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Weltweit Mahnwachen: Klimaschützer protestieren gegen die Stilllegung deutscher Kernkraftwerke

Abschied von den sanften Riesen: Klimaschützer in aller Welt trauern um drei deutsche Kernreaktoren – Mahnwachen vor deutschen Einrichtungen

Am 29. und 30. Dezember 2021 hielten Klimaschützer auf der ganzen Welt Mahnwachen vor deutschen Botschaften und Konsulaten ab, um sich von drei der letzten sechs in Deutschland verbliebenen Kernreaktoren zu verabschieden. Aktivisten aus Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada, Polen, den Philippinen, Portugal, Südafrika, dem Sudan und den USA versammelten sich mit Kerzen, Plakaten und Videoprojektionen vor deutschen Vertretungen und anderen deutschen Einrichtungen in ihren Ländern. Sie würdigten die saubere Stromerzeugung in den Kernkraftwerken und dankten den Mitarbeitern in den Anlagen, die dies ermöglicht hatten. Kurznachrichten der Klimaschützer mit Fotos von den Mahnwachen sind auf Twitter unter dem Hashtag #SaveGER6 zu sehen.

Kernkraftbefürworterin Princy Mthombeni bei der Mahnwache vor der deutschen Botschaft in Pretoria, Südafrika.

Stilllegung der Kernkraftwerke verschärft Energie- und Klimakrise

Am 31. Dezember 2021 wird Deutschland mitten in einer einer Energie- und Klimakrise mutwillig 4,2 Gigawatt (GW) an sauberer Stromerzeugung stilllegen. Der dadurch fehlende Strom wird vor allem aus CO₂-intensiven fossilen Quellen kommen. Um ein Zeichen gegen diese Klima-Ungerechtigkeit zu setzen, hatten sich die polnische Klimaschutzorganisation FOTA4Climate, der deutsche Verein Nuklearia, die Mothers for Nuclear und die internationale Initiative »Stand Up For Nuclear« zusammengetan, um die weltweiten Mahnwachen zu koordinieren.

Die drei deutschen Kernreaktoren Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C haben in den vergangenen 36 Jahren mehr als 1.000 Terawattstunden (TWh) sauberen Strom produziert und Tausende von Arbeitnehmern beschäftigt. Kernkraftfreunde in 10 verschiedenen Ländern würdigten diese Errungenschaften und betrauerten den Verlust dieser Bollwerke sauberer Energie.

Aktivisten auf den Philippinen demonstrieren vor einem Stück der Berliner Mauer für den Erhalt der deutschen Kernkraftwerke.

Statt klimaschädliche Kohlekraftwerke vom Netz zu nehmen, hat Deutschland im Zuge seines Atomausstiegs bereits in den vergangenen Jahren eine Reihe von Kernkraftwerken stillgelegt. Der »Erfolg« dieser Maßnahmen: Braun- und Steinkohle sind im Jahr 2021 Deutschlands wichtigste Energieträger. Das Land hat nicht nur seine Klimaziele für 2021 verfehlt, sondern wird voraussichtlich auch seine Ziele für 2024 und 2030 nicht erreichen. Die Klimaziele für 2022 und 2023 gab der grüne Klimaschutzminister Robert Habeck bereits auf.

Deutschland erhöht CO₂-Emissionen und verfehlt Klimaziele

Deutschland erwartet nun den größten Anstieg der Treibhausgasemissionen in den letzten 30 Jahren. Mit einem Weiterbetrieb seiner sechs Kernreaktoren hätte Deutschland den Ausstoß von einer Milliarde Tonnen an CO₂-Emissionen vermeiden können. Die Abschaltungen jedoch werden sich nicht nur auf deutsche Bürger auswirken, sondern auf Menschen in aller Welt. CO₂-Emissionen kennen keine Grenzen!

Vor dem deutschen Generalkonsulat in New York trauern Klimaschützer um den Verlust der deutschen Kernkraftwerke.

Was internationale Klimaaktivisten sagen

  • »Keine Regierung, die den Klimaschutz als oberste Priorität ihrer Energiepolitik ansieht, würde Kernkraftwerke vor dem Ende ihrer technischen Nutzungsdauer stilllegen. Es ist klar, dass deutsche Politiker längst nicht so umweltorientiert sind, wie sie vorgeben zu sein«, sagte Emmanuel Montwedi, Mitglied der South African Young Nuclear Professional Society.
  • »In der gegenwärtigen Situation können wir es uns nicht leisten, auch nur irgendeine emissionsfreie und leistungsfähige Energiequelle abzuschalten. Wir halten es für ein Klimaverbrechen, in einer brennenden und austrocknenden Welt auf die emissionsfreie Kernenergie zu verzichten«, sagt Andrzej Gąsiorowski von der polnischen FOTA4Climate.
  • »Wir brauchen eine 24×7-Versorgung. Sonne und Wind können das nicht leisten. Und ohne die Kernenergie bleiben uns nur Kohle und Gas. Doch die sind nicht nur klimaschädlich, sondern auch teuer. Mit dem Atomausstieg verfehlen wir also nicht nur die Klimaziele, sondern überfordern auch Menschen und Wirtschaft«, warnt Nuklearia-Vorsitzender Rainer Klute.
  • »Hier im US-Bundesstaat Illinois sind wir dankbar für die Klimahelden, die es den Kernkraftwerken in aller Welt ermöglichen, einen Großteil des sauberen Stroms zu produzieren. Wir beklagen das bevorstehende Aus der deutschen Kernkraftwerke. Es kommt viel zu früh und ist völlig unnötig. Die Parlamentarier unseres Bundesstaates haben vor kurzem die einmaligen Vorteile erkannt, die diese Arbeitspferde sauberer Energie bieten. Und wir hoffen, dass auch die Verantwortlichen in Deutschland diese Vorteile erkennen werden. Wir hoffen, dass sie die Stilllegungen verhindern bzw. rückgängig machen. Die ganze Welt schaut auf Deutschland, das uns allen mit seiner unklugen Stilllegungspolitik die Verbrennung weiterer fossiler Brennstoffe aufzwingt. Rettet die deutschen Sechs!«, fordert Alan Medsker, Koordinator der Kampagne für einen Green Nuclear Deal in Illinois.
  • »Ich appelliere an das deutsche Volk: Wir haben doch gesehen, dass die Emissionen stets ansteigen, wenn Kernkraftwerke stillgelegt werden. Wir befinden uns in einem Klimanotstand. Also schaltet doch bitte nicht über 4 Gigawatt an sauberer, CO₂-armer Energie ab«, sagt Matthew Mairinger von North American Young Generation in Nuclear (NAYGYN), Kanada.

Über die Nuklearia

Die Nuklearia ist ein gemeinnütziger, industrie- und parteiunabhängiger eingetragener Verein, der die Kernenergie als Chance begreift und darüber aufklären will. Wir sehen die Kernkraft als besten Weg, die Natur und das Klima zu schützen und gleichzeitig unseren Wohlstand zu erhalten. Denn Kernenergie ist emissionsarm, braucht sehr wenig Fläche und steht jederzeit zur Verfügung. Unser Ansatz ist wissenschafts- und faktenbasiert, unsere Vision humanistisch: erschwingliche und saubere Energie für alle.

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