Johannes Winkel, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der Jungen Union, rief auf der Anschalt-Konferenz dazu auf, dem Kurswechsel zahlreicher europäischer Länder zur Kernenergie auch in Deutschland zu folgen und zur Kernenergie zurückzukehren.
In Berlin kamen heute bei der voll ausgebuchten Anschalt-Konferenz führende Vertreter aus Wissenschaft, Industrie, Politik und Zivilgesellschaft zusammen. Ihr Ziel: eine der zentralen energiepolitischen Fragen der Gegenwart offen zu diskutieren – sollen Deutschlands abgeschaltete Kernkraftwerke wieder ans Netz gehen? Und wenn ja: wie?
Die Referenten kamen zu einem klaren Ergebnis: Deutschland braucht die Kernenergie – für Versorgungssicherheit, Klimaschutz und stabile Strompreise.
Energie und Wohlstand seien für unsere Gesellschaft untrennbar miteinander verbunden, erläuterte Ex-Familienministerin Dr. Kristina Schröder in ihrer Keynote. Damit sei Energie auch Grundlage unseres Wohlstands – und nicht zuletzt auch Grundlage staatlicher Leistungen wie das Elterngeld.
Die stillgelegten Kernkraftwerke seien technisch reaktivierbar, sagte Dr. Martin Pache, Deutschlanddirektor von Westinghouse und erläuterte technische Lösungen.
Doch nicht nur das: Ihre Rückkehr sei auch ethisch geboten, betonte Prof. Dr. Jan Barkmann von den Grünen.

Die Technikhistorikerin Dr. Anna Veronika Wendland skizzierte eine Roadmap für den Wiedereinstieg – und die Aufgaben, die daraus für Politik, Industrie und Gesellschaft folgen. Erforderlich sei, die Menschen mitzunehmen.
Redner aus Italien und Dänemark legten eindrucksvoll dar, wie ihre Länder eine positive Neubewertung der Kernenergie entwickelten.
Parteiübergreifend forderten forderten Mitglieder von Union, SPD, FDP und Grünen in einer Paneldiskussion die Reaktivierung deutscher Kernkraftwerke. Sie waren sich einig, dass die Konferenz einen Anfang gemacht habe, die Diskussion über Kernenergie auch innerhalb ihrer Parteien neu zu entfachen.
Johannes Winkel, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der Jungen Union, appellierte: »Wir Deutschen sollten uns der internationalen Entwicklung nicht verschließen. Wir wissen nicht alles besser als die anderen.« Winkel bezog sich damit auf die wachsende Zahl europäischer Länder, die ihre Kernkraft ausbauen oder gar neu in die Kernenergie einsteigen. »Herzliche Einladung an meine Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, mit mir zusammen die Kernenergie im Deutschen Bundestag voranzubringen.«

»Sozialdemokraten sollten zu der Klimaschutztechnologie zurückkehren, die sie in den Siebzigern unter Willy Brandt und Helmut Schmidt aufgebaut haben«, forderte der SPD-Kommunalpolitiker Amardeo Sarma.
Die Anschalt-Konferenz, veranstaltet von Nuklearia e. V. und der Radiant Energy Group, fand inmitten eines weltweiten Stimmungsumschwungs zugunsten der Kernenergie statt:
- Die deutsche Bundesregierung hat angekündigt, Kernkraft künftig als gleichwertigen Teil des europäischen Energiemixes zu akzeptieren.
- Dänemark, bislang strikt anti-nuklear, prüft nun den Einstieg in die Kernenergie als Teil seiner Klimastrategie.
- Belgien hat seinen Atomausstieg abgesagt und verlängert die Laufzeiten seiner Reaktoren zugunsten von Klimazielen und Versorgungssicherheit.
- Italien will erneut in die Kernenergie einsteigen.
- Taiwan erwägt die Wiederinbetriebnahme des stillgelegten Kernkraftwerks Kuosheng.
Vor diesem Hintergrund bleibt Deutschland das letzte Industrieland, das noch immer am vollständigen Atomausstieg festhält – trotz seiner hochentwickelten und kosteneffizienten Reaktorflotte und trotz der Tatsache, dass eine Mehrheit der Deutschen die Kernenergie befürwortet.
»Die Botschaft ist klar: Deutschlands Zukunft hängt davon ab, den Schalter umzulegen«, sagte Dr. Madison Freeman, Senior Fellow der Radiant Energy Group. »Die Welt ändert ihren Kurs. Deutschland kann entweder mitgehen oder den Anschluss verlieren.«
Wie auf der Konferenz zu erfahren war, sind nicht nur bis zu neun, sondern bis zu elf deutsche Reaktoren strukturell in gutem Zustand. Mit gezielten Investitionen könnten sie reaktiviert werden – genug, um mehr als 25 Millionen Haushalte klimaneutral zu versorgen. Angesichts wachsender Stromnachfrage, steigender CO₂-Emissionen und unsicherer Gaspreise wäre dies ein bedeutender Beitrag zu Versorgungssicherheit und Klimaschutz.
Die Konferenz verband technische Fachvorträge mit Strategiediskussionen und Dialog zwischen Zivilgesellschaft, Industrie, Politik und Wissenschaft. Eine aktuelle Umfrage des Instituts Savanta zeigt: Zwei Drittel der Deutschen sprechen sich inzwischen für die weitere Nutzung der Kernenergie aus.
»Viel zu lange hat die Anti-Atom-Seite den Diskurs dominiert. Doch diese Zeiten sind vorbei«, sagte Rainer Klute, Vorsitzender von Nuklearia e. V. »Kernenergie ist grün, zuverlässig, wirtschaftlich und umweltfreundlich. Darüber wollen die Menschen sprechen – und viele wollen handeln.«
Während Europas Nachbarn vorangehen, stellt sich für Deutschland nun die Frage, ob die Politik den Mut hat, das technisch und wirtschaftlich Mögliche auch umzusetzen. Noch ist es nicht zu spät – aber der Handlungsdruck steigt.
Deutschland war einst weltweit führend in der Kerntechnik. Jetzt ist es Zeit, den Schalter wieder umzulegen.
Über die Radiant Energy Group

Die Radiant Energy Group (https://www.radiantenergygroup.com/) ist ein Energieberatungsunternehmen, das politischen Entscheidungsträgern und Investoren datengestützte Erkenntnisse und strategisches Fachwissen an die Hand gibt, so dass sie eine emissionsarme, energiereiche Zukunft unterstützen können. Seit ihrer Gründung ist die Radiant Energy Group eine führende Stimme bei Analyse und Kommunikation der Auswirkungen des deutschen Atomausstiegs. Ihre jüngste Studie untersucht die Machbarkeit der Wiederinbetriebnahme der deutschen Kernkraftwerke.