurteilen konfrontiert, zuweilen auch mit Aggressivität. Daher soll hier ein kleiner Leitfaden geboten werden, der bei der Veranstaltung hilfreich sein könnte.
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Strom aus Atommüll: Schneller Reaktor BN-800 im kommerziellen Leistungsbetrieb

Von Dominic Wipplinger und Rainer Klute

Foto: BN-800

Strom aus Atommüll: Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe. Foto: Rosatom

Seit dem 31. Oktober 2016 und damit gut einem Monat läuft Block 4 des russischen Kernkraftwerks Beloyarsk im kommerziellen Leistungsbetrieb. Es handelt sich um einen sogenannten Schnellen Reaktor vom Typ BN-800 mit einigen Eigenschaften, die ihn vom Gros der sonst üblichen Leichtwasserreaktoren abheben. Für das amerikanische Kraftwerkstechnikfachmagazins “POWER Magazine” waren diese Besonderheiten jüngst Grund genug, der noch jungen Anlage die Auszeichnung “Top Plant” zu verleihen.

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In zwanzig Jahren ist die Welt nuklear

Das jedenfalls meint der amerikanische Physiker Richard A. Muller.

»Was werden die größten Unterschiede zwischen unserer Welt heute und der Welt in zwanzig Jahren sein? Was sind die wichtigsten »X-Faktoren«, also Veränderungen, die nicht unbedingt wahrscheinlich sind, aber durchaus im Bereich des Möglichen liegen und umwälzend sein können?« – Diese Frage auf Quora beantwortete Muller wie folgt: Weiterlesen

Endlagerung radioaktiver Abfälle

Gastbeitrag von Dr. Hermann Hinsch

Das Schlimmste an der Kerntechnik sei die ungelöste Endlagerfrage, hört man oft. Der Atommüll »stellt für die heutige und zukünftige Gesellschaften eine existenzielle Bedrohung dar«, sagte Sylvia Kotting-Uhl, atompolitische Sprecherin der Grünen. (Loccumer Protokoll 25/12)

Da denkt man an Dagobert Duck, der sich trotz seines Milliardenvermögens über ein paar verlorene Kreuzer so aufregt, als sei das sein Ruin. Man muss über ihn lachen, weil er die Dinge nicht im Ganzen sehen kann.

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BN-800 wird erstmals kritisch

Die Inbetriebnahme eines neuen Kernreaktors ist für die deutschen Medien offenbar kein Thema. Na gut, ich schreibe ja normalerweise auch nichts darüber, wenn in China mal wieder ein neuer Reaktor ans Netz geht – oder höchstens auf Twitter und Facebook. Aber der Reaktor, um den es hier geht, ist etwas Besonderes.   Der BN-800 im russischen Kernkraftwerk Beloyarsk ist nämlich ein sogenannter natriumgekühlter Schneller Reaktor, und er wurde am letzten Freitag (2014-06-27) erstmals kritisch, wie Russia Today meldet. »Kritisch« ist in diesem Zusammenhang etwas Gutes und bedeutet, daß der Reaktor eine sich selbst erhaltende Kettenreaktion erreicht hat.

Plutoniumfresser

Die sonst üblichen Leichtwasserreaktoren nutzen nur ein bis zwei Prozent ihres Kernbrennstoffs, der BN-800 aber rund 50 mal soviel. Das, was bei Leichtwasserreaktoren zu »Atommüll« wird, ist für den BN-800 Brennstoff. Beim BN-800 im KKW Beloyarsk kommt noch eine Spezialität hinzu:  Sein Brennstoff besteht neben Uran auch aus Plutonium aus russischen Kernwaffen. Auf diese Weise wird das Waffenplutonium abgebaut, wie es von den USA und Rußland vereinbart wurde. Eine ausführliche Vorstellung des BN-800 haben Dominic Wipplinger und ich Ende 2013 auf der Nuklearia-Website veröffentlicht:

Leistungssteigerung

Im Moment läuft der BN-800 noch auf einem minimalen Leistungsniveau. In der nächsten Zeit werden Tests durchgeführt, und die Leistung wird nach und nach angehoben, bis sie voraussichtlich im Oktober ihr Maximum erreicht. Laut NucNet soll der Reaktor im nächsten Jahr den kommerziellen Betrieb aufnehmen. Mit seinen 789 Megawatt (MW) ist der BN-800 der leistungsstärkste in Rußland gebaute Schnellreaktor. Das wird er allerdings nicht lange bleiben. Der erste BN-800 wird auch der letzte BN-800 in Rußland sein. Denn sowohl für das Kernkraftwerk Beloyarsk als auch für weitere russische Standorte sind bereits BN-1200-Reaktoren geplant, die mit jeweils 1.200 MW nochmals deutlich mehr Leistung bringen und das Niveau des Superphénix (Frankreich 1985 – 1998) erreichen.

Atommüll

Vielleicht schreiben deutsche Medien ja doch noch etwas zum BN-800. Obwohl: Können sie ihren Lesern wirklich die Tatsache zumuten, daß man Atommüll nicht für Jahrhunderttausende endlagern muß, sondern ihn in Schnellen Reaktoren zur Energieerzeugung nutzen kann? Daß man aus langlebigem Atommüll kurzlebigen machen kann? So etwas ist doch in Deutschland ein Tabu. Oder nicht?

Uran ist alle? Ach wo!

Dendriten aus metallischem Uran (Quelle: Argonne National Laboratory)

»Uran ist alle«, behauptet Guido Körber (aka @TheBug0815) in einem Blogbeitrag vom 2014-01-03 und beruft sich dabei auf eine IAEA-Studie von 2001. Er wundert sich, wie man angesichts der Gefährdung von Versorgungssicherheit und Preisstablität noch Kernkraftneubauten angehen könne.

Körber irrt gleich in mehrfacher Hinsicht. Weiterlesen

Schneller Reaktor BN-800 wird erstmals angefahren

Modell des BN-800-Reaktorbehälters (Quelle: Atom Info)

Von Rainer Klute und Dominic Wipplinger

Wie der russische Atomkonzern Rosatom per Facebook [1] und auf seiner Homepage [2] mitteilte, hat im Kernkraftwerk Beloyarsk der erste Anfahrvorgang des neuen Blocks 4 begonnen. Das Spannende daran: Beloyarsk 4 ist das erste Exemplar eines natriumgekühlten Schnellen Reaktors vom Typ BN-800. Zwei weitere Reaktoren dieses Typs sind für das KKW Sanming in China geplant. In Russland selbst wird es wohl bei diesem einen BN-800 bleiben. Dort setzt man bereits auf den Nachfolger, den weiterentwickelten BN-1200 [13].

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Neue russische Kernreaktoren sollen Atommüll vernichten

Wie der Informationsdienst Nucnet berichtet, hat die russische Regierung den Bau von 21 neuen Kernreaktorblöcken bis zum Jahr 2030 beschlossen.

Russland setzt damit auf eine Technik, die anders als Sonne und Wind stabil, planbar, kostengünstig und bedarfsgerecht Strom liefert. Im Unterschied zu Kohle und Gas ist Kernenergie praktisch emissionsfrei. Die neue Reaktoren sollen zum Teil Alt-Kernkraftwerke ablösen, die in den nächsten Jahren das Ende ihrer Lebensdauer erreichen. Russland baut aber auch zusätzlich neue Kernkraftkapazitäten auf. Weiterlesen

Erneuerbare Energiequelle Uran

Wie ich schon in einem früheren Artikel erwähnte, lässt der Einsatz fortgeschrittener Brennstoffzyklen a la IFR die Uranressourcen praktisch unendlich werden, da die enorme Energieausbeute pro Masseneinheit die Nutzung von Ressourcen mit niedriger Konzentration aber riesigem Gesamtgehalt wie z. Bsp. dem Meerwasser erlaubt. Dieser Gedanke soll noch ein wenig quantitativ entwickelt werden.
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