Die Bundestagspetition »Stuttgarter Erklärung« gegen den Atomausstieg hat heute die Marke von 50.000 Unterstützern überschritten. Damit hat sie das Quorum erreicht, bei dem der Initiator einer Petition sein Anliegen im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages in öffentlicher Sitzung vorstellen kann.
Initiator der Petition ist Nuklearia-Mitglied und Professor für Energiespeicherung Dr. André Thess, der an der Universität Stuttgart lehrt. 19 weitere Hochschullehrer an deutschen Universitäten gehören zu den Erstzeichnern. Offizielles Ende der Mitzeichnungsfrist ist am Freitag. Thess und seine Mitstreiter wollen sich danach zum Ergebnis der Unterschriftensammlung äußern.
Die Nuklearia begrüßt das Erreichen des Quorums schon jetzt. »Das ist ein großartiges Zwischenergebnis«, freut sich Nuklearia-Vorsitzender Rainer Klute. »Ich bin begeistert über die vielen Mitstreiter in unserem Verein und in befreundeten Organisationen im In- und Ausland, die sich engagiert haben! Sie haben nicht nur selbst die Petition mitgezeichnet, sondern sie auch in den sozialen Netzen bekannt gemacht, in der Familie, in Unternehmen bei Freunden, Bekannten und Unbekannten.«
Atomausstieg komplett streichen
Der Nuklearia e. V. unterstützt das Anliegen der Petition, nicht nur die Laufzeiten der Kernkraftwerke zu verlängern, sondern den Atomausstieg komplett zu streichen. Rainer Klute: »Ohne die Kernenergie sind wir blank. Wir haben bald nichts mehr, um unseren Strombedarf zu decken. Mit erneuerbaren Energien allein ist das nicht möglich, denn wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht, liefern Solarmodule und Windräder keinen Strom. Dagegen hilft auch ein weiterer Ausbau kaum.«
Anders als viele glauben, sind nicht die Erneuerbaren das Rückgrat der deutschen Stromversorgung, sondern Kohle und Erdgas. Sie springen immer dann ein, wenn Solar und Wind nichts oder nicht genug liefern, also meistens. Doch Kohle und Erdgas sind nicht nachhaltig. Beide verbieten sich allein schon aus Klimaschutzgründen. Nun kommt die Energiekrise mit extrem hohen Preisen und einer unklaren Verfügbarkeit von Erdgas erschwerend hinzu. Durch den Kohleausstieg sollen immer mehr Kohlekraftwerke verschwinden.
Nur Kernenergie kann eine zuverlässige und saubere Stromversorgung dauerhaft sichern
Für eine zuverlässige, umweltverträgliche und preiswerte Stromversorgung bleibt Deutschland nur eine einzige Option: die Kernenergie. Die Nuklearia setzt sich daher für folgende Ziele ein:
- Aktive Kernkraftwerke weiterbetreiben
- Ende 2021 abgeschaltete Kernkraftwerke reaktivieren
- Neue Kernkraftwerke bauen
Der Neubau von Kernkraftwerken braucht allerdings Zeit. Rainer Klute: »Wir sollten so schnell wie möglich mit der Planung und dem Bau neuer Anlagen beginnen, damit wir die Kohlekraftwerke möglichst bald stilllegen können. Der Fahrplan des Kohleausstiegs wird sich nicht einhalten lassen, da uns sonst der Strom fehlt. Im Gegenteil, Wirtschaftsminister Habeck bringt ja schon jetzt bereits stillgelegte Kohlekraftwerke wieder ans Netz. Das macht er nicht zum Spaß, sondern um die Versorgung zu sichern. Warum er dennoch die Kernkraftwerke stilllegen will, kann ich nicht rational nachvollziehen. Eine Hochrisikotechnik, wie er behauptet, ist die Kernkraft definitiv nicht.«
Die Nuklearia begrüßt die Initiative der FDP, sich in der Ampelkoalition für eine Laufzeitverlängerung aller drei Kernkraftwerke einzusetzen. Eine Begrenzung bis 2024 wäre aber nur wenig hilfreich. Denn die Energiekrise wird 2024 nicht vorüber sein. Kohle und Erdgas sind dann immer noch klimaschädlich.
Die FDP sollte sich daher das Anliegen der Petition zu eigen machen und sich für die komplette Streichung des Atomausstiegs einsetzen. Die Menschen hätte sie auf ihrer Seite: Umfragen zufolge unterstützen zwei Drittel der Bevölkerung den Einsatz der Kernenergie. 41 Prozent befürworten sogar den Neubau von Kernkraftwerken. Nicht ein starres Datum sollte die Laufzeit der Kernkraftwerke begrenzten, sondern nach Schweizer Vorbild sollte allein die Sicherheit der Anlagen den Ausschalg geben.
Petition weiterhin mitzeichnen
Die Nuklearia ruft dazu auf, auch nach Erreichen des Quorums weiterhin die Petition mitzuzeichnen. »Je mehr Menschen sich beteiligen, desto größer ist der politische Druck«, erläutert Nuklearia-Vorsitzender Rainer Klute.