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Klima-Demo mit Greta in Hamburg – wir waren dabei

Zwei Tage vor der Bürgerschaftswahl in Hamburg fand am 21. Februar 2020 eine große Klimademo von Fridays for Future statt. Die Nuklearia war auch dabei. Wenig Leute, große Wirkung: Unter anderem haben wir erfolgreich eine Mini-Besetzung der Hamburger Greenpeace-Zentrale durchgeführt.

Die Fahne »Kernkraft? Ja bitte« weht auf der Klimademo in Hamburg. Foto: Christoph Barthe

Kärnkraft för Klimatet!

Nach der ersten Kundgebung in der Nähe der Reeperbahn zog die Klimademo durch die Innenstadt. Greta Thunberg war auch dabei und hielt ihr Schild »Skolstrejk för Klimatet« (»Schulstreik fürs Klima«) hoch. Wir würden uns freuen, wenn sie beim nächsten Mal auch ein »Kärnkraft för Klimatet«-Banner dabei hätte. Letztes Jahr war sie ja fast schon mal so weit, bis ihr Umfeld sie zur Ordnung rief.

Besuch bei Greenpeace

Während der Demo haben wir Greenpeace einen Besuch abgestattet. Deren Deutschland-Zentrale liegt in der Hafencity. Wir dachten uns: Was Greenpeace in unseren Kernkraftwerken kann – übern Zaun steigen und Transparente anbringen – das können wir schon lange: Kühlturmbesetzung gegen Greenpeace-Balkon! Praktischerweise gab es nicht mal einen Zaun, und wir kamen ungehindert nach oben. Bei unserer Mini-Besetzung hatten wir natürlich auch ein Banner dabei. Das Greenpeace-Geländer zum Fleet hatte genau die passenden Maße dafür.

Mini-Besetzung der Greenpeace-Zentrale. Foto: Christoph Barthe

Bald Gespräch Nuklearia-Greenpeace?

Wir konnten unsere Aktion mit Fotos dokumentieren, bevor ein paar freundliche Greenpeace-Mitarbeiter herauskamen und darum baten, das Banner doch bitte wieder zu entfernen. Greenpeace würde Kernkraft doch ablehnen. Wir haben darauf hingewiesen, dass genau dies der Grund für unsere Aktion sei. Die Antwort der Greenpeace-Mitarbeiter war ein Angebot zur Diskussion. Wir hatten zwar keine Zeit, weil wir zurück zur Demo wollten, aber wir kommen gern auf das freundliche Angebot zurück.

Die Kundgebung

Auf der Abschlusskundgebung sprach Greta ein Grußwort, und die Menge jubelte ihr zu. Dann trat die Erneuerbare-Energien-Lobbyistin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) auf. Das DIW nimmt es mit den Fakten zur Kernenergie nicht so genau, wie zwei Nuklearia-Autoren nachweisen konnten. Mit einigen Musikbeiträgen ging die vierstündige Veranstaltung zu Ende.

Freundliche Reaktionen

Wie haben die Demonstranten reagiert? Friedlich, es gab keine Angriffe. Einer zeigte sich empört und fragte immer wieder, ob wir denn nicht wüssten, wie lang die Halbwertzeit von Plutonium sei. Der hat aber recht bald aufgegeben. Die dem Augenschein nach nicht organisierten Teilnehmer zeigten sich überwiegend freundlich.

Wer macht mit?

Fürs nächste Mal haben wir schon ein paar Ideen. Gut wäre in jedem Fall, wenn sich mehr Leute fänden, die bei solchen Aktionen mitmachen. Wer hat Lust, für »Kärnkraft för Klimatet« mal einen symbolischen Streiktag einzulegen? Für Fahnen und Banner können wir auf Zuruf sorgen. Die nächsten Termine für Großdemos:

  • Freitag, 13. März 2020: Bayern, 2 Tage  vor den Kommunalwahlen am 15. März
  • Freitag, 24. April 2020: 5. Globaler Klimastreik (Vom 20. bis 24. April findet die Africa Climate Week 2020 des UNFCCC in Kampala statt.)

Unsere Vorschläge für »Scientists for Future«

Zum Schluss noch eine Bemerkung zu den mehr als 26.000 registrierten Scientists for Future, für die auch die Ökonomin Kemfert auf der Demo auftrat. Wenn man die Namen der Unterzeichner googelt, fällt auf, wie viele Mediziner, Geisteswissenschaftler, Klimaforscher oder Journalisten darunter sind – doch es gibt dort kaum Energie-Fachleute. Ich habe jedenfalls keinen gefunden. Diese Fachleute braucht das Land aber! Sie sollten der Öffentlichkeit verständlich machen, dass die Klimaziele mit Kernenergienutzung weit schneller und für die Wirtschaft schonender zu erreichen sind als ohne. Wir sollten uns von den 100-%-Erneuerbare-Träumen und vom Atom-Bashing der Claudia Kemfert lösen und eine Energiewende mit allen verfügbaren CO2-armen Erzeugern ins Werk setzen. Dazu gehört auch die Kernkraft.


Christoph Barthe

Christoph Barthe hat Physik und Wirtschaftswissenschaften studiert und unter anderem 30 Jahre in einem Unternehmen der Ölindustrie gearbeitet. Seit 10 Jahren setzt er sich für die friedliche Nutzung der Kernenergie ein. Er ist ein überzeugter Anhänger von Michael Shellenberger. Nach dem Nuclear-Pride-Fest in München hat er sich der Nuklearia angeschlossen.

Eine Antwort

  1. Sehr gut, man muß es versuchen.In Bezug auf Energiewende brauchte FfF
    die Kernkraft nur mit einzubeziehen , um schnelle Ergebnisse zu erzielen.
    Bei FfF ist die Gegnerschaft zu Kernkraftwerken vermutlich noch nicht so zementiert!

    Gruß Werner Horstmann

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