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Studie: Neun deutsche Kernkraftwerke reaktivierbar

Eine Studie des Thinktanks Radiant Energy Group (USA) belegt, dass neun deutsche Kernkraftwerke mit vertretbarem Aufwand und Zeithorizont zurückgeholt werden können. Die Analyse, die auch auf Interviews mit Insidern beruht, hält den technischen Zustand von 14 deutschen Anlagen zum Jahresende 2024 fest. Die Autoren legen dar, dass die Anlagen Brokdorf, Emsland und Grohnde innerhalb von ein bzw. drei bis vier Jahren wieder Strom liefern könnten. Sechs weitere Anlagen wären innerhalb von sechs bis acht Jahren wieder betriebsbereit.

Vor wenigen Tagen stellte EnBW-Kernkraftchef Jörg Michels fest, der Atomausstieg sei »irreversibel«. Zum gegenteiligen Ergebnis kommt eine heute veröffentlichte Studie des US-amerikanischen Thinktanks Radiant Energy Goup: Die Autoren haben es trotz schwer zugänglicher Informationslage geschafft, den technischen Status von 14 deutschen Kernkraftwerken nachzuhalten, um auf dieser Grundlage eine Prognose über eine Wiederinbetriebnahme zu machen.

Kurzfristig verfügbar: Brokdorf, Emsland, Grohnde

Das Ergebnis der Analyse: Abhängig von den regulatorischen Rahmenbedingungen könnten die Kernkraftwerke Brokdorf, Emsland und Grohnde bereits innerhalb von 12 bzw. 36 bis 48 Monaten nach einem politischen Beschluss wieder Strom erzeugen. Dies würde die Energiewende und die Versorgungssicherheit kurzfristig stärken. Anlagen in Gundremmingen B und C, Isar 2, Krümmel, Neckarwestheim 2 und Philippsburg 2 könnten innerhalb von 6 bis 8 Jahren wieder ertüchtigt werden.

Profitabel und günstiger als Neubau

Durch Vergleiche mit ähnlichen Projekten weltweit schätzten die Autoren die Kosten für die Wiederinbetriebnahme von Brokdorf und Emsland auf jeweils bis zu einer Milliarde Euro ein; bei den übrigen Kernkraftwerken könnten Kosten von je drei Milliarden Euro anfallen (Neubau: ab 7 Milliarden). Sachverständige gehen heute davon aus, dass die laufenden Betriebskosten nach den einmaligen Investitionen für den Neustart zwischen 22 und 30 Euro je Megawattstunde (MWh) liegen würden. Schon bei einem konservativ gedachten Abnahmepreis von 60 Euro pro MWh wäre der Neustart der genannten neun Kernkraftwerksblöcke wirtschaftlich sinnvoll. Bei einem Abnahmepreis von 100 Euro pro MWh, wie Microsoft für Strom aus dem US-Kraftwerk Three Mile Island zahlt, könnten die deutschen Reaktoren zusammen rund 10 Mrd. Euro an jährlichen Einnahmen generieren.

Öffentliche Zustimmung ähnlich hoch wie im EU-Ausland

Die Autoren haben auch das Meinungsbild zur Kernkraft in Deutschland und Europa analysiert. Auf die Frage, ob Deutschland die Kernenergie weiter nutzen sollte, sprachen sich 67 % für die Nutzung und 42 % für den Bau neuer Anlagen aus, während nur 23 % für den gänzlichen Ausstieg aus der Kernenergie und deren Verbot waren. Das generelle Maß an Unterstützung ist in Deutschland ähnlich hoch wie in Großbritannien oder Kanada, wo Kernkraftwerke laufzeitverlängert werden und neue Reaktoren im Bau sind.

Die Studie liegt unter dem folgenden Link auf Deutsch und Englisch zum Download bereit: https://www.radiantenergygroup.com/reports/restarting-germanys-reactors-feasibility-and-schedule

Über die Nuklearia

Die Nuklearia ist ein gemeinnütziger, industrie- und parteiunabhängiger eingetragener Verein, der die Kernenergie als Chance begreift und darüber aufklären will. Wir sehen die Kernkraft als besten Weg, die Natur und das Klima zu schützen und gleichzeitig unseren Wohlstand zu erhalten. Denn Kernenergie ist emissionsarm, braucht sehr wenig Fläche und steht jederzeit zur Verfügung. Unser Ansatz ist wissenschafts- und faktenbasiert, unsere Vision humanistisch: erschwingliche und saubere Energie für alle.

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