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Keine Vertuschung in Fessenheim
Keine Vertuschung in Fessenheim
Veröffentlicht am 2016-03-06
Von Rainer Klute
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Vorwürfe erweisen sich als haltlos

Am 4. März machte in den Medien die Nachricht die Runde, ein Zwischenfall im französischen Kernkraftwerk Fessenheim am 9. April 2014 sei schwerwiegender gewesen als bislang gedacht. Die französische Atomaufsichtbehörde ASN habe in ihrer knappen Mitteilung vom 17. April 2014 wesentliche Details des Vorfalls verschwiegen und damit vor der Öffentlichkeit vertuscht.

Folgt man den Medienberichten in der Süddeutschen Zeitung (SZ)  und beim Westdeutschen Rundfunk (WDR), so gewinnt der Leser den Eindruck, die Wahrheit sei erst jetzt durch Recherchen von WDR und SZ ans Licht gekommen. Die Journalisten Marlene Weiß (SZ) und Jürgen Döschner (WDR) berufen sich auf einen Brief, den die ASN zwei Wochen nach dem Vorfall an den Leiter des Kernkraftwerks Fessenheim schrieb und der bislang unbekannte Details enthielte. Hier sei ein »Atom-Unfall offenbar vertuscht« worden, behauptet Döschner und betitelt seinen Artikel entsprechend.

Nichts wurde vertuscht

Indes: Es wurde nichts vertuscht. Die Vorwürfe entbehren jeder Grundlage. Denn mag das Wort »Brief« Assoziationen an ein Schreiben auf Papier und ein den Journalisten heimlich zugespieltes geheimes Dokument hervorrufen, so ist die Wirklichkeit weit banaler. Der Brief der ASN vom 24. April 2014 ist nämlich für jedermann von der Website der ASN abrufbar. Und dort steht er nicht erst seit Bekanntwerden des angeblichen Vertuschungsversuchs. Nein, er wurde unmittelbar nach Verfassen im April 2014 auf der ASN-Website veröffentlicht. Das bestätigte die baden-württembergische Landesregierung gegenüber dem Südwestdeutschen Rundfunk (SWR), wie dieser in seiner Soundcloud mitteilte (nicht mehr online).

Wörter sind wichtig

Also nichts dran an den Vorwürfen. Dennoch: Der Schaden ist angerichtet, die Kompetenz der Kernkraftwerksbetreiber und die Glaubwürdigkeit der Atomaufsichtbehörden – also der »Atommafia« – ein weiteres Mal untergraben.

Gerade Jürgen Döschner verfolgt offenkundig einen stramm kernkraftfeindlichen Kurs. Das läßt sich leicht an seinen Beiträgen auf Twitter-Timeline ablesen, und das zeigt auch sein Beitrag zu Fessenheim, besonders im Vergleich zu dem seiner SZ-Kollegin Marlene Weiß.

Der Vorwurf der Vertuschung stammt von Döschner, nicht von Weiß. Und er verankert dieses Wort dann auch direkt im Titel seines Beitrags, damit es auch ja jeder mitbekommt, auch der, der den übrigen Text gar nicht liest. Weiß hingegen äußert sich erheblich behutsamer. Der Ablauf mache nachdenklich, wenn man die Details betrachte, schreibt sie – eine Formulierung, die man auch als Kernkraftbefürworter unterschreiben kann.

»Atomunfall« schreibt Döschner, wiederum gleich in der Überschrift. »Atom«, da fürchtet der Leser freigesetzte Radioaktivität und Strahlung; »Unfall«, das suggeriert ihm, daß mindestens ein Gesundheits- oder Umweltschaden entstanden ist. Auch im Text verwendet Döschner das Wort »Unfall« zweimal. – Weiß hingegen spricht in »Panne im Atomkraftwerk Fessenheim war gravierender als gedacht« korrekt von einer »Panne«, denn genau das war passiert: Bei Wartungsarbeiten war Wasser in Schaltschränke im nichtnuklearen Teil des Kraftwerks eingedrungen und hatte die Elektronik außer Betrieb gesetzt. Menschen waren nicht zu Schaden gekommen, und Radioaktivität war auch nicht ausgetreten.

Was geschah in Fessenheim?

Die Einzelheiten gehen aus dem Brief der ASN vom 24. April 2014 hervor und erlauben es, den Zwischenfall nachzuvollziehen.

Die erwähnten Schaltschränke gehören zum Kanal A des Reaktorschutzsystems im Kernkraftwerksblock Fessenheim 1. Das Reaktorschutzsystem soll, wie der Name schon sagt, den Reaktor vor Schäden schützen. Zu diesem Zweck kann das Schutzsystem bei bestimmten Ereignissen automatisch eine sogenannte Reaktorschnellabschaltung (RESA) auslösen. Nun muß man aber wissen, daß in Kernkraftwerken sämtliche Sicherheitssysteme redundant ausgelegt sind. Das heißt: Von allen für die Sicherheit relevanten Komponenten gibt es immer zwei oder noch mehr. Jede Komponente kann allein die notwendige Funktion sicherstellen. Das gilt auch für das Reaktorschutzsystem in Fessenheim. Neben dem ausgefallenen Kanal A gibt es dort den Kanal B. Der ist in einem anderen Gebäudeteil untergebracht und kann ganz allein bei Bedarf für eine Reaktorschnellabschaltung sorgen. (Nebenbei: Atomkraftgegner sprechen hier nie von einer Schnell-, sondern immer von einer Notabschaltung. Der Grund dafür ist offensichtlich.)

Die INES-Skala

Weit weg vom Rand des Super-GAUs: Französische Aufsichtsbehörde ASN bewertet Zwischenfall im Kernkraftwerk Fessenheim mit INES 1. Grafik INES-Skala: IAEA

Nach Ausfall von Kanal A war zwar die Möglichkeit der Schnellabschaltung noch gegeben, allerdings fehlte die Redundanz, denn alles hing nun von der Funktionstüchtigkeit von Kanal B ab. Für die ASN war dies der Grund dafür, den Vorfall mit INES 1 zu bewerten. INES (International Nuclear and Radiological Event Scale) ist eine internationale, siebenstufige Skala zur Bewertung von Störfällen in Kernkraftwerken, wobei 1 die niedrigste Stufe ist und 7 die höchste (Tschernobyl, Fukushima). Daneben gibt es noch INES 0 für Abweichungen vom Normbetrieb, die ohne Bedeutung für die Sicherheit sind. Die Stufen 1 bis 3 sind “incidents”, also Störungen (INES 1) oder Störfälle (INES 2 und 3). Erst ab Stufe 4 hätte Döschner mit Recht von »Unfall« (“accident”) sprechen können.

Den Kernreaktor herunterfahren – aber wie?

Gemäß Betriebshandbuch entschloß sich die Betriebsmannschaft von Fessenheim 1 dazu, den Reaktor abzufahren. Dazu hatte sie zwei Möglichkeiten:

  • Handauslösung einer Reaktorschnellabschaltung: Die elektromagnetischen Aufhängungen aller Steuerstäbe (48 Stück, inklusive fünf Trimmstäbe zur Leistungsverteilung) klinken aus, wenn der Strom für die Elektromagneten abgeschaltet wird. Alle Steuerstäbe fallen durch ihr Eigengewicht in den Kern und bringen die Kernspaltung in Sekundenschnelle zum Erliegen.
  • Normales Herunterfahren: Von den drei Steuerstabgruppen werden einzelne Bänke nacheinander eingefahren, und zwar zunächst die »graue Bank« (zwölf Steuerstäbe), die die Reaktorleistung bis auf 50 Prozent drosselt, danach die »lange schwarze Bank« (16 Steuerstäbe), die die Reaktorleistung bis auf die Nachwärmeleistung reduziert. Parallel werden die Kompensationsstäbe (acht Steuerstäbe), sowie die verbleibenden Abschaltstäbe (17 Steuerstäbe) eingefahren. Sie sollen den unterkritischen Zustand des Reaktors gewährleisten. Die maximale Leistungsänderung der beiden Fessenheimer Blöcke ist auf fünf Prozent pro Minute beschränkt, so daß der normale Abfahrvorgang eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt.

Das Team entschied sich für die zweite Variante, weil sie erheblich schonender für das Material ist und vermutlich auch, weil keine Eile geboten war, die eine Schnellabschaltung geboten hätte. Allerdings trat nun ein Problem auf: die Steuerstäbe waren nicht manövrierfähig. Was das genau bedeutete und was die Gründe dafür waren, geht aus dem vorliegenden Material nicht hervor.

Leistungsregelung und Reaktorschutz sind unabhängig

Und hier zeigt sich ein wesentliches Verständnisproblem von Döschner und Weiß. »Selbst die Notabschaltung funktionierte nicht reibungslos«, schreibt Weiß. Offenbar nehmen die Journalisten an, wenn sich die Steuerstäbe nicht bewegen ließen, dann könne ein Reaktor nicht mehr abgeschaltet werden und drohe, außer Kontrolle zu geraten. Das ist aber nicht der Fall, denn bei einem Kernreaktor sind Leistungsregelung und Schnellabschaltung zwei völlig voneinander unabhängige Systeme. Das heißt, selbst dann, wenn die Leistungsregelung, sprich: die exakte Positionierung der Steuerstäbe, versagt, kann man den Reaktor in einem Notfall, der diesen Namen verdient, immer noch per Schnellabschaltung stoppen. Das passiert entweder automatisch (Kanal B) oder man schaltet die Elektromagneten, die die Steuerstäbe halten, manuell stromlos – siehe oben.

Leistungsregelung durch Borierung

Der Betriebsmannschaft stand aber noch ein weiteres Mittel zur Leistungsdrosselung zur Verfügung: das Einspeisen von Borsäure in den Reaktor. Bor ist ein starkes »Neutronengift«, das heißt, es fängt die für die Kettenreaktion nötigen und im Reaktorkern umherfliegenden Neutronen weg, so daß sich die Kettenreaktion nicht mehr aufrechterhalten kann. Der Spektrum.de-Artikel »Rettete Bor das Kernkraftwerk?« erwähnt, man habe Bor nicht als Borsäure eingespeist, sondern man habe eine Notborierung mittels Borcarbid (B4C) in Form eines Granulats durchgeführt. Woher Autor Daniel Lingenhöhl diese Behauptung nimmt, ist unklar.

Der ASN-Brief spricht auch nicht von einer »Notborierung«, sondern schlicht und ergreifend von »Borierung«, und das ist kein wirklich außergewöhnliches Mittel zur Leistungsreduzierung. Im Gegenteil, Bor wird in Druckwasserreaktoren wie dem in Fessenheim auch im Normalbetrieb zur Leistungsregelung eingesetzt, weil dies eine ausgeglichenere Leistungsverteilung über die gesamte Höhe des Kerns ermöglicht sowie eine möglichst hohe Steuerstabstellung für eine maximale Abschaltreserve erlaubt. Fahren im Zuge der automatischen Leistungsregelung die Stäbe tiefer ein, wird Bor zudosiert, um sie wieder auf eine höhere Position zu bewegen. Die benötigte negative Reaktivität wird dann durch das Bor gewährleistet.

Florien Kraft, der Schreiber des ASN-Briefes, hat an der Borierung auch nichts weiter auszusetzen. Er beklagt lediglich, die Maßnahme sei wohl ein wenig zu erfolgreich gewesen, denn die Kühlmitteltemperatur sei unter den zulässigen Grenzwert abgesunken, weil der Reaktor nach wie vor am Netz gewesen sei, was dem System Energie entzogen habe. Kraft fordert den Kraftwerksleiter dazu auf, detailliert darzulegen, wie das Kraftwerk bei einer Reaktorabschaltung die Netzabkopplung handhabe.

Schnellabschaltung war jederzeit möglich

Die Regionalchefin der ASN Straßburg, Sophie Letournel, bestätigte laut Heise online das Vorgehen der Fessenheimer Reaktormannschaft am 5. März 2016 gegenüber der Regionalzeitung »Dernières Nouvelles d’Alsace«. Das Verfahren sei zwar atypisch, aber keine Notfall-Prozedur. »Der Betreiber ist zu jedem Zeitpunkt im Rahmen der normalen Verfahren geblieben, um die Situation zu managen, die im Übrigen kontrollierbar geblieben ist«, so Letournel. Sie betonte zudem, eine Schnellabschaltung sei immer noch möglich gewesen.

Überhaupt steht für die ASN nicht die Frage nach dem Abfahren des Reaktors im Mittelpunkt, sondern wie es überhaupt zur Verstopfung von Wasserabläufen und zum Überlauf von Wasser kommen konnte beziehungsweise durch welche Maßnahmen man das künftig verhindern kann.

Lügt die Tagesschau?

Insgesamt also viel Lärm um fast nichts. Dennoch bleibt in der Öffentlichkeit der Eindruck, Kernenergie sei eine unsichere Sache und Fessenheim könne »uns um die Ohren fliegen«. Letzteres ist im SZ-Artikel zu lesen. Natürlich stellt nicht Weiß diese Behauptung auf, sondern läßt dafür den Antiatomaktivisten André Hatz zu Wort kommen.

Und der WDR beziehungsweise die Tagesschau? Lügen sie? Schauen wir mal: »Atom-Unfall offenbar vertuscht«, titelte Döschner seinen Beitrag.

Wie wir nun wissen, wurde nichts vertuscht. Döschner hat also entweder bewußt gelogen, also wider besseres Wissen die Unwahrheit gesagt, oder er hat schlampig recherchiert und sich schlichtweg geirrt. Beides wirft kein gutes Licht auf seine journalistische Fähigkeiten. Nun, immerhin hat er sich mit dem Wort »offenbar« eine Hintertür offengehalten, oder sagen wir lieber: eine Katzenklappe.

Erst kürzlich hatte sich Döschner ähnlich »kompetent« in Sachen Reaktortechnik hervorgetan, als er sich über die Vorwärmung des Notkühlwassers für Tihange 2 und Doel 3 mokierte und die Reaktoren als zu marode für kühles Kühlwasser bezeichnete. Daß diese Vorwärmung ein übliches Verfahren sein könnte, war ihm nicht in den Sinn gekommen. Und natürlich hat er auch nicht bei Experten nachgefragt. Mehr dazu im Nuklearia-Beitrag »Belgische Rissreaktoren: Wie sicher sind Tihange 2 und Doel 3?« von Anna Veronika Wendland.

Nein, Herrn Döschner ist für seine antinukleare Agenda selbst die Unwahrheit noch gut genug. Da sind ihm auch unlautere Mittel recht. Natürlich kann man ihm so wie hier solche Fehler nachweisen. Nur: Solche Nachweise erreichen nur vergleichsweise wenige Menschen, während bei der überwältigenden Mehrzahl von Döschners Lesern und Zuschauern nur »Atomunfall« und »Vertuschung« hängenbleiben. Sie fürchten sich vor Tihange, Doel und Fessenheim, fürchten sich vor Super-GAU und Atomtod. Nach vier Jahrzehnten Konfrontation vermögen Atomkraftgegner in insgesamt harmlos verlaufenden Vorfällen nur noch den »Atomunfall« zu sehen.

Eine sachlich-kritische Analyse sollte hingegen eher der französischen Atomaufsicht folgen, die nichts vertuschte, sondern im Schreiben an das KKW Fessenheim auf die tatsächlich sicherheitsrelevanten Dinge verwies, hier: die Sicherstellung von Wartungsprozeduren auch im nichtnuklearen Bereich. Ein ordnungsgemäßer Ablauf hätte den Wassereinbruch von vornherein verhindert.

Grund genug, weiterhin Überzeugungsarbeit zu leisten, vor allem bei denjenigen, die noch offen sind für Fakten.

Quellen

Ergänzungen


Rainer Klute

Rainer Klute ist Diplom-Informatiker, Nebenfach-Physiker und Vorsitzender des Nuklearia e. V. Seine Berufung zur Kernenergie erfuhr er 2011, als durch Erdbeben und Tsunami in Japan und das nachfolgende Reaktorunglück im Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi auch einer seiner Söhne betroffen war.

Kategorien
Allgemein
Charlie sagt:

9. April 2014 AKW-Fessenheim / Ines 2
Einer von zweien Redundanzsträngen fiel komplett aus. Der Stromausfall betraf auch die Leitzentrale. Alle üblicherweise sichtbaren Daten u. Diagramme waren auf den Monitoren u. Displays nicht mehr zu sehen. Wäre die Pumpe für das Kühlsystem des Primärkreislaufes auch noch ausgefallen, hätte man kein Bor einspeisen können u. der Supergau wäre im Gange gewesen. Der Kontrollcomputer lief auf Stromreserve und hatte die Schnellabschaltung des Reaktorblockes ausgelöst. Leider hatte das nicht funktioniert, weil die Steuerstäbe für die Moderation des Neutronenflusses klemmte. Da die Temperaturen im Reaktordruckbehälter bereits kritisch anstiegen, musste eine schnelle Abschaltung durch Notborierung erfolgen. Beim normalen Herunterfahren des Reaktors werden in der Regel durch stufenweises Absenken der Steuerstäbe auch noch die Zugabe von Bor verwendet. Aber das war in diesem Fall nicht möglich, weil die Steuerstäbe sich nicht bewegen ließen. Deshalb blieb ihnen nur noch eine Möglichkeit der Notfallabschaltung: Den Reaktordruckbehälter mit großen Mengen Borsäure zu fluten. Dabei kühlte der Reaktor 3 Minuten lang unter die kritische Marke der Referenztemperatur für die Nil Ductility Transition (RTNDT) ab. Wird der RDB zu lange unterhalb der Referenztemperatur (RTNDT) mit Flüssigkeit gekühlt, werden die Stähle sprödbrechend. Alles in allem ergibt das INES 2 auf der Störfallskala. Am 18. Mai 2016 um 18Uhr23 wurde der Reaktorblock 1
im AKW-Fessenheim durch den Kontrollcomputer innerhalb
von Sekunden abgeschaltet. Veranlasst wurde die automatische
Schnellabschaltung vermutlich durch ein defektes Schaltrelais.
Der Reaktorblock 1 ist für automatische Schnellabschaltungen u.
Abschalten durch weitere Notborierungen auch bei gravierenden Störfallen, nicht mehr geeignet.
Denn bei solchen Vorgängen kann es passieren, dass der Reaktorkern wegen Alterschwäche in sich zusammensackt und auseinanderbricht.
Solche Notmaßnahmen sind nur für Reaktoren geeignet, dessen
Material sich in einwandfreien Zustand befindet, denn eine
allzu schneller Temperaturabfall um 240° Celsius des
Reaktordruckbehälters beanspruchen das Material bis aufs
Äußerste. Jetzt fragt man sich, warum hier der Schmarren von der Nichtvertuschung sich so glänzend präsentiert.
Na, ja man lässt sich für die Schönfärberei immer auch was Geistreiches einfallen. Theoretischer, wissenschaftlicher Palaver ist in Hülle und Fülle vorhanden.. Aus diesem Fundus lassen sich noch viele klugklingende theoretische Nichtvertuschungs-Erklärungen zubereiten, wenns denn jemand glaubt.

Jan sagt:

Da fragt man sich schon, ob du den Artikel überhaupt ganz gelesen und verstanden hast.
Die Steuerstäbe “klemmten” nicht, sie ließen sich nicht mit dem normalen Antrieb langsam einfahren.
Wie sollen überhaupt alle Steuerstäbe gleichzeitig mechanisch klemmen? Jeder hat eine eigene Aufhängung.
Selbst wenn absolut gar nichts mehr gehen sollte, warum auch immer, reicht es aus die Steuerspannung für die Steuerstabaufhängung abzuschalten. Vereinfacht gesagt bricht dadurch das Magnetfeld zusammen, welches den Steuerstab hält, wodurch dieser durch sein eigenes Gewicht in den Kern fällt. Und das bei jedem Einzelnen.
Sollte also wirklich keine Methode zur Auslösung der RESA funktionieren, muss nur ein Techniker die Haltespannung abschalten.
Außerdem hat ein Druckwasserreaktor mehrere Loops, drei bis vier sind üblich. In jeder Loop ist mindestens eine Kühlmittelpumpe.
Da kann ohne Probleme eine Pumpe ausfallen.

Ferdinand Peters sagt:

Ich habe auch mal recherchiert was da vertuscht wurde oder nicht.
Da bin ich auf ein weiteres Dokument gestoßen, dass die Kaltblütigkeit von
verbissenen Kernkraftgegnern eindeutig zeigt.
http://tinyurl.com/zy23876
die gleichen Leute erzählen dann auf neuer Homepage, Sie hätten nichts gewusst.
http://tinyurl.com/z88nt4j

Mit herzlichem Glückauf

RRMeyer sagt:

Zum Thema Schrottreaktor noch eine Anmerkung zur enormen Zuverlaessigkeit von Kernkraftwerken. Mercedes war maechtig stolz als 3 seiner Autos einen Dauertest ueberstanden haben, mit je 100000 Meilen (160000 Kilometern) in 30 Tagen. Non stop. Na ja, fast non stop bis auf die ueber 300 Tankstopps und 10 Wartungsstopps (Inspektion) pro Auto.
Fuer ein KKW ist durchaus ueblich, von einem Brennelementwechsel bis zum naechsten 12 bis 24 Monate durchgehend auf Volllast zu laufen. Dafuer muessen alle Komponenten fehlerfrei funktionieren. Fuer einen Unfall dagegen muss sehr, sehr viel gleichzeitig schieflaufen. Daher ist die in Deutschland uebliche Stoerfall=halber Gau Rhethorik natuerlich voellig daneben, zumal die meisten Stoerfaelle auf Fehlfunktionen in nicht sicherheitsrelevanten Systemen beruhen.
Die stuendlichen Produktionsdaten aller Grosskraftwerke in Frankreich kann man hier runterladen. Fessenheim 1 ist derzeit beim Brennelemente-Wechsel. Seit dem Hochfahren nach dem letzten BE Wechsel am 11/11/2014 gab es 2 einwoechige unterbrechungen. Dazwischen monatelang Dauerbetrieb. Ein Schrottreaktor koenntes das wohl kaum leisten.

Kundura sagt:

Mit der Kernkraft ist es wie mit der Schule: Zweimal eine 6 und man ist unweigerlich durchgefallen. Das Vertrauen ist einfach weg und kann mit nichts mehr auf der Welt wiederhergestellt werden. Das Jammern des kleinen Buben ist zwecklos. Er muss sich halt etwas anderes suchen.

Anna V. Wendland sagt:

Das wäre aber eine sehr sonderbare Schule, in der ich durchfalle, weil vor Jahren ein kleiner Russe und ein kleiner Japaner in ihrer Klasse gepatzt haben.

Michael Baleanu sagt:

Ich weiß nicht, ob das Video ausserhalb Facebook sichtbar ist. Das ist die gemeinte Schule: https://www.facebook.com/1526942464295236/videos/1545986999057449/

Jay Jay Juleson sagt:

Ersetze “Kernkraft” mit “Wasserkraft”, bedenke die verheerenden Dammbrüche der letzen Jahrzehnte mit Hundertausenden Opfern und dann erkläre, wieso Wasserkraft nicht unweigerlich durchgefallen ist.

Lutz Niemann sagt:

Und wieder hat die SZ da mitgespielt. Dazu sollte man wissen:
Die SZ gehört zur DDVG, das ist die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (www.ddvg.de) und das ist das Medienimperium der SPD. Die SZ ist eine SPD-Parteizeitung. Vor etlichen Jahren hatte die SZ einen hohen Verlust von 30 Mill. DM, dieser wurde aus der Parteikasse ausgeglichen indem die DDVG die Frankenpost dem Süddeutschen Verlag „abgekauft“ hat, ein innerparteilicher Geldtransfer, aber als Kauf getarnt. Die Redakteure der SZ wissen das natürlich, ansonsten hält man sich mit dem Bekanntmachen dieser Tatsache sehr zurück.
Als ich als junger Mann von Stuttgart nach München zog, habe ich einige Jahre die SZ gelesen. Aber irgendwann wurde mir die versteckte oder offene Werbung für die SPD zu viel, seit ca. 35 Jahren lese ich DIE WELT.
In der SZ wird regelmäßig auf die Kernkraft eingeprügelt. Jetzt schaut es so aus, als wenn man mit dem lange zurück liegenden Ereignis in Fessenheim kurz vor wichtigen Wahlen etwas gesucht und gefunden hat, um den dicken Prügel erneut aus dem Schrank zu holen.

Bei dieser Gelegenheit etwas anderes, weil mit dem 11.3. der Fukushima-Jahrestag naht. Ich habe einen Bericht geschrieben (mit wesentlicher Hilfe von Berichten in Nuklearia), der z.Z. bei EIKE in der Diskussion ist:
1. Über 18 000 Tote durch Erdbeben und Tsunami, also durch Naturkatastrophe
2. Gut 150 Tote unter Patienten, deren ärztliche Versorgung durch die Evakuierung abgebrochen wurde, also per Gesetz angeordneter Tod von Unschuldigen, durchgeführt von gehorsamen Untertanen. Zusätzlich ca. 1500 Tote unter den Evakuierten durch deren psychische Probleme — das ist menschliches Versagen.
3. NULL Tote durch Strahlung, auch in Zukunft KEINE gesundheitliche Probleme als Folge der Strahlung.
Nicht die Technik ist die Gefahr, sondern die falschen von Menschen geschaffenen Gesetze.

Fiesel sagt:

Ihren Beitrag finde ich insgesamt recht verstörend. Deshalb nur eine Nachfrage zu Ihrem zweiten Absatz:
Haben Sie irgendwelche wissenschaftlichen Prognosen, wie die Bilanz aussehen würde, wenn man die Bereiche nicht evakuiert hätte?

Lutz Niemann sagt:

Ja, da gibt es ganz klare Erkenntnisse: Eine Kernstrahlung im Bereich niedriger Dosisleistung hat positive Wirkung auf Lebewesen, siehe das Co-60-Ereignis von Taiwan, wo Krebs fast bis auf NULL verschwand. Das weiß man schon lange. Ich hatte in meinem Beitrag in EIKE auch geschrieben: “Strahlung infolge von Radioaktivität ist gefährlich und kann Tote zur Folge haben, allerdings nur bei einer hohen Dosis in sehr kurzer Zeit. Nun macht man bei Strahlung die Annahme, daß auch jede noch so kleine Dosis unabhängig von der Zeitdauer des Einwirkens eine schädliche Wirkung habe, dieser Schaden aber nicht nachweisbar sei.”
Dieses Verhalten kann man gut verstehen durch den Vergleich mit der Flasche Schnaps: Sie ist tödlich beim Hinunterkippen in 15 Minuten, sie schadet gar nicht bei Verteilung über einen Monat, oder alle paar Tage etwas Wein soll ja auch positive Wirkung haben — nur eben schwer nachweisbar.
Genau so ist bei Kernstrahlung. Hätte man nicht evakuiert, dann wären die Menschen durch die Strahlung im Niedrigdosisleistungsbereich in ihrem Immunsystem gestärkt worden (Hormesis, adaptive Antwort). Bei Kernstrahlung wird der Satz des Paracelsus mißachtet, und Paracelsus lebte vor einem halben Jahrtausend!!! Ich habe dazu schon viel geschrieben und werde das weiter machen. Sie finden meine Beiträge alle in http://www.buerger-fuer-technik.de und vieles auch bei EIKE, insbesondere dort in meinen Diskussionsbeiträgen (dort googeln).

G. Heinemann sagt:

Sehr geehrter Herr Niemann,
wenn Ihre Atom-Expertise so präzise und fundiert ist wie die zu der SZ-Verwicklung in die SPD-Holding, dann dürften wir in Kürze von Ihnen auch den den Super-GAU als probates Mittel gegen Schnupfen propagiert bekommen.
Mit strahlendem Gruss!

Rainer Klute sagt:

Liebe/r G. Heinemann,

schade, daß Sie sich sachlicher Argumente enthalten!

Dennoch: In Sachen Strahlung hat Lutz Niemann sehr recht. Näheres dazu inklusive vieler Links zu entsprechenden Nachweisen hat die Nuklearia unter http://nuklearia.de/strahlung/ zusammengetragen.

Mit kernigen Grüßen
Rainer Klute

RRMeyer sagt:

Fiesel fragt: “Haben Sie irgendwelche wissenschaftlichen Prognosen, wie die Bilanz aussehen würde, wenn man die Bereiche nicht evakuiert hätte?”
Will Boisvert fasst diese Prognosen aus dem a href=” http://www.unscear.org/docs/reports/2013/13-85418_Report_2013_Annex_A.pdf“>UNSCEAR Report (Tabelle C11 pdf Seite 197) zusammen.
Demnach waeren die Menschen ohne Evakuierung in Tomioka der hoechsten Dosis ausgesetzt gewesen. 51mSv im ersten Jahr, und insgesamt ueber die Lebenszeit 100-150mSv, vergleichbar mit der durchschnittlichen natuerlichen Strahlenbelastung von 2.4mSv pro Jahr.
Nach dem LNT Modell und den ueblichen risk factors entspricht dies einem zusaetzlichen Risiko einer toedlichen Krebserkrankung von 0.9%.
Je nach schon erreichtem Lebensalter reduziert dies die Lebenserwartung um 0-4 Monate.
Mit den Fakten konfrontiert wuerde wohl kaum jemand seine Heimat aufgeben, um seine Lebensarwartung um ein paar Monate zu verbessern. Schliesslich kostet die Luftverschmutzung in europaeischen Grossstaedten den dort lebenslang lebenden etwa 1 Jahr Lebenserwartung, und trotzdem wird niemand evakuiert.

Natuerlich ist dies kein Grund, Reaktorsicherheit auf die leichte Schulter zu nehmen, aber schwere Chemieunfaelle wie Bhophal (8000 tote in einer Woche, 100,000 Verletzte) sind ungleich schlimmer. Gab es je eine Demo unter dem Motto “Bhophal mahnt: BASF jetzt abschalten!”? Natuerlich nicht, BASF ist schliesslich keine Konkurrenz fuer die Kohleindustrie.

Lutz Niemann sagt:

So langsam scheint weltweit die Sache etwas in Bewegung zu kommen, dank Co-60-Ereignis von Taiwan. Aber dazu muß man alles von UNSCEAR, ICRP, IAEA… lesen, dazu bin ich nicht fähig. Bei einer Arbeitsgruppe von ICRP lese ich die Worte “speculative, unproven, undetectable, phantom” in Bezug auf die hypothetische Wirkung kleiner Dosisleistungen von gammas. Aber das ist noch nicht beschlossen von der ICRP, eben nur eine private Meinung einiger Leute aus der ICRP. Man muß abwarten, was von der Leitung des Gremiums beschlossen wird. Wir als Untertanen können Werbung machen unter den Mitbürgern, die bereit sind sich mit der komplizierten Materie zu befassen — denn Verständnis gehört dazu.
Von den ganz Großen in Sachen Strahlen sind die Profs. Jaworowski und Becker mit 84 bzw. 82 verstorben; und Prof. Feinendegen nähert sich stark der 90 (antwortet nicht mehr auf ein Mail von mir, wir kennen uns). Und das BfS ist seit etwa 2000 zu einem politischen Amt mutiert, was von den Parlamentariern in Berlin nicht erkannt werden kann, denn dazu gehört wieder Verständnis zur Sache.
Natürlich gibt es weltweit etliche Leute, die sich kümmern, es gibt viel Literatur, es gibt mit “dose-response” (Calabrese ist der Chef) eine Zeitschrift, die sich nur mit Arbeiten zur biopositiven Wirkung von Kernstrahlung befasst. Die Musik in Sachen Strahlung spielt nicht in Deutschland, das hat Trittin durch die Neubesetzung des BfS um das Jahr 2000 unterbunden.

RRMeyer sagt:

Vorgestern hatte ich hier ueberschlagsmaessig den Verlust an Lebenserwartung fuer Menschen, die in den am schlimmsten “verstrahlten” Gebieten auf eine evakuierung verzichtet haetten. Ich kam auf 0-4 Monate.
Nun ist eine Studie rausgekommen, die dies genauer untersucht. Ergebnis: den evakuierten sind durch diese Stahlenschutzmassnahme je nach oertlicher Strahlenbelastung 1 bis 21 Lebenstage “geschenkt” worden.
Fukushima relocations were unjustified, kneejerk reaction: UK academics
Viele aeltere und kranke Menschen, fuer die die Strahlenbelastung ganz besonders irrelevant gewesen waeren, haben dieses “Geschenk” mit dem Leben bezahlt, da die Evakuierung viel, viel gefaehrlicher war, als die Strahlung selber.
In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass der damalige NRC chairman und eingefleischte Kernkraftgegner Gregory Jazko eine Evakuierungszone von 80 km empfohlen hat. Nur im Dienste seiner Agenda war er bereit, fast eine Millionen Menschen aus Ihren Haeusern zu vertreiben um einer infinitesimal kleinen Gesundheitsgefahr zu entkommen.

Rainer Klute sagt:

Und ich vermute mal, die Berechnung der durch Strahlung verlorenen Lebenszeit, also die 1 – 21 Tage, erfolgte auf Basis des LNT-Modells, die ja denn doch keineswegs als gesichert gelten darf – um es mal äußerst zurückhaltend auszudrücken.

Es gibt eine Studie aus Japan über Bewohner und Mitarbeiter in Pflegeheimen in Minamisoma und Soma. Danach hätte eine geordnete Evakuierung im Juni 2011 insgesamt den geringsten Verlust an Lebenserwartung bedeutet, allerdings ebenfalls anhand des LNT-Modells berechnet (linear-quadratische Dosis-Wirkungsbeziehung für Leukämie). Quelle: http://dx.doi.org/10.1371/journal.pone.0137906

Wenn aber schon auf LNT-Basis die Schädigungen nur gering sind, wie sähe das Bild dann erst aus, wenn man das biphasische Modell zugrunde legte? Es beschreibt wie das LNT-Modell bei hohen Dosen einen linearen Zusammenhang zwischen Dosis und schädlichen Wirkungen, jedoch positive Auswirkungen auf die Gesundheit bei kleinen Dosen wie denen in Fukushima. Oder vereinfacht ausgedrückt: hohe Dosis schlecht, niedrige Dosis gut.

Das gilt übrigens nicht nur für Strahlung, sondern scheint ein allgemeines Prinzip zu sein, das die Auswirkung von Stressoren auf den Körper beschreibt: Hormesis (DE)

RRMeyer sagt:

Danke fuer den Link.
Die Evakuierung dieser Altenheime war offensichtlich aus radiologischen Gruenden absolut ungerechtfertigt und 400 mal toetlicher als die in den ersten 90 Tagen vermiedene Strahlung. Und das ist nicht ein rhetorischer Faktor 400 sondern ein wirklicher (11000/27).

Die Scenarios 20mSv im ersten Jahr und 100mSv im ersten Jahr orientieren sich an Grenzwerten und nicht an den tatsaechlichen Gegebenheiten in Minamisoma, wo die Belastung sehr gering war. 0.4-0.58mSv (Tabelle 3) in den ersten 90 Tagen ergibt eine Lebenszeitdosis von etwa 5mSv, da die Strahlung stetig abnimmt. Damit kommt man auf 270 verlorene Lebenstage verteilt auf 148 Patienten und 184 Pfleger. Also weniger als ein Lebenstag pro Person fuer den Fall, dass man einfach geblieben waere.
Warum wurde trotzdem am 22 Maerz evakuiert? Die Autoren schreiben: “Here, our intention is not to insist that the decisions made by nursing homes in the 2011 accident were inappropriate. The radiation status, nuclear power plant control, and medical resources were not clear at the time, and concern about the deteriorating situation was increasing.”

Medical resources kann ich ja noch nachvollziehen, schliesslich wurde halb Miniamisoma vom Tsunami weggeschwemmt. Aber eine sich verschlimmernde Situation bei den Reaktoren gab es nur ein der Propaganda von Gunderson und enenews. In Wirklichkeit war die Stromversorgung im Kraftwerk wiederhergestellt, Wasser wurde in die Reaktoren gepumpt und das Abklingbecken von Reaktor 4 wurde mit einer Betonpumpe mit Wasser versorgt. Weitere groessere Emissionen von radioaktiven Substanzen in die Luft waren zu diesem Zeitpunkt ausgeschlossen.

Die Propaganda in internationalen Medien hat also zu eklatanten und fatalen Fehlentscheidungen gefuehrt.

tom K. sagt:

So. Hier schreibt ein Betroffener mit Kindern auf einer pro Atom Seite, was natürlich nicht gerade gut ankommen wird. Nein, ich bin kein Grüner, ich bin ein normaler Familienvater. Aber ich muss es mal los lassen. Wir wohnen in der Umgebung des schrottmeilers Fessenheim. Wenn man hier wohnt hat man Angst vor dem Ding. Nicht weil dies gerade aktuell war, sondern weil wöchentlich irgendwelche Dinge in diesem AKW passieren. Ich weiß…… Es stecken viele Arbeitsplätze in diesem AKW, auch für die Energieunternehmen steckt hier jede Menge Geld, aber was ist das alles Wert, wenn unser schönes Freiburg, unser Europapark und unser Eigenheim nicht mehr da ist bzw nicht mehr bewohnbar ist? Glaube das versteht man nur, wenn man hier wohnt. Man hat einfach Angst vor einem Gau, und wenn ein AKW mehr als 40 Jahre alt ist sollte es dicht gemacht werden. Das Teil ist definitiv Schrott, soviel steht fest. Und wie gesagt…. Ich bin kein Öko.

Anna V. Wendland sagt:

Ich habe auch Kinder etc, aber “es passiert dauernd etwas” und “definitiv Schrott” sind nunmal keine irgendwie weiterführenden Bewertungskriterien für technisch-politische Entscheidungen. In einem Industrieland wird es schwerlich einen Ort geben, wo nicht immer irgendwo “etwas passiert”, und meistens sind es technische Systeme, die allseits akzeptiert sind, die für Familien mit Kindern ein ungleich höheres Risiko bergen, so die fossile Energiewirtschaft und die Automobilität mit ihrem Feinstaubeintrag und Unfallrisiko. Landschaften unbewohnbar? Eigenheim verloren? Wo ich wohne, am sächsisch-lausitzischen Braunkohlerevier, ist das Realität. Da können Ihnen tausende dieses Lied singen. Wohlgemerkt aus Erfahrung und nicht als diffuse Wahrscheinlichkeitsrechnung. Von kaum jemandem beachtet, da nicht “Atom”. Diese Leute hätten ein KKW als landschaftsschonende Alternative geschätzt. In einem stimme ich Ihnen jedoch zu und schreibe selbst auch in diesem Sinne: der Feind des alten und technisch überholten KKW ist nicht der Atomgegner, sondern das moderne, inhärent sichere KKW, dessen Bau in Frankreich, insbedondere am Standort Fessenheim, dringend in Angriff genommen werden müsste, statt sich immer weiter durchzuwurschteln.

Michael Baleanu sagt:

“Von kaum jemandem beachtet, da nicht „Atom“”
Doch, es ist Atom ;-).

Es geht doch um Kohlenstoffatome, nicht um Kohlenstoffkerne. Die Oxidation des Kohlenstoffs ist ein auf der Ebene der Atome stattfindender Prozess, während in einem KKW die Energie aus (Atom)kerne kommt.

Die Verwendung des Begriffes “Atom”kraftwerk geht auf den Versuch zurück, die friedliche Nutzung der Kernkraft mit dem Begriff “Atombombe” in Verbindung zu bringen.

Orwellscher Neusprech.

Jay Jay Juleson sagt:

Danke für deinen ehrlichen, direkten Beitrag, der sicherlich exemplarisch für sehr viele Anwohner ist. Ich glaube niemand würde hier mit Arbeitsplätzen und Geld für Energieunternehmen argumentieren. Jährlich sterben 18000 Menschen in der EU durch von Kohlekraftwerks-Emissionen ausgelöste Atemwegserkrankungen. Der Klimawandel wird für die kommenden Generationen ein Riesenproblem sein und der Emissions-Karren wird jeden Tag immer tiefer in den Dreck gezogen. Das sind die Dinge vor denen “wir hier” Angst haben. Leider lassen sich tief sitzende Ängste nicht durch Argumente lösen. Wie du in deinem Beitrag ja recht klar formuliert hast, ist deine Angst unabhängig von den ganzen Fakten des Artikels, die belegen, dass kein Grund zur Sorge besteht und dass die Medien eine Atmosphäre der Hysterie und Angst schüren.

Dominic Wipplinger sagt:

Bis zum Ende des zweiten Weltkriegs bezeichnete man Kernreaktoren (bzw. Konzepte für solche) im deutschen Sprachraum als “Uranmaschinen”, Kernkraftwerke als “Urankraftwerke”.

Nach dem zweiten Weltkrieg setzte sich aber schließlich die in den USA verwendete Bezeichnung “Atomreaktor” bzw. “Atomkraftwerk” durch (von atomic reactor bzw. atomic power plant). Diese Bezeichnung geht auf das Jahr 1899 zurück, der deutsche Physiker Hans Geitel bezeichnete damals die beim radioaktiven Zerfall von Atomen frei werdende Wärme als “Atomenergie”. Man beachte das man damals noch nichteinmal wusste das Atome überhaupt einen Kern haben.

Die Bezeichnung wurde von allen Seiten auch im offiziellen Sprachgebrauch verwendet. Es gab ein Atomministerium mit Atomminister, ein Atomgesetz, ein “Atomforum”, die Zeitschrift “Atomwirtschaft”, Atomreaktoren, Firmen wie “Interatom” und schließlich auch ein erstes Atomkraftwerk: Das Versuchsatomkraftwerk Kahl (VAK).

Erst in den 1960er Jahren begann man den Begriff “Atom-” in diesem Zusammenhang durch “Kern-” auszutauschen. (in den USA analog dazu “atomic-” zu “nuclear-“). Die Gründe dafür waren wohl hauptsächlich politischer Natur. Man wollte eben die Assoziation mit der Atombombe vermeiden was aber nur sehr bedingt gelang.

In vielen Ländern wurde dieser sprachliche Wandel allerdings nicht vollzogen; insbesondere in Osteuropa ist man bei dem Begriff “Atom-” geblieben. Wenn man dann etwa im Kerntechnikumfeld auf Firmen oder Organisationen wie “Rosatom”, “Turboatom”, “Atomprom” oder “Energoatom” stößt dann sind das keien grünen Propagandaorganisationen die vom nein-danke Aufkleberdrucken leben.

Frank sagt:

“die Steuerstäbe waren nicht manövrierfähig. Was das genau bedeutete und was die Gründe dafür waren, geht aus dem vorliegenden Material nicht hervor.”

Ich denke mal, wenn man hierüber keine Aufklärung erlangt, kann man die Problematik dieser Betriebsstörung wohl kaum beurteilen. Ein Kraftwerk, das nur durch “Notbremsung” (Haltemagneten lösen oder Borsäure). gesteuert werden kann, ist kein sicheres Kraftwerk. Schon gar nicht ein Versorgungssicheres.

In der Fliegerei nennt man sowas near miss und das ist immer Gegenstand ernsthafter Untersuchungen und kein Larifari, den man mit einer Standardmeldung abwickelt.

Sorry, aber eure Argumentation hier steht auf tönernen Füßen.

Dr. Andreas Teufel sagt:

Ich habe oben was dazu geschrieben. Die Sachlage ist, daß die Regelstäbe durchaus manövrierbar gewesen sind, allerdings sind die Anzeigen der Stabstellungsmessung aufgrund des Eindringen von Wassers nicht mehr kreditierbar gewesen. Da sich der Reaktor ansonsten innerhalb der normalen Parameter befunden hatte, sprich er war kritisch k=1, hat man sich dazu entschieden den Reaktor Anlagenschonden abzufahren, sprich durch die Zugabe von Borsäure. Das hat mit Notbremsung nichts zu tun, sondern ist ein normaler Betriebshandbuchvorgang. Mit Near Miss hat das rein gar nichts zu tun, da das gestaffelte Sicherheitskonzept der Anlage zu jeder Zeit funktioniert hat. RPS A fällt aus, RPS B ist verfügbar. Die Regelstäbe können zwar verfahren werden, dürfen aber nicht verfahren werden, da die Anzeige nicht abgelesen werden kann. RESA ist jederzeit möglich (Einfall der Abschaltstäbe), Abfahren durch Borsäure ebenfalls. Die Betreibsmannschaft entscheider sich für den Anlagenschonenden Fall. Korrekt gelöst. Im Bericht des WDR wird auch reißerisch berichtet, daß die Reaktortemperatur aus dem Ruder gelaufen sei. Das stimmt sogar. Allerdings in die konservative Richtung, sprich die mittlere KMT ist durch das einbringen von Borsäure zu schnell abgesunken, was sofort dazu führt, daß die Sekundärseite (Generator) Probleme bekommt die Frequenz im Energieversorungsnetz zu halten. Man sollte Herrn Döschner samt WDR verklagen.

Anna V. Wendland sagt:

Eine mögliche Erklärung ist, dass die Anzeige gestört war, nicht aber die Fahrfähigkeit selbst. Near miss ist dafür nicht die richtige Bezeichnung, denn die Anlage lief nicht in irgendwelche Kriterien hinein, die sie gefährdet hätten und die dann auch RESA (die ja verfügbar war) automatisch ausgelöst hätten.

Anna V. Wendland sagt:

Der Vorwurf Larifari stimmt auch nicht, denn die Atomaufsicht schickte eine Untersuchungsgruppe hin, sprach mit dem Schichtpersonal, das ganze Besteck, und formulierte dann Auflagen und zu klärende Fragen in einem Schreiben an die Kraftwerksleitung. Ansonsten siehe Punkt INES-Einstufungskriterien.

Fiesel sagt:

Jetzt haben wir eine Begründung, wieso ein normales Herunterfahren des Reaktor nicht durchgeführt wurde. Die Anzeige für die Steuerstäbe war ausgefallen / fehlerhaft. Das ist beruhigend, weil somit eine Reaktorschnellabschaltung im Notfall möglich gewesen wäre.

Diese Erklärung kommt nun aber erst fast 2 Jahre nach der Störung an die Öffentlichkeit. Auch wenn ich den Ausfall einer Anzeige für nicht so gravierend halte, dass ich es Vertuschung nennen würde, aber es zeigt deutlich, dass viele in der Atomindustrie noch nicht begriffen haben, dass mehr Transparenz nötig ist, um das Vertrauen der Bürger zurück zu gewinnen.
Und es zeigt auch, dass selbst einseitige Kritik eine gewisse Berechtigung hat, um zu gewährleisten, dass alle Seiten beleuchtet werden. Wobei ich in diesem Fall die Berichte der SZ für wesentlich besser halte als den WDR – Bericht.

Gut recherchiert und wiedergegeben. Nur eine Kleinigkeit: Ich würde Schaltschränke des Reaktorschutzsystems, von dem wohl ein Strang ausgefallen war (2. Absatz nach der Überschrift “Was geschah in Fessenheim?”) kaum dem nicht-nuklearen Teil der Anlage (Absatz vor dieser Überschrift) zuordnen. Das sollte korrigiert oder erklärt werden.

Rainer Klute sagt:

Doch, der Text ist korrekt so. Der Schaltschrank steht nicht im nuklearen Teil der Anlage, erfüllt aber Aufgaben für den nuklearen Teil.

Erich Grantzau sagt:

Dank an Rainer Klute für seinen Text.
Hier findet der interessierte und um Fakten bemühte Leser den notwendigen Sachbezug, an Stelle der journalistisch sehr fragwürdigen, einseitigen Berichterstattung in Sachen “Reaktorstörfall” in Fessenheim.
Zweifellos liegt hier ein gravierendes journalistisches Fahlverhalten vor.
Fehlverhalten in sofern, als das Prinzip des unparteiischen Berichtens und Informierens durch Betrachtung von Für und Wider des dargestellten Themas nicht beachtet wird.
Das scheint sich inzwischen zu einem journalistisches Grundübel in der Fernsehberichtersttung der BRD zu entwickeln.
Der journalistische Grundsatz von HaJo Friedrich:
“Mache dich mit keiner Sache gemein, auch nicht mit der guten” –
ist im deutschen Fernsehen inzwisehen offensichtlich bis zur Bedeutungslosigkeit verkommen.

Jay Jay Juleson sagt:

Sehe ich etwas anders. Das Ideal des unparteiischen Journalisten existiert in der Realität nicht. Jeder Journalist ist Mensch und kein Mensch ist vollkommen unparteisch. Solange Journalisten ihren eigenen “Bias” klar bekennen und Fakten von Meinung trennen, ist das aber vollkommen in Ordnung. Schlimm sind Journalisten die behaupten oder denken sie seien objektiv und ihre Meinungen als Fakten präsentieren.

Andreas sagt:

Hier noch eine Ergänzung zum Thema Steuerstäbe: “Experten des Bundesumweltministeriums widersprachen aber der Einschätzung, es habe sich bei dem Vorgang 2014 um einen ernsten Störfall gehandelt. Damals seien über einen Lüftungsschacht zwar größere Mengen Wasser in den Kontrollraum des Reaktors gelangt. Allerdings sei das Kernkraftwerk nie außer Kontrolle geraten. Stattdessen habe das Wasser eine Anzeige außer Gefecht gesetzt, mit der sich die Position der sogenannten Steuerstäbe bestimmen lässt. Diese Steuerstäbe regeln die Leistung des Reaktors – je weiter sie abgesenkt werden, desto weniger Strom erzeugt er.”

http://www.sueddeutsche.de/politik/akw-in-frankreich-berlin-fessenheim-bald-stilllegen-1.2892598

Dr. Andreas Teufel sagt:

Danke für die Information – das erklärt so einiges. Es dürfte sich hier um die Stabstellungsanzeigen auf der Warte handeln. Somit erklärt sich auch die Aussage “Die Stäbe wären nicht manövrierbar gewesen”. Die Aussage ist somit so zu interpretieren, daß die Regelstäbe zwar bedient werden konnten und die Komponenten auch die Leittechnischen Befehle empfangen haben, ABER man konnte die Anzeige auf der Warte nicht kreditieren. Aufborieren war somit die genau richtige Maßnahme.

Andreas sagt:

Vielen Dank für diesen sachlichen Artikel. Dennoch bleiben Fragen offen, was aber Rainer Klute nicht anzulasten ist. Insbesondere wie es sein kann, dass das normale Einfahren der Steuerstäbe nicht mehr funktionierte, obwohl der Kanal B angeblich voll funktionsfähig war. Man sollte meinen, das wären genügend brisante Fragen, mit denen sich sich auch kernkraftkritische Journalisten beschäftigen könnten, ohne auf Manipulation setzen zu müssen.

Dr. Andreas Teufel sagt:

Die Frage ist in dieser Form nicht offen. Der Reaktorschutz ist Redundant aufgebaut, man spricht von Reaktorschutz A und B, wobei üblicherweise A und B mit diversitären Anregekriterien arbeiten. Der Reaktorschutz löst im Falle bestimmter Anregekriterien eine RESA aus, die dazu führt daß die Sogenannten Abschaltstäbe in den Kern fallen. Die Regelstäbe werden durch das Reaktorleistungsregelsystem angefahren und sind in der Leittechnik getrennt vom Reaktorschutz aufgebaut (und unterliegen auch unterschiedlichen Sicherheitseinstufungen). Für mich ist daher die viel interessantere Frage warum neben dem Ausfall des Reaktorschutz A Systems auch das Reaktorleistungsregelsystem ausgefallen ist. Ist es tatsächlich zeitgleich ausgefallen ODER hat es die Befehle korrekt übertragen und es war auf der Komponentenseite (also sprich die elektrische Ansteuerung der Regelstäbe war nicht mehr möglich). Weiterhin: Ich gehe doch davon aus, daß auch bei einer 3 Loop Anlage die Leittechnikräume in Scheiben organisiert sind. Wenn dem so ist, warum konnte man dann aus den noch verbleibenden Scheiben die Regelstäbe nicht fahren ? Wie dem auch sei, nach Handbuch hat die Betriebsmannschaft alles Richtig gemacht, in dem Sie die Anlage schonend über Zuführung von Borsäure abgefahren haben.

Nick Hafen sagt:

Weiss man, ob der Kanal B noch funktionstüchtig war? Ich habe es in diesen interessanten Ausführungen nicht gelesen.

Rainer Klute sagt:

Ja, klar. Aus naheliegenden Gründen sind die redundanten Anlagen räumlich getrennt.

Indirekt kann man das auch der Aussage Letournels entnehmen, eine Schnellabschaltung sei jederzeit möglich gewesen. Gut, damit kann sie natürlich auch die Handauslösung gemeint haben.

Bei einem gleichzeitigen Ausfall beider Reaktorschutzsysteme dürfte die Betriebsmannschaft aber eine sofortige Schnellabschaltung durchgeführt haben.

Nick Hafen sagt:

ich finde, das bleibt eben unklar. Weshalb wurde nicht der redundante Strang für das Herunterfahren verwendet? es wäre doch die Prozedur und das Borieren wäre nicht nötig gewesen. Ich verstehe immer noch nicht so gut, weshalb die Redundanz nicht eingesetzt wurde.

Rainer Klute sagt:

Das habe ich im Text erklärt: Die Schnellabschaltung stellt eine unnötige Belastung für das Material dar, die man nur dann in Kauf nimmt, wenn es sehr schnell gehen muß. Dazu bestand hier aber keine Notwendigkeit, daher hat die Mannschaft den Reaktor normal abgefahren. Siehe auch den gestern eingefügten Link zu Spektrum.de am Ende des Artikels!

Helmut Erb sagt:

Beachtlich in diesem Zusammenhang, daß die Bundesumweltministerin zwar das Abschalten des Kraftwerks fordert, aber immerhin korrekt angibt, daß „der Vorfall bereits 2014 Gegenstand von Presseberichten gewesen, also keine aktuelle Neuigkeit (ist). Darüber hinaus hat die französische Atomaufsicht in der Deutsch-Französischen Kommission zur Sicherheit der AKW über das Ereignis berichtet.“
http://tinyurl.com/jrwt7vs

Achim sagt:

Das zeigt mal wieder wie tief “german angst” vor Atomkraftwerken in der Bevölkerung verankert ist, wie leicht es ist, diese zu aktivieren, und wie die Medien mit solchen verblendeten und verantwortungslosen Antiaktivisten durchsetzt sind, die darauf erpicht sind, ihre “Macht” zu demonstrieren und sich daran zu laben ! Dagegen kommt niemand mehr an !

Ralph aus Lutten sagt:

Vielen Dank für die Aufklärung. Wie kann den öffentlich-rechtlichen Anstalten die korrekte Recherche wieder beigebracht werden? Wo werden in solchen Fällen die Steuerungsgremien tätig. Herr Döschner scheint doch wohl schon bekannt zu sein…..

Andreas sagt:

Ein Mittel wäre wohl die Programmbeschwerde, die jeder Bürger / jede Bürgerin einlegen kann:
https://de.wikipedia.org/wiki/Programmbeschwerde

Zitat:
“Die Beschwerde kann erfolgreich eingelegt werden, wenn Programmgrundsätze verletzt werden. Dies sind vor allem die allgemeinen Programmgrundsätze:
Achtung und Schutz der Menschenwürde
Achtung der sittlichen, weltanschaulichen und religiösen Überzeugung
Journalistische Sorgfaltsgebote (angelehnt an den Pressekodex)
Achtung der Rechtsordnung, zu diesen zählen insbesondere die Regularien für Jugendschutz, Werbung und Gewinnspiele

Hier käme wohl insbesondere Punkt 3 “Journalistische Sorgfaltspflicht” infrage.

Programmbeschwerde WDR: http://www1.wdr.de/unternehmen/der-wdr/rundfunkrat-eingaben100.html

Helmut Alt, Prof. Dr.-Ing. sagt:

Am 4.3.2016 wurde in den Frühmeldungen in dem ansonsten sehr informativen Sender WDR 5, der ausgewiesene Antiatom-Propagandist Jürgen Döschner, sogenannter “Energieexperte” des WDR, wieder seine Agitation gegen die friedliche Nutzung der Kernenergie, am Beispiel des französischen Kernkraftwerkes Fessenheim verbreiten.
Die Absenkung der Reaktiviät als Alternative zum Einfahren der Steuerstäbe durch Bor-Einlassung in das Kühlwassser (Borierung) wurde bereits 1967 in den kerntechnischen Vorlesungen an unserer RWTH Aachen als zweckdienliche Maßnahme zur Neutronenabsorbung und Reaktorabschaltung im drohenden Gefahrenfall gelehrt.
Der WDR- “Experte” Jürgen Döschner nutzt dieses Vorkommnis aus dem Jahr 2014 im KKW Fessenheim nun, um seine private Antiatomphobie über unseren renomierten öffentlich-rechtlichen WDR zu verbreiten.
Das ist einfach unerträglich für jeden Rundfunkgebühr zahlenden Bürger und in der Sache informierten Hörer.
Da die notwendige Fachkunde umständegemäß nur wenige Hörerinnen und Hörer haben, ist seine Agitation zwar erfolgreich, aber ebenso widerwärtig für unseren Rechtsstaat.
Eine Information über die Einstufung des Ereignisses auf der INES-Bewertungskala der IAEA (International Nuclear Event Scale der International Atomic Energy Agency), was sachdienlich gewesen wäre, wurde nicht vermittelt. Siehe Anlage. Dazu reichte das “Expertenniveau” wohl nicht aus.