Vielleicht habt ihr euch gewundert, dass sämtliche Motive aus dem Nuklearia-Shop verschwunden waren. Wir auch. Was steckt dahinter, und was ist die Lösung?
Seit weit über einem Jahr können Interessierte im Nuklearia-Shop Produkte mit Nuklearia-Motiven bestellen: vor allem Kleidung, aber auch Tassen, Taschen und mehr. Die technische Abwicklung machen wir nicht selbst, sondern unser Dienstleister Spreadshirt in Leipzig. Die Nuklearia stellt lediglich die Motive als Bilddateien zur Verfügung und erhält für jedes verkaufte Produkt eine Vergütung.
Halbtransparenzen mit virtuellen Problemen
Neulich fiel mir eher zufällig auf, dass sämtliche Motive aus dem Shop verschwunden waren. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass Spreadshirt die Motive deaktiviert hatte, weil sie halbtransparente Pixel enthalten. Das sind Bildpunkte, deren Deckkraft zwischen 0 und 100 Prozent liegt. Das könne zu Beeinträchtigung der Qualität führen, meinte Spreadshirt.
Das überraschte mich, denn wir verkaufen Produkte mit Nuklearia-Motiven nicht erst seit gestern, und Probleme mit Halbtransparenzen waren bislang nicht aufgetreten. Mir sind jedenfalls keine bekannt, und ich habe selbst einige Kleidungsstücke mit dem Nuklearia-Logo.
Kundenorientierung sieht anders aus
Noch mehr überraschte und verärgerte mich, dass Spreadshirt es nicht für nötig befand, seinen Kunden auf dieses Problem hinzuweisen. Einfach die Motive zu deaktivieren, ohne dem Kunden auch nur die kleinste Mitteilung zukommen zu lassen – das ist schon dreist! Spreadshirts Kundenorientierung hat deutlich Luft nach oben!
Gesprenkelt statt halbtransparent
Die Nuklearia geht die Sache nun pragmatisch an und wird, wie von Spreadshirts vorgeschlagen, für den Digitaldruck alle Motive mit Halbtransparenzen durch sogenannte gesprenkelte Grafiken ersetzen.
Das bedeutet, dass es in den überarbeiteten Grafikdateien keine teilweise transparenten Pixel mehr gibt. Vielmehr ist jedes Pixel nun entweder vollständig deckend oder vollständig transparent. Der visuelle Effekt der Teiltransparenz wird erreicht durch eine geschickte Mischung transparenter und deckender Pixel in jeweils passenden Anteilen.
Das Nuklearia-Logo habe ich in der gesprenkelten Version bereits in den Nuklearia-Shop hochgeladen, wo es euch für den Druck zur Verfügung steht. An diesem Beispiel möchte ich euch zeigen, wie die Sprenkelung in der Praxis aussieht.
Das folgende Bild zeigt zunächst das Nuklearia-Logo in der Originalfassung mit Halbtransparenzen. Der orange Kreis hinter dem Lithium-Atom blendet sanft in den (hier weißen) Hintergrund ab. Dieser Effekt wird erreicht, indem die Bildpunkte nach außen hin immer durchscheinender werden:
Zoomt man in das Bild hinein, erscheint der orange Hintergrund vollflächig. Nur bei ganz genauem Hinschauen kann man erkennen, dass die orange Fläche leicht transparent ist und das Schachbrettmuster des Grafikprogramms durchschimmert. (Der weiße Hintergrund des obigen Bildes ist hier abgeschaltet.)
Durch die Sprenkelung entsteht aus der teiltransparenten Fläche ein Zufallsmuster aus vollständig deckenden orangefarbenen und vollständig transparenten Pixeln:
Aus der Entfernung betrachtet, verschmelzen transparente und deckende Bildpunkte für das Auge, und der gewünschte visuelle Effekt stellt sich ein. So sieht das Nuklearia-Logo in der gesprenkelten Fassung aus:
Nach dem Nuklearia-Logo werden auch alle übrigen Motive peu à peu wieder im Nuklearia-Shop auftauchen.
Bilder mit GIMP sprenkeln
Für alle, die woanders auf dasselbe Problem stoßen, hier eine Kurzbeschreibung zur Selbsthilfe. Ich erzeuge die gesprenkelte Version einer Bilddatei mit dem kostenfreien Bildbearbeitungsprogramm GIMP (in der Version 2.10.18) wie folgt:
- Bilddatei mit Halbtransparenzen öffnen.
- Alles auswählen (
[Strg+A]
oder Auswahl → Alles). - Auswahl in die Zwischenablage kopieren (
[Strg+C]
oder Bearbeiten → Kopieren). - Zwischenablage als neues Bild einfügen (
[Umschalt+Strg+V]
oder Bearbeiten → Einfügen als → Neues Bild). - Fenster zur Ebenenbearbeitung öffnen (
[Strg+L]
oder Fenster → Andockbare Dialoge → Ebenen). - Im Ebenenfenster: Rechtsklick auf das Ebenensymbol (Minidarstellung der Ebene).
- Ebene duplizieren im Kontextmenü auswählen.
- Eigenschaften der oberen Ebene bearbeiten (Doppelklick auf das Ebenensymbol).
- Die Eigenschaft Modus in »Vernichten« ändern.
- Auf »OK« klicken.
- Im Ebenenfenster die untere Ebene auswählen (Klick auf das Ebenensymbol).
- In das Editorfenster wechseln.
- Inhalt der unteren Ebene löschen (
[Strg+A]
,[Entf]
oder Auswahl → Alles, Bearbeiten → Löschen). - Im Ebenenfenster: Rechtsklick auf das Symbol der oberen Ebene.
- Nach unten vereinen im Kontextmenü auswählen.
- Mittels Datei → Exportieren nach … das gesprenkelte Bild speichern, zum Beispiel als PNG-Datei.
Rainer Klute ist Diplom-Informatiker, Nebenfach-Physiker und Vorsitzender des Nuklearia e. V. Seine Berufung zur Kernenergie erfuhr er 2011, als durch Erdbeben und Tsunami in Japan und das nachfolgende Reaktorunglück im Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi auch einer seiner Söhne betroffen war.
2 Antworten
Super Rainer, wie Du das Problem wieder lösen konntest. Kann sich mancher professionelle Dienstleister eine Scheibe davon abschneiden.
Super, dass du GIMP dabei verwendet hast! Ich finde die Software eigentlich nicht so trivial 🙁