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Grafenrheinfeld: Goodbye, Klimaschützer!

Am 16. August wurden die Kühltürme des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld gesprengt – zehn Jahre vor dem eigentlich geplanten Termin. Die Nuklearia verabschiedete sich eine Woche zuvor mit einer Projektionsaktion von den Türmen und bedankte sich für 33 Jahre Klimaschutz. Auch am Tag der Sprengung waren Nuklearier vor Ort, um gegen den Rückbau der deutschen Kernkraftwerke zu protestieren. – Aktualisierung

Die Politik wollte wohl ein Zeichen setzen. Nur so ist zu verstehen, warum die Kühltürme in Grafenrheinfeld jetzt gesprengt wurden. Der Betreiber PreussenElektra spricht auf seiner Webseite, etwas verklausuliert, von einem „Wunsch, der vielfach an uns herangetragen wurde“. Wenn sämtliche Umfragen belegen, dass eine stabile Mehrheit der Deutschen sich inzwischen klar für Kernkraft ausspricht, und das benachbarte Ausland fast ausnahmslos auf mehr Kernkraft statt weniger setzt – was liegt da näher, als Fakten zu schaffen?

Das internationale Echo auf die Sprengungsaktion von Grafenrheinfeld in den sozialen Medien war vernichtend: »In wenigen Minuten sprengen die Deutschen zwei Kühltürme des Weltklasse-Atomkraftwerks Grafenrheinfeld in die Luft. In vergangenen Generationen kostete es eine Menge amerikanischer Leben und viel Geld, um die deutsche Infrastruktur zu zerstören. Jetzt erledigt Deutschland das selbst« – so Mark Nelson von Radiant Energy auf X. Noch deutlicher wird der Account WallStreetSilver auf X mit 1,4 Millionen Followern: »Die linksradikale deutsche Regierung, an der auch die Grünen beteiligt sind, will unbedingt die gesamte Kernkraftinfrastruktur zerstören, bevor sie die nächste Wahl verliert. Die Grünen in Deutschland haben kein Interesse daran, CO2 zu reduzieren. Ihr Ziel ist es, die deutsche Wirtschaft stillzulegen.«

Grafenrheinfeld hat in 33 Jahren mehr als 300 Terawattstunden sauberen, regelbaren Strom erzeugt. Allein dieses Kernkraftwerk sparte jährlich fast doppelt so viel CO2 ein wie ein Tempolimit auf 100 Km/h bringen würde. Nuklearier sind sicher: Totgesagte leben länger, und Kernkraft kommt wieder! Die Projektionsaktion vom Abend des 9. August nahm diesen Gedanken auf.

»Atom-Andi« verzögerte Sprengung

Am Tag der Sprengung verteilte die Nuklearia Postkarten mit dem Motiv »I´ll be back«. Viele Schaulustige nahmen sie begeistert mit und bedankten sich bei der Nuklearia für ihren Einsatz. Der Sprengungsabend hielt noch eine Überraschung bereit: Ein Aktivist hatte sich in der Sperrzone in zehn Metern Höhe an einen Strommoast gekettet, was die Sprengung etwa eineinhalb Stunden verzögerte. BILD berichtete über »Atom-Andi«. Die Nuklearia ruft dazu auf, das von Andreas Fichtner initiierte Fundraising für seine Anwalts- und Gerichtskosten zu unterstützen.

Darum braucht Deutschland Kernkraft

Klimaschutz: Kernkraftwerke produzieren im Betrieb nahezu keine CO2-Emissionen. Sie könnten dazu beitragen, die Klimaziele Deutschlands zu erreichen, indem sie die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Kohle und Erdgas verringern.

Versorgungssicherheit: Kernkraftwerke liefern stabile und kontinuierliche Energie, unabhängig vom Wetter. Die Abhängigkeit vom benachbarten Ausland oder von Öl- und Gaslieferungen aus politisch instabilen Regionen könnte drastisch gesenkt werden.

Kosten: Keine Energiequelle stellt günstiger Strom bereit als ein abbezahltes Kernkraftwerk, während der Rückbau von Kernkraftwerken kostspielig und unnötig ist. Diese Mittel könnten effizienter genutzt werden, um bestehende Kernkraftwerke sicher weiterzubetreiben oder die Entwicklung neuer Reaktortechnologien zu unterstützen.

Arbeitsplätze und Wirtschaft: Die Kernkraftindustrie schafft Arbeitsplätze und trägt zur regionalen Wirtschaft bei. Der Erhalt der Kernkraftwerke könnte somit Arbeitsplätze sichern und wirtschaftliche Aktivitäten fördern.

Forschung und Ausbildung: Die Kernkraft ist ein wichtiger Forschungsbereich, der auch in anderen technologischen Feldern Anwendung findet. Der Erhalt der Kernkraftwerke würde dazu beitragen, die Expertise in diesem Bereich zu bewahren und weiterzuentwickeln.

Dieser Beitrag wurde aktualisiert am 19. August 2024.

Fotos: Perspective 2, Alex Hill / Andreas Fichtner

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