Bayern: Rein in die Kernkraft! Demo am 15. Juli

Die Kernkraft ist tot – es lebe die Kernkraft in Bayern! Was wir jetzt tun können, um die Energieversorgung Deutschlands zu retten: Politiker aktivieren, damit sie die Kernkraftwerke Isar 2 und Gundremmingen nicht (weiter) zerstören – zum Beispiel auf der nächsten Nuklearia-Demo am 15. Juli in München.

Vor dem Atomausstieg war Bayern das »Frankreich Deutschlands« – mit gut 60 Prozent Kernenergieanteil und viel Wasserkraft. Allein das Kernkraftwerk Isar 2 lieferte bis zu seiner Abschaltung im April 2023 noch 14 Prozent des bayrischen Stroms. Doch mittlerweile ist Bayern von einem starken Netto-Stromexporteur zum Importeur geworden. Sein Strommix basiert de facto auch zu großen Teilen auf Braunkohlestrom aus dem mitteldeutschen Revier und der Lausitz. Dort wird der Kohleausstieg damit verzögert bzw. unmöglich. Da in Bayern nur wenig Wind weht, kommt man auch mit Windkraft nicht besonders weit. Die Nuklearia findet: Bayern muss sich bewegen!

Ein wichtiges Ziel bayrischer Politik muss es sein, die abgeschalteten Kernkraftwerke Isar 2 und Gundremmingen C betriebsbereit zu halten, anstatt sie sinnlos zu zerstören. Das wäre vernünftig, weil eine deutliche Mehrheit der Deutschen – und der Bayern – Kernkraft will. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die Politik dem Willen der Mehrheit nachgibt.

Was wir wollen: die bayrischen Kernkraftwerke retten

Die bayerischen Kernkraftwerke zu erhalten wäre möglich – das gilt für Isar 2 und Gundremmingen C. Neben einer Änderung des Atomgesetzes, das der Bund beschließen muss – etwa nach der nächsten Bundestagswahl –, gibt es auf Landesebene folgende Chance: Der Betreiber zieht den Antrag für die Rückbaugenehmigung, die sogenannte Stilllegungs- und Abbaugenehmigung, zurück und hält das Kernkraftwerk Isar 2 betriebsbereit. Weil das den Betreiber einige Millionen Euro pro Jahr kosten würde, sollte der bayrische Freistaat das Kraftwerk kaufen. (Zum Vergleich: Die jährlichen Kosten der Energiewende liegen irgendwo bei 25 Milliarden Euro pro Jahr.)

Würde der bayrische Staat auch das Kraftwerk Gundremmingen erwerben, könnte man den dort schon begonnenen Rückbau stoppen und es ebenfalls wieder betriebsbereit machen. Denn anders als oft angenommen, können Kernkraftwerke nach den ersten Jahren des Rückbaus zurückgeholt werden, selbst nach der sogenannten Primärkreis-Dekontamination. Hauptverantwortlich für den Kauf der beiden Kraftwerke wären Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Praxiserprobte Methode: »Sehr genau prüfen«

Ein weiterer möglicher Weg, den Rückbau von Isar 2 zu stoppen: Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz als zuständige Atomaufsichtsbehörde kann den Antrag auf den Rückbau sehr, sehr genau prüfen – das dauert. Vorbild kann die Aufsichtsbehörde in Nordrhein-Westfalen sein, die in den 1980er-Jahren die Betriebsgenehmigung für das bereits fertige Kernkraftwerk Kalkar so genau und so lange prüfte, dass es niemals in Betrieb ging. Hauptverantwortlich für das »sehr genaue Prüfen« der Rückbaugenehmigung wäre insbesondere Staatsminister Thorsten Glauber (Freie Wähler).

Berlin: Atomgesetz ändern!

Weil Kernkraft so klimafreundlich ist wie Windkraft und so zuverlässig wie Kohle, kann sie fossile Brennstoffe ideal ersetzen. Und abbezahlte Kernkraftwerke sind die günstigste, sauberste und sicherste Energiequelle überhaupt. Wir fordern daher die Bundesregierung in Berlin auf, das Atomgesetz zu ändern, damit Deutschland seine Klimaziele einhalten und zugleich energetisch unabhängig sein kann.

Kernkraftfreunde verbreiten diese Ideen via Twitter, über die Lokalpolitik und natürlich auch durch unsere kommende Demo in München (Samstag, 15. Juli, 15 Uhr, Stachus), damit sie in die Köpfe der verantwortlichen Politiker gelangen. Die haben sich ja zuletzt deutlich gegen den Atomausstieg ausgesprochen. Politisch könnten sie sich dann bald damit schmücken, einen sehr wichtigen Teil zur Lösung der absehbar weiter eskalierenden Energiekrise geleistet zu haben.

Foto: Pixabay/Silviarita

4 Gedanken zu „Bayern: Rein in die Kernkraft! Demo am 15. Juli

  1. Wird es Reden geben? Gibt es eine Rednerliste oder ein Programm? Wenn das Wetter passt, plane ich mit dem Elektromotorrad von Stuttgart aus nach München zu fahren 🙂

    • Ja, klar, es wird auch Reden geben, so etwa ab 15:30 Uhr. Die genaue Rednerliste steht aber noch nicht fest. Vor allem aber wollen wir bei hoffentlich gutem Wetter miteinander Spaß haben, uns gegenseitig kennenlernen, mit den Leuten in München über die Kernenergie ins Gespräch kommen und davon erzählen, wie begeistert wir von der besten Energiequelle der Welt sind.

  2. Die Annahme, dass Gundremmingen C betriebsbereit gehalten werden könnte oder jemals wieder den Leistungsbetrieb aufnehmen kann, ist sehr unrealistisch.
    Bei Isar 2 ist der Point of no Return noch nicht überschritten. Wenn aber auch 2024 kein Wandel erfolgt, ist auch Isar 2 verloren.
    Der Tüv vor Ort kennt die technischen Details besser als ich, aber neben der Technik braucht es auch die Reaktoroperateure, die geschult werden müssen. Wo sollen die von Gundremmingen C denn geschult werden können, wenn das Simulationszentrum in Essen mehr oder weniger die Kompetenz im Atombereich verloren hat, insbesondere im Siedewasserbereich?

    • Klar, im nicht-nuklearen Anlagenteil darf der Betreiber schon munter wildern und Dinge abbauen. Da ist in Gundremmingen C leider schon viel passiert. Und je mehr fehlt, desto mehr muss ersetzt werden. Das ist nun einmal so. Der »Point of no return« ist aber erst dann erreicht, wenn ein komplett neues Kernkraftwerk schneller, besser, billiger wäre.

      Was die Ausbildung von Reaktorfahrern betrifft: Wie hat man das nur gemacht, als es das Simulatorzentrum Essen noch gar nicht gab?

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