Unschlagbare Argumente
… für die beste Energiequelle der Welt
Kernkraft ist eine der großartigsten Erfindungen der Menschheit – vergleichbar nur mit dem Rad oder dem Feuer. Schon jetzt ist sie eine der sichersten, saubersten und effizientesten Energiequellen. Sogenannte Schnelle Reaktoren können aus Atommüll Strom gewinnen, der für viele hundert Jahre reicht. Ach ja: Müssen wir noch erwähnen, dass die CO₂-Bilanz der Kernenergie genauso gut oder besser als die von Windkraft ist?
Deutschlands Wirtschaft steht unter Druck. Hohe Strompreise gefährden Industriearbeitsplätze und treiben Unternehmen ins Ausland. Doch es gibt eine Lösung: Wir könnten bis zu elf deutsche Kernreaktoren reaktivieren, um günstigen, zuverlässigen und klimafreundlichen Strom zu bekommen. Diese Anlagen gehörten zu den besten der Welt und wurden ausschließlich aus politischen Gründen stillgelegt.
Fachleute bestätigen, dass eine Instandsetzung und Reaktivierung technisch möglich ist. Das würde Arbeitsplätze sichern, weil Unternehmen mit Kernkraftwerken langfristige, bezahlbare Stromverträge abschließen können. Der deutsche Wirtschaftsstandort würde durch konkurrenzfähige Strompreise wieder attraktiv.
Eine Reaktivierung hätte noch weitere positive Auswirkungen. Wirtschaftlicher Aufschwung beruht auch auf Zuversicht und Vertrauen. Die Rückkehr zur Kernkraft würde ein starkes Signal senden: Deutschland ist bereit, pragmatisch zu handeln, zu lernen und Reformen anzupacken.
Zugleich sichert ein Wiedereinstieg das wertvolle Know-how der deutschen Industrie. Das ist wichtig, weil die Kernkraft weltweit ein starkes Wachstum erlebt. Wenn Deutschland wieder hinter dieser Technologie steht, können viele neue, qualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Denn Kernkraft passt perfekt zu den traditionellen Stärken der deutschen und europäischen Wirtschaft – deshalb waren wir in diesem Bereich einst führend.
Günstige und zuverlässige Energie ist das Fundament einer florierenden und lebenswerten Gesellschaft. Kernkraft bietet genau das. Strom aus Kernkraft ist günstig, weil Kernkraftwerke nur winzige Mengen an Kernbrennstoff brauchen, um sehr viel Wärme und Strom bereitzustellen. Deshalb sind auch die Betriebskosten von Kernkraftwerken im Vergleich zu Gas- und Kohlekraftwerken gering.
Doch die wirtschaftlichen Vorteile der Kernkraft reichen weiter. Anders als Windkraft- und Photovoltaikanlagen können Kernkraftwerke Strom vorhersehbar und unabhängig von Wetter und Tageszeit produzieren. Dadurch sichern sie eine durchgehende Stromversorgung, ohne dass zusätzliche Kosten für Reservekraftwerke, Energiespeicher und Lastmanagement entstehen.
Weil Kernkraftwerke stabil produzieren und verbrauchernah errichtet werden können, wirken sie sich auch günstig auf die Netzkosten aus. Sie fügen sich nahtlos in die bewährte, bestehende Stromversorgung ein, bei der Regionen durchgehend ihren eigenen Bedarf mit kontinuierlich laufenden Kraftwerken decken. Windkraft und Solarenergie dagegen erzeugen Strom mit räumlichen und zeitlichen Schwankungen – mal zu viel, mal zu wenig, manchmal nur an der Küste. Das Stromnetz muss dafür aufwendig ausgebaut werden, etwa durch milliardenteure Stromtrassen von Windparks an der Nordseeküste nach Süddeutschland.
Kernkraftwerke punkten also gegenüber fossilen Kraftwerken durch geringere Brennstoffkosten und gegenüber wetterabhängigen Stromquellen durch niedrigere Systemkosten und Netzkosten. Dadurch lohnen sie sich trotz höherer Investitionskosten, die außerdem über die außergewöhnlich lange Lebensdauer von sechs bis acht Jahrzehnten amortisiert werden können.
Besonders interessant ist die Reaktivierung und Laufzeitverlängerung bestehender Kernkraftwerke. Da ein Großteil des Kraftwerks bereits vorhanden ist, könnten wir auf diesem Weg besonders schnell und günstig sauberen Strom erhalten.
Zusammenfassend: Kernkraftwerke sind eine lohnende Investition, die durch lange Lebensdauer, geringe Betriebskosten und niedrige Systemkosten die Stromversorgung günstig und flexibel macht.
Der Kernbrennstoff Uran hat eine sehr hohe Energiedichte. Außerdem kann man ihn einfach lagern, so dass Energieversorger leicht Vorräte für mehrere Jahre anlegen können. So macht Kernkraft Energiesouveränität möglich.
Das ist ein großer Vorteil gegenüber fossilen Brennstoffen oder Wasserstoff, die wir maximal für einige Monate bevorraten können, wodurch Deutschland angreifbar wird.
Uran kann aus vielen Ländern bezogen werden, darunter Kanada und Australien, die die größten bekannten Vorkommen beherbergen. Selbst in Ländern der Europäischen Union gibt es förderbare Vorkommen.
Auch die Weiterverarbeitung und Fertigung des Brennstoffs könnte in Deutschland erfolgen, weil wir diese Fähigkeiten immer noch haben. Kernkraft macht uns flexibel und unabhängig – ein unschätzbarer Vorteil in unsicheren Zeiten.
Ein Stromausfall führt nach kurzer Zeit zum Stillstand des Landes und kostet Menschenleben. Wird die Frequenz von 50 Hertz nicht präzise eingehalten, kommt es zur Notabschaltung und eventuell zu einem großflächigen Stromausfall. Erst im April 2025 trat dieses Szenario landesweit in Spanien ein. Ein widerstandsfähiges, belastbares Stromnetz ist daher äußerst wichtig.
Das deutsche und europäische Wechselstromnetz verbindet viele Millionen Stromproduzenten und Stromverbraucher miteinander. Damit das funktioniert, muss zu jedem Zeitpunkt so viel Strom eingespeist werden, wie verbraucht wird. Regelbare und planbare Stromerzeuger wie Kernkraftwerke unterstützen diesen Balanceakt, indem sie ihre Produktion laufend an den Bedarf anpassen.
Kernkraftwerke tragen außerdem wesentlich zur Netzstabilisierung bei, weil ihre schweren Turbinen und Generatoren eine hohe Trägheit haben und Störungen der Netzfrequenz so aufgrund physikalischer Prinzipien automatisch entgegenwirken. So ermöglichen sie ein stabiles Netz auch dann, wenn wetterabhängige Energiequellen stark schwanken.
Kernenergie setzt nur sehr wenig klimaschädliche Emissionen frei: Laut Weltklimarat (IPCC) liegen die Emissionen von Kernkraftwerken im Bereich von 12 Gramm CO₂, pro Kilowattstunde über den gesamten Lebenszyklus. Für Windkraft kommt der IPCC auf ähnliche, für Solarkraft auf deutlich höhere Werte. Der Wert für Kernkraft ist ein Median aus 32 verschiedenen Quellen, also Ergebnis einer breiten Auswertung des wissenschaftlichen Standes (IPCC Report 2014, Annex III,S. 1335).
Schweden und Frankreich setzen seit den 1970er Jahren konsequent auf Kernkraft und gehören dadurch heute weltweit zu den Industrieländern mit dem geringsten CO₂-Ausstoß. Während Schweden im Jahr 2018 pro Kopf 3,46 Tonnen CO₂ in die Atmosphäre entließ, stieß Deutschland – trotz Energiewende – mehr als doppelt so viel aus (7,05 Tonnen). Frankreich produzierte 2024 in der Stromherstellung rund achtmal weniger CO₂ pro Kilowattstunde als Deutschland.
Manchmal wird behauptet, Kernkraft sei nicht wirklich CO₂-arm, weil bei Abbau und Anreicherung des Urans sowie beim Auf- und Rückbau der Anlagen Emissionen entstünden. Allerdings gilt das für die Erneuerbaren ebenso: Solaranlagen sind in der Herstellung sehr energieintensiv. Auch für Solarzellen werden Rohstoffe wie Seltene Erden gebraucht, die aufwendig aus dem Boden geholt werden müssen. Dabei kommt es durch die energieaufwendige Verarbeitung der Rohstoffe zu Umweltbelastungen und CO₂-Emissionen. In den IPCC-Zahlen sind diese versteckten Emissionen jedenfalls schon enthalten.

Heutige Reaktoren können das Uran nur zu einem kleinen Teil nutzen. Der größte Teil – etwa 99% – wird gar nicht gespalten, muss aber als Atommüll gelagert werden. Dafür gibt es zwar mehrere gute Lösungen, aber es geht noch besser: Fast der gesamte Müll ist Brennstoff für moderne Kraftwerke der Generation IV. Das ist keine Utopie: Russland macht das bereits teilweise und verbrennt seit Anfang 2020 in seinem Brutreaktor BN-800 Atommüll. Der Brennstoff enthält recyceltes Plutonium aus alten Brennstäben und Abfälle aus der Urananreicherung.
Weltweit werden – von Deutschland kaum bemerkt – neue Reaktorkonzepte entwickelt, die das gleiche Prinzip verfolgen und Atommüll als Brennstoff nutzen. Beispiele sind der natriumgekühlte Reaktor von Bill Gates’ Firma TerraPower, der Flüssigsalzreaktor von Copenhagen Atomics aus Dänemark oder der bleigekühlte Reaktor der italienischen Firma Newcleo. China und Indien stehen 2025 kurz vor der Inbetriebnahme von größeren Brutreaktoren.
Allein unser deutscher Atommüll, der in den letzten Jahrzehnten angefallen ist, könnte uns mehrere hundert Jahre lang mit Strom versorgen. Was zurückbleibt, braucht nicht eine Million Jahre gelagert zu werden; wenige Jahrhunderte reichen. Was fehlt, ist nur der politische Wille, diese Aufgabe mit Zuversicht anzugehen.

Nach den besten und belastbarsten wissenschaftlichen Erkenntnissen ist Kernkraft eine der sichersten Energiequellen. Tatsächlich rettet Kernkraft sogar täglich Leben – durch saubere Luft und niedrige Energiepreise. Feinstaub, wie er beim Verbrennen fossiler Brennstoffe entsteht, verursacht Atemwegs- und Gefäßerkrankungen. Kernkraft dagegen verbessert die Luftqualität dramatisch. Dadurch konnte die Kernkraft allein zwischen 1971 und 2009 etwa 1,8 Millionen vorzeitige Todesfälle verhindern.
Auch niedrige Energiepreise retten Leben, wie das Beispiel Japans zeigt: Nach dem Fukushima-Unglück standen die Kernreaktoren erst einmal still. Der verstärkte Einsatz fossiler Brennstoffe verteuerte den japanischen Strom um bis zu 38 Prozent. Viele Menschen waren deshalb gezwungen, Energie zu sparen und heizten weniger. Eine Studie stellte für die untersuchten Jahre 2012 bis 2014 mehrere Tausend zusätzlicher Todesfälle fest, die direkt auf die hohen Energiepreise zurückgingen. In Deutschland könnte die Rückkehr zur Kernkraft die Energiepreise deutlich senken und so jeden Winter viele Menschenleben retten.

Kernkraft ist mit ihrer planbaren und günstigen Stromproduktion die ideale Grundlage für wetterabhängige Energiequellen.
Strom muss in jeder Sekunde bedarfsgerecht bereitgestellt werden – nicht zu viel und nicht zu wenig. Ansonsten droht ein Blackout. Solar und Windkraft produzieren Strom jedoch manchmal zu viel, manchmal zu wenig, manchmal gar nicht. Deshalb sind zusätzlich Speicher, Backup-Kraftwerke und ein überaus leistungsfähiges Stromnetz nötig, um regionale Produktionsschwankungen auszugleichen. Ein solches System ist weder schnell noch günstig zu errichten.
Baut die Stromversorgung aber auf Kernkraft auf, fällt die nach Tageszeit und Wetter schwankende Produktion von Solar und Windkraft weniger ins Gewicht, und die Stromversorgung wird insgesamt günstiger.
Kernkraftwerke können flexibel auf Nachfrageänderungen oder Produktionsspitzen anderer Erzeuger reagieren. Denn entgegen häufig wiederholter Behauptungen sind Kernkraftwerke in einem breiten Leistungsbereich gut und schnell regelbar.
Fun Fact:
Im Jahr 2000 kam der deutsche Strom zu 30% aus Kernkraft. Hätten wir diesen emissionsarmen Anteil durch Sonne und Wind vergrößert und konsequent Kohlekraftwerke stillgelegt, hätten wir schon jetzt unser Emissionsziel für 2030 erreicht.

Ein großer Vorteil der Kernenergie ist, dass sie emissionsfrei arbeitet. Anders als Kohle- oder Gaskraftwerke geben Kernkraftwerke weder CO₂ noch Luftschadstoffe an die Umgebung ab. Besonders Menschen, die unter Atemwegserkrankungen leiden, wissen das zu schätzen. Auch Solar- und Windkraft arbeiten emissionsfrei. Sie ziehen aber andere Umweltfolgen nach sich. Jeder kennt die gewaltigen Windparks und riesigen Solarkraftwerke. Die Energie, die uns Wind und Sonne zur Verfügung stellen, ist über weite Flächen verteilt. Entsprechend groß müssen die »Erntemaschinen« sein, die die Energie von überall her einsammeln. Wir brauchen sehr viel Natur- und Landschaftsfläche, wenn wir unseren Energiebedarf zu einem großen Teil aus Sonne und Wind decken wollen. Andererseits reichen wenige Kernkraftwerke mit überschaubarem Platzbedarf aus, um ein ganzes Land zu versorgen.
Weil der Brennstoffbedarf von Kernkraftwerken sehr gering ist, hält sich auch die Umweltbelastung durch den Uranabbau in Grenzen. Uranabbau wirkt sich weit weniger auf die Umwelt aus als der Kohlebergbau oder auch der Abbau von Rohstoffen für die erneuerbaren Energien. Besonders umweltschonend ist das sogenannte ln-situ-Leaching. Dafür wird eine Bohrung niedergebracht, eine Spüllösung ind das erztragende Gestein eingebracht eine Pumpstation eingerichtet, die die uranhaltige Lösung aus dem Boden holt. Abraum fällt nicht an. Die Natur ringsum bleibt weitgehend unberührt. Heute wird das meiste Uran so gewonnen (2019: 57 Prozent).

Milliarden Menschen, vor allem in Afrika und Indien, werden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten sehr viel mehr Strom brauchen als jetzt. Entwicklungsländer benötigen nicht nur elektrisches Licht, Kühlschränke, Waschmaschinen und medizinische Versorgung, sondern wollen eigene Industrien aufbauen. Dafür brauchen sie Energie. Deshalb verfeuern Entwicklungs- und Schwellenländer Erdöl und Kohle in großem Stil.
Mit Blick auf die Umwelt und den Klimawandel ist das katastrophal. Um die Klimaziele zu erreichen, sieht der UN-Klimarat (IPCC) eine Verdopplung bis Versechsfachung der Kernkraft vor. Die reichen Industrieländer sollten ärmeren Staaten jetzt helfen, jede CO₂-arme Technik zu nutzen – auch die Kernkraft.
Von allen Energiequellen ist nur die Kernenergie in der Lage, Strom und Wärme zuverlässig, sauber und in großer Menge zu produzieren. Da sich Kernkraft relativ schnell ausbauen lässt, ist sie der Schlüssel für den steigenden Energiehunger der Welt.

2020 ging, nach nur acht Jahren Bauzeit, der erste Block des Kernkraftwerks Barakah in den Vereinigten Arabischen Emiraten ans Netz. Wenn 2024 der vierte Block fertig ist, wird Barakah rund ein Viertel des Strombedarfs des Lands bereitstellen – und 75% seines emissionsarmen Stroms. China hat zuletzt einige Kernkraftwerke in nur fünf Jahrenerrichtet. Deutschlands letzte Kernkraftwerke vom Typ Konvoi wurden in den 1980ern in sechs Jahren gebaut.
Wer Erfahrung im Bau von Kernkraftwerken und ein gutes regulatorisches Umfeld hat, der kann solche Anlagen in wenigen Jahren bereitstellen. Wer aber wie Europa oder die USA das Bauen von Kernkraftwerken verlernt hat, muss die Erfahrung erst wieder aufbauen und braucht vorübergehend länger.
Dafür ist allerdings auch eine gute regulatorische Grundlage wichtig, die sorgfältig aber zügig die verschiedenen Reaktormodelle prüft und die Bauorte schnell zertifiziert und beim Bau der Reaktoren pragmatische aber sichere Lösungen für Detail fragen unterstützt. China zeigt aktuell wie es geht. Im Westen ging das auch mal und geht auch wieder. Wir müssen es nur wollen.

Kernenergie und Atomwaffen funktionieren beide durch die Spaltung von Atomkernen, haben aber sonst nichts gemeinsam. Auf dem Weg zur Bombe helfen Kernkraftwerke nicht weiter. Das Uran ist zu schwach angereichert, und das in Leichtwasserreaktoren erbrütete Plutonium ist verunreinigt und daher nicht waffenfähig. Einfacher kommen Staaten an waffentaugliches Material durch militärische Anlagen speziell für diesen Zweck. Kernkraftwerke sind dabei eher hinderlich: Wer die zivile Kernkraft nutzt, steht unter besonderer Beobachtung durch die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) und wohl auch durch Geheimdienste. Umso schwieriger ist es, ein geheimes Atomwaffenprogramm durchzuziehen.
Länder wie Nordkorea oder Israel zeigen, dass man ganz ohne Kernkraftwerke die Bombe bauen kann. Umgekehrt haben viele Länder eine zivile Kernkraft aufgebaut, ohne Atombomben zu besitzen, etwa Deutschland, Finnland, Japan, Kanada, Südkorea, Schweden oder die Schweiz.
Konflikte um Ressourcen gehören heute zu den häufigsten Kriegsursachen. Da Kernenergie ein Land überreich mit Energie versorgen kann, fallen durch ihre Nutzung viele Konfliktgründe weg. So kann die Kernenergie sogar zum Frieden beitragen.

Natururan besteht aktuell nur zu knapp einem Prozent aus einem Uranisotop, welches in herkömmlichen Reaktoren genutzt werden kann. Mit so genannten Brutreaktoren kann man aber auch die anderen 99 Prozent so behandeln, dass man es verbrennen kann.
Die Entwicklung zur kommerziellen Reife dieser Brutreaktoren war bis jetzt und wird auch noch eine Weile nicht nötig sein, da Uran noch sehr günstig ist. Das wird sich aller Voraussicht nach auch nicht so schnell ändern, da wir noch kaum begonnen haben, die Erde nach Uran zu durchsuchen. Die mittlere Konzentration an Uran in der Erdkruste beträgt rund drei Gramm pro Tonne Erde und Gestein. Das mag erstmal wenig klingen, doch ist diese Konzentration 37-mal stärker als die für Silber. Aktuell brauchen wir weltweit ca. 80.000 Tonnen Uran pro Jahr. Das entspricht dem dreifachen der aktuell geförderten Menge Silber. Kupfer, obwohl nur gut 20-mal häufiger vorhanden, wird rund 280-mal häufiger gefördert. Das gibt einem eine grobe Idee, dass, wenn Uran ähnliche Konzentrationsschwankungen hat wie Kupfer, wir, wenn wir nur gut suchen, noch einiges mehr finden werden. Und das gilt ja auch nur für die aktuellen Preise mit der aktuell bekannten Technologie.
Schon häufig haben wir Menschen uns drastisch bezüglich der noch möglichen Vorkommen verschätzt. Der Club of Rome hat bspw. in den 1970er Jahren populär prognostiziert, dass wir um das Jahr 2000 einen Mangel an so ziemlich allen wichtigen Erdschätzen haben werden – allem voran Kohle, Öl und Gas. Er hat falsch gelegen. Eindrucksvoll zeigt sich das am Beispiel der USA. Die Ölreserven dort wurden 1970 etwa genauso hoch eingeschätzt wie 2021, etwa 40 Milliarden Barrel Öl. Seitdem wurden aber 143 Milliarden Barrel Öl gefördert. Wer sucht, der findet. Einen solchen Verschätzer hatten wir auch erst kürzlich wieder. 2022 explodierten die Lithium-Preise und weltweit kam Panik auf, dass wir den stark steigenden Bedarf durch Batterien kaum decken werden können. Aktuell beträgt der Preis nur ein Zehntel dessen und Batterien erfreuen sich eines beeindruckenden Wachstums.
So deutet sich an, dass wir entspannt die konventionelle Kernenergie massiv ausbauen können, ohne in den nächsten Jahrzehnten auf dem Trockenen zu sitzen – aber dann?
Dann können Brutreaktoren helfen. Mit diesen kann man die Energieausbeute aus dem Natururan mindestens verzwanzigfachen – und dabei die vergleichsweise geringen Mengen ausgebrannter Kernbrennstäbe gleich mit nutzen und die nötige Lagerdauer reduzieren. Wenn man die Ausbeute verzwanzigfachen kann, kann man auch den Preis verzwanzigfachen, ohne dass es wirklich weh tut. Und dann wird Meerwasseruran plötzlich sehr interessant. Aktuell ergibt das Filtern von Meerwasser zur Gewinnung von Uran noch wenig finanziellen Sinn. Allerdings zeigt die Forschung, dass dies bei weniger als dem zehnfachen des heutigen Uranpreises technisch gut möglich ist. Ja, die mittlere Urankonzentration im Meer beträgt tatsächlich drei Milligramm pro Tonne Wasser. Die Konzentration dort ist also um den Faktor 1000 geringer als im Boden. Ein Rausfiltern ist dennoch möglich. Die Quelle dieses Urans ist das Gestein selbst, an dem das Wasser durch Meeres- und Flussbewegungen entlang schleift und das Uran auslöst. So werden allein durch die Flüsse weltweit ca. 120.000 Tonnen Uran jedes Jahr ins Meer gespült. Mit Brütern könnte man damit etwa den dreifachen Strombedarf der Erde decken. Für Millionen Jahre. Das Uran, das aktuell in den Meeren gelöst ist, etwa 4,5 Milliarden Tonnen, würde ohne Brüter gut 5.000 Jahre reichen, mit Brütern dementsprechend 100.000 Jahre – unterstellt, es würde aus Flüssen und Meeresboden nichts nachkommen.
Dabei haben wir noch gar nicht über die Möglichkeiten von Thorium geredet, das gut doppelt so häufig im Boden vorkommt wie Uran. Allerdings löst sich das nicht in Wasser. Thorium kann nur durch Brüten genutzt werden, ist dann aber ähnlich ergiebig wie bebrütetes Uran. Auch diese Technologie ist, wie Uranbrüter, bereits gut erforscht, ist aber angesichts der niedrigen Uranpreise noch wirtschaftlich uninteressant.
Noch.
Aktuell gibt es mehrere Startups, die dennoch jetzt schon versuchen, Brüter und die Thoriumnutzung marktreif zu machen.
Fun Fact:
Die Eroberung des Weltraums, der Antrieb von Raumschiffen und die Versorgung von Kolonien weit jenseits des Mars ist realistischerweise nur mit Kernenergie möglich. In großer Entfernung von der Erde und der Sonne ist Solarenergie keine Option mehr. Kernbrennstoffe hingegen kommen mit wenig Platz aus und sind auf einer Vielzahl von Himmelskörpern zu finden.

CO₂ senken? Geht ganz einfach: Deutschland könnte ohne größere Anstrengungen jedes Jahr 50-75 Millionen Tonnen CO₂ einsparen – 19 bis 29 Mal mehr, als wir durch ein Tempolimit auf 120 km/h einsparen könnten. Alles, was wir dafür tun müssen, ist: unsere Kernkraftwerke reaktivieren und stattdessen schmutzige fossile Kraftwerke gleicher Kapazität abschalten. Technisch und wirtschaftlich gesehen wäre das für mindestens fünf, ggf. sogar elf Anlagen machbar. Wir müssten keine Flächen opfern, keine neuen Stromtrassen bauen und relativ wenig investieren.
Der Klimawandel wartet nicht. Der einfachste und effizienteste Weg, schnell sehr viel CO₂ einzusparen, liegt in der weiteren Nutzung unserer Kernkraftwerke.
Fun Fact:
Solarzellen, Windräder und Batterien haben eine technische Lebensdauer von 20 bis 40 Jahren. Ein modernes Kernkraftwerk kann mindestens 60 Jahre lang betrieben werden. Einige ältere Kernkraftwerke haben kürzlich eine Lizenz für 80 Jahre erhalten, noch längere Lebensdauern werden untersucht.
