Nuklearia-Pressemitteilung
Der Pro-Kernkraft-Verein Nuklearia e.V. gründet sich am Mittwoch, 30.10.2013, in Dortmund. Er will Befürworter der Kernenergie sammeln und ihr Sprachrohr sein.
»Die Antiatombewegung ist seit Jahrzehnten gut organisiert. Wir Kernkraftbefürworter haben hier reichlich Nachholbedarf«, meint Rainer Klute (52). Der Informatiker aus Dortmund will sich am Mittwoch nach der offiziellen Gründung des Vereins von den Gründungsmitgliedern zum Vorsitzenden der Nuklearia wählen lassen. Weitere Vorstandskandidaten sind Dominik Wondrousch (33), Diplom-Chemiker aus Merseburg, Fabian Herrmann (34), Diplom-Physiker aus Jena, Dr. Heiko Leschhorn (49), Physiker aus Haan, Rainer Reelfs (41), Diplom-Ingenieur (FH) Umweltverfahrenstechnik und Mitarbeiter in einem Kernkraftwerk, sowie Fabian Lenker (26), Technischer Angestellter aus Ingolstadt.
Die Gründungsversammlung findet ab 19 Uhr im Dietrich-Keuning-Haus statt. 36 Mitglieder hat der Verein gleich zu Beginn. Mindestens 10 von ihnen werden bei der Gründung in Dortmund dabei sein. Die Mitglieder stammen aus allen Teilen Deutschlands, drei auch aus der Schweiz, den Niederlanden und Kanada. Mitmachen in der Nuklearia können nicht nur Kernkraftprofis, sondern jedermann. Die Nuklearia ist kein Berufsverband.
Der Verein ist gemeinnützig und unabhängig von Konzernen und Parteien, auch wenn die Nuklearia ihre Wurzel in der Piratenpartei hat. »Durch die Parteiunabhängigkeit erreichen wir viele Menschen, die für Kernkraft sind, aber mit der Piratenpartei nichts anfangen können«, erklärt Klute. Unpolitisch will die Nuklearia dennoch nicht sein, sondern strebt Nuklearia-Gruppen in den verschiedenen Parteien an. »Das dürfte bei einigen Parteien schwieriger werden als bei anderen«, vermutet Klute.
Doch wozu überhaupt noch Kernenergie? Liefern nicht Sonne und Wind den Strom, den wir brauchen? Die Nuklearia sieht die Energiewende kritisch. Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, müssen konventionelle Kraftwerke einspringen. Und das bedeutet zumeist den Einsatz von Kohle. »Durch die Energiewende ist der Kohleanteil am Strom auch in diesem Jahr weiter angestiegen und liegt jetzt bei 52 Prozent«, weiß Klute. Nicht gut, denn vor allem durch Luftverschmutzung fordert Kohle weltweit eine Million Menschenleben – und zwar Jahr für Jahr. Wer etwas für die Gesundheit der Menschen tun will, solle die Kohlekraftwerke abschalten, fordert die Nuklearia. Kernkraft sei sauber, preiswert und auch in windstillen Nächten verfügbar – und zwar ohne Umwelt und Gesundheit durch CO2, Feinstaub und Schwermetalle zu belasten. Was viele nicht wissen: Ein Kohlekraftwerk setzt drei- bis zehnmal mehr Radioaktivität frei als ein Kernkraftwerk.
Überhaupt ist nach Meinung des Vereins viel zu wenig über Kernenergie bekannt. So sei ein Endlager für hunderttausende von Jahren eigentlich gar nicht nötig. Denn den hochradioaktiven, langlebigen Atommüll aus Kernkraftwerken könne man in Transmutationsreaktoren unschädlich machen und gleichzeitig große Mengen CO2-freier Energie daraus gewinnen. Für das, was dann noch übrigbleibt, reichen 300 Jahre Abklingzeit. Im englischen Sprachraum werden entsprechende Lösungen offen diskutiert; in Deutschland sind sie praktisch unbekannt. Problematisch ist dabei nicht zuletzt das deutsche Atomrecht. Denn was bei anderem Müll eine Selbstverständlichkeit ist, ist bei Atommüll streng verboten: Recycling. Atommüll muss unverändert ins Endlager. Damit entspricht längst das Atomgesetz längt nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und Technik. Konsequenterweise peilt die Nuklearia als langfristiges Ziel die Änderung des Atomrechts an.
Weitere Themen, über die die Nuklearia informieren will, sind Sicherheit, Radioaktivität und Strahlung. Da gibt es eine Menge überraschender Erkenntnisse: Heutige Kernkraftwerke sind sicherer als jede andere Form der Stromerzeugung. Kernkraftwerke von morgen bleiben auch ohne Strom und ohne Personal stabil. Wir sind ständig Radioaktivität ausgesetzt: durch unsere Umwelt, durch unsere Lebensmittel, durch medizinische Anwendungen. Schädigungen durch Strahlung werden nicht an Nachkommen vererbt. Letzteres stellte ein vor wenigen Tagen von den Vereinten Nationen herausgegebener Bericht fest.
Weiterführende Informationen:
- Organisatorisches zur Gründungsversammlung: http://nuklearia.de/gruendung/
- Die Vorstandskandidaten stellen sich vor: http://nuklearia.de/vorstand/
- Satzung, Beitragsordnung, Mitgliedsantragsformular: http://nuklearia.de/dokumente/