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Mehr Mut, KernD!

Zurück zur Kernenergie, um Klimaziele zu erreichen, ohne den Industriestandort zu demontieren? Diese Forderung wird derzeit immer lauter. Wir haben uns die Stellungnahme der deutschen Atomindustrie dazu kritisch angeschaut.

Deutschland steht in der Energie- und Klimapolitik derzeit vor zwei riesigen Problemen. Erstens verfehlt es seine Klimaziele in der Energiewirtschaft trotz massiven Zubaus an Umgebungsenergie-Stromerzeugung, vor allem Wind und Photovoltaik. Zweitens riskiert es angesichts des gleichzeitigen Ausstiegs aus Kernenergie und Kohlekraft – dem deutschen Sonderweg der sogenannten »Energiewende« – seine Versorgungssicherheit. Meldungen über angespannte Situationen im Stromnetz häufen sich, zuletzt im Juni. Doch die schlimmsten Engpässe stehen uns erst noch bevor.

Der Atomausstieg war der falsche Weg

Nur um die Ursache drückte man sich lange Zeit herum: dass diese Misere wesentlich mit dem Ausstieg Deutschlands aus der CO2-armen Kernenergiewirtschaft zusammenhängt. Energie-naive Politiker und die Erneuerbaren-Lobby beherrschten lange Zeit das Feld mit der (elektrotechnisch und auch förderpolitisch unzutreffenden) Aussage, schuld seien konventionelle Erzeuger, die den Erneuerbaren den Weg ins Netz versperrten, es gar »verstopften«. In Wirklichkeit können Sonnen- und Windkraft mangels Zuverlässigkeit und mangels nennenswerter Speicherkapazitäten keine gesicherte Leistung aus Kohle- und Kernkraft ersetzen, mag man auch noch so viel weitere Anlagen installieren.

Atomkraft, ja bitte? Oder lieber doch nicht?

Aus diesem Grunde melden sich in letzter Zeit Stimmen aus Industrie und Zivilgesellschaft, zum Beispiel Astrid Hamker, Chefin des Wirtschaftsrates der CDU, die Werteunion der CDU, VW-Chef Herbert Diess, Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle oder auch die polnische NGO Fota4Climate.

Sinngemäß sagen sie folgendes: »Der Atomausstieg war ein Fehler. Wir brauchen schnell zuverlässige, CO2-arme Leistung im Netz, sonst können wir uns die Abschaltung von Kohlekraftwerken nicht erlauben. Lasst also die Kernkraftwerke länger laufen.«

Die deutschen Energieversorger mit KKW in ihrem Kraftwerkspark winkten müde ab: Zu viele Wenden und Kehren in der Energiepolitik haben sie schon erlebt. Jetzt ist Feierabend, sagen sie: Die Nachbetriebs- und Rückbauanträge sind längst eingereicht, Personal abgewandert. Kapital, das für KKW-Modernisierungen vorgesehen war, ist längst woanders investiert. Brennstoff ist auch keiner mehr vorrätig. Die Botschaft aus unseren Stromkonzernen ist also resignativ – aus Realismus und schlechter Erfahrung. Denn Unternehmen brauchen 20 bis 30 Jahre Planungssicherheit.

Eindeutiges Jein: die Position der Atomlobby

Diese Aussage hat jetzt die Branchenvertretung der deutschen Kerntechnik, der Kerntechnik Deutschland e. V. (KernD), in einer Stellungnahme etwas modifiziert:

»Technisch gesehen könnten die Kernkraftwerke in Deutschland auch länger als gesetzlich vorgesehen betrieben werden. […] In der gegenwärtigen Diskussion über einen Weiterbetrieb von Kernkraftwerken steht deren zugleich klimaschonende und regelbare Stromerzeugung im Mittelpunkt. […] Dieser Beitrag wird bis Ende 2022 verloren gehen.«

KernD, Stellungnahme zur Diskussion über einen bedarfsorientierten Weiterbetrieb von Kernkraftwerken aus klimapolitischen Gründen, 2019-07-10

Diese Aussage scheint zu signalisieren »das war’s dann eben«, und wird in einige andere Aussagen eingebettet, die Zweifel an der Kampfeslust der offiziellen deutschen Atomlobby aufkommen lassen. Da ist zum einen der legalistische Verweis auf die Gesetzeslage, die derzeit einem Verbot der Stromerzeugung in Kernkraftwerken ab 2023 gleichkommt. Und zum Schluss ein verschachtelter und verklausulierter Wasch-mich-aber-mach-mich-nicht-nass-Satz, den ich hier in seiner Grundaussage zitiere:

»Vor dem Hintergrund der absehbaren Verfehlung der deutschen Klimaziele und … des … fest intendierten zügigen Kohleausstiegs in Deutschland sowie der gegenwärtig fallweise wachsenden Abhängigkeit von Stromimporten sollte die Kernenergie daher auf europäischer Ebene weiterhin einen Beitrag zur gesicherten, CO2-armen Stromerzeugung leisten.«

Was ist davon zu halten?

Es gibt drei Möglichkeiten, diese Aussage zu interpretieren:

  1. Diese Erklärung ist eine Bankrotterklärung. Denn eine Atomlobby, die ihren Namen verdient, und dafür ohnehin Prügel bezieht, sollte sich viel offensiver verhalten. Nur dann gibt es nämlich Aufmerksamkeit und Diskussion, und Dinge kommen in Gang. Stattdessen verlegt man sich auf jene opportunistische Jasagerei, die wesentlich zum Niedergang der deutschen Kernenergie beigetragen hat: Ja, natürlich führen wir aus, was beschlossen wurde. Ja, natürlich machen wir auch dabei noch den Musterknaben und den Weltmeister. Wenn nicht mehr im Betrieb, dann eben beim Rückbau. Ja, natürlich machen wir keinen Krach beim Sterben. Wir machen uns lautlos davon. (Ich habe das neulich hier aufs Korn genommen, damals mit Blick auf die Betreiber.)
  2. Diese Erklärung ist realistisch. Nun gibt es aber die harten Realitäten, und hier ist also den Skeptikern recht zu geben: Selbst wenn man eine Laufzeitverlängerung erstreiten könnte, und die rechtliche Seite klar wäre – und das erscheint vor Ablauf der letzten Betriebsgenehmigung als unwahrscheinlich –, gäbe es riesige Probleme mit Personalmangel, Investitionsstau bzw. schlicht nicht mehr vorhandenen Mitteln für anstehende Modernisierungen. Das Problem »Woher Brennelemente nehmen?« erscheint dagegen lösbar. Will man der Kernenergie in Deutschland wieder aufhelfen, müssten diese Probleme rasch gelöst werden – womöglich in Staatsregie. Dazu gibt es eine lesenswerte Position des US-Ökomodernisten Ted Nordhaus.
  3. Dieses Papier ist immerhin ein Anfang und besser als gar nichts. Doch was tun, um der Diskussion wirklichen Drive zu verpassen? Dafür müsste man den alten Tanten KernD (dem bisherigen Atomforum) und Kerntechnischer Gesellschaft einfach mal ein bisschen Ecstasy in den Nachmittagskaffee schütten.

Was bedeutet das konkret? Die lauwarme Rückzugsposition namens »Kernenergie soll auf europäischer Ebene eine Zukunft haben« ist aufzugeben. Denn auf gut Deutsch heißt das: »Sollen die Franzosen und Tschechen es doch reißen! Sollen sie doch neue Anlagen bauen! Sollen sie den Deutschen Strom liefern, damit die wiederum in die Welt posaunen können, ihre Energiewende funktioniere doch prima.«

Vorschlag für eine offensive Stellungnahme

Wie sollte eine offensive, selbstbewusste, aber auch konstruktive Stellungnahme also aussehen? Oder wie hätte sie vor Jahren aussehen müssen, um den Befürwortern der Kernenergie heute eine stärkere Position zu verschaffen? Zum Beispiel so:

»Wir halten die deutsche Entscheidung gegen die Kernenergie für aus dem Moment geboren, für falsch und für antieuropäisch. Doch ist sie wie jede politische Entscheidung reversibel. Wir kämpfen daher für neue Mehrheiten für Kernenergie, die von Motiven der ökonomischen Vernunft, der europäischen infrastrukturellen Integration, der sozialen Gerechtigkeit und des Umwelt- und Klimaschutzes getragen sein werden. Folglich fordern wir eine Revision der falschen Entscheidung von 2011.

Wenn diese Revision kommt, braucht unsere Energiewirtschaft staatliche Garantien für Planungssicherheit. So können wir die bestehenden Anlagen aufrüsten, neue bauen, die Generation IV fortgeschrittener Reaktoren entwickeln und so auch das Entsorgungsproblem lösen.«

Mehr Mut!

Der Atomausstieg ist genauso wenig gottgegeben wie die Diskurshegemonie der Atomangst-Politik. Und daher besteht auch kein Grund, sich in sein Schicksal zu fügen. Doch was ist zu tun, um reversible, menschengemachte Dinge zu ändern? Dazu gehören mehr Kampfesmut und Lautstärke. Ob da mit Blick auf die Klimaziele argumentiert wird oder mit Blick auf Versorgungssicherheit und Standort Deutschland, das kann jeder für sich entscheiden. Die Ökomodernisten unter den Kernenergie-Befürwortern sollten sich aufmachen und Kontakt zu Fridays for Future und zu fortschrittlichen Grünen aufnehmen. Die Versorgungs- und Standortsicherer sollten sich hinter ihre Abgeordneten, Wirtschaftsverbände und Unternehmen klemmen. Alle sollten versuchen, (Klima-)Wissenschaftler für ihre Idee einzunehmen.

Also: mehr starke Position, mehr klare Kante, mehr Selbstbewusstsein. In zwei Worten: mehr Mut!


Dr. Anna Veronika Wendland
Dr. Anna Veronika Wendland forscht zur Geschichte und Gegenwart nuklearer Sicherheitskulturen in Ost- und Westeuropa. Für ihre Habilitationsschrift hat sie in mehreren Kernkraftwerken in Osteuropa und in Deutschland Forschungsaufenthalte durchgeführt. Dr. Wendland arbeitet in der Direktion des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung in Marburg. Sie leitet Arbeitsgruppen im Bereich Technik-, Umwelt- und Sicherheitsgeschichte.

Über die Nuklearia

Die Nuklearia ist ein gemeinnütziger, industrie- und parteiunabhängiger eingetragener Verein, der die Kernenergie als Chance begreift und darüber aufklären will. Wir sehen die Kernkraft als besten Weg, die Natur und das Klima zu schützen und gleichzeitig unseren Wohlstand zu erhalten. Denn Kernenergie ist emissionsarm, braucht sehr wenig Fläche und steht jederzeit zur Verfügung. Unser Ansatz ist wissenschafts- und faktenbasiert, unsere Vision humanistisch: erschwingliche und saubere Energie für alle.

19 Antworten

  1. Sehr geehrte Frau Dr. Wendland!

    Als alter Physiker lese ich stets mit Intereresse Ihre interessanten Beiträge. Die von interessierter Seite gestreute Klimaschonung durch geringe CO2 Emission von Kernkraftwerken kann ich menschlich verstehen: man ergreift halt jedes Argument, egal wie dämlich es ist. Der Haken an der Sache: Dieses sachfremde und vollkommen überflüssige „Argument“ wird den Befürwortern der Kernenergie demnächst krachend auf die Füße fallen.

    Die Publicity sollte sich lieber den überragenden Vorteilen widmen: Sauber, billig, konstant verfügbar, demnächst auch lokal zu installieren, skalierbar. Die großen Industrieländer zeigen uns, wo Barthel den Most holt.

    Freundlichen Gruß, alles Gute!

    1. Warum wird das Klima-Argument der Kernenergie auf die Füße fallen? Es ist eines unter vielen Argumenten für Kernenergie, und nicht ich bestimme die Agenda unserer Regierung, sondern offensichtlich satte Mehrheiten für diese Situationsbeschreibung: „Wir müssen Klimaziele erreichen und schaffen das derzeit nicht“.
      Das eine tun, heißt nicht automatisch, das andere zu lassen. Ich messe die Entscheider lediglich an ihren Zielen und Instrumenten, und sage ihnen: Euer Instrument funktioniert nicht, ihr braucht ein anderes. Sollten sie auf mich hören und Kernkraftwerke bauen, dann ist es am Ende egal, ob sich der Klimawandel als doch nicht dramatisch herausstellt: dann haben wir eben „einfach so“ eine saubere, allverfügbare und ökonomisch vernünftige Stromerzeugung.

      1. Eben, nehmen wir doch die Minderheit der wissenschaftsignorierenden Leugner des anthropogenen Klimawandel einfach mit!

        Eine Win-Win-Situation für Ökomodernismus und die Kernenergie.

    2. die CO2-Bilanz ist halt eine von vielen Möglichkeiten, den Umwelt-Impact einer beliebigen Technik zu quantifizieren und damit vergleichbar zu machen. Andere Möglichkeiten sind der Flächenverbrauch, oder speziell im Energiesektor, die Toten pro Terawattstunde.

      Der Punkt ist nicht der, ob die CO2-Bilanz ein besseres oder schlechteres Maß ist als andere. Der Punkt ist, daß die Kernenergie wegen E=mc² in *allen* quantifizierbaren Metriken top abschneidet, egal, ob man in Tonnen CO2 rechnet oder in km² zugebauter Fläche.

      1. Richtig.
        CO2 ist ein Argument.
        Viel schwerwiegender ist allerdings das der integral geringsten Tödlchkeit im Vergleich zu allen anderen Stromerzeugungsmethoden.

  2. In Ruhrkultur gefunden:
    Die Grünen in Finnland offen für Kernenergie!
    Realismus erkennbar.

    1. Framatome, der Nachfolger der Areva NP, ist nach wie vor mit einen Standort in Erlangen heimisch. Alle internationalen Ausschreibungen wie Jaitapur oder auch Taishan ist Aufgabe von Erlangen, ebenso wie die Lieferung eines großen Teils der TelepermXS Leittechnik, die auch in anderen Kernkraftwerken rund um die Welt eingesetzt werden.

    2. Selber als Bauherr tritt in Deutschland keine Firma in Erscheinung.
      Es gibt aber etliche Firmen, die am Bau von Kernkraftwerken im Ausland maßgeblich beteiligt sind.

  3. Werte Frau Dr. Wendland,

    für den galligen Kommentar oben bitte ich um Entschuldigung! Vor rund 60 Jahren begeisterte ich mich schon als Schüler (DDR) für Kernphysik / Kernenergie und deren widerstandloser Untergang in Deutschland treibt mir noch heute den Blutdruck in ungesunde Höhe… Mit einem Tag Abstand las ich in Ruhe Ihren konstruktiven Artikel und bin 1.000 % Ihrer Ansicht. 🙂

    Mein Ärger richtet sich weniger gegen die grüne Einheitspolitik oder die „Physikerin“, sondern speziell auf KernD (welche früher einen ehrlicheren Namen hatte und freundliche Fragen ähnlicher Zielrichtung nicht beantwortete). Sie waren bloß der Blitzableiter.

    Ich hoffe (für uns), daß die Reichweite von nuklearia exponentiell ansteigt
    und grüße Sie freundlich aus der ostdeutschen Provinz!

  4. vor Jahr und Tag haben wir in der DDR noch für die „friedliche Verwendung der Atomkraft“ demonstriert.Da wäre hier und heute absolut unmöglich.Die Leute würden doch auf dem medialen Scheiterhaufen verbrannt.-Was heute nicht richtig ist,kann morgen schon falsch sein !

  5. Moin!
    Melancholisch lese ich gerade bei einer kleinen / tapferen Gruppe von Biologen (https://www.transgen.de/ ) das Argument, daß man „wegen Klimawandel = neuen Schädlingen“ genetisch verbesserte Nutzpflanzen benötigt, was inzwischen mit dem quasi naturidentischen Verfahren CRISP / Cas gut möglich wäre.

    Politisch sehe ich (ganz oberflächlich) selbst bei den alternativen Schmuddelkindern kein besonderes Engagement „pro Zellkern / Atomkern“, aber es scheinen sich dort einige Exoten zu tummeln, die es zumindest punktuell in die Öffentlichkeit schaffen könnten (KEINE WERBUNG!). mfG!

  6. Ohne den Elefant im Raum beim Namen zu nennen ist kein Weiterkommen möglich. Es geht doch nicht um das Klima oder um das Atom sondern um den Übergang vom bedarfsorientierten Angebot zum angebotsorientierten Bedarf. Die knappen Ressourcen müssen dann halt „von der Gesellschaft“ – was immer die Regierung bzw. ihre Bürokratie ist – „gerecht“ verteilt werden (also wenn wir alle brav gewesen sind und unser Verschen zu Greta bebetet haben, dürfen wir die Leselampe eine Stunde länger brennen lassen oder die Socken waschen – aber nicht beides zugleich 🙂 ) Das wird funktionieren. Nach der Zerstörung der Lebensmittelversorgung in Venezuela waren die Leute den Chavisten dankbar für die Tüte mit Bohnen, Öl und Reis, die die „Sozialistische Mission für Versorgung und Produktion“ ihren Anhängern vor die Tür gestellt hatten. Darum geht es auch hier bei uns. Machtergreifung – sonst gar nichts.

    Atomlobby? Was für eine Atomlobby? Wer betreibt in Deutschland oder anderswo jegliche Art von Kraftwerken? Harte gewinnorientierte Unternehmer oder Vertreter von Gebietskörperschaften, Zweckverbänden usw.? Das sind alles Parteigänger ohne Ambitionen, die aber von einer Einführung eines Verteilungssystems a.k.a. Rationierungssystemes für Energie (wenn auch vielleicht erst einmal nur für Unternehmen) massiv profitieren würden. Von denen ist nichts zu erwarten.

    Herausarbeiten der Strukturen und Interessen und Beleuchten der Hintergründe ist die wichtigste Aufgabe für uns alle.

    1. Die Antwort ist ein eindeutiges Jein. Zwar trifft zu, dass die Grünen und andere Energiewende-Profiteure sowie ein ganzer größtenteils staatsgetriebener und -betriebener Wirtschaftszweig, der inzwischen rund um die „Erneuerbaren“ und die Forschung und Beratung dazu aufgebaut wurde, das gerne so hätten und das in der Regel als „smart demand management“ euphemisieren. Doch warne ich vor Verschwörungstheorien. Das ist ja gerade das Schöne an Planwirtschaften – und das sage ich jetzt als Archiv-erfahrene Historikerin der Sowjetunion – dass sie immer an der menschlichen Individualität, Widerständigkeit und Subversion scheitern. Und ich sehe in Deutschland nach wie vor auch eine genügende Anzahl institutioneller Akteure, die diesem Rad in die Speichen greifen können.

      Aber wenn Sie meinen, hier Muster, Systeme und Teleologien erkennen zu können, sind Sie herzlich eingeladen, für uns diesen Beitrag, den Sie da einfordern, zu verfassen – mit plausiblen Belegen und unter Klarnamen natürlich.

      1. (Tut mir leid: beccon=Conrad Beckert, Leipzig, Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main, IT Branche)

        Kommunismus/Sozialismus ist keine Verschwörungstheorie sondern eine ganz reale Geisel des 20/21 Jh. die in verschiedenen Farbschattierungen nur Chaos und Verwüstung über uns alle gebracht hat – die erste stürzte ganz Europa in Krieg und Zerstörung, die zweite bevorzugte in seinem Landesteil das Prinzip „Ruinen schaffen ohne Waffen“ – und jetzt nochmal das Selbe in Grün.

        Die Zeichen sind an der Wand: Einengung des Diskurses, dümmliche Propaganda statt Information aus den Haupt-Medien, Diffamierung Andersdenkender, Mißbrauch der Leichtgläubigkeit unserer Jugend, Ersetzen von Marktmechanismen durch zentralistische Systeme (nicht nur im Energiesektor, nicht nur bei uns), Zentralisierung – der Große Wurf, die große Klappe und nix dahinter, fulminante Fehlleistungen… Vielleicht muß man erst Ossi sein um die Deja- vue- Offenbarung so richtig zu genießen…

        Mangel und ein darauf aufgebautes gängelndes zentralistisches Verteilungssystem sind kein Bug sondern ein Feature. (Interventionsspirale vgl. Hayek – Der Weg zur Knechtschaft: staatlicher Eingriff -> Mangel -> neuer Eingriff zur Behebung -> noch mehr Mangel – > Goto 1)

        Ja der Sozialismus scheitert stets – aber wann und mit welchen Folgen?

        Und auch, nicht Fische schwimmen mit im Schwarm, nicht alle beten jeden Freitag in der Greta-Kirche – aber zu DDR Zeiten – und ganz besonders in Osteuropa – Polen, Ungarn, Tschechei/Slowakei, ja später auch in der Sowjetunion – gab es mehr passiven Widerstand und Subversion als heute bei uns (ok, vielleicht spielte dort auch die KuK Tradition a la Schweijk eine Rolle – heute sind die Vizegrad Staaten wieder mit dabei – seht gut)

        Konservative und Freiheitliche lassen sich viel zu oft von den Linksgrünen ins Bockshorn jagen – immer nach dem gleichen Prinzip: „Person A soll xyz gesagt haben, ooohhh das ist menschenverachtend, homophob, klimaleugnend bla blubb – ihr müßt Euch distanziieren“ – was dann auch prompt passiert in der Hoffnung selber verschont zu werden. Es gibt aber keine Gnade, der nächste ist schon auf dem Kieker. (Ich verstehe auch nicht warum jemand Verschonung erwarten kann, Erziehung zur vorbeugenden Kapitulation in unseren staatlichen Schulen könnte ein Erklärungsansatz sein) Die Gegenseite hat jedoch das Prinzip „getrennt marschieren, gemeinsam schlagen“ zur Perfektion entwickelt und triumpfiert damit derzeit. Moderate Sozialdemokraten und harte Antifanten würden sich niemals gegenseitig bekämpfen oder auch nur kritisieren- egal was da jemand sagt oder tut. Die „gemeinsame Sache“ zählt.

        Gibt es „Belege“ für das alles? Die Fische schwimmen im Schwarm mit dem Strom obwohl die keine Leithammel haben. Jeder kann es beobachten. Ist das irgendwo schriftlich dokumentiert? Keine Ahnung, vielleicht – aber ist das wichtig? Der Elefant steht im Raum – man muß ihn nur erkennen und benennen.

        Hilft eine Diskussion auf der Vordergrundebene? Wir versuchen es seit Jahren – darauf ist die Gegenseite gut vorbereitet und reagiert wie oben beschrieben. (Mr. Bradshaw, would you please stand up – peng) Ganz unglücklich ist es, deren Agenda auch noch zu akzeptieren a la Dikussion Kernkraft vs. CO2 Kirche.

        Fragen stellen um die Widersprüche der Gegenseite bloßzustellen ist da schon eine ganz andere Geschichte – so a la: „Verbrauchen wir mehr oder weniger Braunkohle seit der Energiewende?“, „Sind die Windmühlengeneratoren/ Solarzellen/ Batterien alle mit konfliktfrei geförderten Mineralien hergestellt?“, „Können die Lithium/Ionenbatterien eigentlich recycled werden?“ (meine Lieblingsfrage 🙂 -> „A: äähäämm – wir arbeiten daran“ -> F: „wenn das noch nicht so ist, warum sind sie dann eigentlich so sicher, daß es für den Atommüll keine Lösung geben wird“ … „Wieviele Menschenleben fordert die Energieherstellung bei a) Kohle b) Windenergie c) Wasserkraft d) Kernenergie pro Giga-Terra usw. W/h“, „Die Vögel und Fledermäuse sind uns wichtig – was passiert eigentlich wenn sie sich den Windrädern nähern?“ [1] – um ein paar zu nennen… (bessere fallen uns ein, wenn wir etwas nachdenken 🙂 Fragen über Fragen, Widersprüche über Widersprüche…

        Das Honecker-Regime hatte sein Grab geschaufelt als es die Schlußakte von Helsinki unterschrieben hatte, sie fanden es nur erst 14 Jahre später heraus…

        [1] https://www.youtube.com/watch?v=O0NpcgDUarY

        1. oops: Schreibfehler kann ich hier leider nicht korrigieren, es kommt kein Link per Mail womit ich das tun könnte, Zwischenspeichern geht bei dieser WordPressVersion auch nicht: (ich mußte wegen Firefox-Fehlfunktion schon 2x tippen 🙁 )

          Und auch, nicht **alle*** Fische schwimmen …

          heute sind die Vizegrad Staaten wieder mit dabei – seh*r* gut)
          Vielleicht noch eine Fußnote:
          [2] Mr. Bradshaw… Not to be seen 🙂 https://www.youtube.com/watch?v=C-M2hs3sXGo

          Danke

        2. Lieber Herr Beckert, die Fragen, die die inneren Widersprüche der Energiewende aufdecken, stellen (ubd beantworten) wir von der Nuklearia jeden Tag: in Blogs, Diskussionen in sozialen Netzwerken und Diskussionen im TV, ich selber auch in mehreren Interviews in Publikationen, die Sie als „Hauptstrom“ zu bezeichnen belieben.

          Doch bekämpfen wir hier nicht die Wiederkunft des Sozialismus, den ich wg. Studiums in der Sowjetunion sehr wohl kenne, sondern wir kümmern uns um diese eine Frage. Welche Besitzverhältnisse einer Energiewirtschaft angemessen sind, muss woanders diskutiert werden. Einigen Ihrer Behauptungen würde ich auch widersprechen; so sind wir im Zuge der Liberalisierung der Strommärkte nicht zu mehr, sondern zu weniger Zentralisierung gekommen, doch zur Qualität der Versorgung hat diese Aktion der Zerschlagung „sozialistischer“ Gebietsmonopolisten in der Stromwirtschaft nichts beigetragen, außer dass der Kostendruck auf Kraftwerke und Mitarbeiter europaweit immer weiter steigt, was nie zum Guten der Sicherheit ausschlägt. Wenn man in dieses System dann noch eine EE-Subventionierungs-Maschine einbaut, wird es vollends absurd und wir landen eben da, wo wir heute sind: Erzeugungs-Chaos und höchste Strompreise in Europa.

  7. Liebe Frau Wendland ,
    Zuerst einmal Hochachtung für Ihren Einsatz für die Kernenergie . Ich selbst habe mein gesamtes Berufsleben in Kernkraftwerken im In und Ausland verbracht und bin ein großer Befürworter der Kernenergie . Nun zu Deutschland , hier haben wir gleich mehrere Probleme , zum Einen die Allgemeine Technikfeindlichkeit der Bevölkerung insbesondere mit Bezug auf die Kernenergie die einen Neubau bzw. eine Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken von Beginn an sabotieren würde . Der zweite Punkt Sie werden keinen Betreiber finden der das Risiko eines Neubaus noch eingehen würde um dann in 4 Jahren und nach Milliarden Investitionen gesagt bekommt das er den Laden wieder abreißen kann . Der nächste Punkt wer soll es bauen wer hat außer den Russen noch das Now How und die dürfen nicht wegen der Sanktionen und der letzte Punkt ist der Zeitfaktor selbst wenn die erstgenannten Punkte nicht existieren würden brauchten wir 10 Jahre bis die erste neue Anlage am Netz wäre . Ich wünschte mir das Deutschland noch zur Vernunft kommt , aber ich bin da eher pessimistisch . Vielleicht hilft ein kräftiger Blackout zum umdenken .

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