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Klimaposition der Nuklearia
Klimaposition der Nuklearia
Veröffentlicht am 2019-12-08
Von Nuklearia
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Klimakatastrophe oder kein Grund zur Panik? Über den Klimawandel, über den Anteil des Menschen daran und über mögliche Maßnahmen wird heftig gestritten. Wie steht eigentlich die Nuklearia dazu?

Wir stellten dazu am 2019-12-08 das folgende Positionspapier vor, das die Nuklearia-Mitgliederversammlung am 2020-12-28 beschlossen hat.

Dieses Dokument ist nicht mehr gültig

Am 9. August 2021 veröffentlichte der Weltklimarat (IPCC) den ersten Band »Naturwissenschaftliche Grundlagen« seines sechsten Sachstandsberichts zum Klimawandel (AR6). Wir haben unsere Klimaposition im Licht dieser Erkenntnisse überprüft und überarbeitet. Die Nuklearia-Mitgliederversammlung hat die neue Klimaposition am 15. Oktober 2021 verabschiedet. Sie ersetzt das hier vorliegende Dokument.

2021-10-19


Die Kernenergienutzung wird gegenwärtig vor allem im Lichte der Klimadebatte neu bewertet. Die Nuklearia setzt sich für eine wissenschafts- und evidenzbasierte Debatte über die Kernenergie ein, und dasselbe muss auch für die Diskussion über den Klimawandel gelten. »Follow the science« gilt immer – nicht nur, wenn die Ergebnisse bestimmten Akteuren politisch opportun erscheinen.

Forschungsstand rational bewerten

Mitglieder und Vorstand der Nuklearia verfügen, wie die meisten Menschen, über keine eigene Expertise in den klimarelevanten naturwissenschaftlichen Disziplinen. Wir können also nur versuchen, den aktuellen Forschungsstand zur Kenntnis zu nehmen und zu bewerten. Dieser ist, anders als häufig behauptet, keinesfalls eindeutig entschieden und ausdiskutiert. Wir beobachten im Wesentlichen zwei Aussagenfelder, die aus dem Forschungsstand unterschiedlicher Gruppen von Wissenschaftlern abgeleitet werden.

Aussage A: Risiko der Verschlechterung

Der menschengemachte Klimawandel ist eine Tatsache. Er birgt das Risiko, die Welt für die meisten Menschen und ihre Art zu leben zum Negativen zu verändern. In der Biosphäre wird es zu großen Umwälzungen kommen, wenn die Emission von Treibhausgasen, insbesondere CO2, durch Industriegesellschaften weitergeht wie bisher. Es müssen daher energische Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen ergriffen werden. Die Erderwärmung kann so auf ein gerade noch erträgliches Niveau begrenzt werden.

Aussage B: Ungewissheit und Offenheit

Der Klimawandel ist eine Tatsache. Menschliche Aktivitäten tragen dazu bei – in welchem Ausmaß, ist unklar. Darüber hinaus gibt es Zweifel an der Gültigkeit von aus Modellen abgeleiteten Szenarien, insbesondere des katastrophischen Szenarios. Auch das Ausmaß und die Bandbreite der zu erwartenden globalen Temperaturerhöhung sind ungewiss. Dies geht aus dem letzten Sachstandsbericht des IPCC (AR5 Synthesis Report: Climate Change 2014) stärker hervor als aus früheren Berichten.

Die Erderwärmung stellt die Menschheit also vor die Herausforderung der Ungewissheit, jedoch nicht zwangsläufig vor die Herausforderung einer kommenden Katastrophe. Man kann überdies in einer Erderwärmung, wie sie auch in früheren Zeitaltern vorkam, nicht nur Risiken und negative Auswirkungen erkennen, sondern auch Chancen, zum Beispiel ein Anwachsen der Vegetation als Kohlenstoffsenke und eine daraus folgende Vergrößerung des Nahrungsangebots für Menschen und Tiere.

Die Position der Nuklearia

In Deutschland werden Instrumente entwickelt, um die Erderwärmung zu begrenzen. Diese Instrumente sind gesetzlich auf bestimmte Arten der Energiewandlung beschränkt. Es soll im Wesentlichen nur eine Nutzung »erneuerbarer« Umgebungsenergien erlaubt sein, insbesondere Wind, Solar und Biomasse. Diese Beschränkung grenzt Deutschlands Handlungsspielraum erheblich ein.

Die angestrebte langfristige 100-%-Erneuerbare-Lösung wird zu hohen Kosten führen und funktioniert nur bei radikaler Einschränkung des zukünftigen Stromverbrauchs. Dies steht jedoch im Widerspruch zum selbsterklärten Ziel der Sektorkopplung, wo auch Mobilität und Wärmemarkt durch EE-Strom oder »grünes« Gas versorgt werden sollen.

Die anvisierten Verfahren beruhen sämtlich auf Niedrigenergieflüssen und haben niedrige energetische Erntefaktoren. Das bedeutet: Ungeheure Mengen an Rohstoffen, Energie und Land- oder Meeresfläche müssten für Erzeugungsanlagen und Speicher mobilisiert werden, um allein den heutigen Strom-Output zu erreichen – ganz zu schweigen von den um das Mehrfache höheren Anforderungen einer Sektorkopplung.

Wollen wir also unser Land rasch dekarbonisieren, ohne es als Industrieland zu demontieren, müssen wir das mit energiedichten, intensiven Prozessen tun, nicht mit extensiven Prozessen. Der einzige energieintensive und CO2-arme sowie luftschadstoffarme Energieumwandlungsprozess ist die Strom- und Wärmeerzeugung mit Kernenergie.

Doch auch wenn man keine katastrophale Klimaerwärmung zugrunde legt, ist folgendes festzustellen: Der Weg der Menschheit zu Wohlstand und Lebensqualität geht über eine angemessene, bezahlbare Energieversorgung, saubere Luft und Freiräume für Wildnis sowie Natur- und Kulturlandschaften. Nur energieintensive, nicht -extensive Prozesse können diese Anforderungen gleichzeitig erfüllen. Auch jenseits der CO2-Frage gibt es also viele gute Argumente für die Kernenergie: Es ist ihr minimaler Flächenverbrauch, ihre Luftschadstofffreiheit, ihre Planbarkeit und hohe Arbeitsverfügbarkeit.

Fazit

Kernenergie ist eine humane und umweltfreundliche Lösung für alle Menschen. Für diejenigen, die den Klimawandel für unser derzeit drängendstes Problem halten, ist sie es umso mehr, da sie eine ständig verfügbare, CO2-arme Energiequelle ist. Wir laden daher gerade die um das Weltklima besorgten Menschen ein, sich gemeinsam mit uns für Kernenergie einzusetzen.

Positionspapier (Beschluss der Nuklearia-Mitgliederversammlung 2020), 2019-11-24, PDF-Version

Kategorien
Klimawandel
Nuklearia
Lars Hagemann sagt:

An sich ist die Position ja gar nicht unbegründet. Aber was hat denn das ganze Klimawandel-Leugnen da zu suchen? Damit haben Sie sich ja mal derbe selbst ins Bein geschossen. Man hätte jedes Ihrer Argumente auch ohne diese Ignoranz darstellen können, aber Sie haben sich dazu entschlossen der Seriosität abzudanken.

Carsten Lange sagt:

Jeder sollte nur Pro-Kernenergie-Demo hingehen !

Behrens sagt:

Da ich ein pensionierter Kernenenergiemann bin, erlauben ich mir auf einen interessanten Aspekt in diesem Zusammenhang noch hinzuweisen:
Der Zusammenhang zwischen Co2 und Klima wurden in den 80iger Jahren von den dt. Kernforschungszentren in div. Veröffentlichungen verbreitet.
Damals haben die Institute eigene Betrachtungen/Rechnungen dazu angestellt und in Fachmagazinen veröffentlicht.
An dieser Stelle hat Deutschland also schon eine führende Rolle eingenommen, bevor in den USA die pol. Wende hin zur Klimadiskussion erfolgte.
Die Kernenergieleute hatten damals natürlich die Hoffnung den weiteren Ausbau in der Öffentlichkeit damit zu untermauern.
Dieselben Leute, die jetzt ungenügende Massnahmen gegen den Klimawandel beklagen, haben damals das Thema als von den Kernenergieleuten erfundenes Problem dargestellt! Das sollte man den Gegner schon auch sagen.

Joseph Hausmann sagt:

Guten Tag und Danke!

Ich bin zwar der Ansicht, daß sehr starke Argumente für Entwicklung / Ausbau / Betrieb der Kernenergie sprechen und der Bezug zum CO2 sachlich vollkommen überflüssig ist. Sachlich schon – leider jedoch nicht politisch in dieser verrückten Zeit. Ansonsten denke ich, daß sich Westeuropa nicht mehr selber am Schopfe aus dem Sumpf ziehen kann. mfG!

Lutz Niemann sagt:

Dank an Nuklearia, gut geschrieben, ich stimme dem Papier zu.
So wie CO2 (fast) nichts zu Wetter und damit auch zu Klima beiträgt (es ist der Wasserkreislauf), so wenig hat die Kernenergie (fast) nichts mit Gefahr zu tun. Für Nuklearia sollte klar sein: Die LNT-Annahme und das ALARA-Prinzip sind der folgenreichste wissenschaftlichste Irrtum der Neuzeit (Prof. Walinder), das ist mit Zahlen begründbar (nur nicht an dieser Stelle). Man hat Strahlenhysterie / Strahlenangst erzeugt, diese ist wissenschaftlich unbegründbar. Ähnlich wie die um 1484 durch Papst Innozenz VIII mit dem Hexenhammer erzeugte die Hexenangst. Hexen waren u.a. erkenntlich am Hexenflug, den würde man heute als klimaneutral begrüßen, denn ein Besen emittiert kein CO2. Irgendwann wird man auch das Unrecht der Strahlenschutzgesetzgebung erkennen, allerdings kaum noch zu meiner begrenzten Restlaufzeit (bin in 3 Monaten 80).

Lars Hagemann sagt:

Sie sind aber ganz schön laut dafür, dass Sie nicht einmal den Anstand besitzen auch nur eine einzige Quelle zu nennen (Gibt man “Prof. Walinder” im Internet ein, so bekomme ich zumindest keine Ergebnisse, die mit Stahlenphysik zu tun haben). Zu Ihrer Aussage es gebe keine wissenschaftliche Begründung Angst vor Strahlung zu haben folgendes: Marie Curie ist an einer Strahlenüberdosis, bzw. deren Folgen gestorben. Wenn das nicht mal wissenschaftlich ist. Wie kommen Sie überhaupt auf die Idee, so etwas lächerliches zu behaupten? “Strahlenhysterie”. Wie soll ich das verstehen? Soll ich mir ein Röntgenapparat ins Wohnzimmer stellen? Das Linear-No-Threshold Modell macht durchaus Sinn. Wenn Sie über ein Jahr geringe Strahlendosen aufnehmen, so ist das auch akkumuliert nicht gefährlich, wenn Sie aber schlagartig viel Strahlen abbekommen, dann kann das schnell sehr gefährlich sein. Deshalb geht man bei Strahlung gerne kein Risiko ein. Ich verstehe auch nicht, wie man dem abgeneigt sein kann (Die Argumentation Ihres Professors konnte ich ja nirgends finden).
Alles gute zum Geburtstag (der müsste ja demnächst anstehen).

Bernhard Holzwarth sagt:

Gefällt mir sehr gut! Klare und ausgewogene Formulierungen. Ich kann gar nicht verstehen, wenn man sich ums Klima so viel Sorgen macht, warum man nicht vehemnet für die Kernenergie (neueste Technik) eintritt. Der technisch-naturwissenschaftliche Kenntnisstand in der Bevölkerung ist atemberaubend niedrig, noch niedriger ist wohl auch die Bereitschaft sich anzustrenegn und dazuzulernen.
Bernhard Holzwarth, Dipl. Volksw.

Uwe Joestel sagt:

Die politisch verantwortlich Handelnden in Berlin setzen kompromisslos eine vermeintlich grüne Agenda um. Die immensen Kosten einer bislang gescheiterten Energiewende werden auf den Bürger abgewälzt und mit dem stoisch avisierten Austieg aus der Kernenergie werden die Kosten weiter steigen.
Aber nicht nur das. Die nationalen CO2-Emissionen werden steigen, wenn Kernkraft ersetzt werden soll und die Versorgungssicherheit wird fallen.
Kein anderes Industrieland folgt dem dogmatischen Ansatz aus Berlin, nur noch auf EE zu setzen. Aber man zeigt sich dort unbelehrbar.
Auch bei Forschung und Entwicklung neuer innovativer Kernkrafttechnik ist man nicht mehr dabei und begibt sich systematisch ins Abseits.

Wenn die Vermeidung von CO2 ein primäres Ziel der Energiepolitik ist, so ist ein Festhalten an der Kernkraft bei der Stromproduktion derzeit alternativlos.

Archophob sagt:

Wie sagte Vince Ebert anläßlich eines früheren IPCC-Berichtes? Egal, ob Sie eine Versicherung abschließen oder die Welt retten wollen, lesen Sie das Kleingedruckte! Das präzise Vorhersagen eines chaotischen Systems prinzipiell nicht möglich sind, steht nämlich explizit drin, wenn man weiß, an welcher Stelle man suchen muß.

Dies im Hinterkopf behaltend, kann man davon ausgehen, daß das IPCC schon recht haben dürfte, wenn es feststellt, daß die Klimasensitivität irgendwo zwischen 1° und 5° bei CO2-Verdopplung liegen dürfte (genauer geht es halt nicht wg. chaotisches System).

Von 2000 bis 2010 hat sich der CO2-Ausstoß Chinas fast verdreifacht. Es ist nicht anzunehmen, daß China seinen CO2-Ausstoß bis 2100 exponentiell anwachsen läßt – plausibler wäre eine Sättigung um das Jahr 2030 herum, wie im Pariser Abkommen angekündigt. Insofern sind IPCC-Szenarien, die einen exponentiellen Anstieg der Emissionen bis 2100 mit “Business as Usual” gleichsetzen, zwar gut für Panikmache, aber keine sinnvolle Entscheidungsgrundlage. Details hierzu bei Forbes:
https://www.forbes.com/sites/rogerpielke/2019/12/06/the-incredible-story-of-how-climate-change-became-apocalyptic/#3b9bf9d8789d

In irgendeinem Twitter-Thread, ich weiß leider nicht mehr ob bei Björn Lomborg oder Micheal Shellenberger, hatte ich kürzlich eine Grafik gesehen, auf der jemand verschiedene Kosten für verschiedene IPCC-Szenarien zusammengerechnet hatte:
4,5° Erwärmung: erhebliche Anpassungskosten (Deiche usw), Null CO2-Vermeidungeskosten
3° Erwärmung: kleine Anpassungekosten, noch kleinere Vermeidungskosten, beide Balken zusammen kleiner als bei 4.5°
2° Erwärmung (offizielles Klimaziel): Anpassungskosten minimal kleiner als bei 3°, Vermeidungskosten alleine wesentlich größer als die Gesamtkosten bei 4,5°

Alle offiziellen IPCC-Szenarien gehen von Anpassungskosten unter 10% des Bruttosozialproduktes einer im Jahre 2100 deutlich wohlhabender gewordenen Welt aus. Deswegen ist CO2-Vermeidung nur dort sinnvoll, wo sie dazu beiträgt, die Welt insgesamt wohlhabender zu machen. Kernkraft kann das, alle Rezepte, die auf “Verzicht” setzen, können das nicht.

Gernot Henseler sagt:

Plausible, widerspruchsfreie Argumentation pro Kernenergie!

H. Schmidt sagt:

Die angestrebte langfristige 100-%-Erneuerbare-Lösung wird zu hohen Kosten führen und funktioniert nur bei radikaler Einschränkung des zukünftigen Stromverbrauchs. Dies steht jedoch im Widerspruch zum selbsterklärten

*/ Von wem selbsterklärten Ziel? Nuklearia oder Regierung? Für jemanden, der sich auskennt, ist die Antwort klar, aber “vom Gesetzgeber erklärten”.. scheint mir besser. /*

Ziel der Sektorkopplung, wo auch Mobilität und Wärmemarkt durch EE-Strom oder »grünes« Gas versorgt werden sollen.

Georg Schroeter sagt:

Dieses Positionspapier ist ein Gegenpol zur Klimahysterie. Es wird der Nutzen der Kernenergie als Wert an sich herausgestellt.

Lars Hagemann sagt:

Herzlichen Glückwunsch. Sie haben das Unwort des Jahres 2019 benutzt. Damit diskreditieren Sie ein ganzes wissenschaftliches Feld. Dunning-Krüger lässt grüßen.

Renate Werle sagt:

Sehr gutes Positionspapier!