Atomkraft: Und plötzlich bist du Menschenverächter

Von Dr. Anna Veronika Wendland

Foto: Hallenbad in Pripjat

Hallenbad in Pripjat. Foto: Dr. Wilfried Jacobi, mit freundlicher Genehmigung

Kürzlich erschien hier bei der Nuklearia ein Beitrag von mir zum Tschernobyl-Jahrestag am 26. April. Ich gab zu bedenken, dass Tschernobyl von der Quellen- und Faktenlage her ein großer historischer Industrieunfall sei, aber nicht der nukleare Massenmord, der anthropologische Schock und die weltstürzende Katastrophe, zu der eine weitverzweigte Sinngebungs-, Bewältigungs- und Mobilisierungsindustrie es gemacht haben.

Aus entrüsteten Zuschriften muss ich schließen, dass (vermeintliche) Tschernobyl-Leugner hierzulande Gefahr laufen, auf dieselbe Stufe wie Holocaust-Leugner gestellt zu werden: Ich sei menschenverachtend, »relativierend« und zynisch, so warf man mir vor.

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Kommunikation als Kernkompetenz

Zur Diskussionskultur in der Kerntechnik. Ein Essay von Dr. Anna Veronika Wendland.

Die deutsche Kernenergie ist nicht an ihrer technischen Unzulänglichkeit gescheitert, sondern unter anderem an der Kommunikationsblockade zwischen Experten und Bevölkerung. Denn gelingende Kommunikation ist ein wichtiger Faktor bei der Erringung von Akzeptanz und Diskurshoheit. Leider ist die Kontroverse um die Kernenergie in der Vergangenheit eher als Krieg statt als sachlich-kritische Diskussion geführt worden. Doch heute stellt sich die Frage, ob sich angesichts wachsender Zweifel am Gelingen der »Energiewende« nicht wieder ein Fenster für eine Neuaufnahme der Diskussion öffnet. Wie könnte diese Diskussion von Kernkraft-Befürwortern in Zukunft geführt werden? Einige Beobachtungen und Vorschläge. Weiterlesen