Wem Umwelt und zuverlässige Stromversorgung am Herzen liegen, sollte die Bedrohung europäischer Kernkraftwerke durch Deutschland nicht tatenlos hinnehmen. Michael Shellenberger, Präsident der Umweltorganisation Environmental Progress, ruft dazu auf, ganz praktisch etwas zu tun: mit Zeit, mit einer Spende oder mit beidem.
Environmental Progress mit Erfahrung beim Retten von Kernkraftwerken
In den letzten zweieinhalb Jahren habe Environmental Progress (EP) entscheidend zur Rettung von 14 Kernreaktoren in aller Welt beigetragen, so Shellenberger. Initiativen konnten verhindern, dass diese Reaktoren stillgelegt und durch fossile Energieträger ersetzt wurden. Keine andere Umweltorganisation habe mehr saubere Energie gerettet als EP, und das mit einem Jahresbudget von deutlich unter einer Million Dollar.
Dadurch habe EP viel Erfahrung gewonnen und gelernt, was funktioniert, um Kernkraftwerke zu retten – und was nicht. Jetzt will EP das Erfolgsrezept auch nach Europa bringen. Losgehen soll es mit einem Strategietreffen am 1. und 2. September in Amsterdam. Michael Shellenberger und Amardeo Sarma, Vorsitzender des GWUP e. V., laden dazu ein.
Wer kann Zeit oder Geld einbringen?
Gesucht sind Leute, die die Ärmel hochkrempeln und miteinander eine öffentliche Initiative organisieren. Kernenergie ist Europas wichtigste Quelle sauberer Energie. Das soll den Menschen bewusst werden, darauf gilt es aufmerksam zu machen.
Wer teilnehmen will, schicke bitte eine E-Mail an Paris Wines von Environmental Progress: paris@environmentalprogress.org. Teilnehmer sollten sich in der E-Mail kurz vorstellen. Sie sollten auch verraten, wie sie von dem Treffen erfahren haben und warum sie teilnehmen wollen. – Für die Nuklearia werde ich nach Amsterdam fahren.
Wer nicht teilnehmen kann, hat die Möglichkeit, einen finanziellen Beitrag zu leisten. Shellenberger rechnet mit 50.000 Dollar, die die Initiative kosten dürfte. Das meiste davon ist schon hereingekommen, aber es wird noch Geld gebraucht. Unterstützer können direkt an Environmental Progress spenden.
5 Antworten
Es ist erstaunlich, daß es noch Menschen/Organisationen gibt, die sich für vernünftige Lösungen zum Wohle der Menschheit einsetzen. Deutschland verliert da zunehmend seinen Glanz. Heute zum Kohleausstieg: Wird ohne Kündigungen im Generationenaustausch geregelt, so die „kritische“ hinterfragende Presse. Der auscheidende Maschinenmeister, Elektromeister, Diplomingenieur, Geologe usw. wird durch eine Sozialarbeiterin beim Amt für Migration ersetzt? Wir Deutsche achten eben auf die Prioritäten!!! Irgendwie werden wir unseren Wohlstand schon abschaffen. Die Abgeschafften, schafften einmal echten Wert für die Volkswirtschaft, die „Soziale“ (so nennen meine Flüchtlinge diese meist unerfahrenen Mitarbeiterinnen) bearbeitet Probleme, die wir uns selbst geschaffen haben. In Sachen Kernenergie haben wir mit den Menschen ebenfalls das Wissen in unserer Gesellschaft abgeschafft. Kohle folgt Kernenergie.Einmal weg, immer weg. Aber wie verdienen wir mit „Sozialen“ unseren Wohlstand und in Zukunft noch den von Südeuropa!
Die Kohleindustrie hat offenbar bereits in der Vergangenheit massiv Stellen abgebaut. Die Rede ist von 90 Prozent. Genauere Informationen sind gerne gesehen.
https://www.klimareporter.de/strom/kohleausstieg-kommt-ohne-entlassungen-aus
Die Bergwerke schicken ihre Mitarbeiter schon früh in Rente (ich hab 52 Jahre im Hinterkopf, das gilt für das ÜT-Personal), neues wird nicht ausgebildert. Wenn ein Bergwerk geschlossen wird werden die verbleibenden Mitarbeiter auf andere Bergwerke verteilt. So kommt es, das Mitarbeiter von der Saar auf Prosper in Bottrop rumrennen. Aber ende dieses Jahres ist auch da endgültig Schluß. Prosper-Haniel in Bottrop und Anthrazit Ibbenbüren machen mitte Dezember endgültig zu. Dann ist nur noch Personal für die Wasserhaltung am Schacht und die Bergbautradition in Deutschland Geschichte.
Hallo Herr Rainer Klute,
„Ärmel hoch für Europas Kernkraftwerke!“
Wie soll das gehen ?
Bei den Neubauten in Europa sind wir bei über 12 bis 14 Cent/kWh, siehe Kernkraftwerk Hinkley Point.
Bei der Kernkraftwerksbaustelle Flamanville haben sich die Kosten von ca. 3,3 Milliarden auf ca. 10,9 Milliarden mehr als verdreifacht und die Fertigstellung ist wieder nach hinten verschoben auf eine Inbetriebnahme nicht vor 2020.
Bei der anderen AKW-Baustelle in Finnland, Olkiluoto sieht es auch nicht grundsätzlich besser aus.
Eine Haus PV-Anlage ist ab einen Tag errichtet und bei Windkraftanlagen reden wir über ca. 1 Jahr.
Nun dazu sollen bereits 100.000 Solarstromspeicher installiert sein in Deutschland und in den nächsten 2 Jahren sollen es über 200.000 sein.
Komisch, Udo Stemmer, daß Sie ausgerechnet diese drei Neubauten zitieren! Warum eigentlich nicht die WWER-1200-Reaktoren, die Rußland im eigenen Land und im Ausland errichtet hat und errichtet? Warum nicht die APR1400-Blöcke, die Südkorea in den VAE baut? Oder gar chinesische Kernkraftwerke? Liegt das womöglich daran, daß diese Projekte ihre Ergebnisse so ganz unspektakulär in time, in quality und in budget abliefern?
Der entscheidende Unterschied ist natürlich der, daß Rußland, Südkorea und auch China seit langem kontinuierlich Kernkraftwerke bauen. Sie haben nicht mal eben ein paar Jahrzehnte Pause eingelegt. Denn wenn man das tut, gehen die Ingenieure in Rente und die Erfahrung flöten. Die verlorengegangene Erfahrung müssen westliche Kernkraftwerksbauer nun mühsam, zeitaufwendig und teuer zurückgewinnen.
Dennoch ist Atomstrom aus Olkiluoto immer noch erheblich billiger als Solarstrom aus Deutschland.