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Anschalt-Konferenz: Reaktivierung deutscher AKW ist möglich

(Foto v.l.n.r.: Niels Harksen – Nuklearia, Amardeo Sarma – SPD, Michael Ruoff – FDP, Kristina Schröder – CDU, Jan Barkmann – Grüne)

Berlin – Experten und Vertreter von Union, SPD, Grünen und FDP kamen auf der Anschalt-Konferenz zusammen und forderten die Reaktivierung deutscher Kernkraftwerke.

Die ausverkaufte Anschalt-Konferenz am 22.5. 2025 wurde organisiert von Nuklearia und Radiant Energy. Es ging um die Möglichkeit einer Wiederinbetriebnahme mehrerer deutscher AKW

Hauptsächlich beschäftigten sich die Teilnehmer mit 5 Fragestellungen:

  1. technisch: Ist der Rückbau der Anlagen umkehrbar?
  2. rechtlich: Wie rechtssicher ist eine Reaktivierung?
  3. sozial: Ist ein gesellschaftlicher Konsens möglich?
  4. finanziell: Sind die Kosten wettbewerbsfähig?
  5. politisch: Wie wird der Einstieg umsetzbar?

Für die ersten vier Punkte wurden Lösungen erarbeitet. Technisch gesehen ist ein Weiterbetrieb der im Rückbau befindlichen Anlagen möglich, sagte Dr. Martin Pache, Managing Director von Westinghouse. Juristisch ist eine Neugenehmigung sogar sehr einfach, bestätigte Dr. Lothar Brandmair, Jurist und Experte für Atomrecht. Für den gesellschaftlichen Rückhalt gibt es eine Mehrheit in der Bevölkerung laut einer aktuellen Umfrage, präsentiert von Prof. Dr. Jan Barkmann, Professor für Umwelt- und Ressourcenökonomie.

Intensiv wurde die finanzielle Seite des Wiedereinstiegs diskutiert. Prof. Dr. Gösta Jamin stellte die volkswirtschaftlichen Kostenvorteile der Kernenregie fest. Bei einem Weiterbetrieb über mehrere Jahrzehnte lohnt sich die Investition auch betriebswirtschaftlich, rechnete der Energie-Analyst Aeneas Weckenmann vor. Daran ändert auch die Versicherungsprämie der AKW-Haftpflichtversicherung nichts, bezeugte Achim Jansen-Tersteegen, Geschäftsführer Deutsche Kernreaktor-Versicherungsgemeinschaft.

Wiedereinstieg wird politisch blockiert

Als zentrales Hindernis für den deutschen Wiedereinstieg in die Kernkraft wurde auf der Anschalt-Konferenz die deutsche Politik identifiziert. Bundestagsabgeordneter der CDU Johannes Winkel appellierte in der Abschlussrede der Konferenz gezielt an die Bundesregierung:

”Wir Deutschen sollten uns der internationalen Entwicklung nicht verschließen. Wir wissen es eben nicht besser als alle Anderen.”

CDU-Bundestagsabgeordneter Johannes Winkel

Der Chef der Jungen Union bezog sich auf die wachsende Zahl europäischer Länder, die aus ihrem Atomausstieg aussteigen, neue AKW bauen oder gar frisch in die Kernenergie einsteigen. Die Nachrichten der letzten Tage sind voll davon:

Auch Spanien debattiert nach dem historischen Blackout neu über die ursprünglich geplante Abschaltung der eigenen Atomkraftwerke bis 2035, wie der spanische Referent Guillem Sanchis Ramírez auf der Anschalt-Konferenz erläuterte.

Internationale Stimmen machten sich auf der Konferenz für einen Wiedereinstieg Deutschlands stark. In einem Panel mit Beteiligung aus Dänemark, Italien, Polen und Finnland wurde der deutsche Atomausstieg einstimmig als Fehler bezeichnet.

CDU-Politikerin Dr. Kristina Schröder von der Denkfabrik R21 hielt die Eröffnungsrede auf der Anschalt-Konferenz und begründet das internationale Streben nach mehr klimafreundlicher Atomenergie so:

“Energieverbrauch und Wirtschaftskraft hängen unmittelbar zusammen. Wohlstand ist aber wiederum entscheidend für Gesundheitssystem, Bildung und demokratische Stabilität eines Landes.”

CDU-Politikerin Dr. Kristina Schröder

Kernenergie gilt als nachhaltig in der EU

Selbst Deutschland gab diesen Montag endlich den Anti-Atom-Kurs in Europa auf. Kernenergie wird zukünftig in der EU als nachhaltig eingestuft. Der Weg ist frei für eine Gleichbehandlung von Erneuerbaren und Kernkraft, wie sie in vielen Ländern längst selbstverständlich ist.

Kernenergie wird natürlich in der gesamten EU als nachhaltig gelten, also auch in Deutschland. Trotzdem bleibt diese umwelt- und klimafreundliche Form der Energieversorgung bei uns gesetzlich verboten und von Parteien wie SPD und Grünen politisch ungewollt.

“Sozialdemokraten sollten zu der Klimaschutztechnologie zurückkehren, die sie in den Siebzigern unter Willy Brandt und Helmut Schmidt aufgebaut haben”

SPD-Kommunalpolitiker Amardeo Sarma

Während die Bundesregierung untätig zusieht, werden in den deutschen AKW jeden Tag Millionenwerte durch den Rückbau vernichtet. Dies stellte Nuklearia-Mitglied Noah Jakob Rettberg fest. Er präsentierte auf der Konferenz einen aktuellen Überblick von Radiant Energy über Kosten und Zeitplan einer möglichen Reaktivierung von bis zu 11 deutscher Reaktoren. Die Zeit drängt!

Trotz der ernsten Lage, gab es auf der Konferenz auch einige heitere Momente. Madison Hilly aus den USA schilderte dem erstaunten Publikum, wie sie als schwangere Frau statt einem Baum einen Atommüll-Container umarmte. Das brasilianische Model Isabelle Boemeke beschrieb, wie sie auf Instagram ihre Schminktipps mit Aufklärung zu Kernenergie-Mythen aufwertete.

Die Anschalt-Konferenz ist vorbei, das Anschalten geht weiter. Vor der Aktivierung der deutschen AKW steht eine Aktivierung der deutschen Politik.

Fotos: Eleonora Sittler-Makaryan, Oliver Motz, Ingo Jürgens

Pressespiegel zur Anschalt-Konferenz:

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