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World Nuclear Exhibition 2025

Alle zwei Jahre trifft sich die weltweite Kerntechnikbranche auf der World Nuclear Exhibition in Paris. Die Nuklearia war dabei. Hier ist unser Bericht von dem starken Auftritt der deutschen Nuklearindustrie, mit der Reaktivierung der Kernkraftwerke als eine der Kernbotschaften.

Die Kernkraft erfährt derzeit weltweit größtes Interesse. Entsprechend groß war der Andrang auf der World Nuclear Exhibition 2025 (WNE). Die Nuklearia war mit drei Mitgliedern dabei – hier sind die wichtigsten Eindrücke:

1) Deutschland war nach der Anzahl der beteiligten Firmen drittgrößter Aussteller der Messe und mit dem Branchenverband Kerntechnik Deutschland (KernD) und zahlreichen Einzelunternehmen auf der großen Messe stark vertreten. Trotz zeitweise abgeschalteter Kraftwerke arbeitet die deutsche Nuklearindustrie weiter, nur eben für medizinische Anwendungen, Export und Rückbau. Auch internationale Gesprächspartner erwähnten nicht selten die guten Geschäftsbeziehungen zu deutschen Zulieferern.

Einige Beispiele für die Aktivitäten der deutschen Industrie: Siemens produziert und wartet im Werk Mülheim Dampfturbinen für Kernkraftwerke in aller Welt. KSB liefert die gewaltigen Pumpen und Ventile für die zahlreichen Kühlkreisläufe von Kernkraftwerken. Urenco reichert in Gronau (Nordrhein-Westfalen) Uran für internationale Kunden an, das dann in Lingen (Niedersachsen) von ANF-Framatome zu Kernbrennstoff weiterverarbeitet wird. Große Baukonzerne und Industriedienstleister wie Hochtief und Bilfinger-Berger sind weltweit im Bau und Rückbau von nuklearer Infrastruktur aktiv, die deutschen TÜV-Gesellschaften im Bereich der Abnahme und Überwachung von Anlagen gefragt. Krohne Nuclear liefert Messtechnik für Kernkraftwerke.

2) Notwendigkeit und Machbarkeit der Reaktivierung deutscher Kernkraftwerke war eine der Kernbotschaften des Vortrags von Frank Apel, der als Präsident der kerntechnischen Gesellschaft (KTG) Deutschland bei einem Vortrag und Workshop repräsentierte. In Deutschland sind rund 28 000 Menschen in der Kerntechnik beschäftigt. Von dieser Basis aus kann die Branche wieder für Reaktivierung, Neubau und Kraftwerksbetrieb anwachsen und neue Arbeitsplätze schaffen.

3) Der Ausbau der Kernkraft und technische Neuerungen waren ein großes Thema auf der Messe.
Besonders China entwickelt sich qualitativ und quantitativ rasant weiter und war auf der Messe mit einem großen Stand präsent.
Zusammen mit dem lizensierten amerikanischen CAP1000 befindet sich die selbst entwickelte Baureihe Hualong One im Serienbau. Mehrere standardisierte Reaktoren werden von vertikal integrierten Generalunternehmern und Zulieferern zugleich an einem Standort errichtet. Das Bauverfahren wird dadurch kontinuierlich schneller und besser, sodass China Reaktoren mittlerweile in unter 6 Jahren bauen kann.
Auch im Bereich der Kugelhaufen-Hochtemperaturreaktoren ist China aktiv. In deren Entwicklung war Deutschland einst führend, gab die Technologie aber im Rahmen des Atomausstiegs und aufgrund eines Wissenschaftsskandals auf. Aufbauend auf den deutschen Erfahrungen führte China die Entwicklungen weiter bis zur Marktreife. Diese Reaktoren sind besonders interessant für die Bereitstellung von Prozesswärme für die Industrie.

4) Doch nicht nur China ist im Neubau aktiv. Frankreichs EDF stellte seine Neubauprogramme in Großbritannien und Frankreich vor. Ungarn präsentierte sein Neubauprojekt Paks II mit einem Klemmbausteinmodell. Zahlreiche SMR-Entwickler wie Newcleo und die amerikanisch-japanische GE Hitachi stellten ihre Neuentwicklungen und Projekte vor. Wer nach der Messe noch einen Tag Zeit hatte, konnte mit dem Museum «Labor Curie» Museum im Zentrum von Paris auch noch den Ort besuchen, an dem die Radiochemie, Kernphysik und Nuklearmedizin von der Forscherfamilie Curie entscheidend vorangetrieben wurde.

Der Gesamteindruck der Messe: Viel Optimismus in der Branche, eine überraschend starke deutsche Präsenz, Deutschland als energiepolitischer Geisterfahrer in einer Welt, die auf Kernkraft setzt.

Wer noch mehr Eindrücke von Paris und der Messe anschauen: Hier geht es zum Photoalbum zum Event von Niels Harksen.

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