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Energieagenda 2025 – Nuklearia fordert kritische Revision der Energiewende
Veröffentlicht am 2017-08-20
Von Rainer Klute
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Immer mehr Fachleute ziehen eine ernüchternde Bilanz der Energiewende. Mit dem Ziel einer umweltverträglichen, zuverlässigen und bezahlbaren Energieversorgung fordert die Nuklearia eine kritische Revision der Energiewende, ein Zurück zur Sachdiskussion und die gründliche, ideologiefreie Analyse verschiedener Energieszenarien – die Energieagenda 2025.

Die Versorgung mit Energie ist für eine Volkswirtschaft und für die Menschen, die sie versorgt, lebensnotwendig. Energie für Elektrizität, Wärme und Verkehr soll dabei möglichst

  • umweltverträglich,
  • versorgungssicher und
  • bezahlbar

sein (»Energiedreieck«).

Grafik: Energiedreieck. Quelle: ARUP
Energiedreieck. Grafik: Sinan Uygur

Energiewende verfehlt Ziele

Die Energiewende strebt gravierende Änderungen der gesamten deutschen Energiewirtschaft an. Vor 17 Jahren wurde das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eingeführt und vor sechs Jahren unter dem Eindruck des Unfalls von Fukushima der Ausstieg aus der Kernenergienutzung beschlossen. Im Jahr 2050 soll Deutschland seinen Strombedarf zu gut 80 Prozent aus regenerativen Energien decken. Die Treibhausgasemissionen sollen um mindestens 80 Prozent gegenüber 2010 sinken.1

Deutschland 2017: Keines der drei Ziele im Energiedreieck wurde erreicht. Wir haben den zweithöchsten Haushaltsstrompreis in Europa.2, 3 Der massive Zubau an Wind-, Solar- und Biomassekraftwerken verändert unsere Natur- und Kulturlandschaften unwiederbringlich; vor Ort entflammt immer häufiger Widerstand dagegen.4, 5 In Zeiten der »Dunkelflaute« mit zu wenig Wind- und Solarstrom retten uns die bewährten Quellen Kohle und Kernkraft vor dem Blackout – noch.6, 7 Wer das Problem anspricht, wird auf zukünftige Stromspeicher verwiesen. Experten für Speicher- und Netztechnologie halten diese Vorstellung für eine Illusion.8

Bundesrechnunghof: Bundesregierung ohne Kostenüberblick und strategische Steuerung der Energiewende

Der Bundesrechnungshof stellt in seinem Bericht9 vom Dezember 2016 über »Maßnahmen zur Umsetzung der Energiewende« fest: Weder über bisherige Ausgaben noch über zukünftige Kosten der Energiewende hat die Bundesregierung einen wirklichen Überblick. Eine strategische Steuerung fehlt. Doch einige Zahlen sind bekannt: Die Deutschen finanzieren über die EEG-Umlage die Erneuerbaren-Industrie mit 25 Milliarden Euro jährlich über ihre Stromrechnung. Täten sie das nicht, wäre der Strom aus den Erneuerbaren nicht konkurrenzfähig. Die bekannten staatlichen Ausgaben für die Energiewende-Verwaltung betragen rund vier Milliarden Euro pro Jahr. Hinzu kommen jährlich Hunderte Millionen Euro10, welche unsere Netzbetreiber für Netzstabilisierungsmaßnahmen ausgeben müssen – Kosten, die wir auf unseren Stromrechnungen wiederfinden.

Nuklearia: Neustart nötig

Eine kritische Überprüfung der Energiewende und gegebenenfalls ein energiepolitischer Neustart sind daher angezeigt. Ein solcher Prozess funktioniert nur, wenn er auf Akzeptanz bei den Bürgern trifft. Hier müssen wir aus früheren Fehlern lernen. Wir brauchen in unserer Energiepolitik keinen emotionalen Entscheidungsdruck und keine Denkverbote, sondern eine ergebnisoffene Diskussion. Sie kann nur auf einer gründlichen wissenschaftlich-politischen und transparenten Erwägung unterschiedlicher Energieszenarien aufbauen.

Die Nuklearia schlägt daher vor: Eine Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages sollte ab der kommenden Legislaturperiode zusammentreten und unterschiedliche Szenarien der Energieversorgung untersuchen und vergleichen. Sie soll dabei von einem Stab aus Fachleuten unterstützt werden, in dem alle relevanten technischen und ökonomischen Disziplinen vertreten sind.

Technologie-neutrale Sachdiskussion soll Ziele definieren, keine Wege

Die Diskussion muss technologie-neutral sein, das heißt, sie darf Ziele und Unterziele festlegen, aber keine Mittel zu deren Erreichung. Sie darf daher auch die Option Kernenergie nicht von vornherein ausschließen. Und sie muss die jeweiligen Szenarien konsequent bis zum Ende durchdenken.

Bis zum Ende der darauf folgenden Legislaturperiode 2025 sollte eine neue Energiestrategie für das 21. Jahrhundert gesetzlich bindend vorliegen. Für die Übergangszeit schlagen wir eine Denkpause vor: Aussetzung des Atomausstiegsbeschlusses bis zur Verabschiedung einer neuen Energiestrategie, Aussetzung der Förderung für Neuanlagen erneuerbarer Energien.

Energieszenarien

Die Nuklearia hat sich zum Ziel gesetzt, in den nächsten Monaten unter dem Motto »Energieagenda 2025« mehrere Energieszenarien in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr durchzuspielen, auf Machbarkeit zu untersuchen und ihre Vor- und Nachteile gemessen an den Zielen des Energiedreiecks allgemeinverständlich darzustellen:

  • Szenario 1: Energiewende-2050-Ziel1
    • Dieses Szenario betrachtet die von der Bundesregierung festgelegten Energiewende-Ziele für das Jahr 2050 und ihre Konsequenzen.
  • Szenario 2: 100 Prozent regenerativ
    • Strom- und Wärmeerzeugung erfolgt ausschließlich durch Sonne, Wind und Wasser. Eine Nachfragesteuerung dient dem Management von Engpässen. Keine Berücksichtigung des Verkehrs.11
  • Szenario 3: 100 Prozent postfossil
    • In diesem Szenario kommen alle Energiequellen zum Einsatz, die sich durch einen geringen CO2-Ausstoß auszeichnen, also insbesondere auch Kernenergie.
  • Szenario 4: 100 Prozent technologie-unabhängig
    • Dieses Szenario macht keinerlei Vorgaben, mit welchen Mitteln Strom, Wärme oder Kraftstoffe erzeugt werden. Die Politik gibt technologie-unabhängige und faire Randbedingungen vor, zum Beispiel zu Emissionsgrenzwerten oder zur Investitionssicherheit. Sie überlässt es den Marktteilnehmern, auf welche Weise sie diese Ziele erreichen.

Wir wollen damit die Diskussion um die emotional festgefahrene deutsche Energiepolitik wiederbeleben und auf eine sachliche Ebene zurückführen. Wir laden Sie ein, mitzudiskutieren.

Quellen

  1. Energiewende – Fragen und Antworten, Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland, abgerufen am 2017-08-09
  2. Strompreise in der EU: Dänen und Deutsche zahlen am meisten, Spiegel online, 2015-05-27, abgerufen am 2017-08-09
  3. Strompreise in Europa 2016, 1-Stromvergleich.com, abgerufen am 2017-08-09
  4. Windkraft: Der Kampf um die Windmühlen, Christiane Grefe, Zeit online, 2017-03-02, abgerufen am 2017-08-09
  5. Energiewende: Erbitterter Widerstand gegen Windkraft im Pfälzerwald, Dankwart Guratzsch, Die Welt, 2014-07-18, abgerufen am 2017-08-09
  6. Energiewende: Stromnetz kurz vor dem Zusammenbruch, Andreas Mihm, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2017-06-09, abgerufen am 2017-08-09
  7. Kaum Ökostrom: Die “Dunkelflaute“ bringt Deutschlands Stromversorgung ans Limit, Daniel Wetzel, Die Welt, 2017-02-06, abgerufen am 2017-08-09
  8. Deutschland brütet ein Windei aus, Manfred Haferburg, Die Achse des Guten, 2017-07-01, abgerufen am 2017-08-09
  9. 2016 Bericht – Maßnahmen zur Umsetzung der Energiewende, Bundesrechnungshof, 2016-12-21, abgerufen am 2017-08-09
  10. Redispatch in Deutschland, Auswertung der Transparenzdaten, April 2013 bis einschließlich Mai 2017, BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V., 2017-06-08, abgerufen am 2017-08-09
  11. 100 % erneuerbare Energien für Strom und Wärme in Deutschland, Hans-Martin Henning, Andreas Palzer, Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, 2012-11-12, abgerufen am 2017-08-18

Über die Nuklearia

Nuklearia

Der Nuklearia e.V. ist ein gemeinnütziger und parteiunabhängiger Verein zur Förderung der Kernenergie. Wir sehen in der Kernenergie eine wesentliche Säule der Energieversorgung. Fortschrittliche Reaktoren arbeiten sicher, sauber und nachhaltig. Atommüll lässt sich in Schnellen Reaktoren als Brennstoff nutzen.

Anders als erneuerbare Energien steht Kernenergie jederzeit in ausreichender Menge zur Verfügung und verbraucht keine großen Landflächen. Im Unterschied zu Kohle oder Gas ist Kernenergie CO2-arm und vermeidet Luftverschmutzung.

Kenntnisse über Kernenergie sind in Deutschland rar geworden. Das wollen wir ändern.

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Pressemitteilung

Eine Info von den Philippinen: PH, Russia eye land, sea-based nuclear plants
https://business.inquirer.net/240770/ph-russia-eye-land-sea-based-nuclear-plants-business-nuclear-power-plant-bnpp-russia

Auch das Philippinenmagazin berichtet davon: Russland will neue Atomkraftwerke auf den Philippinen bauen
https://philippinenmagazin.de/2017/11/14/russland-will-neue-atomkraftwerke-auf-den-philippinen-bauen/

Viele Grüße
QQ

Werner Müller sagt:

„Auch das Philippinenmagazin berichtet davon: Russland will neue Atomkraftwerke auf den Philippinen bauen“

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Im März 2016 ist auf der philippinischen Insel Luzon die Catalagan Solar Farm eine der weltweit großen Photovoltaik-Anlagen mit String-Wechselrichtern ans Netz gegangen.
Die 63 MW starke Anlage versorgt den westlichen Teil der Provinz Batangas mit Solarstrom.

Auf den Philippinen soll durch das Renewable Energy Programs, welches die Kapazitäten der Erneuerbaren Energien bis 2030 auf etwa 15,3 GW steigern soll und private Investitionen in Sonnen- und Windkraft attraktiver gemacht hat, da sind die AKW Ausbaupläne doch etwas auf verloren Posten.

Bei den Erneuerbaren kommt jedes Jahr die Leistung von ca. einem AKW um die Ecke, so man die gesteckten Ziele einhalten möchte.

Bereits in 2015 ist die Zahl der geplanten Projekte im Bereich Erneuerbarer Energien explosionsartig gestiegen. Die genehmigten und noch zu genehmigenden Vorhaben waren Anfang 2016 umfangreicher als die gegenwärtig im Land installierten Kapazitäten zur Stromerzeugung.
Jedoch werden nicht alle Projekte kurzfristig oder überhaupt umgesetzt, so meine Vermutung.
Die Durchführung ist abhängig von der Energiepolitik.
Dabei setzt das Land auf ein System von Einspeisevergütungen (feed-in-tariffs), die für eine bestimmte Kapazität garantiert werden.

Übrigens Herr Quentin Quencher,
die Jungs auf den Philippinen haben ja bereits vor Jahren „Schiffbruch“ erlitten mit einer AKW-Baustelle, da bleibt abzuwerten ob das was wird.

So aus dem Bauch heraus wird das nichts mit dem AKW auf den Philippinen, gibt ja bereits ein abschreckendes Beispiel auf den Philippinen.

Hohe finanzielle Belastung noch bis zum Jahre 2018 stehen zur Zahlung für die AKW-Ruine an, an die Atomruine und das Geld wird nicht zuletzt durch hohe Strompreise auf den Philippinen aufgebracht.

Beim deutschen EEG bekommt der Stromkunde zumindest noch kWh, auf den Philippinen bekommt der Stromkunde nur die höhere Stromrechnung.

MfG

Rainer Klute sagt:

Die Filipinos wissen halt, daß nachts keine Sonne scheint. Strom brauchen sie dann aber trotzdem. Ich denke, das erklärt’s. Nur in Deutschland versteht man das merkwürdigerweise irgendwie nicht.

Werner Müller sagt:

Hallo Herr Rainer Klute,

die Filipinos wissen halt, das von dem Kernkraftwerk an dem die Bauarbeiten um ca. 1977 begannen, also vor ca. 40 Jahren.
In den vergangenen 40 Jahren ist auf den Philippinen weder am Tag noch in der Nacht ein kWh raus gekommen.

Bei PV kommt zumindest am Tag Strom und das klappt bei PV bereits nach einer Woche das die ersten kWh kommen.

Herr Rainer Klute,
nach meiner Einschätzung wird das nichts mit dem AKW auf den Philippinen.

Gruß

Rainer Klute sagt:

Ihre Einschätzung sei Ihnen natürlich unbenommen. An den Möglichkeiten der Kernenergie ändert das nichts, zum Beispiel eine zuverlässige, saubere und preiswerte Stromversorgung. Großstädte wie Manila Tag und Nacht aus PV mit Strom zu versorgen, dürfte jedenfalls sehr viel schwieriger sein!

Ich kenne so einige Inseln und Inselgruppen auf den Philippinen, deren Stromversorgung ausschließlich über Dieselgeneratoren erfolgt. Beispielsweise die Cagayan Islands in der Sulu See.
http://thecoraltriangle.com/stories/treasures-of-the-sulu-sea
Dort war ich öfters und kenne die Situation aus eigener Erfahrung. Auf diesen Inseln wird dann in der Nacht der Strom abgestellt. Theoretisch gäbe es hier Potential für Photovoltaik, da sich richtige Kraftwerke hier nicht lohnen. An Windmühlen würde ich nicht denken, es sei denn die sind Taifunsicher.

Insgesamt ist die Stromversorgung auf den Philippinen aber sehr schlecht, auch die Qualität des Stroms ist meist miserabel, Ladegeräte für Handys beispielsweise, geben regelmäßig den Geist auf. Ich selbst habe dort mit dem Gedanken gespielt, gerade wegen der teilweise tagelangen Stromausfällen, mir eine Photovoltaikanlage inklusive Batteriespeicher und Wechselrichter zuzulegen. Bin dann aber doch beim Notstromaggregat geblieben.

Wenn ich sehe, wie häufig Netzeingriffe in Deutschland seit der Energiewende nötig wurden, um eine einigermaßen sichere Stromversorgung zu sichern, dann halte ich es für ausgeschlossen, dass eine derartige Stromversorgung in einen Land wie den Philippinen funktionieren kann. Dazu müsste erst mal ein Netz aufgebaut werden, mit entsprechenden Eingriffsmöglichkeiten und Kapazitäten, dass die Einspeisung von sogenannten Erneuerbaren erlaubt. Insellösungen hier und dort mögen gehen, in Verbindung mit Dieselgeneratoren versteht sich.

So oder so, die Philippinen stehen vor gewaltigen Aufgaben die Strominfrastruktur betreffend, vor allem wenn sie am asiatischen Wachstum teilhaben wollen. Deshalb loten die auch alle Möglichkeiten aus. Falls die Russen eine robuste Technik anbieten können, dann ist auch Kernkraft dabei.

Hanna Thiele sagt:

Warum beantworten Sie die Frage nicht, Herr Klute?
Es ist Nuklearia, die „Zielen und Unterziele“ fordert, da müssen Sie auch Auskunft geben, ob CO2-Reduktion dazugehört.

Denn es ist nicht “die Politik”, die solche CO2-Ziele setzt, es sind IAEA, IEA und EURATOM, private Organisationen ohne demokratische Legitimation.
Es geht um Legitimität, da können Sie nicht kneifen, wenn Nuklearia mit der AfD kooperiert, die als „Alternative“ gewählt werden wollen.

Rainer Klute sagt:

Liebe Frau Thiele, ich habe Ihre Frage durchaus beantwortet, nur nicht so, wie Sie das gern hätten. Bitte lesen Sie einfach den zugrundeliegenden Beitrag noch einmal und auch meine anderen Antworten!

Übrigens kooperiert die Nuklearia nicht mit der AfD. Wir haben in Sachen Energiepolitik sicherlich eine ganze Reihe an Gemeinsamkeiten, aber eine Kooperation findet nicht statt.

Hanna Thiele sagt:

Natürlich kann Nuklearia keine Ziele vorgeben, Herr Klute, Fakt ist, daß Nuklearia die Aufstellung von Zielen fordert.

Meine einfache Frage zu diesen von Nuklearia „geforderten“ Zielen war:
— Gehört CO2-Reduktion dazu?

Bitte ein klares „ja“ oder „nein“.

Rainer Klute sagt:

Ich dachte, ich hätte klargemacht, daß die Nuklearia für diesen Prozeß keine Ziele fordert. Im Szenario 4 gibt die Politik die Ziele vor – beispielsweise bestimmte Emissionsgrenzwerte bestimmter Substanzen –, läßt aber die Mittel dazu offen und setzt auf den Markt und die Kreativität der Industrie.

Und nein, die leidige CO2-Diskussion lassen wir uns nicht aufzwingen! Wer CO2 vermeiden will – und das wollen fast alle Nationen –, erhält durch Kernenergie das Mittel an die Hand, mit dem er das tatsächlich erreichen kann. Das ist ein Faktum, das sich nicht wegdiskutieren läßt, auch wenn Kernkraftgegner und Klimaskeptiker das – aus unterschiedlichen Gründen – gern täten.

Frieder Ermel sagt:

Paradoxerweise sind die meisten Klimaskeptiker für Kernkraft und die Alarmisten dagegen, so zumindest mein Eindruck.
Als weiteres Kriterium für die zukünftige Energieversorgung halte ich die Frage, inwieweit bei der Energieerzeugung Gefahr für Menschen besteht, für relevant. Ob man das als Extrakriterium nimmt oder als Teil des Kriteriums Umweltverträglichkeit, ist dabei nicht entscheidend.
Versorgungssicherheit ist bei den Energiequellen Wasserkraft, Kernkraft, Gas und Kohle gegeben, bei Wind und Sonne nur mit entsprechenden Speicherkapazitäten, die es aber nicht gibt, zumindest nicht für einen bezahlbaren Preis. Wasserkraft lässt sich in Deutschland aber nicht weiter ausbauen, weswegen sie bei der weiteren Betrachtung außen vor gelassen wird.
Bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung sollte man natürlich auch die Kosten für die Endlagerung berücksichtigen. Wenn man aber moderne Reaktoren der 3. und 4. Generation betrachtet, verbleibt so gut wie kein radioaktiver Abfall. Wenn man bei Wind und Sonne die notwendigen Speicherkapazitäten berücksichtigt, werden diese Technologien quasi unbezahlbar.
Betrachtet man die Todesfälle je TWh erzeugter Leistung, schneiden insbesondere Kohle, aber auch Öl und Gas ziemlich schlecht ab. Wind und Sonne (hauptsächlich durch herab fallende Teile und Stromschläge) sind hier wesentlich besser. Auch wenn es die Kernkraftgegener nicht wahrhaben wollen, ist die Anzahl der Todesfälle je erzeugter Leistung hier am geringsten. Zu beachten ist dabei, dass kein heutiges Kraftwerk mit der Bauweise von Tschernobyl vergleichbar ist. Bei Fukushima handelte es sich um ein Super-GAU: das schlimmstmögliche nukleare Szenario einer Reaktorschmelze inmitten eines der stärksten Erdbeben und Tsunamis denn je. Anzahl Todesopfer: NULL
Auch bei den anderen Kriterien der Umweltverträglichkeit schneidet die Kernkraft sehr gut ab: So gut wie keine Emmissionen, kaum Ressourcenverbrauch, wenige Eingriffe in die Landschaft.
Ich war selber lange Zeit Atomkraftgegner, bis ich mich etwas ausführlicher mit dem Thema beschäftigt habe. Inzwischen habe ich aber keine guten Argumente gegen die Kernkraft.

Hanna Thiele sagt:

Ich möchte von Nuklearia wissen,

1) welche „Ziele und Unterziele“ konkret gemeint sind
2) ob CO2-Reduktion zu diesen Zielen dazugehört

Rainer Klute sagt:

Ich zitiere aus dem Nuklearia-Text: »Die Diskussion muss technologie-neutral sein, das heißt, sie darf Ziele und Unterziele festlegen, aber keine Mittel zu deren Erreichung. Sie darf daher auch die Option Kernenergie nicht von vornherein ausschließen. Und sie muss die jeweiligen Szenarien konsequent bis zum Ende durchdenken.«

Ziele undd Unterziele gibt die Nuklearia nicht vor, sondern – wie aus dem Textzusammenhang deutlich wird – überläßt dies der von der Nuklearia vorgeschlagenen Enquete-Kommission. Wichtig ist uns, daß es keine Bevorzugung oder Diskriminierung bestimmter Technologien gibt.

Klaus Weber sagt:

Hallo Herr Klute,

die Idee der “Energieagenda 2025” gefällt mir gut, insbesondere
a) die Bewertung anhand der Kriterien des “Energiedreiecks” und
b) den Vergleich der aktuellen Regierungspolitik mit alternativen Szenarien.

Während meiner Tätigkeit 2008 – 2010 im Bereich der Energiesystemanalyse am Forschungszentrum Jülich bin ich ähnlich vorgegangen. Damals wurden CO2-Minderungsszenarien untersucht. Das heißt, anstelle des “Energiedreiecks” wurde nur ein einzelner Aspekt der Umweltverträglichkeit betrachtet: die CO2-Emissionen. Diese Minderungsszenarien wurden für unterschiedliche Technologieszenarien untersucht, unter anderem die Verfügbarkeit der CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage), die damals “en vogue” war. Grundlage der damaligen Betrachtungen war ein bottom-up Energiesystemmodell von Deutschland, das alle Energiesektoren und die wichtigsten Erzeugungs- und Umwandlungstechnologien abbildete. Letztlich war dieses Modell ein Optimierungsproblem: Die Kosten des Gesamtsystems bildeten die Zielfunktion, der gewünschte CO2-Minderungspfad und die Energienachfrage in den Endverbrauchersektoren waren die Nebenbedingungen und die (in Fünfjahresintervallen) verfügbaren Kapazitäten der Technologien im System waren die Entscheidungsvariablen.

Mit meiner Arbeit habe ich dieses Modell dahingehend verbessert, dass an die Stelle eines einzelnen CO2-Minderungspfades eine Menge unterschiedlicher Nachhaltigkeitsziele trat. Dies entspricht dem Gedanken des “Energiedreiecks”. Zur Quantifizierung der Nachhaltigkeit griff ich auf Energie-Nachhaltigkeitsindikatoren zurück, die von der IAEA und anderen Organisationen entwickelt worden waren [IAEA, UNDESA, IEA, EUROSTAT, EEA, Energy indicators for sustainable development: guidelines and methodologies, IAEA, Vienna, 2005. http://www-pub.iaea.org/MTCD/publications/PDF/Pub1222_web.pdf%5D. Darin sind drei Arten von Nachhaltigkeitsindikatoren festgelegt: soziale, ökonomische und ökologische. In jeder dieser Gruppen befinden sich Indikatoren, die den Kriterien im “Energiedreieck” entsprechen. Ziele für die zahlreichen Nachhaltigkeitsindikatoren habe ich mittels unscharfer Mengen (“fuzzy sets”) formuliert. Da unscharfe Mengen graduelle Zugehörigkeiten ihrer Elemente erlauben, ist auch die Widersprüchlichkeit einiger Nachhaltigkeitsziele untereinander handhabbar. Alle Einzelheiten finden sich in meinem Artikel [K.Weber, D.Martinsen, From system cost minimization to sustainability maximization — A new fuzzy program approach to energy systems analysis. Fuzzy Sets and Systems (2012), http://dx.doi.org/10.1016/j.fss.2012.11.013%5D. Das PDF sende ich Ihnen per E-Mail zu.

Ich schlage vor, das “Energiedreieck” anhand der der o.g. Nachhaltigkeitsindikatoren der IAEA u.a. zu konkretisieren. Damit könnten “Vor- und Nachteile” für die einzelnen Szenarien als Zielerreichungsgrad für die einzelnen Nachhaltigkeitsindikatoren ausgedrückt werden.

Die eigentliche Schwierigkeit besteht aber in der Festlegung des Energiesystems für das jeweilige Szenario. Für das Zieljahr (ist es 2025 oder 2050?) ist ein konkretes Energiesystem anzunehmen. Selbst im Szenario 2 gibt es je nach Mix der Erneuerbaren zahlreiche Varianten. Noch schwieriger ist es bei Szenario 4, für welches Marktgeschehen nachgebildet werden muss. Bei den o.g. Szenarien, mit denen ich mich beschäftigt habe, wurde dieses Problem durch die Optimierung des Energiesystems gelöst. Aber auch dabei waren zahlreiche schwierige Annahmen zu treffen, z.B.: Energieverbräuche in den Nachfragesektoren (Tonnenkilometer, Personenkilometer, beheizte Wohnfläche, etc.; für Industrie, Kleingewerbe, Haushalte, Verkehr), verfügbare Technologien in den Nachfragesektoren mit ihren ökonomischen und technologischen Parametern etc. Und schließlich kann das Energiesystem nicht “vom Himmel fallen”, sondern muss ausgehend vom aktuellen Zustand entstehen können. Die Frage der “Machbarkeit” hängt so an der Einschätzung des möglichen Zubaus bzw. der Stilllegung von Erzeugungskapazitäten.

Denkbar wäre eine Vorgehensweise, bei der zunächst die Bestandteile des Energiesystems benannt und ihre (zu ermittelnden) Parameter sowie die (zu ermittelnden) Energienachfragen aufgeschrieben werden. Sodann könnten diese Parameter und Nachfragen peu à peu verteilt recherchiert werden. Für die sich ergebenden Energiesysteme der vier Szenarien wäre schließlich der Erreichungsgrad für die zuvor festgelegten Ziele der ausgewählten Nachhaltigkeitsindikatoren zu berechnen.

Mit freundlichem Gruß
Klaus Weber

Dominic Wipplinger sagt:

Wir haben uns bewusst gegen eine Bewertung nach Nachhaltigkeitskriterien entschieden weil diese:

1) Komplexer ist

2) Implizit in den Forderungen nach Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit enthalten ist

3) Insgesamt nicht überbewertet werden sollte; Auch eine “nicht nachhaltige” Energieversorgung die aber kurz bis mittelfristig Wirtschaftlichkeit, Umweltfreundlichkeit und Versorgungssicherheit gewährleistet kann eine gute Option sein wenn man den Zeitraum in der man sie zur Verfügung hat nutzt um eine nachhaltigere aber eventuell mit größeren volkswirtschaftlichen Investitionen verbundene Variante zu entwickeln und umzusetzen.

Rainer Klute sagt:

Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es weniger darum, daß die Indikatoren Nachhaltigkeitsindikatoren sind, sondern daß die Modellierung die Formulierung verschiedener, teils miteinander konkurrierender Zielgrößen erlaubt.

Rainer Klute sagt:

Liebe Kommentatoren, vielleicht können wir die Diskussion »Meine Stromerzeugung ist besser als deine« jetzt beenden und stattdessen auf das eigentliche Thema des Beitrags zurückkommen.

Da geht es um die Frage, wie eine Strom-, nein, eine Energieversorgung für Deutschland aussehen kann, die das Energiedreieck berücksichtigt und

  • zuverlässig,
  • umweltverträglich und
  • bezahlbar

ist.

Vielen Dank!

Weitere Kommentare, die an diesem Thema vorbeigehen, wird die Nuklearia hier nicht mehr freischalten.

Werner Müller sagt:

Hallo Herr Klute,

habe da noch einige Fragen um nicht in die „Freischaltfalle“ zu stolpern.

1. Soll sich alles nur auf Deutschland beziehen, Beispiele, Quellen usw.?

2. Ist ein Energiedreieck ausreichend ?
Müsste das nicht zumindest ein Viereck sein.
„Akzeptanz“ in der Bevölkerung.
Deutschland ist ja eine Demokratie und ohne Mehrheitliche Zustimmung der Bevölkerung ist alles langfristig zum Scheitern verurteilt.

3. Bezahlbar ?
Für wen den?
Den Bürger oder den AKW Betreiber oder den Steuerzahler.
Kurzfristig bezahlbar oder bei einer Langfristigen Betrachtung oder eine Vollkostenrechnung z.B. über 300 Jahre ?

4. Umweltverträglich ?
Nur die Umweltschäden in Deutschland, in Land wo das Kraftwerk steht ?
Umweltschäden, Gesundheitsschädigungen nur heute oder auch die in 10, 20 oder 50 Jahren ?

5. Zuverlässig ?
Für wen ?
Den Bürger, Gesamtdeutschland, Stromkonzerne ?

Gruß

Dominic Wipplinger sagt:

1.: Ja, die Energieagenda 2025 bezieht sich auf Deutschland

2:. Gesellschaftliche Akzeptanz als sachpolitisches Entscheidungskriterium ist populistisch aber sicher keine gute Politik. Unabhängig davon wurden in der Vergangenheit Alternativen zum Energiedreieck vorgeschlagen welche etwa (außen-) politische strategische Ziele in einem Energieviereck mit einbeziehen. Das erschien uns jedoch in dieser vereinfachten Darstellung als eher vernachlässigbar.

3) Die “Bezahlbarkeit” (Wirtschaftlichkeit) wird primär aus volkswirtschaftlicher Sicht, sekundär aus Sicht der Energieverbraucher (Kunden) betrachtet. Es ist an dieser Stelle zu betonen das nicht nur die elektrische Energie berücksichtigt wird oder werden soll.

4) Bei der Umweltverträglichkeit versuchen wir uns wie überall sonst auf Deutschland zu fokussieren und auch langfristige Effekte (wie etwa den Klimawandel) zu betrachten.

5) Die Zuverlässigkeit (Versorgungssicherheit) wird natürlich aus Sicht der Verbraucher (Kunden) betrachtet. Es sei abermals erwähnt das es dabei nicht nur um Strom geht und es ist zu betonen das auch die Unabhängigkeit von Importen hier eine Rolle spielt.

Joe Schmidt sagt:

Na, dann warte ich jetzt mal ganz stille auf die zu erarbeitenden, angekündigten Szenarien.
Bitte die Fakten /Zahlen mehrmals gegenprüfen, um nicht in eine argumentative Schieflage zu geraten.

Vor allem, was die “Nebenkosten” betrifft, die sie ja volkswirtschaftlich betrachten wollen.

Bitte auch ein wenig realistisch bleiben! So sind die 2003 angekündigten und bis 2020 zu bauenden 30 “Kugelhaufen-HTR” in China seit 2010 auf einen einzelnen Forschungsreaktor zusammengestrichen worden und dass dieser eine Reaktor synthetische Kraftstoffe produzieren wird (wie von Nuklearia e.V. am 18.09.2017 auf Twitter angedeutet) ist doch mehr als unwahrscheinlich. Unsere eigene Importabhängigkeit von fossilen Kraftstoffen wird eh nicht davon berührt, wogegen Lithium auch in einigen Reaktordesigns eine wichtige Rolle spielt …

Wanderer sagt:

Das Kugelhaufenreaktorkonzept scheint wohl mause tot zu sein:

“Er sieht grundsätzliche Probleme von Kugelhaufenreaktoren, nicht nur ein AVR-Problem (siehe hierzu auch Leistungsdichte und Sicherheitseigenschaften).[29][30][9][31] Für seine gegen erheblichen Widerstand von Befürwortern der Kugelhaufentechnik vorgenommenen Enthüllungen erhielt Moormann den Whistleblowerpreis 2011. Moormanns Veröffentlichungen haben zu dem ab 2010 zu verzeichnenden Niedergang in den internationalen Bemühungen um die Entwicklung von Kugelhaufenreaktoren, die es seit 2000 verstärkt gegeben hatte, beigetragen.”

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hochtemperaturreaktor#Versuchs-_und_Prototypanlagen_in_Europa.2C_den_USA_und_Asien

Im übrigen wirft es kein gutes Licht auf die Kernkraftindustrie, wenn das veröffentliche so wichtiger Informationen einen Whistleblowerpreis wert daher schwierig und womöglich auch gefährlich ist.

Abgesehen davon, die Studien über die Wirtschaftlichkeit der Kerntechnik sind Legion und praktisch alle sind negativ bzw. bestenfalls minimal positiv…..

Rainer Klute sagt:

Nein, das Kugelhaufenreaktorkonzept ist nicht tot, es ist nur woanders, etwa in China. »Wir« schütten bei ja irgendwelchen Schwierigkeiten gern das Kind mit dem Bade aus. Andere bedanken sich herzlich für die Vorarbeiten, machen da weiter, wo »wir« aufgegeben haben, und profitieren.

Werner Müller sagt:

Dominic Wipplinger sagte am 2017-09-18 um 18:33
„1.: Ja, die Energieagenda 2025 bezieht sich auf Deutschland“

O.K.
Dann unterhalten wir uns nur noch über konventionelle und „Erneuerbare“ Energiequellen für Deutschland, da das letzte AKW ja Ende 2022 den Dienst quittiert hat, so die heutigen gesetzlichen Rahmenbedingungen.

#

Dominic Wipplinger sagte am 2017-09-18 um 18:33
„2:. Gesellschaftliche Akzeptanz……..“

Das ist doch entscheidend, sonst ist wie z.B. die AKW Laufzeitverlängerung zum scheitern verurteilt.

Der Ausstieg aus der Kernenergie wurde erstmals im Jahr 2000 in dem Atomkonsens genannten Vertrag der Bundesrepublik mit den Betreibergesellschaften der KKW geregelt.

Der Bundestag beschloss in Oktober 2010 eine Laufzeitverlängerung.

Dann kippte die Gesellschaftliche Akzeptanz und die selbe Bundesregierung hat die Laufzeitverlängerung nicht mal 1 Jahr später wieder gekippt.

Im August 2011 hat die Bundesregierung die Laufzeitverlängerung wieder zurückgenommen.

Also, Herr Dominic Wipplinger,
in einer Demokratie ist die „Gesellschaftliche Akzeptanz“ eine Grundformaussetzung.

#

Dominic Wipplinger sagte am 2017-09-18 um 18:33
„3) Die „Bezahlbarkeit“…………“

Die Bezahlbarkeit von Energie ist doch aus Sicht des Energieverbraucher entscheidend.
Er besorgt sich doch da die Energie wo und wann die am günstigsten ist.
Kostet das kWh aus einem neuen AKW ca. 11 Cent und noch 7 Cent Netzdurchleitung sind das erst mal ca. 18 Cent/kWh bis die an der Endverbrauchersteckdose ist.
Von einer neuen klein PV kostet das kWh den Energieverbraucher wenn die Sonne aufgeht noch ca. 10 Cent/kWh. an der Endverbrauchersteckdose.

Die volkswirtschaftlicher Sicht ist doch den Leuten vollkommen egal die die Energie bezahlen müssen.

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Dominic Wipplinger sagte am 2017-09-18 um 18:33
„4) Bei der Umweltverträglichkeit……….“

Wenn alles Rund läuft und die Kennkraftwerksbetreiber sich die nächtens 100.000 Jahre um die Reststoffe kümmern ist das erst mal so O.K.

Nur läuft es bei der Kernkraft nicht immer Rund, da gab es auch in Deutschland „Störfälle“ u.s.w. und das sich die Kennkraftwerksbetreiber die nächtens 100.000 Jahre um die Reststoffe kümmern ist ja auch nicht gegeben.

#

Dominic Wipplinger sagte am 2017-09-18 um 18:33
„5) Die Zuverlässigkeit (Versorgungssicherheit) wird natürlich aus Sicht der Verbraucher (Kunden) betrachtet. Es sei abermals erwähnt das es dabei nicht nur um Strom geht und es ist zu betonen das auch die Unabhängigkeit von Importen hier eine Rolle spielt.“

Möchte der Bürger wirklich eine Zuverlässige z.B. Stromversorgung, dann muss er ich selbst darum kümmern.
Wer sich auf andere verlässt ist verlassen.
Deshalb sind ja auch USV so beliebt in der Industrie wo es auf eine „Zuverlässige“ z.B. Stromversorgung ankommt.
~
Kernkraft und die Unabhängigkeit von Importen:
Bei der Unabhängigkeit von Importen ist ja Kernkraft ohnehin raus, gibt ja keine „Aufbereitung“ in Deutschland die einsatzfähigen Brennstoff für AKWs herstellen kann.
Bei Uranminen u.s.w. ist ja auch irgendwie Flaute in Deutschland.
Beim Neubau von Kernkraftwerken sind die Preise für das abgegebene kWh auch nicht konkurrenzfähig. Eine Refinanzierung ist auch nicht möglich durch den Stromverkauf.
~
Steinkohle und die Unabhängigkeit von Importen:
Da sprechen aber die Förderkosten leicht dagegen in Deutschland und auch die Steinkohle-Ewigkeitskosten sind aus volkswirtschaftlicher Sicht ein K.O. Schlag.

Braunkohle und die Unabhängigkeit von Importen:
Das ist erst mal eine runde Sache mit der Braunkohle wenn da nicht die Externen kosten währen .
z.B. Gesundheitskosten werden über die Krankenkassenbeiträge abgerechnet. Krankheitstage bezahlen die Arbeitgeber u.s.w.
Ob sich das aus volkswirtschaftlicher Sicht noch lohnt ist aus meine Sicht auch sehr fraglich, zumindest kostet das Geld und zwar sehr, sehr lange.
Beim Neubau von Braunkohlekraftwerken sind die Preise für das abgegebene kWh auch nicht konkurrenzfähig. Eine Refinanzierung ist auch nicht möglich durch den Stromverkauf.

Marco Graf sagt:

Guten Tag,

schon interessant, dass einige glauben nachts entstünde nur wenig Strombedarf. Hier kann man sich über Tatsachen informieren:

https://www.energy-charts.de/power_de.htm?source=all-sources&week=37&year=2017

Zur Endlagerung:
Bis zum Ende der Laufzeit deutscher Reaktoren werden insgesamt rund 17.000 t abgebrannte Brennelemente entstanden sein. Allein im Jahr 2014 wurden rund 138.000 t Sondermüll bzw. Giftmüll unterirdisch eingelagert (in bereits existierende echte Endlager).
Dennoch werden diese 17.000 t als unlösbares Problem propagiert, obwohl rund 95 Prozent U-238 ist. Zu glauben, dass es nie eine Technologie geben wird, mit welcher dieser Stoff energisch genutzt oder zumindest unschädlich gemacht werden kann, ist schlicht naiv. Man bedenke was allein die letzten hundert Jahre entwickelt wurde. Für den Umgang mit U-238 gibt es bereits heute einige Ideen. Neue Ideen werden vermutlich noch entstehen. Hängt alles auch mit anderen Wissenschaften zusammen (Werkstofftechnik, Fertigungstechnik, uvm.).

Allgemein finde ich es unnötig ständig auf anderen Möglichkeiten der Energiebereitstellung herumzuhacken. Jede Technologie muss weiter mit Nachdruck erforscht werden. Und letzten Endes sollte man die Wirtschaft entscheiden lassen.

Meiner Meinung nach ist sowohl die Nutzung der Sonnenenergie (direkt, Wind, Wasser) als auch die in Uran und Thorium gespeicherte Energie interessant. Aber da spricht wohl der Ingenieur aus mir.

Im übrigen: was sollen wir sonst mit Uran/Thorium und deren Spaltprodukte machen? Auch unabsichtlich werden diese Stoffe zu Tage gefördert z.B. beim Abbau seltener Erden. Nutzt man diese Stoffe nicht müssen Sie dennoch gelagert werden. Dann wohl aber eher weniger medienwirksam in Sondermüll-Untertagedeponien…

Mit freundlichen Grüßen
Marco Graf

Werner Müller sagt:

Hallo Herr Marco Graf

Ich muss mich weiterer radioaktiver Strahlung aussetzen das ich ihre Zahlen so richtig verstehe.

„Bis zum Ende der Laufzeit deutscher Reaktoren werden insgesamt rund 17.000 t abge-brannte Brennelemente entstanden sein.“

Gibt es den nur Brennelemente um die man sich kümmern muss bei der AKW Geschichte ?
Gut, die reinen Brennelemente kann man theoretisch „verbrennen“ z.B. in einem BN-800, bleibt aber auch noch was Strahlendes übrig, auch bei der Aufbereitung.
Ein Kernkraftwerk besteht ja nicht nur aus Brennelementen, sondern aus so mancher strahlenden Hinterlassenschaft um die sich noch Generationen nach uns in irgendeiner Form kümmern müssen.

Im letzten Atommüllreport (25.07.2017) standen für das AKW Greifswald/Lubmin ca. 100.000 t radioaktive Abfälle und das nur bei einem AKW-Standort.
Da sind ihre 17.000 t abgebrannten Brennelemente für gesamt Deutschland dann doch nur ca. 5 bis10% der Wahrheit die wir unseren Nachkommen hinterlassen.
#
„Auch unabsichtlich werden diese Stoffe zu Tage gefördert z.B. beim Abbau seltener Erden.“

Als Ingenieur sollte es ihnen eigentlich bekannt sein das beim Uran in der Erdkruste die Strahlung gering ist.
Erst wenn z.B. in einem AKW die Spaltung „angestoßen“ wurde geht es erst so richtig rund beim Uran und der Strahlung, mal bildlich gesprochen.
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Herr Marco Graf schreibt am 2017-09-14 um 13:03 :
„schon interessant, dass einige glauben nachts entstünde nur wenig Strombedarf.“
https://www.energy-charts.de/power_de.htm

Wenn die Tagesspitzen z.B. in KW 37-2017 bei ca. 63GW bis 71GW Nachfrage (in D) liegt und das Tal in der Nacht bei ca. 39GW bis 45GW (in D), wer braucht a noch zusätzlich PV-Strom um z.B. 01:00 Uhr in der Nacht ?

Der PV-Strom wird doch um 13:00 Uhr Nachgefragt wenn Sie eine Deutschlandweide Betrachtung vorgeben.

Keine Landesweite Stromversorgung braucht in der Nacht noch zusätzlich PV-Strom, zumindest ist mir kein Land bekannt das in der Nacht mehr Strom verbraucht als am Tag.

Gruß

Marco Graf sagt:

Guten Tag Herr Müller,

ich würde mich über mehr Sachlichkeit freuen. Ansonsten hilft gründliche Recherche, sich eigenständig Gedanken machen und eine Meinung zu bilden. Bei der Recherche kann man gerne auch Seiten nutzen, welche nicht von offensichtlichen Kernkraftgegnern betrieben werden. So viel zu Ihrem ersten Absatz.

Natürlich muss man sich nicht nur um die Brennelemente kümmern. Diese enthalten allerdings rund 95 Prozent der Aktivität. Die schwach- und mittelradioaktiven Stoffe weisen zwar ein vielfach höheres Volumen bzw. Masse auf, tragen allerdings minimal zur Aktivität bei. Daraus lässt sich auch schließen, dass die Konzentration sehr niedrig ist. Dadurch ist die Handhabung dieser Stoffe wesentlich einfacher.
Auf Grund des technologischen Fortschritts müssen sich nachfolgende Generationen auch um Hinterlassenschaften kümmern selbst wenn die Nutzung der Kernenergie nicht erfolgt oder erfolgt wäre. Wie schon erwähnt produzieren wir regelmäßig toxischen Sondermüll in wesentlich größerem Ausmaß. Auch für diesen wird man eine Lösung brauchen.
Im Übrigen stehen die von Ihnen genannten 100.000 t für fünf Reaktorblöcke und sind deshalb nicht repräsentativ für alle Standorte.
Klein reden möchte ich das Thema natürlich auch nicht. Müll im Allgemeinen ist eine große Herausforderung unserer Zivilisation.

Bezüglich des Urans haben Sie vollkommen Recht. Uran-238 hat eine Halbwertszeit in der Größenordnung von 10^9 Jahren. Das kann man schon fast als stabil bezeichnen, aber eben nur fast. Fakt ist auch, dass wenn dieser Stoff in Begleitung anderer gefährlicher Stoffe im Zuge von Bergbau gefördert wurde, benötigt man eine Lösung für diese Ansammlung. Einfach diese Schlämme, Stäube und was auch immer in der Natur liegen lassen, ist nicht verantwortungsbewusst möglich.
Wenn man es richtig macht bei der Nutzung der Kernenergie und das spaltbare Material möglichst vollständig nutzt, bleiben fast nur die Spaltprodukte übrig und letzten Endes (langfristig gedacht) sinkt die Aktivität unseres Planeten.

Zum Thema Strombedarf: Sie haben einen interessanten Denkansatz. Also PV-Strom nur tagsüber nutzen wenn dieser nachgefragt wird. Wie aber wollen Sie die PV-Anlagen bezogen zum Beispiel auf Deutschland dimensionieren? Im Sommer liegt die Erzeugungsspitze. Im Winter lässt sich leider nur deutlich weniger erzeugen bei gleicher Anlagengröße. Und wie werden die 39 bis 45 GW in der Nacht bereitgestellt?
Meine Aussage bezog sich auf die Behauptung der Hauptteil der Energie wird tagsüber nachgefragt, was bei mir den Eindruck erweckte, dass nachts der Bedarf klein ist. Tatsächlich ist dieser aber kleiner aber nicht klein.

Mit freundlichen Grüßen
Marco Graf

Werner Müller sagt:

Herr Marco Graf schreibt am 2017-09-15 um 13:47 :
>>Im Übrigen stehen die von Ihnen genannten 100.000 t für fünf Reaktorblöcke und sind deshalb nicht repräsentativ für alle Standorte.<>für das AKW Greifswald/Lubmin ca. 100.000 t radioaktive Abfälle….<>Bei der Recherche kann man gerne auch Seiten nutzen, welche nicht von offensichtlichen Kernkraftgegnern betrieben werden.<>Diese enthalten allerdings rund 95 Prozent der Aktivität.<>Wie aber wollen Sie die PV-Anlagen bezogen zum Beispiel auf Deutschland dimensionieren?<>Und wie werden die 39 bis 45 GW in der Nacht bereitgestellt?<>Meine Aussage bezog sich auf die Behauptung der Hauptteil der Energie wird tagsüber nachgefragt, was bei mir den Eindruck erweckte, dass nachts der Bedarf klein ist. Tatsächlich ist dieser aber kleiner aber nicht klein.<>Übrigens in der Nach verbrauchen wir sehr wenig Strom im Vergleich zum Tagesverbrauch, die Nacht kWh kaufen wir aus dem Netz, so wie alle anderen 81 Millionen Deutsche das auch machen.<<

Gruß

Werner Müller sagt:

Herr Marco Graf schreibt am 2017-09-15 um 13:47 :
“im Übrigen stehen die von Ihnen genannten 100.000 t für fünf Reaktorblöcke und sind deshalb nicht repräsentativ für alle Standorte.”

Herr Marco Graf,
ich habe doch geschrieben,
„für das AKW Greifswald/Lubmin ca. 100.000 t radioaktive Abfälle….“

Das das AKW Greifswald/Lubmin, 5 Reaktorblöcke hat ist ja kein Geheimnis und das sich die ca. 100.000 t auf den gesamten Standort beziehen ist ja auch klar, steht ja auch so im Atommüllreport.

In Greifswald/Lubmin sind bei der Abschaltung: 5.037 abgebrannte Brennelemente.
1.011 in den Reaktoren 1-5,
1.628 in den Abklingbecken 1-5
und 2.398 im Zwischenlager.

Am Standort sind noch 860 „unbestrahlte“ Brennelemente.

Beim AKW Greifswald/Lubmin sind ursprünglich ca. 4,2 Mrd. Euro veranschlagt für den Abriss, nur wird der gesamte Rückbau nach derzeitigen Schätzungen ca. 6,6 Mrd. Euro kosten.
Die Kosten werden zu 100% von Steuerzahler getragen, gut die stehen nicht auf der Stromrechnung so wie das EEG.

Nur mit dem Abriss ist das noch nicht erledigt, da müssen noch Generationen nach uns Geld auf den Tisch legen für die „Nachsorge“ der verstrahlten Reststoffe und Brennelemente.

~

Herr Marco Graf schreibt am 2017-09-15 um 13:47 :
„Bei der Recherche kann man gerne auch Seiten nutzen, welche nicht von offensichtlichen Kernkraftgegnern betrieben werden.“

Herr Marco Graf,

welche Zahlen habe ich den verwendet von den „Kernkraftgegnern“ die stark von den tatsächlichen Zahlen abweichen ?
Nur zu sagen die Quellen sind von den „Kernkraftgegner“ ist dann doch etwas wenig.

~

Herr Marco Graf schreibt am 2017-09-15 um 13:47 :
“Diese enthalten allerdings rund 95 Prozent der Aktivität.”

Deshalb habe ich ja bereits für die reinen Brennelemente als Alternative den z.B. BN-800 Typ vorgeschlagen, zur „Verbrennung“ der Brennelemente, verbunden mit weiteren Reststoffen bei der Verwendung als Brennstoff in einem AKW die anfallen.

http://nuklearia.de/2016/12/09/strom-aus-atommuell-schneller-reaktor-bn-800-im-kommerziellen-leistungsbetrieb/

~

Herr Marco Graf schreibt am 2017-09-15 um 13:47 :
“Wie aber wollen Sie die PV-Anlagen bezogen zum Beispiel auf Deutschland dimensionieren?”

Das sollen die Bürger und Betriebe doch selber entscheiden welche Mengen an PV sie aufbauen.
Das rechnen sich die Leute schon selber aus welche Menge an PV für sie am wirtschaftlichsten ist.
Das kann für gesamt Deutschland 50GWp, 100GWp, 150Gwp oder auch 200GWp sein.

~

Herr Marco Graf schreibt am 2017-09-15 um 13:47 :
>>Und wie werden die 39 bis 45 GW in der Nacht bereitgestellt?<<

1. Es sind in Deutschland heute ca. 80GW konventionelle und AKWs am Netzeinspeisen und die werden doch 40 bis 50 GW schaffen in der Nacht.
2. Kommen überhaupt die 50 GW von den konventionellen und AKWs in der Nacht ?
Es gibt ja auch noch andere EE-Quellen und die bringen in der Nacht auch kontinuierlich ca. 7 GW heutzutage.

~

Herr Marco Graf schreibt am 2017-09-15 um 13:47 :
"Meine Aussage bezog sich auf die Behauptung der Hauptteil der Energie wird tagsüber nachgefragt, was bei mir den Eindruck erweckte, dass nachts der Bedarf klein ist. Tatsächlich ist dieser aber kleiner aber nicht klein."

Meine Ursprüngliche Aussage bezog sich auf meine Situation und da wird eben in der Nacht nur sehr wenig Strom nachgefragt, so ca. 20 bis 30% vom Tagesverbrauch.
Nachts wird nur selten Wäsche gewaschen noch gekocht noch läuft der Backofen auch das Stabsaugen hält sich um Mitternacht in grenzen und so machen es vermutlich auch einige andere Bürger in Deutschland auch.

Werner Müller schreibt am 2017-09-12 um 21:00 :
"Übrigens in der Nach verbrauchen wir sehr wenig Strom im Vergleich zum Tagesverbrauch, die Nacht kWh kaufen wir aus dem Netz, so wie alle anderen 81 Millionen Deutsche das auch machen."

Gruß

Felix in the Sky sagt:

Genau das ist es. Und hat nicht Russland erst einen Reaktor in Betrieb genommen (oder ist der noch im Bau), in dem dann der Müll aus der Atomabrüstung aus dem Kalten Krieg “verbrannt” wird? Diese Technik ist definitiv effektiver als jede WKA oder Solarzelle. Ich bin nicht grundsätzlich gegen diese Techniken, weil sie an einigen Orten der Erde eben genau das richtige sind. Aber das was hier betrieben wird, ist in meinen Augen einfach nur Blödsinn.

Joe Schmidt sagt:

Hallo “Felix in the Sky”,
dass es technisch möglich ist (mal abgesehen vom restlichen strahlenden Müll aus den KKW-Abbrüchen), alte Brennstäbe oder militärisches Plutonium aufzuarbeiten und über Transmutation langzeit-strahlende Isotope in kürzer strahlende umzuwandeln ist technisch ebenso machbar wie eine gesteuerte Kernfusion. Technisch geht vieles, wenn man den Aufwand /die Kosten nicht scheut.

Was bitte verstehen Sie unter “definitiv effektiver als jede WKA oder Solarzelle”?!? Mit riesigem Aufwand Kernenergie zu bändigen um damit Wasser zu verdampfen und so Dampfturbinen zur Stromgewinnung anzutreiben?!?
Mit Effektivität hat dies nie etwas zu tun gehabt. Der technische Wirkungsgrad eines KKW ist grottig, was selbst der Laie an dem enormen Kühlaufwand leicht nachvollziehen kann, der oft (Sommer wie Winter) bei einem KKW technische Probleme bis zur Abregelung bereitet …

In einer marktwirtschaftlich orientierten Gesellschaft stellt sich allerdings auch irgendwann die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Und diese ist bei keiner Kerntechnologie zur Energiegewinnung gegeben, wenn man eine TCO-Analyse über die Gesamtkosten durchführt. Dass sie trotzdem hier und da noch (neu) praktiziert werden, hat oft ganz andere Gründe als Energiegewinnung mit KKW oder gar Umweltaspekte. Kerntechnik ist ja auch ein Politikum und militärisch nicht ganz uninteressant …

Das durch Kostenverlagerung auf die Bürger die KKW für die Betreiber sehr “effektiv” bzw. gewinnbringend gemacht werden können, das würde ich jederzeit unterschreiben. Wenn staatliche Bürgschaften für den Bau nicht reichen, gibt es eben noch Stromabnahme-Preisgarantien über Jahrzehnte, möglichst mit Inflationsausgleich (siehe HinkleyPoint) für die Betreiber …

Der “Blödsinn” mit den EE hier hat zu so dramatischen Kostensenkungen bei der Erzeugung geführt, dass teurer produzierende Kraftwerke verdrängt werden. Dass der Haushaltstrom teuer ist (mehrfachgegenüber Gewerbestrom), hat vielfältige Ursachen, die nicht nur in der zeitlich befristeten EEG-Vergütung für die Betreiber zu suchen sind.

Werner Müller sagt:

Herr Marco Graf sagte am 2017-09-14 um 13:03 :
„Bis zum Ende der Laufzeit deutscher Reaktoren werden insgesamt rund 17.000 t abgebrannte Brennelemente entstanden sein.“

In dem Kernkraftwerk Biblis hat ein Brennelement ein Gewicht von ca. 830 kg.
Nur in AKW in Greifswald/Lubmin sind bei der Abschaltung:
5.037 abgebrannte Brennelemente.

Wenn man mal die ca. 830 kg/Brennelement zugrunde legt kommt man auf ca. 4.180 t nur im AKW Greifswald/Lubmin.

Können dann die ca. 17.000 t abgebrannte Brennelemente für ganz Deutschland stimmen ?
Die Herr Marco Graf genant hat ?

MfG

Rainer Klute sagt:

Gemeint ist offenbar nicht das Gewicht der Brennelemente, sondern das Gewicht des darin enthaltenen Urans und der Transurane. Das schätzt das BfS auf 18.000 Tonnen bis 2040.

Joe Schmidt sagt:

“macht das $6,1 Mrd. pro 1400-MW-Reaktorblock oder $4357 pro MW.”

Das wäre natürlich spottbillig. Nur sind es leider $4,357Mrd. pro MW – ein klitzekleiner Unterschied.
PV-Anlagen haben Garantien für 20Jahre und sie produzieren danach munter weiter, allenfalls mit etwas geringerer Leistung durch Alterung. Wussten Sie das nicht?
Dass sie nachts nichts produzieren – so what?!? Der Hauptbedarf an Energie entsteht tagsüber und schon immer produziert ein Mix verschiederner Stromerzeuger und sichert die Deckung der Nachfrage und die Versorgungssicherheit. Ein KKW kann bspw. auch keine Lastspitzen ausregeln …

Es liest sich schon fast vezweifelt, wenn Sie neue KKW als Lösung präsentieren wollen. Obwohl doch selbst abgeschriebene KKW nicht rentabel arbeiten können, wenn der Staat ihnen nicht Kosten abnimmt. Welcher Betreiber zahlt eine umfängliche Versicherung für Reaktorunglücke? Wer bezahlt die (bisher nicht vorhandene) Endlagerung? Da haben sich die Konzerne gerade freigekauft und die Last dem Steuerzahler aufgebürdet – wohl wissend, dass die Kosten unüberschaubar sind.
HinkleyPoint mit überhöhten Abnahmegarantien +Inflationsausgleich als Einzelfall?!? Nicht ein KKW wurde bisher ohne staatliche Subventionierung errichtet.
Nichts gegen Kernkraft und Kernfusion! Ohne die Sonne gäbe es uns gar nicht!

Werner Müller sagt:

Neubauten von Kernkraftwerken sind abgeschlagen gegenüber den Erneuerbaren.

z.B.

Das AKW Hinkley Point brauch ca. 11 Cent/kWh + 35 Jahre Einspeisevergütung + Inflationsausgleich + Staatliche Bürgschaften.

Bei Windkraftanlagen sind bereits Anlagen mit genau 0,00 Cent an EEG-Vergütung bei den Ausschreibungen erfolgreich.

Gruß

Rainer Klute sagt:

Ich muß immer ein wenig lachen, wenn Hinkley Point als Beispiel für die ach so schrecklich teure Kernenergie genannt wird. Ja, Hinkley Point ist teuer, und ja, Hinkley Point ist zu teuer. Das hat jedoch eine Reihe sehr spezieller Gründe, die keineswegs in der Kernenergie als solcher begründet sind. Hinkley Point steht daher kostenmäßig keineswegs repräsentativ für Kernenergie, sondern ist der Ausreißer nach oben.

Schauen Sie sich mal an, wie Südkorea Kernkraftwerke baut, etwa die vier neuen Reaktoren in den Vereinten Arabischen Emiraten: kostengünstig und voll im Zeitplan. Die langjährige Erfahrung macht’s möglich.

Werner Müller sagt:

„Schauen Sie sich mal an, wie Südkorea Kernkraftwerke baut“

Hat nicht Südkorea unter seiner neuen Regierung das Ende der Kernkraft beschlossen ?

Bauen nicht die Südkoreaner einige Kernkraftwerke in den Vereinigten Arabischen Emiraten für 20 Milliarden Dollar bereits seit 2009, mit Fertigstellung 2017 ?
Vom „kostengünstig und voll im Zeitplan“ kann man aber auch nicht sprechen bei 20 Milliarden Dollar.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/milliardenauftrag-suedkorea-baut-atomkraftwerk-in-der-wueste-a-669140.html

„Hinkley Point steht daher kostenmäßig keineswegs repräsentativ für Kernenergie, sondern ist der Ausreißer nach oben.“

Das AKW in der Türkei, das die Russen bauen bekommt doch auch für einen großen Teil seiner bereitgestellten kWh eine Einspeisevergütung von ca. 0,12 US$ oder bin ich da falsch informiert ?

Oder auch die Kernkraftwerksbaustellen in den USA die eingestellt wurden wegen der steigenden kosten.

Gruß

Rainer Klute sagt:

Das Kernkraftwerk Barakah ist seit Juli 2012 im Bau. Wenn wir die in diesem Artikel genannten $24,4 Mrd. zugrundelegen, macht das $6,1 Mrd. pro 1400-MW-Reaktorblock oder $4357 pro kW.

Was der südkoreanische Präsident Moon seiner Volkswirtschaft antun will, ist in der Tat unglaublich! Da kann man nur den Kopf schütteln und sich freuen, daß Moons Amtszeit 2022 endet und keine Wiederwahl möglich ist. Leider kann er bis dahin beträchtlichen Schaden anrichten, wenn auch wohl nicht soviel, wie er gern möchte.

Für deine übrigen Fragen habe ich gerade keine Zeit. Aber als echte Fragen hattest du die ja ohnehin nicht gemeint.

Werner Müller sagt:

„Da kann man nur den Kopf schütteln und sich freuen, daß Moons Amtszeit 2022 endet und keine Wiederwahl möglich ist.“

Da gehen erst mal noch ca. 5 Jahre ins Land.
Na dann auf zu 2022,
sind da auch nicht alle deutschen Kernkraftwerke bereits vom Netz, bis Ende 2022 ?

#

Ich hatte ja immer die Vermutung das Strahlung schädlich für die Gehirnzellen sind nur kann ich das nicht beweisen, bin ja kein Wissenschaftler.

„macht das $6,1 Mrd. pro 1400-MW-Reaktorblock oder $4357 pro MW.“

Zumindest ich komme auf ca. ca. $ 4.357.143 pro MW.

Muss mich noch etwas radioaktiver Strahlung aussetzen dann sind das auch bei mir nur $ 4357 pro MW bei den Baukosten bei dem AKW im Wüstensand.

Gruß

Rainer Klute sagt:

Ups, pardon, das muß natürlich pro kW heißen, nicht pro MW. Ist jetzt korrigiert.

Joe Schmidt sagt:

Tja, $4357 pro kW klingen schon nicht mehr wie ein Schnäppchen und die Anlage ist erst zu 71% fertig. Mal sehen, was für Endkosten ausgewiesen werden, wenn sie ans Netz geht. Zumindest steht im verlinkten Artikel, dass die Investition fast ausschließlich staatlich finanziert wurde – nicht privatwirtschaftlich. Warum wohl? Abkehr von der Marktwirtschaft?!?

Über den Energiekurs Südkoreas kann man durchaus geteilter Meinung sein.

Übrigens ist gerade “THE WORLD NUCLEAR INDUSTRY STATUS REPORT 2017” erschienen und recht emotionslos ist das Ausklingen der Atomenergiewirtschaft weltweit zu konstatieren:
https://www.worldnuclearreport.org/IMG/pdf/20170912wnisr2017-en-lr.pdf

Weltweit wird weniger KKW zugebaut bzw. Strom erzeugt im Vergleich zu den EE-Anlagen. Selbst China, einst fast das Mekka der KKW-Enthusiasten, baut deutlich mehr EE zu und produziert deutlich mehr Energie mit EE als mit KKW.

Politische und technische Gründe gegen Kernenergie wird es in China wohl nicht geben – bleibt schlichte Unwirtschaftlichkeit …

Werner Müller sagt:

Kopf schütteln bei Gedanken zum Ausbau der Kernkraft weltweit.

Im World Nuclear Industry Status Report steht das 2016, 10 neue AKW ans Netz gegangen sind weltweit.
Weltweit sind nur drei Baustarts bei den AKWs in 2016 zu verzeichnen.

Von den 3 Neubauten werden vermutlich (meine Persönliche Meinung) aber nur 2 tatsächlich an das Netz gehen, so zumindest in der Vergangenheit, so manche AKW-Baustellen sind nicht fertig geworden.

Da zeigt bereits der World Nuclear Industry Status Report das sich die Kernkraft weltweit auf dem Rückzug befindet.

#

Rainer Klute schreibt am 2017-09-12 um 18:24 :
„Das Kernkraftwerk Barakah ist seit Juli 2012 im Bau. Wenn wir die in diesem Artikel genannten $24,4 Mrd. zugrundelegen“

Die Finanzierung umfasst ca. 16,2 Milliarden Dollar von der Regierung Abu Dhabi und weitere ca. 2,5 Milliarden Dollar von der Export-Import Bank von Korea.
Also ca. 18,7 Milliarden Dollar kamen erst mal vom Steuerzahler, gut die AKW-Kosten stehen nicht auf der Stromrechnung wie das EEG.

Nach meiner Einschätzung kostet das AKW-Projekt ca. $32 Mrd.
Macht dann für jedes kW ca. 5700 $/kW beim AKW.

http://www.power-technology.com/projects/barakah-nuclear-power-plant-abu-dhabi/

Bei PV sind das ca. 740 $/kW macht dann ca. 2,42 US-Dollarcent pro Kilowattstunde, Abnahmepreis für Solarstrom in Abu Dhabi.

https://www.pv-magazine.de/2017/06/20/jinko-solar-und-marubeni-beauftragen-indische-epc-firma-fuer-gigawattprojekt-in-abu-dhabi/

Man sollte Vielleicht In dieser Technologie Mehr Druck machen für eine Schnellere Nutzung dieser Technologien !! https://finance.yahoo.com/news/researchers-create-fusion-recipe-boosts-204700012.html

https://finance.yahoo.com/news/researchers-create-fusion-recipe-boosts-204700012.html

Werner Müller sagt:

Hallo SVEN UNGLAUBE,

Kernfusion ist ja auch TOT.

Wenn die kommt in 20, 50 oder 100 Jahren kostet der Strom aus den abbezahlten z.B. PV-Alt-Anlagen noch 1 oder 2 Cent/kWh und der ist auch noch bei den Leuten an der Steckdose.

Gruß

Rainer Klute sagt:

In 20, 50 oder 100 Jahren liefern PV-Altanlagen überhaupt nichts mehr. Dann sind die nämlich längst Schrott, von dem niemand weiß, wohin er soll.

Das Nichtliefern üben die bestehenden PV-Anlagen ja schon jetzt fleißig jede Nacht.

Werner Müller sagt:

„Dann sind die nämlich längst Schrott, von dem niemand weiß, wohin er soll.“

Meine PV ist seit 1995, 22 Jahren am arbeiten und es kommen immer noch über 1000kWh/kWp im Jahr.

Die kWh werden auch noch in den nächsten 10 oder 20 kommen, weshalb sollen den vernünftig geplante und gebaute PV-Anlagen nur 20 Jahre Strom liefern.

Den PV-Schrott,
Aluminiumprofile werden wieder eingeschmolzen,
Glas kann man auch wieder einschmelzen
und das Silicium ist ja nur „Sand“.

#

Übrigens in der Nach verbrauchen wir sehr wenig Strom im Vergleich zum Tagesverbrauch, die Nacht kWh kaufen wir aus dem Netz, so wie alle anderen 81 Millionen Deutsche das auch machen.

Gruß

Joe Schmidt sagt:

Hallo Hr. Klute, haben Sie da wie bei den Neubaukosten /Einheiten auch hier etwas verwechselt?

Es ist der atomar strahlende Müll aus Produktion und Entsorgung, von dem niemand wirklich weiß, wohin er soll und den niemand bezahlen kann /will.

Bei den EE-Stromerzeugungsanlagen gibt es strenge Rücknahme- und Entsorgungsregeln. Diese wird allein von den Herstellern/Betreibern bezahlt. Recycling lohnt sich einfach noch nicht – es gibt von dem “Schrott” einfach noch zu wenig zu entsorgen. Technisch möglich ist das Recycling abgebauter EE-Stromerzeugungsanlagen dagegen schon, wie in Pilotanlagen nachgewiesen wurde …

Joe Schmidt sagt:

Rainer Klute:
“Das Nichtliefern üben die bestehenden PV-Anlagen ja schon jetzt fleißig jede Nacht.”

Ja, das stimmt. Gerade bei PV planbar und absolut vorhersehbar – jeden Tag, jede Nacht.
Was lese ich dagegen in der oben angegebenen Quelle (6) “Stromnetz kurz vor dem Zusammenbruch: … So seien Kernkraftwerke in Frankreich und Belgien unerwartet ausgefallen, auch eines in Süddeutschland.”

Welches “Nichtliefern” ist da Ihrer Meinung nach eigentlich kritischer zu bewerten für Stromversorgung und Netzsicherheit? Planbares “Nichtliefern” bei PV oder “unerwartete Ausfälle” bei KKW kurzfristig und im GW-Bereich?

Felix in the Sky sagt:

Sie können noch so lange über Kosten etc. lamentieren. Meine letzte Info war, dass eine 6MW-WKA aktuell um die 11 Mio € kostet, das ist auch kein Schnäppchen. Solaranlagen bestehen leider nicht nur aus drei Komponenten und nein, das was drin verbaut ist, besteht nicht nur aus Sand. Leider vergessen Sie dabei auch, dass Solar hierzulande (und überall auf der Welt) nachts recht sinnlos ist, also gibt es das eh nur als Zusatz. WKAs hingegen bestehen aus jeder Menge seltener Erden, bei denen man teilweise noch nicht weiß, wie man sie entsorgen bzw. recyclen soll, weil die Techniken noch gar nicht existieren.

Ok, Sie haben also eine PV-Anlage, die nach 22 Jahren noch 1000 kWh/kWp liefert – ja was denn nun? kWpeak oder kWstunden? Das ist ein Unterschied. Zum anderen würde ich gerne wissen, um welche Module es sich handelt und wie viele dieser Module Sie als ihre “Anlage” bezeichnen.

Achim Behrenwaldt sagt:

Sehr gut ! Ich vermisse eine vergleichende Gegenüberstellung der Szenarien mit ihren Vor- und Nachteilen als Diskussionsgrundlage.

Rainer Klute sagt:

Eines nach dem anderen! Das gilt es ja erst noch zu erarbeiten.

Sehr gut, voll einverstanden