Samstagnachmittag, Mitte Juli auf dem Stachus in München: Mit MdL Albert Duin und Dr. Michael Ruoff finden zwei bayrische Vertreter der FDP, die im Bund zu den Regierungsparteien zählt, deutliche Worte gegen den Atomausstieg. Und in flirrender Hitze erläutert der US-Energieexperte Mark Nelson den technischen Zustand der deutschen Kernkraftwerke: Laut seiner Studie können bis zu acht davon mit vergleichsweise wenig Aufwand wieder in die Lage versetzt werden, Strom zu produzieren. Wir fordern Rückbaustopp, Atomgesetzänderung und Wiederinbetriebnahme dieser Kernkraftwerke!
Anlässlich der Demo veröffentlichte Mark Nelson, prominenter Pro-Atom-Aktivist der USA, eine Analyse zum Zustand von acht deutschen Kernkraftwerken (deutsche Übersetzung). Die Informationen darin stammen von leitenden Mitarbeitern der Nuklearbranche. Nelson erläuterte auf der Demo, wie viele Kernkraftwerke mit welchem Aufwand noch zu retten sind. Nach seinen Angaben sind das nicht nur die sechs zuletzt betriebenen Kraftwerke, sondern auch das Kernkraftwerk Krümmel, das – was überraschen mag – noch über eine Betriebsgenehmigung verfügt, sowie Gundremmingen B.
Breite Zustimmung zu den Forderungen der Demo
Weithin sichtbar ragt das aufblasbare Kernkraftwerk auf dem Stachus auf, Plakate und Fahnen dominieren den belebten Platz, Menschen gesellen sich zur Demo. Von Gegnerschaft zur Kernenergie keine Spur. Fast ausnahmslos äußern sich Passanten positiv zur Demo und der Forderung, die Kernkraft zurückzuholen. Einige beschließen spontan, dem Verein beizutreten.
Über vier Stunden wechseln sich spannende Redner und tanzbare Musik ab – siehe unsere Pressemitteilung. Die Demonstranten sprechen Menschen an, verteilen Luftballons, Flugblätter und Aufkleber. Am Infostand läd ein Geigerzähler zur Erforschung alltäglicher Strahlenquellen ein.
Junge Nuklearia-Mitglieder auf der Bühne
Nuklearia-Mitglieder jeden Alters stehen auf der Bühne. Ihre Statements machen deutlich: Klima- und Naturschutz gehen nur mit Kernkraft. »Wir haben keine Speicher für noch mehr Erneuerbare, außerdem verschlingen die schon jetzt zu viel Flächen und Ressourcen«, erläutert ein junger Münchner. Lukas betont, wie gut links und Pro-Kernkraft zusammen gehen, er selbst sei der Beweis. Eike, Ingenieurin aus Berlin weist darauf hin, dass Deutschlands Wohlstand nicht unzerstörbar ist, sondern von einer zuverlässigen, günstigen Stromversorgung abhängt. Susanne: »Wir wollen, dass unser E-Bike und unser E-Auto mit sauberer Energie fahren. Wir wollen Klimapolitik, die nicht in Schulden für unsere Enkel endet.«
Zeitgleich mit der Nuklearia in München demonstrierte die polnische Umweltschutzorganisation Fota4Climate in Choczewo an der Ostsee für Klima- und Naturschutz durch die dort geplanten Kernkraftwerke. Die Umweltschützer fordern pro Kernkraftwerk ein zusätzliches Naturschutzgebiet. Auch AKW-Gegner waren dort anwesend. Die Ortsansässigen macht das wütend, auch deshalb, weil der Flyer der Atomkraftgegner das Logo der deutschen Heinrich-Böll-Stiftung (Grüne) enthält. Das lehnen die Polen als ausländische Einmischung ab. Fota4Climate-Vorsitzender Adam Błażowski schickte ein Grußwort an die Nuklearia nach München: »Zusammen schützen wir die europäische Natur – mit Kernkraft!«
2 Antworten
Ich wünsche der Nuklearia viel Kraft und Durchhaltevermögen. Ihr seid auf dem richtigen Weg die energiepolitische Geisterbahn Richtung wirtschaftlichem Abgrund in Deutschland aufzuhalten.
Ich hoffe, dass wir nach einem Regierungswechsel die Kernkraftwerke, wenigstens in Bayern, wieder hoch fahren können. Das ganze Land mit diesen hässlichen WKA’s voll zu stellen oder den schwarzen Feldern der Fotovoltaik ist mir ein Graus, ganz zu schweigen von den Eingriffen in die Natur. Dazu kommt der CO2 Ausstoss von den Kohlekraftwerke , die wir jetzt wieder brauchen, befeuert mit Kohle aus Südamerika oder China und so etwas nennt sich dann Klimaschutz, das ist Schizophren!