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Sind Kernkraftwerke wirklich teuer?
Sind Kernkraftwerke wirklich teuer?
Veröffentlicht am 2019-07-10
Von Rainer Reelfs
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Kernkraftbefürworter werden in Diskussionen immer wieder auf die vermeintliche Nichtbezahlbarkeit der Kernkraftwerke angesprochen. Aber sind Kernkraftwerke wirklich zu teuer? Sind sie bei gleicher Leistungsfähigkeit teurer als zum Beispiel die Windkraft, die Befürworter der Energiewende gerne als Stütze dieser Energiewende bezeichnen?

Ich habe diese Aussage einem kleinen Faktencheck unterzogen, um diesen Mythos auszuräumen. Zuerst muss man allerdings ein paar Fakten sammeln, um die beiden Erzeugungsarten miteinander vergleichen zu können:

  1. Was kostet ein Kernkraftwerk der neuesten Generation?
    Nehmen wir hierzu das europäische Flaggschiff, den deutsch-französischen EPR, und schauen auf die Baukosten der Anlage, die als erste in Betrieb ging: der EPR in Taishan, China. Der Reaktor der Generation III+ mit 1.750 MW elektrischer Leistung hat eine Jahresverfügbarkeit von 90 Prozent. Der Bau dieser Anlage begann im Jahr 2009 und wurde aufgrund der Ereignisse in Fukushima im Jahr 2011 für zwei Jahre ausgesetzt. Bauverzögerungen sind ein großer Kostentreiber beim Bau von Kernkraftwerken, da das zur Finanzierung aufgenommene Kapital weiter verzinst werden muss und die Kosten auf der Baustelle weiterhin anfallen. In Betrieb ging die Anlage 2018. Die Baukosten beliefen sich laut https://www.power-technology.com/projects/taishan-nuclear-power-plant/ auf 8 Milliarden USD, was zu diesem Zeitpunkt circa 7,1 Milliarden € entsprach.
  2. Was kostet eine Windkraftanlage, die mit einer 90-Prozent-Verfügbarkeit wie der EPR aufwartet?
    Diese Frage muss in Etappen beantwortet werden. Zuerst einmal muss man wissen, dass die Verfügbarkeit von Windkraft an Land nur circa 20 Prozent beträgt (1.760 Volllaststunden im Jahr). Diese Werte nennt http://windmonitor.iee.fraunhofer.de/windmonitor_de/. Um 1 MW Kernkraftwerksleistung auf das Jahr betrachtet durch Windkraft zu ersetzten, muss man somit 5 MW Windkraft installieren. Das geht natürlich nur rein rechnerisch, nicht in der Praxis. Der Preis für 1 MW installierte Windkraft liegt bei 1,5 Millionen € gemäß den Angaben auf http://windmonitor.iee.fraunhofer.de/windmonitor_de/3_Onshore/5_betriebsergebnisse/3_investitionskosten/. Die Kosten dafür betragen 5 · 1,5 Millionen € = 7,5 Millionen €. Jetzt muss man natürlich noch die Verfügbarkeit von 90 Prozent gegenrechnen und landet somit bei 7,5 Millionen € · 0,9 = 6,75 Millionen €. Damit kostet eine (virtuelle) Windkraftanlage mit 1.750 MW Leistung bei 90 Prozent Verfügbarkeit also 6,75 Millionen Euro · 1750 = 11,8 Milliarden €.

Man sieht, dass Kernkraftwerke nicht billig sind. Die als Alternative genannte Windkraft ist allerdings deutlich teurer – und das, obwohl die Kosten für die notwendige Speichertechnik und den erforderlichen Netzausbau noch nicht mit betrachtet worden sind und die Standzeit einer Windkraftanlage nur circa 25 Jahre beträgt – danach muss die Anlage abgebaut und eine neue errichtet werden –, wogegen der EPR 60 – 80 Jahre lang 24×7 Strom produzieren wird.


Fotos: Kernkraftwerk Brunsbüttel (Vattenfall Europe Nuclear Energie), Kernkraftwerk Doel, Belgien (Rainer Reelfs), Grafik: Holger Senechal


Rainer Reelfs

Rainer Reelfs ist studierter Umweltverfahrenstechnik-Ingenieur und arbeitet seit 1995 in einem Unternehmen der Energieerzeugung. Im Zuge seiner beruflichen Tätigkeit hat er 3,5 Jahre für eine internationale NGO mit Sitz in Paris gearbeitet und weltweit die nukleare Sicherheit kerntechnischer Anlagen bewertet. Rainer ist Mitbegründer und stellvertretender Vorsitzender der Nuklearia und überzeugter Kernkraft-Befürworter.

Kategorien
Energiewende
mik digital sagt:

Es ist mir schleierhaft warum man so betriebsblind durch das Leben läuft. Dann machen wir eine weitere Rechnung auf, mal sehen.
Kostenvergleich AKW und WKA. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Windkraftanlage und https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/kosten-atomenergie-kernkraft-101.html

Quellen und ursprüngliche Berechnung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Windkraftanlage
Die Nennleistung neu installierter Windkraftanlagen liegt an Land meist im Bereich von 3 bis über 6 MW, während die größten bisher entwickelten Offshore-Anlagen bis etwa 15 MW erreichen.
Nehmen wir also (3+6)/2 = 4,5MW pro Windrad am Land

http://www.solar-und-windenergie.de/windenergie/kosten-und-bau-windkraftanlagen.html
Der Preis für den Bau einer Wundkraftanlage, inklusive Montage und Aufbau, berechnet sich aus der installierten Leistung pro Kilowatt. Anfang der 90er Jahre lag der Preis für ein Kilowatt noch bei 1260 Euro. Bis 2004 sank dieser Preis um fast ein Drittel auf 890 Euro pro Kilowatt. Eine Anlage mit einem Megawatt installierter Leistung kostet demnach 890000 Euro.
Inzwischen sind die Preise für den Bau einer Windenergieanlage noch weiter gesunken. Mittlerweile betragen die Kosten für die Errichtung, inklusive Montage und Abnahme, zwischen 600 und 870 Euro pro Kilowatt installierter Leistung. Dies gilt allerdings nur für Anlagen in einer Größenordnung von 100 bis 1000 Kilowatt. Bei größeren Anlagen liegen die Preise derzeit zwischen 770 und 1030 Euro pro Kilowatt Leistung.
4.5MW * 890000EUR = 4.005.000 EUR pro Windrad

kosten für das AKW in Frankreich
https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Flamanville
1600 MW (netto)

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/kosten-atomenergie-kernkraft-101.html
Bei der Planung Anfang der 2000er-Jahre wurden die Kosten des Reaktors auf 3,3 Milliarden Euro geschätzt. Die Inbetriebnahme war für 2012 geplant. Nach unzähligen Schwierigkeiten und ständigen Verzögerungen heißt es jetzt, dass das Werk 2023 ans Netz gehen wird. Bis dahin könnten sich die Kosten laut einem Bericht des französischen Rechnungshofs auf 19,1 Milliarden Euro erhöhen.
19.100.000.000 / 4.005.000 = 4769 Windräder (155000 EUR bleiben als Rest) mit einer Leistung von 21.460 MW

netto leistung der windräder:
http://gegenwind-weinheim.de/wordpress/tatsachliche-leistung-von-windkraftanlagen-nur-5-der-nennleistung-in-baden-wurttemberg/
https://de.wikipedia.org/wiki/Windkraftanlage
Abhängig von verschiedenen Faktoren wie z. B. Standortgüte und Anlagenauslegung erreichen Windkraftanlagen etwa zwischen 1400 und 5000 Volllaststunden im Jahr.[19] Das entspricht einem Nutzungsgrad von 16 bis 57 Prozent.
bei ca 15% (on-shore 2013): 3219 MW real
bei ca 20% (on-shore 2013): 4292 MW real
bei 16 Prozent Effizenz (quasi on-shore): 3433,6 MW real minimum
bei 57 Prozent Effizienz (quasi off-shore): 12232,2 MW real maximum

FAZIT: Mit dem Geld für eine WKA statt dem AKW hätte man voraussichtlich ca doppelt so viel strom über das ganze jahr einnehmen können. Hier fehlen weitere Kosten zB für die Rückführung, die bei AKW unbestritten exorbitant höher liegen im Vergleich zu WKA.

Lukas Lesch sagt:

Herr Reelfs scheint wie so viele “Kritiker” der Erneuerbaren nicht verstehen zu wollen, dass erneugerbare Energien Komplementärgüter sind. Sich rein auf Wind und Speicher zu verlassen ist absoluter Blödsinn und wird von niemandem vorgeschlagen, der auch nur ein bisschen Ahnung vom Thema hat.
Wenn man sich nur auf Wind verließe, so bräuchte man in etwa 10Twh Speicher, Wind und Sonne zusammen 6 Twh, wenn man dann noch 18 Twh Biogas, Wasserkraft,Geothermie etc. dazurechnet (Erneuerbar UND steuerbar) sinkt der Speicherbedarf noch einmal deutlich auf ca. 3Twh.
Zudem ist es wenig seriös, mit taiwanesischen Baukosten zu rechnen, man sollte eher Frankreich oder Finnland als Referenz ranziehen. Das würde aber die geschönten Kostenrechnungen kaputtmachen.
Ebenso ist es Unfug, zu glauben, dass ein KKW 100% verfügbar wäre. Keine Kraftwerksform wird das jemals erreichen. Bei den WKA aber 90% Verfügbarkeit anzunehmen und bei KKW 100% trotz Wartung+ evtl. Störung oder Wassermangel grenzt an Demagogie. Man muss nur mal nach Frankreich schauen, um sich mit der Realität zu konfrontieren. Frankreich muss aufgrund mangelnder Versorgungssicherheit regelmäßig Strom importieren. Auch von 60-80 Jahren Betribsdauer auszugehen wo jetzt gerade 40 Jahre an der Grenze des Möglichen sind ist ebenso fehlgeleitet. Wie viel wären sie bereit zu Wetten, dass die selben EPR Reaktoren die jetzt schon erhebliche Zuverlässigkeitsprobleme haben, beispiellose Betriebszeiten erreichen werden?
Fazit: Man kann natürlich für Kernkraft sein. Wer sich aber die Welt so zusammenrechnet, wie sie ihm gerade gefällt, sollte sich jetzt schon von seiner Glaubwürdigkeit verabschieden.

Schattenteetrinker sagt:

Der Einführungsbericht wirft einige Fragen auf, da viele Zahlen aus heutiger Sicht kaum der Wahrheit entsprechen.
Baukosten: Die Baukosten liegen aktuell nicht beo 8 Mrd. Euro, sondern eher bei 20…30 Mrd. Euro. Es gibt in Europa einige aktuellere und für uns realistischere Beispiele als das o.g. in China.
Beispiel Laufzeit: Das dienstälteste AKW war 46 Jahre am Netz, viele werden nach 35 Jahren abgeschaltet, einige noch früher. Ein Mittelwert dürfte bei knapp 40 Jahren Laufzeit eines AKW liegen – also gut die Hälfte des oben angegeben Wertes.
Endzeitlagerung: Die Endzeitlagerung ist mitnichten Kostenneutral. Sie produziert über extreme Zeiträume Kosten, da die Abfallprodukte aktiv schädigend sind.
Beispiel Zuverlässigkeit in Frankreich: Dort werden im Sommer viele AKW heruntergefahren, da sie nicht mehr ausreichend gekühlt werden können. Frankreich bezieht dann PV- oder Windstrom aus Deutschland.
Atomstrom 24/7? Weit gefehlt!
Rückbaukosten: Das AKW von der ehelemaligen DDR (Namen grad nicht parat) wird seit 1990 rückgebaut. Das sind über 30 Jahre! Nette Abm, leider sündhaft teuer. Fast so teuer wie der Bau des o.g. AKW in China…

Das sind nur einige spontane Gedanken, die beim Lesen dieser Seite kommen.
Der Eingangsbericht verschönt den Atomstrom extrem!
Ich bin mir sicher, dass mit steigender Recherche auch steigend erkennbar wird, wie teuer und sinnfrei Atomstrom ist.
Die Bauphase von AKWs ist kaum planbar, alle europäischen Projekte laufen zeitlich und kostentechnisch aus dem Ruder. Ob in China anbgesichts der Bauzeit die Qualität stimmt, wäre eine weitere Frage wert.
Der Betrieb von AKWs ist relativ kostengünstig, wenn da nicht der aktiv strahlende Sondermüll wäre. Auch AKWs werden mangels Kühlmöglichkeiten im Sommer heruntergefahren. Die Kosten sinken natürlich steigendem Wirkungsgrad, daher werden gerade AKWs gerne bei Vollast gefahren. Dummerweise ist das nicht möglich, wenn viele AKWs im Netz sind. Teillast und damit höhere Kosten sind dann unvermeidbar.
Zu guter Letzt dauert der Rückbau eines AKW bis zur “grünen Wiese” Jahrzehnte.
In Frankreich sind derzeiz ca. 15 von 56 AKWs dauerhaft heruntergefahren. Kein Wunder, dass die Franzosen viel Geld benötigen, um den Atomstrom in den nächsten Jahren zu finanzieren. Man muss leider davon ausgehen, dass Frankreich in den nächsten Jahrzehnten an den Kosten der AKWs extrem schwer zu knabbern hat und von der EU viele Förderungen benötigen wird.
Atomstrom ist niemals wirtschaftlich betreibbar, zumindest nicht gegen jeder andere derzeit gängige Art und Weise der Stromerzeigung.
Dazu kommt ein weiteres Problem: Wie lange wird Uran verfügbar sein? 25 Jahre? 50 Jahre?
Hinweis: Text nicht auf Rechtschreibfehler geprüft. Angaben sind nicht auf die Goldwaage zu legen, es geht primär um die groben Tatsachen. Für das “Feine” wäre viel Zeit erforderlich, die es bei diesem Thema einfach nicht wert ist.

Jo sagt:

Chinapreise mit Europapreise vergleichen … super Idee.

Bitte die Rechnung nochmal mit aktuellen Zahlen z.B. Flamanville und Offshore-Windkraft machen. Da würden mich mal die Stromgestehungskosten interessieren, weil nur die sind doch interessant.
Übrigens machen aktuelle Offshore-Windkraftwerke 4500 Vollaststunden. = 50% und der EPR in Flamanville wird vermutlich in Richtung 20mrd. Eur kosten.

Rainer Klute sagt:

Ein Vergleich mit FOAK-Anlagen? Wieso denn das?

Thorsten Barth sagt:

Hi Rainer, die aktuellen Zahlen für Vollaststunden sind deutlich gestiegen. Wenn also moderne Anlagen gebaut werden, steigt die Ausbeute deutlich. Es ist ratsam, die Gestehungskosten anhand der Ausschreibungen bei der Bundesnetzagentur oder anderer internationaler Ausschreibungen gegenzuchecken. Inkl. Planungs, Betriebs-
und Rückbaukosten. Bis zur Änderung 2017 waren die Preise hier auf unter 4 Cent pro kWh gefallen. Das sind Zahlen für Deutschland.

Bei der Atomkraft finde ich hingegen nur die Baukosten. Die Preise für Uran steigen. Wartung, Betrieb, Brennstoffe, Zwischen- und Endlagerung (derzeit unklar). Was kostet das pro kWh?

Und: Die Standortsuche. Wir bekommen immer mehr trockene Sommer. Selbst an den bestehenden Standorten vermutlich schwierig. Hier müssten also bei so hohen Leistungen Lösungen her, um die Wärme noch besser auszunutzen bzw. saisonal zu speichern.

Dann die Bauzeiten. Wann wäre eine solche Anlage am Start? Wieviel hat in der Zwischenzeit das emittierte CO2 an Schäden und Kosten verursacht, wenn durch die Entscheidung für Atomkraft der Ausbau von PV und Wind vernachlässigt wird? Jedenfalls wäre es kein entweder- oder sondern ein sowohl als auch.

Ist ein komplexes Thema m.E. auch wegen des Restrisikos und der Unsicherheit, ob wir den Atommüll wirklich in ein paar Jahrzehnten in einem neuen Reaktortyp weiterverwenden…

Lorenz Rothe sagt:

….und Flamaviulle ist nicht einmal das “teuerste” dieser EPR Reaktoren; gehen wir nach Finland (OL 3) oder nach England (Sizewell) werden noch einmal ganz andere Kosten aufgerufen!
Hinzu kommt hier noch die unglaubliche Subventionierung des Strompreises durch den Staat, ohne die (Subventionierung) Siezwell gar nicht gebaut worden wäre.
Der größte Kostenfaktor aber, der ja in überhaupt nicht auch nur einigermaßen fair genannt werden kann ist die Endlagerung.
Die dafür von den EVU’s dem Staat überbrachten Finanzmittel von ca. 27 Mrd EURO werden, das muss doch bitte einmal auch in dieser Deutlichkeit gesagt werden, in keiner Weise (“nie und nimmer”) reichen, wo Deutschland mit de Suche nach einem geeigneten Standort noch, bzw. wieder, ganz am Anfang steht, sprich: bei der Suche nach einer Standort erst noch “loslegen” muss.
Die oben getätigte Rechnung ist schlichtweg unseriös und es ist schon subtrahend, wenn ein angeblicher “Fachmann” diese Rechnung vorlegt und meint, einen ernsthaften Beitrag zu diesem so wichtigen Thema geleistet zu haben.

Lorenz

Cornelius Oberle sagt:

Anstatt die Kosten hin- und her zu rechnen wäre meiner Meinung nach ein wirtschaftsliberaler Ansatz zielführend. Der Staat sollte gar keine Form der Energieerzeugung einseitig subventionieren oder ausschließen und sich auf ein Minimum an klaren Zielvorgaben beschränken z.B. hohe CO2-Bepreisung, EEG-Umlage abschaffen, Sicherheitsstandards festlegen. Natürlich muss auch sicher gestellt werden, dass für Folgekosten wie Rückbau oder Entsorgung der Betreiber aufkommen muss und dass Versorgungssicherheit gewährleistet werden muss. Alles andere wird die Marktwirtschaft regeln. Über die kommenden Jahrzehnte wird sich zeigen, welcher Energiemix zum Ziel führt und ob Kernkraft eine Renaissance erlebt.
Nur die Forschung an neuer Technik wie z.B. Energiespeicherung und neue Kernkraftwerke sollte staatlich gefördert werden. Jahrzehntelange Subventionen führen immer zur Marktverzerrung, Misswirtschaft und letztlich Geldverschwendung.

Draggy sagt:

Und was ist wenn sich der Markt für eine Scheiß Technik entscheidet einfach weil sie für die Energiekonzerne kurzfristig mehr Gewinne bringt?

Apfelmus sagt:

Ja, das wäre sicherlich intressant. Insbesondere unter dem Aspekt dass keine Versicherung bereit oder in der Lage ist, die Risiken eines AKW zu versichern.

Markus Balling sagt:

Sehr geehrter Herr Reelfs,
gut, dass Sie die Quellen angeben ;). Das finde ich redlich und ehrt Sie wirkllich. Auf der Seite von Windguard steht allerdings auch, dass die WEA die im Jahr 2018 installiert wurden, knapp 2800 Volllaststunden leisten werden. Das ist übirgens das gleiche Jahr aus dem die Zahlen für das Kernkraftwerk in China genommen sind So wird der Vergleich dann doch runder.
Jetzt kommt Adam Riese und macht aus den 11,8 Milliarden im Dreisatz dann 8 Milliarden und der Unterschied ist plötzlich nur noch marginal.

Ich will damit nicht sagen, dass Kernkraft teuer oder billig ist, sondern dass man mit den Zahlen vorsichtig sein muss dass es oft keine einfachen Lösungen gibt und dass die Leute sich selbst Gedanken machen sollen und nicht alles ünüberlegt nachplappern sollen.

A. S. sagt:

Bin ja nicht vom Fach, aber diese Studie scheint Ihre Annahmen doch deutlich zu widerlegen: https://www.diw.de/de/diw_01.c.670481.de/publikationen/wochenberichte/30_2019/zu_teuer_und_gefaehrlich_atomkraft_ist_keine_option_fuer_eine_klimafreundliche_energieversorgung.html

Rainer Klute sagt:

Ja, das scheint so zu sein – mit Betonung auf »scheint«!

Gerade ist eine wissenschaftliche Analyse erschienen, die das Papier des DIW (»Studie« mag ich nicht schreiben) von vorn bis hinten widerlegt. Hier unsere Pressemitteilung dazu: https://nuklearia.de/2019/10/07/kernkraft-ist-weder-teuer-noch-gefaehrlich-diw-studie-verstoesst-gegen-wissenschaftliche-standards/.

Christopher Lüning sagt:

Ja, Herr Klute, die Replik auf die DIW-Studie fußt eben auf dem gleichen Fehler, der oben schon moniert wurde: man rechnet mit bewusst niedrigen Kapazitätsfaktoren für EE.
Daher ist dies keine ernstzunehmende Replik – gerade, wenn es ja um die Frage der Wirtschaftlichkeit geht.

Zu den veranschlagten Preisen für einen EPR: dazu gibt es ja genug Vergleichspreise in Europa. Daher: bitte nicht Äpfel mit Birnen (andere Löhne, Genehmigungen, Sicherheitsanforderungen), sondern hierbleiben.
Für den EPR in Flammanville kann man mal locker 15 Mrd rechnen. Soviel zum Faktencheck bei Nuklearia.
https://www.iwr.de/news.php?id=36355

Rainer Reelfs sagt:

Da fehlen immer noch die Speicherkosten. Wie wir alle wissen, kann man sonst zufälligen Strom nicht mit stetiger Erzeugung aus Kernkraftwerken vergleichen.

Lieber Herr Müller bitte nicht immer und immer wieder dieselben Äpfel-Birnen-Vergleiche.

Alexander Sturm sagt:

Wie ist es eigentlich mit den Kosten des Abbaus eines solchen Kraftwerkes sowie der jahrelangen Lagerung des Mülls?

Backhaus sagt:

Sehr weit aus dem Fenster gelehnt und bei manchen Argumenten von Unkenntnis geprägt. Die Kritiker der Kernenergie blenden immer wieder Dinge aus, die vermeintlich nicht in ihr Gefüge passen.
Was ist mit dem Flächenverbrauch für WK und SP? Warum gibt das das EEG? Wieviel Wald wurde abgeholzt? Wie werden die globalen Luftströmungen durch WK und SP beeinflußt?
All das will keiner wahrhaben.
Neu hinzukommt die Mikroplastik, der geheime Giftmüll.
Einfach mal nachdenken.

T.Johannson sagt:

So so, der Herr Reelfs ist also in einem Unternehmen der Energiewirtschaft tätig.
Dann müßte ihm aber die fulminante Dissertation des Gregor Czisch: Szenarien zur zukünftigen Stromversorgung
Kostenoptimierte Variationen zur Versorgung
Europas und seiner Nachbarn mit Strom aus
erneuerbaren Energien
bekannt sein. Die Diss ist inzwischen fast 15 Jahre alt und immer noch aktuell, allein die stark fallenden Kosten für PV Strom hat Czisch nicht gesehen. Jedenfalls hat er nachgewiesen auf welche Weise kpl Europa und angrenzend sehr leicht und sehr günstig mit Strom ohne Kohle, Öl und Atom versorgt werden können. Alle bisherigen Versuche ihn auseinanderzunehmen sind gescheitert. Man kann sich also immer noch an den Erkenntnissen Czischs orientieren. Das teure Atom wollen wir nicht und brauchen wir auch nicht.
Im Übrigen ist ein Preis von Windstrom von z.B. 6€ct nicht subventioniert, es gibt lediglich die Pflicht den Strom zuvörderst abzunehmen und die Diff zum Börsenpreis auszugleichen. Am Rande sei noch auf die Tatsache hingewiesen, das es auch Onshore Standorte für Wind gibt mit etwa 90% Verfügbarkeit; westliches Marokko, Passatwindzone. Ich wage garnicht auszurechnen was die KwH dort kostet.

Rainer Reelfs sagt:

Lieber Herr Johannson,

eine Studie kann gar nichts nachweisen, da eine Studie mit Annahmen arbeitet. Eine Studie muss somit in der Realität validiert werden.
Solange aber gilt, dass ohne Speichertechnik eine Energiewende basierend auf Wind/Sonne technisch-physikalisch ausgeschlossen ist, diese Speichertechnik weder physisch vorhanden und auch nicht ökonomisch machbar ist, ist Czichs Studie wertlos.
Die reine Verfügbarkeit von Wind bezieht sich nicht auf das “Drehen der Anlagen” sondern darauf, wie viel der technisch installierten Leistung am Ende produziert wird. Die Zahlen dazu habe ich genannt. Die sind valide.
Bei den Produktionskosten von 6Cent pro kWh fehlen natürlich auch die Speicherkosten. Somit ist der Wert relative nutzlos und keine Vergleichsgöße zur Kernkraft.

D. Kaiser sagt:

@ Herr Johannson: Kleine Klarstellung: Der Abnahmezwang von Windstrom durch den Netzbetreiber – ob der Strom gerade gebraucht wird oder nicht – und die Entschädigung (Härteklause im EEG) der Betreiber für lieferbaren aber nicht gelieferten, weil nicht gebrauchten Windstrom in Höhe von 90% (ehemals bis zu 100%) der entgangenen Einnahmen stellt bereits eine Förderung (“Subvention”) dar, weil er dem Windkraftbetreiber das Absatzrisiko nimmt. Der Ausgleich der Differenz zwischen Börsenpreis und (höherer!) EEG-Garantievergütung ist ebenfalls eine Förderung (“Subventionierung”) der sogenannten “Erneuerbaren” also auch von Windstrom.

Philipp sagt:

Bei den Erneuerbaren müssen also noch die Kosten für Stromnetz und Speichertechnik obendrauf, bei Atomenergie aber keine für die Endlagerung und für eventuelle Unfälle? Für die “Endlagerung”, was in sich ein Witz ist bei den Halbwertszeiten, gibt es bisher keine Lösung, oder? Also unbezifferbar!? Was ein Unfall kostet wird auch schwierig zu beziffern, weil wie rechnet man ein Menschenleben auf? Lassen sie diese Kosten deswegen weg in Ihrer Milchmädchenrechnung?

Tut mir leid, aber mit dieser Kostenargumentation überzeugen sie niemanden, dessen Logik ein Stückchen über Allgemeinplätze hinausgeht.

Gruß!

Ein Stachelschwein.

Rainer Reelfs sagt:

Die Endlagerung ansich ist per se kostenneutral. So ist es beim Giftmüll aus Erneuerbaren und auch beim Atommüll…Da der Giftmüll aus den Erneuerbaren aber keine Halbwertszeit hat, muss dieser im Gegensatz zum Atommüll wirklich für die Ewigkeit gelagert warden….
Wie rechnet man ein Menschenleben auf?Stellen sie sich diese Frage eigentlich auch, für die um ein mehrfach höhrer Todeszahl durch die Erneuerbaren?

Nescio sagt:

Die Halbwertszeit ist umgekehrt proportional zur Aktivität. Das heißt Material mit einer Halbwertszeit von Millionen von Jahren (wie z.B. Uran) ist relativ ungefährlich, weil es seine Energie über Millionen von Jahren verteilt, anstatt über wenige Jahre wie bei Material mit kurzer Halbwertszeit. Deshalb sind neue Brennstäbe auch nicht gefährlich, bevor sie in den Reaktor kommen.

Nach der Nutzung im Reaktor ist das Material zwar Radioaktiv geworden, aber verantwortlich dafür sind Elemente mit einer kurzen Halbwertszeit. Die Halbwertszeit alleine ist daher ungeeignet um eine Aussage über die Sicherheit zu machen.

Stattdessen könnte man sich angucken, nach welcher Zeitspanne die Radioaktivität wieder auf das ursprüngliche Niveau gesunken ist. Ich komme da auf etwa 3000 Jahre. https://www.world-nuclear.org/uploadedImages/org/info/Nuclear_Fuel_Cycle/activityhlw.gif
So lange kann man den Atommüll sicher langern. Oder man kann den Atommüll als Brennstoff für neue Brutreaktoren verwenden. Das Risiko ist nicht größer als bei anderem nicht radioaktivem Giftmüll.

Jens Schmidt sagt:

Stichwort Herfa Neurone:
Was fällt eigentlich jährlich in Deutschland an hochgiftigen Chemischen Stoffen an und was fällt an radioaktiven Stoffen aus den Kernkraftwerken an? Nur die hochgiftigen die endgelagert werden müssen. Wie ist das Verhältnis und was ist überhaupt ein Problem?
Müssen wir nicht sogar Kernkraft, in welcher Art auch immer, machen weil es am ende Umweltschonender ist? Man siehe sich nur den Flächenverbrauch an.

Rainer Reelfs sagt:

Genaue Zahlen kann ich ihnen ad hoc nicht nennen.
Die Mengen sind im Endeffekt aber egal, da man so oder so ein Endlager benötigt.

Werner Mueller sagt:

„wogegen der EPR 60 – 80 Jahre lang 24×7 Strom produzieren wird.“

Ach so bis zu 80 Jahre produziert ein AKW Strom
“Selten so gelacht”

Rainer Reelfs sagt:

Sie dürfen gerne lachen-ich finde es phantatstisch. Gerade wenn man die mauen Verfügbarkeiten der Windkraft und PV als Vergleich hinzuzieht….

Werner Mueller sagt:

Sie dürfen gerne lachen, ich finde es phantastisch das man breites mit 60 bis 80 Jahren rechnen muss um nur ansatzweise auf die kWh Preise von PV-Anlagen und Windkraftanlagen zu kommen, wenn überhaupt.

Strom aus Windkraft und Solaranlagen kostet, so die EEG-Ausschreibung ca. 4,5 bis ca. 6 Cent.
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2019/20190418_Ausschreibungen.html

Selbst bei 80 Betriebsjahren kostet das kWh von einen neuen AKW mehr ca. 6 Cent.

Rainer Reelfs sagt:

Sie verwechseln gerade Baukosten, Stromgestehungskosten und subventionierte Preise miteinander.
Nimmt man jetzt noch den Fakt, dass man Preise der Photovoltaik nur dann vergleichen kann, wenn man die Speicherkosten hinzuaddiert, bleibt die Aussage bestehen.

Strom aus erneuerbaren Energien ist zu teuer. Wäre das nicht der Fall, bräuchte man kein EEG. Eigentlich logisch oder?

tuempeltaucher sagt:

Das war mal. Heute kommen selbst in Deutschland die ersten Anlagen ohne EEG aus und wir sind in sonnenreichen Ländern bereits bei 1-2 ct pro kWh.

Rainer Reelfs sagt:

Lieber Tuempeltaucher,

diese Anlagen leben aber vom Einspeisevorrang. Sie können nicht bedarfsorientiert den Strom produzieren. Es braucht zwingend Speichertechnik. Dann sehen die Kosten natürlich ganz anders aus. Btw: PV im Kleinbereich (also der sogenannte Bürgerstrom) bekommt immer noch im Bereich 10Cent pro kWh.

Ralf Kliszewski sagt:

Rainer Reelfs sagte am 2019-08-14 um 06:41 :
„PV im Kleinbereich (also der sogenannte Bürgerstrom) bekommt immer noch im Bereich 10Cent pro kWh.“

Das AKW in England bekommt ca. 12 Cent + 35 Jahre Einspeisevergütung + Staatsbürgschaften für die Darlehen + Inflationsausgleich.

Timm sagt:

Problematisch finde ich den Vergleich der Baukosten in China mit denen in Deutschland.
Ich glaube das geht nicht.
Ebenso wird nur die Windkraft an Land berücksichtigt, die Mittlerweile aber kaum noch zugebaut wird.
Was ist mit der Windkraft auf See ? Wie sähe der Vergleich da aus ?
Ich hätte mir einen objektiveren Vergleich gewünscht, selbst wenn es nur die Baukosten betrifft.

Und zu Giftmüll fällt mir spontan eher weniger ein Windrad ein. (Oder werden die dann auch irgendwann in kleine hübsche gelbe Fässer abgepackt?)

Rainer Reelfs sagt:

Ich kann schlecht einen Preis für Kernkraftwerke in Deutschland ansetzen, wenn in Deutschland der Bau verboten ist. Der genannte Preis für Kernkraft deckt sich aber mit den weltweiten Kosten für Druckwasserreaktoren der OPR1400 und WWER1200 Baureihen. Die Annahmen sind somit solide. Wenn sie bessere Zahlen haben, dürfen sie die gerne liefern.

Offshore Windenergie ist im Bau (und auch in der Wartung und Betrieb) deutlich teurer.Somit sind Onshore Anlagen der ‘billigere Fall’.

Der Giftmüll aus den Erneuerbaren wird auch in Fässer gepackt.Die sind allerdings nicht gelb.Stimmt. Das ist im Endlager aber egal.

Werner Mueller sagt:

Rainer Reelfs sagte am 2019-07-14 um 12:48 :
„Der Giftmüll aus den Erneuerbaren wird auch in Fässer gepackt.“

Hallo Herr Rainer Reelfs,
über welchen Giftmüll aus den Erneuerbaren reden Sie ?
Über welche Mengen an Giftmüll aus den Erneuerbaren reden Sie ?

Rainer Reelfs sagt:

Im Lebenszyklus der Erneuerbaren fallen Gifte wie:
*Dioxin
*Tellur
*Arsen
*Cadmium
*PCB
*Furane
*Quecksilber
usw. an.
Alles Stoffe die für die Ewigkeit von der Biosphäre ferngehalten werden müssen.

Ob es sich dabei um 1000 Tonnen, 100000Tonnen oder mehr handelt, ist vollkommen irrelevant. Das Problem ist ein rein qualitatives. Kleiner Hinweis: das Endlager Herfa-Neurode in Nordhessen ist das größte der Welt. Googlen sie mal.

Werner Mueller sagt:

Rainer Reelfs sagte am 2019-07-19 um 17:58 :
„Alles Stoffe die für die Ewigkeit von der Biosphäre ferngehalten werden müssen.“

Wo sind den die Stoffe in monokristalline, als auch polykristalline Module enthalten ?

Sagen wir mal Quecksilber ?
Wo ist den Quecksilber bei monokristallinen, als auch polykristallinen Modulen verbaut ?

Sagen wir mal Cadmium ?
Wo ist den Cadmium bei monokristallinen, als auch polykristallinen Modulen verbaut und das sind ca. 95 % aller eingesetzten PV-Module ?

Sagen wir mal Tellur ?
Die Häufigkeit entspricht ungefähr der von Gold da können keine großartigen Mengen in den PV-Modulen verbaut sein.
Die Weltjahresproduktion von Tellur liegt bei unter 500 Tonnen.
Tellur wird bei der Dünnschicht-PV-Modulen eingesetzt, nur Dünnschicht-PV-Module spielen aber keine Rolle beim weltweiten Solar-Boom.

Rainer Reelfs sagt:

Herr Müller,

es geht hier nicht ums Cherry-Picking. Grundsätzlich wurden und warden PV Module verbaut, die Cd/Te dotiert sind. Nicht ausschleisslich aber sie warden verbaut…. Dioxinhaltige Aschen bleiben als Endprodukt bei der Verbrennung der GFK/CFK Flügel der Windkraftanlagen übrig.
Aber das wissen sie alles-das haben wir ixmal diskutiert.

Adrianna Malinowski sagt:

Rainer Reelfs sagte am 2019-08-14 um 06:44 :
„es geht hier nicht ums Cherry-Picking.“

Cherry-Picking ist wenn man sich einen Schadstoff heraussucht, nur hat Herr Mueller zu einigen der Schadstoffe was gesagt.
Und das bei denen wo Herr Mueller nichts gesagt hat beutet das ja nicht das da Ihre Aussage der Wahrheit entspricht.

Werner Mueller sagt:

Sind Kernkraftwerke wirklich teuer?

Besser gesagt sind die kWh von Kernkraftwerken teuer ?

Bei den neuen Kernkraftwerken stehen ca. 12 Cent/kWh auf der Rechnung in Europa.
Bei neuen Windkraftanlagen und PV-Anlagen da kostet das kWh ca. 4,5 bis 6 Cent/kWh nach EEG-Ausschreibung.

Das mit den 90% ist bei einer Kompilation aus Wind + PV auch kein Thema, so der DWD.

https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/aktuelle_meldungen/180306/ertragsausfaelle_ee_pk_2018.html

Rainer Reelfs sagt:

Nun, das ist natürlich bereits auf den ersten Blick absolut unsinnig.Dunkelflauten sind aufgrund der Größe Europas ein Phänomen,welches großräunig aiftritt-allein im Sommer 2018 fiel die Windkraft über viele Tage Europaweit fast komplett aus…zeigen sie uns doch Mal einen Nachweis,der für Wind/Solar im Verbund eine 90%tige 24/7 Verfügbarkeit zeigt….

Das Kostenthema stimmt für den UK.Allerdings werden da die Erneuerbaren genauso hoch subventioniert ohne 24/7 Grundlastfähig zu sein.Steht alles hier:

https://www.gov.uk/government/publications/contracts-for-difference/contract-for-difference

Georg Köhler sagt:

Egal was man hin und her rechnet… die Erde zeigt uns immer wieder, dass wir es nur durch Verzicht in den Griff kriegen können!

Rainer Reelfs sagt:

Energiewende bedeutet definitiv Verzicht.Verzicht auf Wohlstand und Versorgungssicherheit.

Mit Kernkraftwerken muss man auf beides nicht verzichten.

Apfelmus sagt:

Nein. Es bedeutet Verzicht auf Verschwendung und unnötige Risiken.

Seit wann funktioniert bei einer menschlichen Gesellschaft der Aufruf zum Verzicht? Macron kann ein Lied davon singen weil er bei einem relativ kleinen Teil der Bevölkerung an der Rente herumändern will. Man male sich mal die Proteste aus wenn jeder Mensch seinen Energieverbrauch um 50% oder noch mehr aufgrund gesetzlicher Vorgaben reduzieren muss. Aktuell sind wir in Deutschland erst bei 13% erneuerbarem Anteil am Gesamtenergieverbrauch (nicht nur Strom alleine). Bis zu 50% ist da noch ein weiter Weg und ich vermute mal dass sich ein großer Teil des Primärenergiebedarfes gar nicht wegverzichten lässt ohne das Wohlstandsniveau zu senken.

http://www.intjblog.de/index.php?/archives/84-Man-schaue-auf-die-Dimensionen.html

Apfelmus sagt:

Doch, das geht, und wir würden uns sehr schnell daran gewöhnen. Man kauft halt nicht mehr alle 12 Monate ein neues Handy, sonder nur alle 2 Jahre. Und bekommt vielleicht auch etwas haltbarere Klamotten bei C&A…

Es ist m.E. hautpsächlich ein Organisationsproblem (und damit ein Gewohnheitsproblem), wenn z.B. der Handwerker wegen einer Schraube eine Stunde durch die Gegend kurvt um diese im Baumarkt zu besorgen. Sowas gibt es nur weil Energie zu billig und zu verfügbar ist.

D. Kaiser sagt:

Interessant, dass sich der DWD nun auch noch mit Energieversorgung befasst…
Die Prämissen der Untersuchung sind schon bemerkenswert: Man muss die Messlatte nur tief genug hängen, so dass sie sogar von den Erneuerbaren übersprungen werden kann. Der DWD ist überzeugt: 10% Strom über 2 Tage und dass so (un)zuverlässig wie eine Wetterprognose soll künftig also ausreichend sein?

Peter sagt:

Also die Rechnung ist auf beiden Seiten ja nicht annähernd vollständig. Was ist mit variablen Kosten, Brennstoffkosten, Wartung und Instandhaltung. Entsorgungskosten, Speicherkosten, Netzanbindung, Personal, Rückbaukosten, Kosten für Endlagerung, Kosten für Ausgleichsmaßnahmen. Im Übrigen scheinen mir 2 bis 5% Eigenbedarf bei WEA etwas zu hoch. Sorry, wenn man schon sowas macht, dann bitte richtig

Rainer Reelfs sagt:

Es geht in der Betrachtung um die reinen Baukosten-und nicht um die Betriebskosten. Ob 2-5% realistisch sind? Haben sie valide Zahlen? Ich konnte das leider nur abschätzen, weil ich kein Zahlenmaterial dazu gefunden habe. Im Endeffekt ändert das an den Grundaussagen allerdings nichts.

Die von ihnen genannten Posten, wie Brennstoffkosten, Wartung, Personal, Entsorgung usw.)werden über die Betriebskosten abgedeckt und sind Teil des Stromgestehungspreis.
Die Betriebskosten der Anlagen sehen sie übrigens sehr gut an der Strombörse EEX. Hier warden die Kraftwerke entsprechend ihrer Erzeugerpreise in die Produktion genommen-oder auch nicht.
Ein Sonderfall sind hier die sogenannten Erneuerbaren Energien (Wind, Solar, Biomasse). Diese nehmen via Festverrgütung und Einspeisevorrang nicht an der Preisbildung der Börse teil, sondern werden via WWG bezahlt.

Sascha sagt:

Sie haben sich also auf die Zahlen beschränkt, die ihrer These dienen.
Insbesondere die Aussage die Entsorgungs/Endlagerungkosten seien über die Betriebskosten gedeckt halte ich zudem für … mindestens irreführend. Die werden halt einfach der öffentlichen Hand übertragen.

Rainer Reelfs sagt:

Grundsätzlich werden in Deutschland ALLE Deponien vom Staat betrieben.Das ist per Gesetz so geregelt und festgelegt.
Die Endlagerung des Abfalls aus den Kernkraftwerken lässt sich der Staat dennoch mit ca.25Mrd.€ (die auch bereits bezahlt sind) fürstlich bezahlen.
Die Betreiber der Erneuerbaren Energien zahlen für die Endlagerung des im Lebenszyklus der Erneuerbaren Energien anfallenden Giftmüll dagegen?Nennen sie uns die Zahlen?

Frank Alexander sagt:

Von den “fürstlichen” 25 Mrd.€ können wir dann einen Minijobber bezahlen, der nächsten 1 Million Jahre das/die Endlager bewachen wird. Wahrlich fürstlich.

Rainer Klute sagt:

Das Endlager braucht nicht bewacht zu werden. Wenn die Einlagerung abgeschlossen ist, wird es verschlossen und gut.

Archophob sagt:

Rückbau- und Endlagerkosten für die Faserverbundstoffe havarierter Windräder und den Sondermüll verwitterter Solarpaneele? Sie haben recht, da kommt noch einiges an Folgekosten auf die Betreiber zu, was noch nirgends eingepreist ist. Wahrscheinlich gibt es in den nächsten 20 Jahren, wenn die Anlagen abgeschrieben sind und keine EEG-Umlage mehr bekommen, reihenweise Insolvenzen und der Dreck bleibt an der Allgemeinheit hängen. Es arbeitet halt nicht jeder so vorausschauend wie die Atomindustrie – die einzige Branche, die ihren gesamten Abfall sicher verpackt – sicher im Sinne von bombensicher, idiotensicher und chaotensicher, oder ist jemals bei einem CASTOR-Transport ein Transportbehälter durch gewaltbereite Demonstranten ernsthaft beschädigt worden?

Werner Mueller sagt:

Archophob sagte am 2019-07-13 um 22:03 :
„Rückbau- und Endlagerkosten für die Faserverbundstoffe havarierter Windräder und den Sondermüll verwitterter Solarpaneele?“

Die Deponierung der GFK-Mischstoffe ist verboten.

Es gibt einige Firmen die GFK verwerten das ist heute bereits Stand der Technik.
Wo glaube Sie den werden die GFK Reste aus dem Bootsbau, aus dem Fahrzeugbau oder aus der Luftfahrt entsorgt ?

https://www.neocomp.eu/

https://www.veolia.de/windenergieanlagen-recycling

https://www.roth-international.de/recycling/rotorblaetter-recycling/

Rotorblätter, die bei Altanlagen meist aus Glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) bestehen, können
heutzutage der vollständigen Verwertung zugeführt werden.
Norddeutschlands größter Baustoffhersteller, die Holcim AG, sorgt zum Beispiel mit seinem Tochterunternehmen Geocycle für eine nachhaltige
Nutzung der „Flügel“: Im Zementwerk Lägerdorf werden diese zur Herstellung von Zementklinker
verwendet.

Die Firma neocomp ist Spezialist, wenn es um die fachgerechte Entsorgung von Glasfaserverstärkten Kunststoffen geht.
Das Unternehmen bietet eine 100 prozentige Verwertungsgarantie.
So wird aus Ihren GFK-Abfällen in unserer Aufbereitungsanlage ein hochwertiges Substitut für die Zementindustrie, das sowohl Energie als auch Rohstoffe (SiO2) liefert.

Neugierig sagt:

Wie steht es denn mit den Entsorgungskosten der Brennelemente und ggf. Versicherung gegen Unfälle?

Rainer Reelfs sagt:

Diese Kosten sind alle Teil der Betriebskosten und im Stromerzeugungspreis enthalten.
Bei meiner einfachen Rechnung geht es nur um die reinen Baukosten der Anlagen.

Frank Alexander sagt:

Die Betreiber bzw. deren Versicherung werden nur zu einem verschwindend geringen Teil die exorbitanten Kosten eines GAUs zu tragen haben. Wir reden hier über viele Billionen von Euro, die dann die Allgemeinheit tragen müsste. Vom verursachten Leid ganz zu schweigen.

Rainer Klute sagt:

Woher kommt Ihre Annahme, ein GAU (gemeint ist vermutlich ein Super-GAU, also ein auslegungsüberschreitender Unfall), koste »viele Billionen Euro«? Eine Studie des FÖS-Institut von 2017 kommt auf maximal 430 Milliarden Euro, was ich aus verschiedenen Gründen für übertrieben halte. Aber selbst dieser Betrag ließe sich gut versichern, siehe https://nuklearia.de/2017/05/13/nachgerechnet-ist-der-super-gau-bezahlbar/.

Schließlich sprechen Sie vom »verursachten Leid«. Was genau meinen Sie damit?

Apfelmus sagt:

In Fukushima sind nach wenigen Jahren schon 100 Milliarden Euro aufgelaufen… mit all den Wassertanks, die aber inzwischen lecken und ins Meer laufen. Die dadurch und durch weitere ausgelaufenen Radioaktivität verursachten Schäde sind darin gar nicht enthalten.

Florian sagt:

Der Preis des finnischen EPR liegt mittlerweile bei fast 9 Milliarden Euro: https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Olkiluoto#Bauzeit_und_Kosten

Der Preis des chinesischen EPR liegt hingegen angeblich bei nur 4 Milliarden Euro pro Block. https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Taishan

Statt die Kosten der KKWs zu beschönigen, würde ich eher darauf eingehen, dass das Pilotprojekte sind.

Den unbedingt nötigen Speicher bei Erneuerbaren wegzulassen, finde ich außerdem wenig hilfreich.

Rainer Reelfs sagt:

Der EPR ist Olkiluoto ist eine sogenannte FOK “First of a Kind” in einem sehr schwierigen Genehmigungsumfeld. Der Grossteil der Kostenexplosion resultiert aus den Bauverzögerungen…das muss und wird in Zukunft besser warden.
Bezgl. Speicherkosten: Meine Beispielsrechnung soll nur mit der Mär aufräumen, dass die erneuerbaren Energien billig seien.Das sind sie nun mal im Vergleich nicht.

Werner Müller sagt:

Hallo Florian,
Olkiluoto steht vor einer weiteren Verzögerung bis Juli 2020.
Das Kernkraftwerk Olkiluoto ist bereits 9 Jahre über den Zeitplan, da stehen Kosten von über 10 Milliarden € im Raum, 6250 €/kW Leistung.
http://world-nuclear-news.org/Articles/Olkiluoto-faces-further-delay-to-July-2020

In China sind alle Preise günstiger als in der EU auch die von den Kernkraftwerken, Solaranlagen und Windkraftanlagen.

Verbesserung sagt:

Mehrere Anmerkungen, die zu einem hoffentlich verbesserten Ergebnis führen.

Für die Berechnung sollte eher die Nettoleistung von 1660 MW genutzt werden. Außerdem kann die Berechnung direkt mit 4,5 MW gerechnet werden. Der Preis ist mittlerweile auf 10,5 Milliarden € gestiegen.

„Während der Betreiber ursprünglich Kosten von 14 Yuan pro Watt installierter Leistung angesetzt hatte, wurden die tatsächlichen Kosten der Reaktoren bereits 2017 auf etwa 22–23 Yuan pro Watt (2,8 bis 3 Euro/Watt) geschätzt. Insgesamt verfügen die Reaktoren über eine Bruttoleistung von zusammen 3500 MW (3,5 Mrd. Watt).“

https://www.scmp.com/business/companies/article/2126529/cgn-powers-latest-project-delay-deals-another-blow-chinas-nuclear

Der wichtig(st)e Punkt ist aber, dass die mittlerweile 10,5 Milliarden € die Kosten für beide Blöcke sind, der Preis für den ersten Block beträgt also nur 5,25 Milliarden €.

Rainer Reelfs sagt:

Ich habe hier extra nur mit den Bruttozahlen gerechnet, da a)auch die Windkraft einen Eigenbedarf für Kühlung der Maschinentechnik und Ölvorwärmung im Stillstand hat und man ausserdem diesen Eigenbedarf sehr schlecht mit Quellen bilanzieren kann. Er dürfte aber auch bei ca.2-5% der installierten Leistung liegen. Somit hat das b)nur wenig bis gar keinen Einfluss auf die einfache Vergleichsrechnung.