Am 17. Februar 2023 findet in Hamburg die Auftaktveranstaltung der Veranstaltungsreihe »Lesen ohne Atomstrom« statt. Ab 19 Uhr führt der Verein Nuklearia e. V. dazu eine Protestaktion vor dem Theater Schmidtchen am Spielbudenplatz durch. Der Verein beklagt die aus der Zeit gefallene und der Umwelt schadende Atomangst der Veranstalter. Bei einer weiteren Veranstaltung von »Lesen ohne Atomstrom« am 10. März 2023 demonstriert die Nuklearia ebenfalls und zwar vor dem Centralkomitee, Steindamm 45.
Das Hamburger Festival »Lesen ohne Atomstrom« feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Jubiläum. Gegründet wurde die Initiative aus Protest gegen die vom Stromanbieter Vattenfall gesponsorten »Lesetage«. Gestört hatten sich damals Umweltaktivisten und Schriftsteller in Folge des Reaktorunglücks in Fukushima daran, dass der Sponsor im Hamburger Umfeld die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel betrieb. Unterstellt wurde ein Greenwashing durch die Kulturveranstaltung.
Nur hatten sich die Veranstalter schon damals den falschen Gegner ausgesucht. Denn statt mit Atomstrom lesen wir jetzt immer noch zu einem großen Teil mit Strom aus Kohle und Erdgas. Schließlich gibt es bei Dunkelheit und Flaute weder Wind- noch Solarenergie. Speicherkapazitäten werden auf absehbare Zeit nur im Bereich von wenigen Minuten zur Verfügung stehen.
Statt auf die CO₂-arme Kernkraft zur Sicherung der Grundlast zu setzen, baut die deutsche Energiewende auf Gas- und Kohlekraftwerke. So sind in den letzten Monaten ganze 19 Kohlekraftwerke zurückgebracht worden.
Die Folgen des Atomausstiegs sind schon lange spürbar: So ergab sich die verhängnisvolle Abhängigkeit von russischen Lieferungen, die dem Aggressor Geld in die Kriegskasse spülten. Gleichzeitig verursacht die Verbrennung der schmutzigen Kohle Atemwegserkrankungen und Todesfälle. Dem Wohl der Menschheit hat der weltweit einzigartige deutsche Atomausstieg also einen Bärendienst erwiesen.
Im Gegensatz dazu hatte die Europäische Union die Kernkraft als nachhaltig eingestuft. Aus gutem Grund: Kernkraft wie auch erneuerbare Energien erfüllen das »Do no significant harm«-Kriterium der EU-Taxonomieverordnung, richten also keinen nennenswerten Schaden an. Bezogen auf die erzeugte Strommenge liegt die Anzahl der Todesopfer der Kernenergie auf dem gleichem Niveau wie Wind und Photovoltaik – auch mit Einbeziehung der Reaktorunglücke von Tschernobyl und Fukushima. Kohle- und Gasstrom stehen dagegen um 2 bzw. 3 Größenordnungen schlechter da.
Während fast alle Industrieländer vorhandene Kernkraft ausbauen oder sogar neu einsteigen, geht Deutschland aus Angst vor dem »Atom« international einen Sonderweg. Mit ihrer aus der Zeit gefallenen Forderung nach Verzicht auf Kernenergie richten die Kulturschaffenden genau den Schaden an, den sie eigentlich verhindern wollen.
Der Nuklearia e. V. empfiehlt allen Lesern daher: Lesen wir besser mit Atomstrom! Als zuverlässige und umweltfreundliche Ergänzung zu den erneuerbaren Energien.
Ansprechpartner für die Aktionen am 17. Februar und 10. März ist Harri Porten [Kontaktdaten entfernt].