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Brokdorf bleibt! Infotag am 7. März

Am Freitag, dem 7. März, waren Nuklearier und Freunde in Glückstadt, um auf die Rückholbarkeit des Kernkraftwerks Brokdorf aufmerksam zu machen. Vormittags auf dem Glückstädter Wochenmarkt kamen wir mit vielen Passanten ins Gespräch, die alle einen interessanten Bezug zu Brokdorf haben. Der eine hat das Kernkraftwerk damals mit aufgebaut, andere haben jahrzehntelang dort gearbeitet oder waren Dienstleister dafür. Viele freuten sich, dass es eine Chance gibt, es wieder anzuschalten. Andere waren skeptisch, aber durchaus dafür. Natürlich fanden nicht alle die Idee gut, aber alle könnten sich damit arrangieren. Ein Passant glaubte sofort, dass Brokdorf wiederkommt, auch wenn er es selbst mit einem „Leider“ quittierte.

Anschließend fuhren wir zum Kernkraftwerk, besichtigten seine öffentlichen Einrichtungen und sprachen mit Mitarbeitern, die alle versicherten, gerne beim Wiederaufbau dabei zu sein. Ein Kamerateam begleitete die Aktionen für eine Dokumentation über die Geschichte der deutschen Kerntechnik.

Energieunabhängigkeit beginnt mit Reaktivierung der Kernkraft

Auf dem Deich vor dem Kernkraftwerk richtete Noah Jakob Rettberg eine Botschaft an die Politik. Gerade jetzt brauche Deutschland Energieunabhängigkeit. Die Wiederinbetriebnahme von Brokdorf sei die Chance, nukleares Know-how zu reaktivieren und die deutsch-europäische Lieferkette für Kernenergie deutlich zu stärken.

Hintergrund: Brokdorf als erstes Kernkraftwerk wieder am Netz

Das Kernkraftwerk Brokdorf ist das intakteste deutsche Kernkraftwerk und kann von allen Anlagen am schnellsten wieder ans Netz gebracht werden. Das ist nachzulesen im Bericht von Radiant Energy über den Zustand der deutschen Kernkraftwerke. Der Branchenverband Kerntechnik Deutschland e. V. (KernD) unterstützt diese Aussagen und fordert ebenfalls eine Wiederinbetriebnahme von sechs Kernkraftwerken (siehe Angebot von KernD zur Reaktivierung der KKW).

Sofern der Rückbau jetzt gestoppt wird und der Wiederaufbau beginnt, kann das Kernkraftwerk Brokdorf 2026 wieder in Betrieb gehen. Die Kosten für die Reaktivierung wären gering und würden durch den Stromverkauf rasch wieder eingespielt. Brokdorf könnte nach seiner Rückkehr ans Netz noch viele Jahrzehnte lang 1,4 Gigawatt an sauberem, zuverlässigem und unschlagbar günstigem Strom liefern – und das durchgängig bei Tag und Nacht und bei jedem Wetter.

Darum ist es wichtig: Auch im Norden Deutschlands ist zuverlässiger, günstiger Strom Mangelware, denn in der Nähe der ehemaligen Kernkraftwerke hat sich viel energieintensive Industrie angesiedelt. Wegen der hohen Stromkosten schrumpft diese Industrie inzwischen massiv (siehe z. B. die Chemieindustrie um Stade).

Zum nahe gelegenen ChemCoastpark Brunsbüttel gehören u. a. Produktionsstätten von Yara (Düngemittel), Covestro, Lanxess, Sasol und die Erdölraffinerie Heide. Die Politik betrachtet den Anschluss Brunsbüttels an das deutsche Wasserstoff-Kernnetz als »essenziell«, da Deutschland mit einem massiven Anstieg der Wasserstoffimporte rechnet. Allerdings bleibt die Wirtschaftlichkeit von Wasserstoff fraglich – hohe Produktionskosten, hohe Umwandlungsverluste und Transportkosten sowie die Abhängigkeit von massiven staatlichen Subventionen werfen Zweifel an seiner langfristigen Wettbewerbsfähigkeit auf.

Das Kernkraftwerk Brokdorf hingegen könnte durch eine lokale Wasserstoffproduktion immerhin die Umwandlungs- und Transportverluste reduzieren, indem es emissionsfreien Strom für die Wasserstoffproduktion bereitstellt – und perspektivisch sogar Prozessdampf für eine effiziente Hochtemperaturelektrolyse.

Das Kamerateam vom Y-Kollektiv filmt Niels Harksen von der Nuklearia im Gespräch mit Passanten am Infostand
Vorstandsmitglied Britta Augustin auf dem Deich vor dem Kernkraftwerk Brokdorf

Fotos/Video: Eleonora Sittler-Makaryan

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