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Internationaler Protest gegen Atomausstieg in Berlin

Klimaaktivisten aus aller Welt demonstrierten gegen die Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke 

Kernkraftbefürworter aus 20 Ländern und vier Kontinenten versammelten sich am Samstag in Berlin, um gegen den deutschen Atomausstieg zu protestieren. Hauptredner war der amerikanische Klimaforscher Dr. James Hansen. Er hatte bereits 1988 den US-Kongress vor dem Klimawandel gewarnt.

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In der Veranstaltung am Samstag erläuterte Hansen den unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem deutschen Atomausstieg und den damit verbundenen schädlichen Umweltauswirkungen. Da die Kernenergie kompakt sei und mit sehr wenig Rohstoffen auskomme, sei sie von Haus aus umweltfreundlich.

»Deutschland wird das Ziel, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, ad absurdum führen, wenn es die Nutzung von Erdgas erhöht und die Nutzung der Kernenergie begrenzt«, sagte Hansen vor über 300 Unterstützern und interessierten Passanten vor dem Brandenburger Tor.

Demonstration für Kernkraft in Berlin – Foto: Florian Blümm

Kohleausstieg vor Atomausstieg

Die verbliebenen deutschen Kernkraftwerke erzeugten im ersten Halbjahr 2021 26 % des klimafreundlichen deutschen Stroms – mehr als alle deutschen Solaranlagen zusammen.

Deutschland plant, drei seiner sechs verbliebenen Kernkraftwerke bis Ende 2021 abzuschalten, die anderen drei bis Ende 2022. In der aktuellen Klima- und Energiekrise wird in Deutschland eine Debatte darüber geführt, ob man nicht die Kernkraftwerke erhalten und stattdessen schneller aus der Kohle aussteigen kann.

Internationale Teilnehmer beim Protest – Foto: Oliver Motz

Demonstration für Laufzeitverlängerung

Zu der Demonstration für eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke hatten die Organisationen Nuklearia und FOTA4Climate aus Deutschland und Polen, Mothers for Nuclear sowie die internationale Nuclear Pride Coalition (»Stand Up for Nuclear«) aufgerufen.

Die meisten der Demonstranten vor dem Brandenburger Tor waren aus Deutschland angereist. Hierzulande ist die Laufzeitverlängerung, zehn Jahre nach dem Fukushima-Unglück, in der Bevölkerung wieder mehrheitsfähig. Dies zeigen repräsentative Umfragen der Meinungsforschungsinstitute YouGov, INSA, Allensbach und Civey.

Klimaforscher Dr. James Hansen spricht – Foto: Paris Ortiz-Wines

James Hansen war Hauptredner

Als Hauptredner war der bekannte Klimaforscher James E. Hansen aus den USA angereist. Hansen hatte bereits in den Achtziger Jahren auf die Klimakrise aufmerksam gemacht und 1988 den US-Senat vor den von ihm modellierten Folgen des menschengemachten Klimawandels gewarnt.

In seiner Rede lobte Hansen die Fortschritte beim Klimaschutz durch die deutsche Energiewende. Er kritisierte aber, dass der deutsche Atomausstieg diese Klimaschutz-Bemühungen komplett zunichte mache. Dadurch füge Deutschland der Weltgemeinschaft und den kommenden Generationen großen Schaden zu.

Hansen wurde im Rahmen der Demo von Fernsehsendern und Zeitungen interviewt, darunter CNN, NPR, ZDF, MDR, WELT, Stern und Spiegel.

Kernkraftbefürworter bei der Demonstration – Foto: Florian Blümm

Deutsche Blockade bei der EU-Taxonomie

Die auswärtigen Redner hatten neben dem Appell zur Laufzeitverlängerung weitere Botschaften an die deutsche Klimapolitik.

Den europäischen Rednern missfiel besonders der deutsche Widerstand gegen die Kernkraft in der EU-Taxonomie. Die Mehrheit der EU-Länder und die Gemeinsame Forschungsstelle der EU befürworten die Aufnahme der klimafreundlichen Kernenergie in die Taxonomie für nachhaltige Finanzierungen. 

Bundesumweltministerin Svenja Schulze hingegen blockiert aktiv den Klimaschutz durch Kernkraft. Stattdessen macht Schulze sich für die russische Pipeline Nord Stream 2 und neue Erdgaskraftwerke stark.

Der polnische Redner Adam Błażowski von FOTA4Climate bezeichnete Kohle und Erdgas als klimaschädlich und »die schlechteste Wahl«. Der deutsche Redner Björn Peters vom Aktionskreis Energie und Naturschutz e. V. (AKEN) forderte angesichts dieses Versagens deutscher Klimapolitik sogar den sofortigen Rücktritt von Svenja Schulze.

Nuklearer Eisbär gegen fossile Brennstoffe – Foto: Florian Blümm

Eisbären würden Kernkraft wählen

Doch das dreistündige Programm vor dem Brandenburger Tor bestand nicht nur aus Reden. Ein Dutzend Teilnehmer verkleidete sich als zwei Meter große Eisbären. Sie wollten auf das rasch schmelzende Eis in der Arktis und die Folgen der Klimakrise für die Artenvielfalt hinweisen.

Die Eisbären tanzten auf Rollerskates auf der Freifläche vor der Bühne. Als Symbolfiguren der klimafreundlichen Kernkraft lieferten sie sich einen gegen die fossilen Dinosaurier »Gasosaurus Rex« und »Kohlosaurus Rex« – natürlich erfolgreich. 

Auch Gesangseinlagen lockerten das Programm auf. Songs wie »Power for the people« oder »Change of climate« zu bekannten Melodien hatten Bezug zu Klimakrise, Energiekrise und Kernkraft.

It has begun! ✊

Melty the carbon-free uranium giant battles the fossil fuel dinos! #saveger6 pic.twitter.com/I0FQHQhgAn

— Stand Up for Nuclear (@StandUp4Nuclear) November 13, 2021

Eisbären tanzen zu »We need Net Zero«: https://www.instagram.com/p/CWO1ECSMq7o/.

Infostand der Mothers for Nuclear – Foto: Paris Ortiz-Wines

Infostände zur Aufklärung

Drei Infostände boten Passanten die Möglichkeit, mehr über Kernenergie zu erfahren, was gern angenommen wurde.

Am Stand der Nuklearia lagen Flyer und Informationsmaterial aus. Kernkraft-Experten des Vereins stellten sich den Fragen der Neugierigen.

Ihr Wissen über die Kernenergie konnten Interessierte am Stand der Mothers for Nuclear in einem Quiz testen lassen und ein »Kernkraftdiplom« erwerben.

FOTA4Climate bot an ihrem Stand die Möglichkeit, die natürliche Radioaktivität von Bananen und Gesteinsproben mit einem Geigerzähler zu messen.

Protest gegen Atomausstieg – Foto: Florian Blümm

Kernkraft im globalen Süden

Auch Vertreter des globalen Südens nahmen am Protest teil. In großen Teilen von Afrika, Südamerika sowie Süd- und Südostasien herrscht Energiearmut. Die große Herausforderung dieser Länder ist es, eine günstige Energieversorgung aufzubauen, ohne die CO₂-Emissionen zu erhöhen.

Collins Khaemba Wafula (Nuclear Energy is the Better) aus Kenia sprach sich explizit gegen eine Versorgung durch volatile Erneuerbare aus, da diese nicht zuverlässig seien. Er machte Deutschland mit dafür verantwortlich, dass das Nuklearprogramm in Kenia aktuell auf Eis liegt.

Shirly Rodriguez (Latin America Nuclear Society) aus Peru betonte, dass viele Organisationen und Wissenschaftler einen Ausbau der Kernenergie befürworten. Sie führte die Entscheidung zum deutschen Atomausstieg auf Falschinformationen zurück und forderte Aufklärung.

Ningi Princess Mthombeni (Africa4Nuclear) aus Südafrika sprach von den Erfahrungen mit den beiden Reaktoren des bislang einzigen Kernkraftwerks Koeberg in ihrem Land: »Sie erzeugen den günstigsten Strom im südafrikanischen Netz.« Mthombeni wies auf die Scheinheiligkeit des deutschen Atomausstieg angesichts der Klimakrise hin.

Pronukleare Abschlusskundgebung – Foto: Florian Blümm

Rednerliste:

  1. Deutschland: Rainer Klute, Simeon Preuß, Britta Augustin (Nuklearia), Björn Peters (Aktionskreis Energie & Naturschutz (AKEN)), Amardeo Sarma (Gesellschaft für die Wissenschaftliche Untersuchung von Paraphänomenen (GWUP))
  2. Polen: Adam Błażowski, Agata Brzezińska, Julia Gałosz (FOTA4climate)
  3. Belgien: Emeric Massaut (100TWh)
  4. Dänemark: Johan Christian Sollid (Foreningen Atomkraft Ja Tak)
  5. Frankreich: Myrto Tripathi (Voix de Nucléaire/Voices of Nuclear)
  6. Finnland: Ari Greus, Inari Kulmunki (Finnish Ekomodernists)
  7. Irland: Sarah Cullen (18for0)
  8. Italien: Luca Romano (L’avvocato dell’atomo)
  9. Kanada: Chris Keefer (Doctors for Nuclear, Decouple Podcast)
  10. Kenia: Collins Khaemba Wafula (Nuclear Energy is the Better)
  11. Niederlande: Yonis le Grand (Dutch Ecomodernist Society)
  12. Norwegen: Mathias Meyer (Climate friends for Nuclear)
  13. Österreich: Dominic Wipplinger (Österreichische Kerntechnische Gesellschaft junge Generation, Nuklearia)
  14. Peru: Shirly Rodriguez (Latin America Nuclear Society)
  15. Portugal
  16. Schweiz: Werner Bechtel (AtomInitiative Schweiz)
  17. Slowakei: Andrej Repinský (EAFES)
  18. Südafrika: Ningi Princess (»Princy«) Mthombeni (Africa4Nuclear)
  19. Tschechien: Lubomir Bures (RePlanet)
  20. USA: Mark Nelson, Paris Ortiz-Wines, Ryan Pickering (Radiant Energy Fund), Doug Sandridge

Zitate von Rednern (Kontaktinformationen verfügbar) 

Adam Błażowski, FOTA4Climate, Polen: »Der Klimawandel ist ernst! Das Boot sinkt, und die deutsche Politik blockiert bewährte Lösungen. Deutschland, bitte wacht auf! Lasst die Kernenergie in Ruhe, konzentriert euch auf Kohle und Gas! Lasst andere Länder ihren Weg der Dekarbonisierung gehen! Irgendetwas stimmt nicht mit eurer Debatte und Politik, wenn ein renommierter Klimaexperte wie James Hansen nach Berlin kommen muss, um auf die Denkfehler im deutschen Klimaschutzplan hinzuweisen! Ihr seid jetzt fast allein in der EU, allein mit Österreich und Luxemburg! 12 EU-Länder bestehen darauf, die Kernkraft in die Taxonomie aufzunehmen!«

Collins Khaemba Wafula, Nuclear Energy is the Better (NUeB), Kenia: »Die Entscheidung Deutschlands, aus der Kernenergie auszusteigen, hat verheerende Wirkung für Afrikas Investitionen in die Kernenergie. Wir haben erneuerbare Energien in Kenia, aber sie sind keine Lösung gegen Energiearmut und damit für unsere wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. Ohne Kernenergie ist Kenia auf lange Sicht auf unzuverlässige Quellen »grüner« Energie angewiesen. Die deutschen Entscheidungen haben unsere Entscheidungsträger dazu gebracht, die Entwicklung der Kernenergie zurückzuschrauben: (a) Die Hauptenergieagentur steht kurz vor der Schließung. (b) Es wird ein weiterer Grund geschaffen, Kernenergie in Kenia abzulehnen. (c) Die Kenianer schauen auf den »großen Hund« Deutschland, wie man bei uns sagt, und wie Deutschland seine in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke abschaltet. (d) Wir werden stattdessen dreckige Kohlekraftwerke bauen. – Wie können wir bei uns die Bildung über Kernkraft verbessern? Wie können wir hochqualifizierte Arbeitsstellen für Kenia schaffen? Deutschland muss aufhören, eine irrationale Energiepolitik zu verfolgen, die unseren Politikern als Vorbild dient, aber unsere Chancen mindert und unsere Umwelt schädigt!«

Ningi Princess Mthombeni, Africa for Nuclear, Südafrika: »Diejenigen, die sich gegen Kernkraft in Südafrika aussprechen, verweisen auf Deutschland als Beispiel und sagen, warum sollte Südafrika Kernkraftwerke bauen, wenn ein reiches Land wie Deutschland seine abstellt. Sie ignorieren die Tatsache, dass die Kernenergie in Südafrika derzeit den billigsten Strom ins Netz speist. Deutschlands Anti-Atom-Haltung grenzt an Klimawandel-Heuchelei, sonst würden sie nicht mit aller Macht versuchen, Kernkraftwerke abzuschalten, obwohl erwiesen ist, dass Kernkraftwerke den sauberen und zuverlässigen Grundlaststrom erzeugen, der für die Bekämpfung des Klimawandels und die Industrialisierung von Volkswirtschaften benötigt wird.«

Björn Peters, Aktionskreis Energie und Naturschutz: »Der deutsche Atomausstieg wird die Kohlendioxidemissionen jährlich um 70 Millionen Tonnen erhöhen und unsere Nachbarn jährlich 50 bis 100 Milliarden Euro an höheren Strom-, Kohle- und Gaspreisen kosten. Da die meisten Märkte europaweit organisiert sind, werden durch den deutschen Atomausstieg Strom, Emissionszertifikate, Gas und Kohle knapper und damit teurer. Vor diesem Hintergrund hat Umweltministerin Svenja Schulze eine Grenze überschritten, als sie eine Koalition von fünf europäischen Staaten gegen die Mehrheit der europäischen Länder bildete, die die Kernenergie in ihren Energiemix aufnehmen wollen. Ihre antifranzösische Koalition wird für die Europäer teuer werden und mit einem hohen politischen Preis für Deutschland verbunden sein. Um den angerichteten Schaden zu begrenzen, fordern wir, dass Svenja Schulze sofort entlassen wird oder zurücktritt.«

Andrej Repiský, EAFES, Slowakei: »Das Beispiel der Slowakei zeigt, wie die Dekarbonisierung für weitere EU-Länder mit ähnlichen natürlichen Bedingungen machbar ist. Ohne Kernenergie hätten wir das niemals geschafft, und ohne Kernkraft kann es auch Deutschland nicht schaffen. In ihrer aggressiven und technologiefeindlichen Außenpolitik vergessen die deutschen Politiker, dass einige EU-Länder Binnenstaaten sind und somit keine Offshore-Windkraftanlagen bauen können. Deutschland muss mit dieser Rücksichtslosigkeit unbedingt aufhören.«

Dominic Wipplinger, Österreichische Kerntechnische Gesellschaft junge Generation (ÖKTG-JG), Nuklearia: »Kernenergie hat ein enormes Potential als Energiequelle, das sich auf die Energiedichte des Brennstoffs zurückführen lässt. Man kann aus wenig Kernbrennstoff enorm viel Energie gewinnen. Das bedeutet wenig Bergbau, wenig Import, wenig Abfall, aber auch Unabhängigkeit von Energieimporten, von Wetter- und Klimaeinflüssen, da genug Brennstoff für eine lange Zeit problemlos gelagert werden kann. Daher ist Kernenergie auch umweltfreundlich und eine Schlüsseltechnologie beim Klimaschutz. Ich hoffe, das wird bald auf der ganzen Welt verstanden, auch in meiner Heimat Österreich.«

Luca Romano, L’avvocato dell’atomo, Italien: »Das deutsche Experiment ist kein Novum: Italien ist zwischen 1987 und 1990 vollständig aus der Kernenergie ausgestiegen. Man sagte uns, sie könne durch erneuerbare Energien ersetzt werden: eine Lüge. Man sagte uns, sie sei teuer: eine Lüge. Man sagte uns, wir bräuchten sie nicht: das war eine Lüge. Seitdem ist Italien der erste Nettostromimporteur der Welt, und unsere Emissionen sind seit Jahrzehnten unverändert. Bitte treten Sie nicht in unsere Fußstapfen, und stoppen Sie diesen Wahnsinn.«

Simeon Preuß, Nuklearia, Deutschland: »Zu spät, zu langsam, zu teuer, zu gefährlich, die Leute wollen es nicht, es ist beschlossen, es ist eine Geisterdebatte, Problem dies, Problem das. Wir alle kennen die Einwände. Würden Sie in einem Notfall auch so reagieren? Wenn Sie ertrinken und jemand wirft Ihnen eine Rettungsweste zu – würden Sie sagen: »Oh, die ist blau. Kann ich bitte eine grüne haben?« So macht man den Begriff Klimanotstand lächerlich und reduziert ihn auf ein Wahlkampfvehikel oder einen Marketing-Gag für erneuerbare Energien – gute Quellen übrigens, sie schaffen es nur nicht allein! Wäre die Kernenergie nicht nur emissionsfrei, sondern auch grün, erneuerbar und so weiter – es lägen schon zehn Lösungen für jedes dieser angeblichen Probleme auf dem Tisch!«

Mathias Meyer, Klimafreunde für Atomkraft, Norwegen: »Europa braucht eine saubere, reichhaltige, unabhängige und stabile Energiequelle, die uns in eine gemeinsame grüne, optimistische Zukunft führt. Europa braucht die Kernenergie, um in den kalten Wintern Wärme in unsere Häuser zu bringen. Europa braucht die Kernenergie, um Licht zu bringen, wenn es dunkel ist. Deshalb muss Deutschland, die industrielle Lokomotive Europas, die Kernkraftwerke am Laufen halten.«

Sarah Cullen, 18for0, Irland: »Ohne sämtliche Energieoptionen zu berücksichtigen, ist es unmöglich zu wissen, welcher Technologiemix der beste ist. Der Ausschluss der Kernenergie in der Politik ist von Natur aus unwissenschaftlich. Wir verdienen Lösungen für den Klimawandel, die auf einer wissenschaftlichen Grundlage beruhen, nicht auf Rhetorik. Der deutsche Atomausstieg verschlimmert den deutschen Beitrag zum Klimawandel. Der Klimawandel macht vor nationalen Grenzen nicht halt, und die in Deutschland getroffenen Entscheidungen betreffen uns alle. Wir alle müssen sicherstellen, dass sich die Wissenschaft durchsetzt und ein kohlenstoffarmer, stabiler und bezahlbarer Energiemix erreicht wird.«

Shirly Rodriguez, Latin America Nuclear Society, Peru: »Zahlreiche Organisationen und Wissenschaftler sind zu dem Schluss gekommen, dass wir ohne Kernenergie keinen Wohlstand und keine Klimaziele erreichen können. Klimagerechtigkeit muss in Deutschland hergestellt werden, indem die sauberste Energiequelle des Landes nicht abgeschaltet wird. Nach der COP26 ist klar, dass die Falschinformation der Regierung zu dieser Fehlentscheidung führt. Wir brauchen Bildung und Handeln. Bildung, um bessere Politiker zu wählen, und Handeln, um einen positiven Einfluss auf unsere Zukunft zu nehmen.«

Johan Christian Sollid, Foreningen Atomkraft Ja Tak, Denmark: »Dänemark ist bei der Energiewende gescheitert, und der Ausstieg aus der Kernenergie hier in Deutschland wird das Gleiche bewirken. In Dänemark stammen nur 10 % unserer Energieversorgung aus Wind- und Sonnenenergie. Wir haben 30 Jahre und Milliarden von Euro gebraucht, um auf 10 % zu kommen. Und man darf nicht vergessen, dass Dänemark ideale Bedingungen für die Erzeugung von Windenergie hat – sowohl an Land als auch auf See. Mit konstantem Wind und 9.000 Kilometern Küstenlinie erreichen wir sehr hohe Auslastung bei Windenergie, haben aber immer noch Mühe, mit den meisten Ländern in der EU mitzuhalten, wenn es um CO₂-Emissionen geht. Im Vergleich dazu beziehen Frankreich, Schweden und die Schweiz fast 50 % ihrer Energieversorgung aus CO₂-neutralen Quellen – hauptsächlich aus der Kernenergie.«

Werner Bechtel, Atominitiative Schweiz: »Solarpaneele benötigen einen Speicher oder Backup. Statt dass Deutschland Speicher baut, wird bei Nacht und Nebel importiert. Das verträgt der Strommarkt der Schweiz nicht, und somit ist die Blackout-Gefahr gefährlicher als die Covid-Pandemie laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz. Dass Deutschland die Sicherheit von Schweizer Kernkraftwerken mit einer falschen Studie angreift, aber gleichzeitig wegen Dunkelflaute und Zappelstrom Schweizer Atomstrom von bis zu drei Kernkraftwerken importiert, ist wirklich widersprüchlich. Um der Gefahr zu entgehen, wird die Schweiz mehr Wasserkraftspeicher als Reserve für sich behalten. In den nächsten Tagen erfolgt ein politischer Vorstoß für neue Kernkraftwerke, wobei die Mehrheit bei einem anstehenden Referendum eindeutig ja sagen wird.«

Ari Greus & Inari Kulmunki, Finnish Ekomodernists, Finnland: »Die Fakten sprechen für die Kernenergie: Sie ist sauber, sicher, kosteneffizient und stabil. Von allen Formen der Energieerzeugung benötigt die Kernenergie am wenigsten Landfläche und Rohstoffe. Wir haben alle Technologien, um Kohlendioxidemissionen zu stoppen. Wir müssen sie alle nutzen. Wir dürfen keine von ihnen ausschließen, nur weil wir Befürchtungen haben, die nicht auf Fakten beruhen. Wir wissen, wie wir die noch hohen Kosten neuer Kernkraftwerken senken können. Aber wir haben keine Möglichkeit, mit den Naturphänomenen umzugehen, die durch den Klimawandel verursacht werden.«

Über die Nuklearia

Die Nuklearia ist ein gemeinnütziger, industrie- und parteiunabhängiger eingetragener Verein, der die Kernenergie als Chance begreift und darüber aufklären will. Wir sehen die Kernkraft als besten Weg, die Natur und das Klima zu schützen und gleichzeitig unseren Wohlstand zu erhalten. Denn Kernenergie ist emissionsarm, braucht sehr wenig Fläche und steht jederzeit zur Verfügung. Unser Ansatz ist wissenschafts- und faktenbasiert, unsere Vision humanistisch: erschwingliche und saubere Energie für alle.

8 Antworten

  1. Verstehe ich das richtig, dass ein alter Mann – James Hansen – aus den USA per Flugzeug angereist ist?
    FLIEGEN ist sehr naturschädigend – die größte Ökosünde.
    Aber gerne lasse ich mich belehren – Anreise passierte naturfreundlicher auf einem Containerschiff.
    Es ist eine verrückte und traurige Welt, in der Klimaforscher NATURZERSTÖREND herumfliegen und dann vor dem Klimawandel warnen.
    Die jungen Menschen, die Kinder von morgen werden alle negativen Konsequenzen zu tragen haben – sehr ungerecht.

    1. Wenn wir es schaffen mit Hilfe von Hansen die sechs Kernkraftwerke zu retten, vermeidet das bis 2045 rund 250 MILLIONEN mal so viel CO2, wie ein einziger Transatlantikflug mit Rückflug.

      Übrigens: Wenn Haare spalten CO2 verursachen würde, dann wären wir verloren 😉

    2. Wir hatten gerade erst eine Klimakonferenz, zu der einige hundert Leute geflogen sind.
      Die Ergebnisse waren vernachlässigbar. Viel Gerede und versprochen.

      Wenn die Rede von dem alten Mann aus den USA die 6 deutschen AKW rettet, spart das möglicherweise mehr CO2 als die Klimakonferenz.

  2. Die Rede eines alten Mannes soll deutsche AKW retten?
    Wie oft ist dieser Klimaforscher naturzerstörend herumgeflogen – mein letzter Flug war im Herbst 2004 – davor wenige in der Economy Class.

    Ihr merkt auch gar nichts mehr – wenn ihr jetzt genau hinhört, dann
    werdet ihr den Teufel ODER den König der Witze lachen hören.

    Die durchschnittliche Lebenserwartung in der Geschichte der Menschheit/Zivilisation betrug 40 – 50 Jahre,
    wie wird sie sein auf einem sterbenden Planeten?

  3. Kernkraftwerke
    – werden nicht haftpflichtversichert, weil keine Versicherung ein so hohes Risiko übernimmt
    – liefern den teuersten Strom überhaupt, rechnet man mal die Entsorgung mit ein
    – ihre Entsorgung ist aber gar nicht existent, weswegen sie auch gar nicht betrieben werden dürften
    – sind Symbole für den Staatsmonopolkapitalismus und haben mit Nachhaltigkeit nichts zu tun

      1. Ja dann passt ja alles bei 2,5 Mrd € Deckungssumme der DKVG, zur Not gründen wir ne Bad Bank oder stützen uns auf den solidarvertrag. Ist das eigentlich ein Gewinnbeteiligter solidarvertrag für den Versicherungsgeber also uns? Wobei es dann eh keinen mehr interessiert – clever. Also Haken dran.
        Ich denke die Fakten hochwissenschaftlich zusammengetragenr Erkenntnisse sprechen sowieso dafür das jeder seinen Atommüll einfach bequem im eigenen Keller lagern kann. Dann sparen wir uns die weiteren Untersuchungen für die 2 tollen Lagerstätten – es gibt nur Probleme wo man welche draus macht!
        Und selbstverständlich unterliegen technische Bauteile und Materialien 40 Jahre alter AKW keinerlei Alterung. Alles eine Frage der Wartung.
        Gruß nach Frankreich. Der Deutsche kanns aber besser.
        Und gaasanz sicher haben neue tolle AKW Gestehungskosten von 4ct. Also ganz schnell ganz viel bauen, beachte man die Bauverzögerung. Die 4ct kann man bestimmt noch unterbieten Baukosten, ob in Frankreich, GB oder Finnland alle absolut und total im vorhergesehen Rahmen. Uran gibt’s auch für lau und genug für alle, passt.
        Kernkraftwerke sind einfach die Nachhaltigste Energiequelle insbesondere in der Nachbetrachtung.
        Endlich hab ichs verstanden. Danke

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