Olkiluoto 3: Finnlands EPR geht ans Netz

Am 9. März 2022 ging Block 3 des finnischen Kernkraftwerks Olkiluoto nach etwas mehr als 16 Jahren Bauzeit ans Netz und speiste seine ersten Megawattstunden ein. Der Reaktor des Typs EPR ist mit seinen 1.720 Megawatt (MW) der leistungsstärkste in Betrieb befindliche Kraftwerksblock in Europa und der erste Druckwasserreaktor der Generation III+ in der Europäischen Union.

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Mikroreaktoren – Stromversorgung für kleine Netze

Von Martin Rosenkranz

Kernkraftwerke sind bislang nur eine Option, die es im XL-Format gibt – mit Gigawatt an Leistung und Terawattstunden an Strom pro Jahr. Kurz gesagt: riesige Mengen Strom für dicht besiedelte Gebiete. In der Entwicklung sind nun aber auch Mikroreaktoren. Sie sollen für kleine Netze eine hohe Energieverfügbarkeit über lange Zeiträume hinweg gewährleisten.

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Online-Stammtisch zum OPEN100-Reaktor

Der OPEN100-Reaktor erregte im letzten Jahr einiges Aufsehen, weil es sich um eines der ersten Kernkraftwerke mit einem Open-Source-Design handelt. Beim Nuklearia-Stammtisch am 2020-12-21 ab 20 Uhr wollen wir uns diesen Reaktor näher anschauen.

(English version below.)

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Online-Stammtisch zum Dual-Fluid-Reaktor

Drei statt eins: Ursprünglich hatten wir einen einzigen Online-Stammtisch zum Dual-Fluid-Reaktor (DFR) geplant. Jetzt sind es schon drei.

Die einen feiern ihn als Lösung aller Atommüllprobleme, die anderen tun ihn als reinen Papierreaktor ab: den Dual-Fluid-Reaktor (DFR).

Da durch die Coronavirus-Krise jetzt viele mehr Zeit haben, veranstalten wir eine Reihe von Sonderstammtischen zum Thema Dual-Fluid-Reaktor.

Mit dabei sind die Dual-Fluid-Reaktor-Miterfinder Dr. Götz Ruprecht und Daniel Weißbach sowie Dr. Björn Peters, CFO der Entwicklungsgesellschaft IFK. Die beiden werden über den Dual-Fluid-Reaktor informieren und den Stammtisch-Gästen Rede und Antwort stehen.

Termine:

Links:

Links speziell zu Teil 3:

Atommüll-Recycling: Schnellreaktor BN-800 läuft jetzt mit wiederverwertetem Reaktor-Plutonium

Der BN-800-Reaktor im russischen Kernkraftwerk Belojarsk ist nach Angaben des Nuklearkonzerns Rosatom jetzt mit einer ersten Charge MOX-Brennelementen aus der Serienfertigung in Betrieb. Dieser Brennstoff enthält sowohl Reaktorplutonium, das aus den gebrauchten Brennelemente herkömmlicher Kernreaktoren gewonnen wird, als auch abgereichertes Uran, das bei der Urananreicherung als Abfall anfällt.

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Sanmen 1: Erster AP1000-Reaktor geht in Betrieb

Am 21. Juni 2018 wurde der erste AP1000, ein Kernreaktor der Generation III+ von Westinghouse Electric, im chinesischen Kernkraftwerk Sanmen erstmals kritisch, zwei Wochen nach der Erstkritikalität des ersten EPR des französischen Konkurrenten Framatome. Der Reaktor ist mit Erreichen der ersten selbsterhaltenden nuklearen Kettenreaktion nach dem WWER-1200/392M im Kernkraftwerk Nowoworonesch II, dem WWER-1200/491 im Kernkraftwerk Leningrad II und dem EPR im Kernkraftwerk Taishan der dritte Reaktortyp der neuen Generation III+, der den Betrieb aufnimmt. Westinghouse unterstrich diesen Meilenstein am selben Tag mit dem Beginn der ersten Kernbrennstoffbeladung in einem weiteren AP1000-Reaktor, nämlich Block 1 des Kernkraftwerks Haiyang, ebenfalls in China.
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Im chinesischen Kernkraftwerk Taishan geht der weltweit erste EPR in Betrieb

Von Dirk Egelkraut und Rainer Klute

Am 6. Juni 2018 war es endlich soweit: Block 1 des chinesischen Kernkraftwerks Taishan leitete seine erste kontrollierte nukleare Kettenreaktion ein. Mit dem EPR Taishan 1 ist nach dem 2016 in Betrieb gegangenen russischen WWER-1200 nun das zweite Reaktormodell der Generation III+ in Betrieb.

Gleichzeitig bricht dieses im Fachjargon auch als »Erstkritikalität« bezeichnete Ereignis den Trott, in dem der französische Reaktorbauer Framatome (früher: Areva NP) seit Jahren steckte. Weiterlesen

Endlagerung? Transmutation! Ein Argumentationsleitfaden

Nächste Woche veranstaltet das Nationale Begleitgremium eine Podiumsdiskussion mit Publikumsbeteiligung: Alle Kernenergie-Freunde aus dem Großraum Berlin sollten sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen! Achtung: Wer teilnehmen möchte, muss sich auf der Homepage des Begleitgremiums anmelden.

Diskussionen mit Kernkraftgegnern, aber auch neutralen Personen, die bislang über das Thema nur gehört haben, was die Massenmedien dazu veröffentlichen, können knifflig sein: Man ist mit vielen Vorurteilen konfrontiert, zuweilen auch mit Aggressivität. Daher soll hier ein kleiner Leitfaden geboten werden, der bei der Veranstaltung hilfreich sein könnte.
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Auf nach Berlin: Nationales Begleitgremium lädt ein zum Endlager-Dialog

Und ewig grüßt das Endlagerproblem: Kann, darf es in Deutschland eine Antwort auf die Frage »Wohin mit dem Atommüll« geben?

Die Bürger sollen stärker in die Standortsuche einbezogen werden. Auf diese Weise fand Finnland einen geeigneten Standort für das welterste Tiefenlager für bestrahlte Brennelemente. Doch Kernkraftfreunde weltweit kennen bessere Optionen als das Vergraben wertvoller Brennstoffe für Hunderttausende von Jahren. Das im Leichtwasserreaktor genutzte Uran hat erst wenige Prozent seines Energiegehaltes hergegeben. Gerade das im Dezember 2016 gegründete Nationale Begleitgremium, das nach Eigenverständnis die Aufgabe hat, »die Umsetzung der Öffentlichkeitsbeteiligung im Auswahlverfahren zu begleiten«, sollte von der Öffentlichkeit darüber informiert werden, dass Schnellspaltreaktoren wie der Dual-Fluid-Reaktor Atommüll zu verstromen und dabei die erforderliche Lagerzeit um drei Größenordnungen zu senken vermögen.
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Nachruf auf Flüssigsalzreaktor-Pionier Richard Engel

Dick Engel

John Richard »Dick« Engel. Quelle: Center for Oak Ridge Oral History

Am Montag, dem 12. Juni 2017, verstarb Flüssigsalzreaktor-Pionier John Richard »Dick« Engel im Alter von 85 Jahren.

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»Warum pro Kernenergie?« – Eine etwas andere Fragestellung

Gastbeitrag von Rainer A. Stawarz

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Kernkraftwerk Belojarsk (Белоярская АЭС).
Der Reaktorblock 4 ist ausgestattet mit einem schnellen Brutreaktor vom Typ BN-800, der nicht-spaltbare Nuklide aus Kernwaffen bzw. aus Abfall herkömmlicher Reaktoren verbrennt.
Quelle © Nucleopedia

Genauso wie wohl jeder Befürworter friedlicher Nutzung von Kernenergie werde ich häufig gefragt, wie ich denn »für die Atomkraft« sein kann und das angesichts von Fukushima, Tschernobyl etc. Meine Geduld reicht im Normalfall durchaus dafür aus, auf diese »Argumente« – so platt sie im Einzelnen sein mögen – peu à peu und sehr differenziert einzugehen. Weiterlesen

WWER-1200: Erster Kernreaktor der Generation III+ nimmt kommerziellen Betrieb auf

Von Dirk Egelkraut und Rainer Klute

Foto: Kernkraftwerk Nowoworonesch II mit zwei WWER-1200-Reaktorblöcken

Kernkraftwerk Nowoworonesch II mit zwei WWER-1200-Reaktorblöcken

Am 27. Februar 2017 ging Block 1 des russischen Kernkraftwerks Nowoworonesch II nach erfolgreichem Abschluss der letzten Tests in den kommerziellen Leistungsbetrieb über. Der Reaktor des Typs WWER-1200 ist damit der weltweit erste Druckwasserreaktor der Generation III+, der im regulären Stromversorgungsbetrieb läuft. Er ist Vorreiter einer neuen Kernreaktorgeneration. Die ersten Exemplare weiterer Reaktortypen, wie der europäische EPR oder der amerikanische AP-1000, befinden sich derzeit noch im Bau.

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Atomwissen ohne Risiko? Nicht bei Harald Lesch!

Von Harald Lesch etwas über Kernenergie lernen, womöglich gar über moderne Reaktorkonzepte wie Thorium-Flüssigsalzreaktoren? Wer das probiert, läuft das Risiko, haarsträubendem Unsinn aufzusitzen.

Der aus dem Fernsehen bekannte Harald Lesch, ist laut Wikipedia ein deutscher Astrophysiker, Naturphilosoph, Wissenschaftsjournalist, Fernsehmoderator und Hochschullehrer, nämlich Professor für Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Lehrbeauftragter für Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie München.

In seinem YouTube-Kanal »Terra X Lesch & Co« veröffentlichte er heute einen achtminütigen Videobeitrag zum Thema »Atomkraft ohne Risiko? Der Flüssigsalzreaktor«.

Harald Lesch erklärt die atomare Welt.

Harald Lesch erklärt die atomare Welt. – Quelle: YouTube, Terra X Lesch & Co

Wer nun aber glaubt, dort risikolos etwas über Thorium-Flüssigsalzreaktoren zu erfahren, wird getäuscht. Wer Lesch glaubt, geht das Risiko ein, für dumm verkauft zu werden, ohne es zu merken.

Lesch mag Physik-Professor sein, aber Kernphysik und Kerntechnik zählen offenbar nicht zu seinen Stärken. Er verfügt gewiß über ein nukleares Halbwissen, kennt sich aber nicht wirklich aus und erzählt vieles, das schlicht und ergreifend falsch ist.

Hier drei Beispiele aus dem oben genannten Video:

  1. Ja, in Hamm-Uentrop hat man einen Thorium-Reaktor gebaut. Das war allerdings kein Thorium-Flüssigsalzreaktor, wie Lesch behauptet, sondern der Thorium-Hochtemperaturreaktor THTR-300. Bei diesem sogenannten Kugelhaufenreaktor befand sich der Kernbrennstoff in tennisballgroßen Kugeln. Dieses Reaktorkonzept hat Deutschland nach dem Tschernobyl-Unglück aufgegeben. China hat es aufgegriffen und errichtet gerade im Kernkraftwerk Shidaowan in Shandong eine 210-Megawatt-Anlage, die 2018 in Betrieb gehen soll. Beim Kugelhaufenreaktor kann es übrigens zu keiner Kernschmelze kommen, wie Versuche 1967 und 1979 am AVR Jülich im Experiment bestätigten.
  2. Nein, Harald Lesch, der Thorium-Hochtemperaturreaktor in Hamm war kein Schneller Brüter, auch wenn Sie das behaupten. Einen Schnellen Brüter, nämlich den SNR-300, hatte Deutschland zwar ebenfalls gebaut, aber nicht in Hamm, sondern in Kalkar. Na gut, das war ungefähr zur gleichen Zeit, und Hamm wie Kalkar liegen beide in Nordrhein-Westfalen. Klar, da kann man schon mal durcheinanderkommen, auch wenn die Reaktorkonzepte völlig unterschiedlich sind. Übrigens eignet sich ein Schneller Brüter – genauer: ein Schneller Reaktor – sehr wohl dazu, den langlebigen, hochradioaktiven Atommüll zu verwerten und Strom daraus zu machen. Russland zeigt ganz praktisch, wie das geht, nachzulesen in »Strom aus Atommüll: Schneller Reaktor BN-800 im kommerziellen Leistungsbetrieb«.
  3. Lesch erklärt die Selbstregulierung eines Thorium-Flüssigsalzreaktors: Wenn der Reaktor zu heiß wird, geht die Reaktivität zurück, und er kühlt sich selbst wieder ab. Das ist völlig richtig. Allerdings macht das, anders als Lesch behauptet, jeder herkömmliche Kernreaktor ganz genauso. Nein, er explodiert nicht, wenn er zu heiß wird, wie Lesch glaubt – Stichwort: negativer Reaktivitätskoeffizient. Eine Ausnahme ist lediglich der russische RBMK-Reaktor (Tschernobyl-Typ), von dem leider noch 11 Blöcke laufen.

Es ist erschütternd, daß Harald Lesch grundlegenden Dinge nicht weiß – oder nicht wissen will – und derart haarsträubenden Unfug verbreitet. Was sich daraus für seine »naturphilosophischen« Schlußfolgerungen ergibt, dürfte klar sein: »Ex falso quodlibet«, wie der Lateiner sagt. Aus Falschem folgt Beliebiges.

Dieser Beitrag erschien im Original im Blog des Autors.

Strom aus Atommüll: Schneller Reaktor BN-800 im kommerziellen Leistungsbetrieb

Von Dominic Wipplinger und Rainer Klute

Foto: BN-800

Strom aus Atommüll: Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe. Foto: Rosatom

Seit dem 31. Oktober 2016 und damit gut einem Monat läuft Block 4 des russischen Kernkraftwerks Beloyarsk im kommerziellen Leistungsbetrieb. Es handelt sich um einen sogenannten Schnellen Reaktor vom Typ BN-800 mit einigen Eigenschaften, die ihn vom Gros der sonst üblichen Leichtwasserreaktoren abheben. Für das amerikanische Kraftwerkstechnikfachmagazins “POWER Magazine” waren diese Besonderheiten jüngst Grund genug, der noch jungen Anlage die Auszeichnung “Top Plant” zu verleihen.

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