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Demonstrationen für Kernenergie

Nuklearia e. V. geht für den Erhalt der CO₂-freien Kernkraftwerke auf die Straße

Die Zweifel an der Machbarkeit der Energiewende wachsen. Auch wenn die Corona-Krise zu einem starken Rückgang des Strombedarfs und der CO₂-Emissionen führte, sind Betriebsschließungen, Kurzarbeit und Entlassungen kein akzeptables Mittel zum Klimaschutz. Kräftig senken ließe sich der CO₂-Ausstoß, wenn die so gut wie CO₂-freien Kernkraftwerke weiterbetrieben würden. Stattdessen sollten CO₂-intensive Braunkohlekraftwerke vom Netz gehen. Das meint der Verein Nuklearia und will dafür auf die Straße gehen. An allen sechs Standorten der noch laufenden deutschen Kernkraftwerke (GER6) will der Verein Demonstrationen durchführen und ruft zum Mitmachen auf.

Die Demos unter dem Motto »Klimakrise? Kernkraft!« und dem Hashtag #SaveGER6 laufen an den folgenden Tagen und Orten.

Alle Einzelheiten sind auf der separaten Seite https://nuklearia.de/saveger6 zu finden, also genaue Treffpunkte, Hygienekonzept usw.

Die Aktionen sind Teil von Stand up for nuclear, einer weltweiten Initiative der Nuclear Pride Coalition, die sich für Erhalt und Ausbau der Kernenergie einsetzt. Im September führen Pro-Kernkraft-Aktivisten in aller Welt Kundgebungen für mehr Kernenergie durch.

TerminOrt der VersammlungKernkraftwerk
Sa, 5. September 2020, 12 UhrItzehoeBrokdorf
Sa, 12. September 2020, 14 UhrLingenEmsland
So, 13. September 2020, 14 UhrEmmerthalGrohnde
Sa, 19. September 2020, 14 UhrNiederaichbachIsar
So, 20. September 2020, 14 UhrGundremmingenGundremmingen
So, 4. Oktober 2020, 14 UhrGemmrigheimNeckarwestheim
Übersicht der Demonstrationen – alle Einzelheiten hier

Erneuerbare können Kernenergie nicht CO₂-neutral ersetzen

Kernkraftwerke liefern rund um die Uhr CO₂-armen Strom. Deutschland hat den Atomausstieg beschlossen und will seine Kernkraftwerke durch erneuerbare Energien ersetzen, vor allem Sonne und Wind. Aber so einfach ist das nicht. Denn wenn die Sonne nicht scheint oder nicht genug Wind weht, muss der Strom aus anderen Quellen kommen. Genügend große Stromspeicher gibt es nicht einmal ansatzweise, daher können nur die CO₂-intensiven Kohle- und Gaskraftwerke die Lücken füllen.

»Wenn ein Kernkraftwerk vom Netz geht, wird es nie durch Erneuerbare ersetzt, sondern immer durch einen Mix aus erneuerbaren und fossilen Energien, vor allem aus fossilen Energien. Dadurch steigen die CO₂-Emissionen kräftig an«, erläutert Rainer Klute, Vorsitzender des Pro-Kernkraft-Vereins Nuklearia. Dies lasse sich überall auf der Welt beobachten, wo Kernkraftwerke stillgelegt werden.

Nuklearia fordert: Kohle raus, Kernkraft rein

Für die verbliebenen sechs deutschen Kernkraftwerke will die Nuklearia dies verhindern. Der Verein ruft daher zu Demonstrationen an allen KKW-Standorten auf. »CO₂-freie Kernkraftwerke schließen und CO₂-intensive Kohlekraftwerke weiterlaufen lassen, das ist doch Irrsinn«, meint Klute. »Die Politik muss endlich erkennen, was sie da tut! Sie muss den Atomausstieg zurücknehmen und zwar schnell«, fordert er. »Was in Deutschland läuft, ist grundverkehrt: Wir haben die höchsten Strompreise Europas, und die CO₂-Emissionen sind kaum gesunken. Und woher soll eigentlich der Strom kommen, wenn demnächst der Kohleausstieg beginnt und gleichzeitig der Strombedarf steigt?«

Übrigens leisten die letzten sechs Kernkraftwerke selbst nach 20 Jahren Kernenergieabbau und Photovoltaikausbau immer noch mehr für den deutschen Klimaschutz als die gesamte Solarenergie. Kernenergie produziert aktuell noch 60 Terawattstunden CO₂-freien Stroms pro Jahr, während es Solar auf knapp 47 TWh bringt (2019). Man stelle sich den Aufschrei vor, die Bundesregierung würde die vorzeitige Verschrottung aller bisher installierten Solaranlagen beschließen!

Wenn Politiker die nach Überzeugung des Vereins offensichtlichen Probleme nicht erkennen und wirksame Lösungen von vornherein vom Tisch wischen, müsse die Bevölkerung nachhelfen, fordert die Nuklearia. Wem Klimaschutz und eine zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung am Herzen liegen, solle sich deshalb den Demonstrationen anschließen.

Das sieht auch Dr. Anna Veronika Wendland so. Die Osteuropa- und Technikhistorikerin sitzt ebenfalls im Nuklearia-Vorstand. Erst kürzlich hatte sie zusammen mit dem bekannten Atomkritiker und Experten für kerntechnische Sicherheit Dr. Rainer Moormann ein Memorandum veröffentlicht. Die beiden Wissenschaftler fordern darin und in einem Gastbeitrag in der ZEIT eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke um 10 Jahre. Anschließend müsse man sehen, ob die Stromspeicher entscheidend weiter seien als heute. Eventuell müsse man dann auch über den Neubau von Kernkraftwerken nachdenken.

Feuer mit der Hochleistungspumpe statt mit der Eimerkette löschen

»Klimabewegung, Grüne und alle, denen etwas an der Bekämpfung des Klimawandels gelegen ist, müssen jetzt Farbe bekennen«, fordert Wendland. »Wollen sie möglichst rasch unsere Treibhausgas-Emissionen reduzieren? Oder wollen sie erneuerbare Energien nur als Selbstzweck? Wem es um das Klima geht, muss jetzt endlich die alten Vorurteile und Grabenkämpfe beiseiteschieben und sich für den Erhalt der deutschen Kernenergie einsetzen. Zumindest so lange, bis klar ist, ob wir die großen Speicher haben werden, die Deutschland über mehrere Tage und Nächte mit Strom versorgen können. Das sieht aber momentan überhaupt nicht danach aus. Wenn das Haus brennt, darf man nicht die Hochleistungsfeuerlöschpumpe verbieten und behaupten, die Eimerkette sei Stand der Feuerlöschtechnik.«

Geradezu aus der Fassung gebracht sieht sich Rainer Moormann nach vier Wochen Diskussion über sein und Wendlands Memorandum. Er beklagt »die extrem schwächliche Argumentationsbasis« derjenigen, die aus der Atomkraft heraus und in 100 Prozent Erneuerbare hinein wollen. »Das ist doch zum Teil schlicht Stümperei. Wenn ich das bei der Abfassung unseres Memos geahnt hätte, hätte ich wohl nicht auf 10 Jahre Wartezeit bezüglich Neubauentscheidung gedrängt«, kann er auf Twitter nur den Kopf schütteln.

Quellen

Über die Nuklearia

Nuklearia

Der Nuklearia e.V. ist ein gemeinnütziger, industrie- und parteiunabhängiger Verein zur Förderung der Kernenergie. Wir sehen in der Kernenergie eine wesentliche Säule der Energieversorgung. Fortschrittliche Reaktoren arbeiten sicher, sauber und nachhaltig. Atommüll lässt sich in Schnellen Reaktoren als Brennstoff nutzen.

Anders als erneuerbare Energien steht Kernenergie jederzeit in ausreichender Menge zur Verfügung und verbraucht keine großen Landflächen. Im Unterschied zu Kohle oder Gas ist Kernenergie CO2-arm und vermeidet Luftverschmutzung.

Kenntnisse über Kernenergie sind in Deutschland rar geworden. Das wollen wir ändern.

Über die Nuklearia

Die Nuklearia ist ein gemeinnütziger, industrie- und parteiunabhängiger eingetragener Verein, der die Kernenergie als Chance begreift und darüber aufklären will. Wir sehen die Kernkraft als besten Weg, die Natur und das Klima zu schützen und gleichzeitig unseren Wohlstand zu erhalten. Denn Kernenergie ist emissionsarm, braucht sehr wenig Fläche und steht jederzeit zur Verfügung. Unser Ansatz ist wissenschafts- und faktenbasiert, unsere Vision humanistisch: erschwingliche und saubere Energie für alle.

6 Antworten

  1. Ich bin ganz auf eurer Seite für den Erhalt der AKK, z. B. Grohnde. Ich bin Journalist und Schriftsteller (siehe WIKIPEDIA unter WILHELM J. GERHARDS).
    Ich bin am 13.09.2020 ab Emmerthal, 14:00 Uhr dabei. Wenn Ihr wollt, kann ich meine Ansichten differenziert als Rede bringen.
    Ich sehe die Sache aus der bürgerlichen Mitte, ganz neutral und unabhängig. Und reden kann ich argumentativ.
    Ihr erreicht mich unter meiner E-mail-Adresse: meridian2015@gmx.de
    Freundliche Grüße
    WILHELM J. GERHARDS
    FLIEDERWEG 13
    31789 HAMELN

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