12 Jahre nach dem Fukushima-Unglück demonstrierten sowohl Atomkraftgegner wie Kernkraftbefürworter in der Landshuter Innenstadt. Auf der Straße »Altstadt« liefen im Abstand von 100 Metern gleich zwei Kundgebungen. Dabei konnten die Gegner wichtige Informationen mitnehmen.
Das »Bündnis für Atomausstieg (BüfA)«, unter anderem mit MLPD, Greenpeace, Grünen, ÖDP, IG Metall, Bund Naturschutz und Fridays for Future, setzte sich für die sofortige Abschaltung des Kernkraftwerks Isar 2 ein. Der Verein »Nuklearia« vertrat das genaue Gegenteil: Der Weiterbetrieb von Isar 2 und der übrigen Kernkraftwerke sei unverzichtbar für Versorgungssicherheit und Klimaschutz.
Die Nuklearia war mit rund 25 Personen vor Ort; neben Mitgliedern des Vereins waren auch Mitarbeiter des Kernkraftwerks Isar 2 sowie einige FDP-Mitglieder dabei. Einer der Demonstranten war Norbert Mann, Gründungsmitglied und ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Grünen. Seit 1997 ist er in der FDP. Mit einem Plakat »Kernkraft fürs Klima« in der Hand diskutierte er mit Passanten und ließ sich vom Bayrischen Rundfunk (BR) interviewen.
Passanten kamen zwangsläufig an beiden Demonstrationen vorbei und hatten so Gelegenheit, sich umfassend und von beiden Seiten informieren zu lassen. Für manche war es neu, dass nicht nur gegen, sondern auch für die Atomkraft demonstriert wird. Dass die Nuklearia eine Gegenposition zu der in Deutschland üblichen Anti-Atom-Haltung vertrat, wurde von vielen Passanten ausdrücklich begrüßt.
In den Gesprächen mit den Menschen wurden vor allem ihre Sorgen wegen der hohen Energiekosten deutlich. Das Infomaterial der Nuklearia wurde gern mitgenommen. Einige lehnten es ab, weil »wir eh schon dafür sind.«
Aber sind Kernkraftwerke wirklich sicher? Der TÜV für das AKW Isar 2 sei seit 13 Jahren abgelaufen, behauptete eine Rednerin auf der BüfA-Demo. Grund genug für Nuklearia-Vorstandsmitglied Britta Augustin, dem energisch zu widersprechen. TÜV-Kontrollen fänden jeden Tag in Isar 2 statt. Kernkraftwerke werden in sogenannten wiederkehrenden Prüfungen ständig kontrolliert. Rund 3.000 pro Jahr sind es in Isar 2. Hinzu kommt der Komplettcheck bei der Revision, also in der jährlichen Stillstandszeit der Anlage für Brennelementwechsel und Wartungsarbeiten.
Was seit 13 Jahren nicht stattgefunden habe, sei die sogenannte Periodische Sicherheitsüberprüfung (PSÜ), erläuterte Augustin weiter. Das ist eine Arbeit, die weitgehend während des laufenden Betriebs am Schreibtisch stattfindet. Dabei wird geschaut, ob sich die Sicherheit weiter verbessern lässt. Fällt die PSÜ aus, wird die Sicherheit des Kraftwerks nicht schlechter. Sie wird lediglich nicht besser. Verbesserungen können aber auch unabhängig von der PSÜ erfolgen, beispielsweise die nach Fukushima eingeführten Maßnahmen.
Diese Informationen kamen bei den Teilnehmern der BüfA-Demo gut an. »Das ist beruhigend zu wissen«, meinten mehrere. »Es ist gut, dass es viele Kontrollen gibt.«
Die Nuklearia-Demonstranten hingegen wunderten sich darüber, dass diese Dinge bei den Atomkraftgegnern offenbar tatsächlich nicht bekannt waren. Ihr Fazit: In Deutschland ist noch viel Aufklärungsarbeit zur Kernenergie zu leisten!
Aktualisierung (2023-03-13)
Wir haben den Hinweis ergänzt, dass Sicherheitsverbesserungen auch unabhängig von der PSÜ erfolgen können.
Eine Antwort
Es werden wieder Stimmen gesammelt zu einer Petition für Kernenergie!
Wie sich das mit der bereits diskutierten sogenannten „Stuttgarter Erklärung“ dann vor dem Bundestag verhält weiß ich nicht.
Jedenfalls kann man unter dem Link
https://petitionfuerdemokratie.de/ja-zur-kernenergie/?optin=12aA4vCfaLXJM2OeB1Egmo
für die Petition elektronisch zeichnen.
Es sind bereits mehr als 26000 Zeichnungen eingegangen. 50000 sollen es werden!
Eine Menge Stimmchen mehr können ja nicht schaden.
Also bei Interesse auf geht’s!