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Kommunikation als Kernkompetenz
Kommunikation als Kernkompetenz
Veröffentlicht am 2016-01-04
Von Rainer Klute
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Zur Diskussionskultur in der Kerntechnik. Ein Essay von Dr. Anna Veronika Wendland.

Die deutsche Kernenergie ist nicht an ihrer technischen Unzulänglichkeit gescheitert, sondern unter anderem an der Kommunikationsblockade zwischen Experten und Bevölkerung. Denn gelingende Kommunikation ist ein wichtiger Faktor bei der Erringung von Akzeptanz und Diskurshoheit. Leider ist die Kontroverse um die Kernenergie in der Vergangenheit eher als Krieg statt als sachlich-kritische Diskussion geführt worden. Doch heute stellt sich die Frage, ob sich angesichts wachsender Zweifel am Gelingen der »Energiewende« nicht wieder ein Fenster für eine Neuaufnahme der Diskussion öffnet. Wie könnte diese Diskussion von Kernkraft-Befürwortern in Zukunft geführt werden? Einige Beobachtungen und Vorschläge.

Ein Blick von außen

Ich bewege mich als Forscherin nun seit ungefähr drei Jahren in der Kernenergiewirtschaft verschiedener Länder. Ich bin selbst gelernte Historikerin und Politologin, aber die Begeisterung für Naturwissenschaften und Technik begleitet mich seit Kindheitstagen. Und ich gehöre zu den glücklichen Menschen, die Beruf und Begeisterung in einem großen Projekt verbinden können.

Mein Forschungsprojekt ist eine soziotechnische Geschichte der Kernenergie in Osteuropa, die mich aus Gründen der Komparatistik auch an zwei deutsche Standorte geführt hat. Ich habe einige Monate als »Teilnehmende Beobachterin« in Kernkraftwerken gearbeitet und mich auf diese Einsätze sehr lange vorbereitet. Ich bin also keine kerntechnische Expertin, sondern eine kerntechnisch informierte Wissenschaftlerin einer nichttechnischen Disziplin. Ich schaue aus einer Außenperspektive auf die Kernenergie – aus der Perspektive der “Science, Technology & Society Studies” (STS), einer jüngeren Strömung der Technikgeschichte, die versucht, soziotechnische Systeme zu erforschen und zu beschreiben, welche erst im Zusammenwirken von Menschen und Maschinen, von Gesellschaft, Technik und politischen Regimes realisiert werden.

Mich beschäftigt daher auch seit langem die Frage, warum in unterschiedlichen Gesellschaften die Akzeptanz der Kernenergie so unterschiedlich ist, und welche Faktoren für Akzeptanz sorgen. Einer ist sicherlich ein sozialer. Ich habe in Osteuropa erlebt, wie stark die Kernkraftwerke sozial und infrastrukturell mit ihrer Region verflochten sind; dort gibt es Kerntechniker-Werksstädte und nukleare Fernwärmesysteme; die Kraftwerke produzieren nicht nur Strom und Wärme, sondern auch soziale Identitäten. In der Regel engagieren sich die KKW sichtbar in ihrer Region, im Schulwesen, in sozialen Projekten und im Sport. Sie legen sehr viel Wert auf Öffentlichkeitsarbeit und gut gemachte, täglich aktuelle Webseiten. Viel von diesem Engagement ist sozialistisches Erbe und wird womöglich zukünftigen Rationalisierungen zum Opfer fallen; aber wie immer man dazu steht, es sorgt für eine hohe Akzeptanz der Industrie in der Bevölkerung.

Akzeptanz und Diskurs

Bei uns hingegen gibt es ein Akzeptanzproblem fast seit der Bauzeit unserer Kernkraftwerke. Anders als in anderen Ländern beobachten wir hier die allmähliche Übernahme der »Diskurshegemonie« durch die Kernkraftgegner, die, anders als in anderen Ländern, auch Zulauf aus ursprünglich technologieaffinen Milieus wie der Linken bekamen. Mit dem kulturwissenschaftlichen Fachbegriff der Diskurshoheit ist gemeint, dass bestimmte Gruppen in einer Gesellschaft bestimmen können, was »sagbar« ist und was nicht, und die ihre Sicht der Dinge zur Konvention machen, die niemand mehr hinterfragt.

Wie das funktioniert, das kann man in der Medienberichterstattung in unserem Land leicht herausfinden: ein Beitrag zu einem Thema der Kernenergie kommt heute in Deutschland in den seltensten Fällen ohne eine vorgeschaltete Verwerflichkeitspräambel aus. Fast undenkbar sind Berichte wie jener jüngst von der BBC produzierte über die Schließung des britischen Magnox-KKW Wylfa: sachlich, nüchtern, mit einem wachen Auge für die Menschen, die in diesem Kraftwerk vier Jahrzehnte lang gearbeitet haben, geschrieben mit Empathie, aber ohne Anbiederung oder Voyeurismus. Ich habe, beispielsweise bei der Stilllegung des KKW Grafenrheinfeld, nichts von vergleichbarer Qualität in deutscher Sprache gefunden.

Kommunikationsblockaden

Gleichzeitig stelle ich eine fast totale Sprachlosigkeit zwischen kernenergiebefürwortenden Experten und Praktikern auf der einen Seite und Kernkraftkritikern oder auch nur nach Informationen suchenden besorgten Laien fest. »Besorgnis« ist in der aus historischen Gründen sehr sicherheitsbedürftigen deutschen Gesellschaft ein Hauptmotor politischer Mobilisierung. Ob Kernenergie oder Flüchtlingsproblematik – in der Regel steht hinter der offen artikulierten Sorge eine tiefere Angst um die eigene soziale Existenz. Dieses Gefühl der Verunsicherung ist, ob man es für rational hält oder nicht, zunächst einmal ernst zu nehmen. In einem zweiten Schrittt ist dann zu fragen, warum unsere Gesellschaft bestimmte andere Risiken akzeptiert, obwohl diese zu mehr Sorge Anlass geben müssten als die Kerntechnik.

Bei den Diskussionen in thematischen Foren – auch in jenen der Kernkraftbefürworter – fällt mir immer wieder auf, dass die Kommunikation scheitert. Fachleute fahren aus der Haut angesichts blöder Fragen, »Schrottreaktor«-Invektiven, Horrorszenarien von »Millionen Atomtoten« und Unterstellungen, man sei ein »bezahlter Schreiberling der Atomlobby« – letzteres sind frisch geerntete Zitate von der Facebookseite »Stop Tihange« aus den vergangenen Tagen. Ich kann die Empörung und Ungeduld der Experten nachvollziehen – ich selbst wurde aufgrund meines eher polemischen Temperaments von derselben Seite verbannt, weil ich mir erlaubt hatte, eine dumme und unsachliche Äußerung sarkastisch zu kommentieren. Engagierte Kernkraftgegner sind zwar gut im Austeilen, aber hochempfindlich gegenüber Ironie, die sie als Hochmut der Experten empfinden. Das weiß ich noch aus meiner eigenen Zeit bei der Antiatombewegung, der ich mich später entfremdet habe.

Wie diskutieren?

»Wenn du die Wahl hast zwischen höflich bleiben und recht behalten, wähle die Höflichkeit«, an diese Devise haben sich in derselben Diskussion Lucas Jan Lischka und Rainer Klute gehalten und engelsgeduldig und faktengesättigt weiterdiskutiert, gemäß der Erkenntnis, dass Menschen mit einer positiven Emotion im Herzen eher bereit sind, einem Argument zu folgen, als wenn sie kurz davor die Erfahrung der Zurückweisung oder Abwertung gemacht haben. Ihre Beiträge blieben länger stehen und wurden hoffentlich gelesen – bis auch sie gesperrt wurden. Nehmen wir es als Zeichen der Nervosität der anderen Seite, die nun schon auf vorgeblich »marode« ausländische Anlagen zurückgreift, um ihre Anhänger noch zu mobilisieren – und die auf Sachargumente offensichtlich keine andere Antwort hat als die Verbannung.

Warum sich diese Qual antun, wenn mir Musikpädagoginnen und Sozialarbeiter blöd über Kerntechnik kommen, werden sich einige fragen; sie sollten sich aber beim Einstieg in eine solche Diskussion vorher im Klaren darüber sein, dass sie hier mit einem Publikum zu tun haben, das vom Konzept der Basissicherheit von Reaktordruckbehältern noch nie gehört hat und auch nicht auf Anhieb die Abkürzung RPV versteht.

Nun sind aber unter den Besuchern und Mitgliedern solcher Foren nicht nur kampferprobte Anti-Atom-Aktivisten, sondern auch viele Unsichere und Unentschiedene. Diese Leute stellen Fragen, die sie in der Regel nicht aus dem Betriebshandbuch eines Leistungsreaktors haben, und auch nicht aus der Physikvorlesung, sondern aus ihrer Lokalpresse, deren Journalisten schon aus Geld- und Zeitmangel keinen französisch oder tschechisch geschriebenen Bericht der Atomaufsichten unserer Nachbarstaaten analysieren werden.

Solchen nach Information suchenden Leuten sollten Fachleute zur Seite springen, statt ihnen ihre Unkenntnis immer wieder aufs Butterbrot zu schmieren oder ihnen die ungelenke Sprache zum Vorwurf zu machen. Andernfalls werden diese Leute verstummen und nie wieder etwas über Kerntechnik lernen wollen. Ja, es macht Freude, sich mit anderen ohne großes Erklären zwischen YA, YP und TA oder über JEW und KBA und sogar über BRU-D* zu verständigen. Aber es ist kein Manko, nicht zu wissen, was das ist. Genauso wie Ingenieure auch nicht die Musikpädagogin fragen, bevor sie sich ihre Lieblingsgruppe auf die Ohren schalten, oder die Politologin, bevor sie sich zur Flüchtlingskrise äußern. Das alles gehört nämlich zum Kompetenzbereich von mündigen und vielfältig interessierten Erwachsenen, die sich in ihrem Leben auch mit Dingen beschäftigen, die nicht in den unmittelbaren Zuständigkeitsbereich ihrer eigenen Ausbildung fallen.

“Nuclear literacy” und Kommunikation

In der Kernenergieindustrie des englischsprachigen Auslandes gibt eine lebhafte und selbstkritische Diskussion über Akzeptanz, die eben nicht nur von der Fachkunde der Ingenieure und der Sicherheit der Anlagen abhängt, sondern auch von der Art und Weise, wie diese Fachkunde unters Volk gebracht wird, und von der Antwort auf die Frage, ob dieser Modus geeignet ist, Vertrauen zu schaffen. Dazu gehört Transparenz, Fähigkeit zur Selbstkritik und Achtsamkeit im Umgang mit Fragen, und seien sie auch noch so nervtötend. Dazu gehören auch Humor und Gewitztheit, also Dinge, die bei uns ungern in Verbindung mit Kerntechnik gebracht werden – man könnte ja unseriös scheinen, und die Grünen könnten es einem übelnehmen. Ein echter Profi sollte aber mit solchen Situationen fertigwerden und sie als wiederkehrende Prüfung seiner Kommunikationsfähigkeit verstehen.

Bei uns in Deutschland hat man diese Tatsache in der Ausbildung der Spezialisten lange vernachlässigt. Solche “soft skills” galten, weil nicht unmittelbar produktionsrelevant, als netter, aber entbehrlicher Luxus; sie wurden nie als Kernkompetenz des guten Ingenieurs angesehen. Man verließ sich lange auf die Regierung, die es schon richten würde, und auf den guten Ruf der deutschen Anlagen und die hervorragende Ausbildung der Belegschaften. Die Regierung hat die Kernenergie nach Fukushima unter Bruch von Wahlversprechen verraten; aber die Industrie hat davor nie genug getan, um die Unsicheren von der Kernenergie zu überzeugen. Sie war – obwohl sie durch Tschernobyl schon vor drei Jahrzehnten hätte gewarnt sein können – weder auf die Vertrauenskrise vorbereitet, noch war sie kommunikationsbereit. Damit meine ich nicht Werbekampagnen und die zweifelsohne nützlichen (und heute aus Spargründen fast alle geschlossenen) Infozentren, sondern einen nachhaltigen Aufbau von “nuclear literacy”, einer Art nuklearer Alphabetisierung, in der Bevölkerung.

Momentan wachsen die Zweifel an der Gangbarkeit des deutschen Energie»wende«pfades im In- und Ausland massiv. Vielleicht öffnet sich wieder ein Fenster für eine Kernenergiediskussion. Eine junge Generation wächst nach, die die Gewissheiten ihrer grünen Eltern und Lehrer in Frage stellt. Die Youtube-Generation liebt Technik – und Witz. Es gerät etwas in Bewegung. In einer solchen Situation besteht die Chance, über eine klug geführte Diskussion mit den Unentschiedenen, aber Wissbegierigen, und mit den noch (oder wieder) Unvoreingenommenen die Akzeptanz mittelfristig wiederherzustellen, die womöglich langfristig auch wieder einer Renaissance der Kernkraft in Deutschland den Weg bahnt.

Was tun?

Eine Diskussion klug zu führen, bedeutet auch, das Gegenüber prinzipiell ernst zu nehmen und auf Augenhöhe zu diskutieren. Der Stil, in dem die Diskussion geführt wird, bestimmt auch das Image der Kerntechnik. Kommt die Community als offen, selbstkritisch und lernfähig daher oder als geschlossener Verein meist männlicher Technokraten, die meinen, alle Lektionen längst gelernt zu haben? Muss man als Nuklearspezialist in Treue fest zu den Konzernen stehen, die hierzulande gerade die Kernenergie fallen lassen wie eine heiße Kartoffel – obwohl es gute Gründe für Zweifel an der Annahme gibt, dass der Primat des Shareholder Value eine günstige Rahmenvoraussetzung für den Betrieb eines Kernkraftwerks ist? Muss die Befürwortung der Kernenergie notwendigerweise bedeuten, Vorstellungen von Energie als Gemeingut zu verachten, nur weil die Grünen auch dafür sind? Sind Themen wie Ökomodernismus tabu, weil man als Kernkraftwerker das Wort »Öko« nicht in den Mund nehmen darf? Reicht in der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts, in der sich Naturwissenschaftler längst mit Citizen Science auseinandersetzen, das Expertenbild des 19. Jahrhunderts, demzufolge man dem Spezialisten einfach vertrauen solle, auch oder gerade wenn er unverständlich spricht – man solle die Sache eben jenen überlassen, die etwas davon verstehen?

Eine Diskussion klug zu führen bedeutet daher unter Umständen auch, aktuelle Themen aufzunehmen, die vor Jahrzehnten, als man selbst noch die Diskurshoheit und das Ohr der Regierenden hatte, nicht relevant waren. Es gehört dazu auch, jedwedes Argument des Gegners – auch das unsachliche – professionell zu kontern, und das wiederum heißt, Angriffe nie persönlich zu nehmen, und auch selbst nicht ad personam zu sprechen, sondern zur Sache. Es bedeutet, Information verfügbar zu machen, anstatt dem anderen aus seinem Informationsdefizit einen Strick zu drehen.

Ich weiß, dass dies nach über dreißig Jahren erbittert geführter Atomkontroverse, in der man sich auf beiden Seiten nichts geschenkt hat, einige Überwindung kostet; es hängt auch vom je eigenen Temperament ab, wie gut das gelingt. Gleichwohl kann es sich auszahlen, wenn die Unentschiedenen sehen, wie das jeweilige Konstrukt vom »Schrottreaktor« in X oder Y auf freundliche, unaufgeregte und fundierte Weise widerlegt wird.

Natürlich bleibt Polemik – im Sinne einer Kunst des temperamentvollen Streitens – auch weiterhin legitim, aber sie sollte sich nicht gegen den Schwächeren, sondern gegen den Stärkeren richten. Wir können den Minister und die Medienmacherin hart angehen, wenn sie energiepolitischen und technischen Unsinn verbreiten; allerdings sollte auch hier das Sachargument regieren und nicht die Lügenpresse- oder Ökofaschisten-Keule, die immer mal wieder ausgepackt wird.

Will man als Wissenschaftlerin, Ingenieur oder Techniker überzeugen, sollte man das tunlichst machen, ohne Beruf oder politische Orientierung des Gegenübers in den Schmutz zu ziehen; denn der Moment wird kommen, wo sich auch der Diplomingenieur außerhalb seiner Domäne äußert und dann auch nicht gern von Historikern oder Pädagogen wie ein Schuljunge zurechtgewiesen werden will. Der simple kategorische Imperativ lautet hier also, dass ich selbst so dikutieren sollte, dass mein Verhalten als Grundlage einer allgemeinen Diskussionsregel taugt.

Wem das alles zu sozialpädagogisch und verweichlicht vorkommt, dem sei gesagt, dass es nicht die technische Unzulänglichkeit unserer Kernkraftwerke war, die zum Atomausstieg geführt hat, sondern der Diskurs über unsere Kernkraftwerke. Nicht die Sicherheitstechnik hat versagt, wohl aber die Technik der Akzeptanzproduktion. Alle Weltmeistertitel haben unsere Anlagen vor dieser Schwachstelle nicht schützen können.

Akzeptanz jedoch beruht ganz wesentlich auf Kommunikationsfähigkeit, klarer Sprache und Empathie. Und wie immer in der Welt der Technik ist auch hier das Bessere der Feind des Guten, und die Fähigkeit zur Selbstreflexion der Feind der Besserwisserei, die das kurzfristige persönliche Rechtbehalten über das langfristige Wagnis des Wissenstransfers stellt.

Siehe auch


* YA, YP, TA, TBA, JEW: Kürzel für Reaktor/Primärkreislauf, Druckhalter, Volumenregelsystem, Sperrwasserversorgung der Hauptkühlmittelpumpen nach den beiden gebräuchlichen Anlagen- bzw. Kraftwerks-Kennzeichnungs-Systemen bei deutschen Druckwasserreaktoren. BRU-D: Akronym für eine Hochdruck-Reduzierstation im Maschinenhaus einer russischen RBMK-Anlage, die im Dezember 2015 bei einer Störung im KKW Leningrad-2 aktenkundig wurde.


Dr. Anna Veronika Wendland

Dr. Anna Veronika Wendland arbeitet am Herder-Institut für Historische Ostmitteleuropaforschung in Marburg, einem Institut der Leibniz-Gemeinschaft, und lehrt an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Sie schreibt ihre Habilitationsschrift zur Technik- und Sozialgeschichte der osteuropäischen Kernenergie am Beispiel einer Fallstudie in der Ukraine. Sie hat zu diesem Zweck zwischen 2013 und 2015 mehrmals für mehrere Wochen als »Teilnehmende Beobachterin« im KKW Riwne gearbeitet.

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Sehr erfreulich, Frau Dr. Wendland, dass Sie sich diesem Fragekomplex so grundsätzlich nähern. Die “Schweigespirale” haben Sie sicher schon in Bezug auf Kernenergie analysiert. Vielleicht weniger die Einflüsse unserer grossen politischen Partner (USA-UK und Russland). Zumindest damals, als die Kerngegnerschaft begann. Bis zum Antrag auf Demo-Sold der Jusos im Herbst 2015 oder dem Auftritt der KK-Gegner in Jülich am 10 Juni 2014. Ich bin kein Verschwörungstheoretiker, aber die Interessenlage der grossen Fossil-Energielieferanten ist nicht von der Hand zu weisen. Kennen Sie die Äusserungen dazu in der Zeitschrift Fusion von A.A. ? Kurz: ich bin sicher, dass manche mit der K-Gegnerschaft ihren Lebensunterhalt verdienen oder aufbessern. Weitere Dokumente dazu können Sie auf http://www.biokernsprit.org einsehen, Sie brauchen keinen Kostenbeitrag zu leisten, ich schalte Sie sofort frei. Beste Grüsse J.M.

Lutz Niemann sagt:

Da wird über Gestehungskosten von KE-Strom geredet, es fehlen aber die Zahlen. Das kann ich nachholen. Als ich vor etwa 5 Jahren Biblis besichtigen konnte, sagte man, daß der Strom in der Erzeugung 2,2ct kosten würde (die Baukosten des Kraftwerkes spielten ja keine Rolle mehr, weil abbezahlt). Man hat den Strom aber für vielleicht das Doppelte verkauft, das ergab den Gewinn der Betreibers, mit dem er wiederum andere Erzeugungsarten am Leben erhalten konnte. Ohne Gewinn funktioniert keine Wirtschaft (die Subventionen für das EEG müssen an anderen Stellen erarbeitet werden).

Und nun die USA: Das steht immer mal wieder in der Fachzeitschrift atw, und es sind dort in der Erzeugung 1,1ct pro kWh. Immer sind EURO-ct gemeint, da geht natürlich der Kurs ein.

In den USA ist der KE-Strom billiger, weil es dort nicht so viele unsinnige Auflagen gibt.

Zur Sicherheit: Wenn tatsächlich einmal Radioaktivität aus einem Reaktor entweichen sollte, dann ist das für Lebewesen nicht schädlich, sondern nützlich (das steht im Nuklearia-Flyer zu „Strahlung“ sehr gut drin, Herrn Klute sei Dank dafür).

Wenn die deutsche Politik bald zum „solaren Zeitalter“ oder „Zeitalter der Erneuerbaren“ hin will, wie es immer bei den Parteien heißt, dann sollten diese Leute auch sagen, auf welche Weise die Bevölkerung auf die dann nur noch zu ernährende Zahl von wenigen Millionen Menschen reduziert werden soll. Und dazu wird niemand eine Antwort geben.

Rainer Klute sagt:

»Wenn tatsächlich einmal Radioaktivität aus einem Reaktor entweichen sollte, dann ist das für Lebewesen nicht schädlich, sondern nützlich.«

Lieber Herr Niemann, das kann ich so natürlich nicht stehen lassen, und das sagt der Nuklearia-Flyer »Strahlung – Ein Blick auf die Fakten« auch nicht aus. Denn ob die Strahlung schädlich oder nützlich ist, kommt darauf an, auf Dosis und Dosisrate nämlich. Kurz gesagt: geringe Strahlung ist nützlich, hohe Strahlung ist schädlich. Um das in konkrete Zahlen zu fassen: Die Nuklearia fordert einen Grenzwert von 100 Millisievert (mSv) pro Person und Jahr. Zum Vergleich: Die Menschen in Fukushima haben meines Wissens maximal 35 mSv abbekommen. Das liegt klar im nützlichen Bereich. Hingegen waren die Evakuierungsmaßnahmen mit über 1600 Toten klar schädlich.

Achim sagt:

Selbst wenn das Atomverbot aufgehoben würde, würde in Deutschland niemand ein neues KKW bauen – erstens, weil es keinen Bedarf gibt (wie leiden ja schon jetzt unter Überkapazität und müssen deswegen Kraftwerke stilllegen) und zweitens, weil Atomstrom ohne staatliche Subvention (in Deutschland undenkbar) zu teuer wäre !
Das ist allerdings für deutsche Anlagenbauer, wie Siemens, kein Grund aus der Kernenergie auszusteigen, denn in Indien, Afrika und anderen Schwellen- und Entwicklungsländern gibt es noch riesigen Bedarf ! Dort gibt es auch keine “German Angst”, sondern die nüchterne wirtschaftliche Kalkulation. Die spricht allerdings zurzeit eher für Kohlekraftwerke !
Solange sich die Diskussion nur um Sicherheit und nicht (auch) um Wirtschaftlichkeit dreht, brauchen sich die Atomgegner keine Sorgen zu machen. Sie haben durch ihre ständigen (Nach)Forderungen nach immer mehr Sicherheit dafür gesorgt, dass Kernenergie unwirtschaftlich geworden ist. Deshalb argumentieren sie auch nicht mehr mit mangelnder Sicherheit, sondern mit Unwirtschaftlichkeit.
Die Chinesen haben das natürlich längst erkannt und fangen an, in Fabriken transportfähige Module in Serie zu produzieren, die an der Baustelle in kürzester Zeit zusammengebaut werden. Damit erreichen sie eine Kostenreduktion und Wettbewerbsfähigkeit, mit der sie den Weltmarkt nach dem gleichen Muster erobern wie bei Solarmodule und Windrädern. Damit sind wir als Exportnation für Hochtechnologie in Sachen KKW abgemeldet !

Mario Hemmerlein sagt:

“…und zweitens, weil Atomstrom ohne staatliche Subvention (in Deutschland undenkbar) zu teuer wäre !”

Das ist eine Behauptung, für die Sie sicher auch mit Zahlen versehene Beweise liefern könnten. Und welche Subventionen sollen dies bitte sein? Viel eher wurde und wird die Kernkraft in Deutschland von der Politik mit der Brennelementesteuer erst künstlich teurer gemacht, damit die Erneuerbaren Energien überhaupt mehr Chancen haben.

Sören Hader sagt:

Hallo Achim, es ist schon richtig, durch die Sicherheitsauflagen sind Kernkraftwerke teurer und unwirtschaftlicher geworden. Man könnte auch andersherum sagen, mit Absenken der Sicherheitsstandards wäre der Strom aus Kernkraftwerken wesentlich preiswerter und wirtschaftlich attraktiv. Doch da möchte ich die nicht rein rhetorische Frage stellen, wollen wir das? Wollen wir Strom, der sagen wir mal nur die Hälfte der heutigen Gestehungskosten beträgt, aber eine vielfache Wahrscheinlichkeit hat, das ein wirklich schlimmer Unfall passiert? Genau mit dieser Frage muss man sich auseinandersetzen, wenn man über eine Änderung der Sicherheitsauflagen diskutieren will.

Ich sehe es so, dass es ein Zeichen von wirtschaftlicher Stärke ist, dass man nicht zwangsläufig auf die billigste Technologie angewiesen ist. Man lässt sich Sicherheit etwas kosten.

Lutz Niemann sagt:

Herr Öllerer und Herr Klute,

es gibt belegte Zahlen zur Sicherheit, und zwar durch UNSCEAR: die Nutzung der Kerntechnik hat seit Beginn von 1945 bis 2007 durch Strahlenunfälle insgesamt 147 Todesopfer gekostet, da sind Tschernobyl und Unfälle in der Medizin mit eingeschlossen (z.B. versehentliche Bestrahlungen mit tödlicher Dosis bei der Krebsbehandlung), auch der militärische Bereich in den Anfängen. Die IAEA gibt eine etwa um 20 höhere Zahl an.

Es gibt einen Bericht von rund 100 Seiten aus Los Alamos „A Review of Criticality Accidents“ aus dem Jahre 1967, da werden 34 Experimente beschrieben, seit Anbeginn um 1945, bei denen irgendetwas schief ging. 8 Personen sind bei diesen 34 Versuchen zu Tode gekommen. Das zeigt, daß von Anfang an die Physiker von möglichen Gefahren wussten und infolge dessen sehr vorsichtig umgingen. Mir hat das Lesen dieses Berichtes schon Freude gemacht, habe auf meine alten Tage noch mal so richtige Physik gelernt, was ich zuvor nicht kannte.

Man vergleiche doch mal mit anderen Risiken: Durch Benutzung von Treppen und Leitern kommen jedes Jahr allein in Deutschland ca. 5000 Menschen zu Tode. Wir können weder auf Treppen und Leitern noch auf die Stromversorgung verzichten.

Es gibt bei westlichen Reaktoren inzwischen 15 000 Reaktorbetriebsjahre, ohne daß ein Mensch einen gesundheitlichen Schaden durch das spezielle Risiko der Strahlung erlitten hätte. Und das betrifft im wesentlichen Leichtwasserreaktoren. Ich meine, das ist genug der Sicherheit.

Und wir wissen heute sehr sicher durch das Co-60-Ereignis von Taiwan, daß Strahlung nicht schädlich ist gemäß LNT, sondern nützlich ist und ALARA falsch ist. So wie im Mittelalter die Hexen unschuldig waren für das, was ihnen angehängt worden ist, so sind heute die Strahlen unschuldig für die massenhaft berechneten hypothetischen Toten. Das Thema Radioaktivität und Gesundheit ist so ernst, wir sollten uns nun wirklich damit ernstlich befassen, und nicht den politisch verbreiteten Unsinn nachreden.

nLeser sagt:

Ein gutes, erfolgreiches 2016 allen Freunden der Kernenergie!

Die von Frau Dr. Wendland dargelegte Bedeutung der Kommunikation erscheint mir außerordentlich wichtig. Für die technikbegeisterte und naturwissenschaftlich solide ausgebildete Jugend der DDR-Zeit war eine Zukunft ohne Kerntechnik, Biotechnologie oder Chemie undenkbar… Bleiben Sie gesund und guter Dinge!

Günter Braun sagt:

Meine Gratulation, Frau Wendland. Ihr Beitrag ist ausgedruckt, man muss ihn immer wieder Lesen und Diskussionspartnern stellenweise unter die Nase halten. Zwei Anmerkungen:
KKW in Deutschland? Im Bericht der Ethik-Kommission steht, dass ein Monitoring gefordert wird zur Energiewende. Dies bedeutet, dass ein Soll-Ist-Vergleich bei der Energiewende stattfinden muss. Bleibt das “Ist” dem “Soll” stark zurück, müssen sich die Ziele ( u.a. die Abschaltung der deutschen KKW ) nach hinten verschieben. Darauf machte Dr. Alois Glück bei einem Vortrag in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften aufmerksam. Wenn also einige KKW länger laufen sollten, wäre dies eine Möglichkeit durch geschicktes Vorgehen ( s. oben ) die Akzeptanz zu fördern.
Klimaandel: Der Hinweis, dass KKW Co2-frei arbeiten. ist ansich nicht falsch. Die Forderung, Kohle- und Ölkraftwerke abzuschalten ist aber deshalb sinnvoll, weil Kohle und Öl keine Brennstoffe sondern ROHSTOFFE sind. Man sehe sich die Liste der Produkte an, die die petrochemische Industrie aus ihnen herstellt.

Es hilft die beste Kommunikationsstrategie nichts, wenn die real existierende Kernenergie im Vergleich zu den Fossilien rein sachlich einfach den Kürzeren ziehen muß. Das kann sich in Zukunft vielleicht ändern, wenn ausreichend geforscht wird.

1. Sechs Mindestanforderungen an die Kernenergie
Leitgedanke: So sicher wie moderne Fossile Energie

Angewandt auf die Besonderheiten der Kernenergie müssen folgende sechs Bedingungen gestellt werden, um bei einem Vergleich mit den Fossilen bestehen zu können:

Kernenergie …
•muss inhärent sicher sein,
•muss eine zuverlässige Folgenbegrenzung bei Angriffen (Terror, Krieg) und Havarien haben,
•darf nur geringe Mengen radioaktiver Abfälle hinterlassen,
•darf keine Weiterverbreitung von Atomwaffen ermöglichen,
•darf auch bei maximalen gesellschaftlichen Umbrüchen (Krieg, Failed State) nur geringe, begrenzte Folgen haben und
•muss die dauerhafte Funktionssicherheit vorstehender Bedingungen im Dauerbetrieb nachgewiesen haben.

Wird auch nur eine dieser Bedingungen nicht zuverlässig erfüllt, dann kann die reale Kernenergie keine Alternative zu den Fossilen sein. Die Risiken wären groß.

Keine der real existierenden Kernenergietechnologien ist jedoch in der Lage alle vorstehenden Bedingungen zu erfüllen.

Daher ist die derzeitige realexistierende Kernenergie in Sicherheitsfragen gegenüber den Fossilen ein Rückschritt und sollte bei neuen Kraftwerken nicht mehr eingesetzt werden.

Mehr:
http://www.klimanotizen.de/html/klima-_und_kernenergieskepsis.html

Rainer Klute sagt:

Interessant, daß derartige Anforderungen immer nur gegenüber der Kernenergie erhoben werden! Wenn ich aber sehe, daß die Kohleverstromung 100 Todesopfer pro erzeugter Terawattstunde fordert, Kernenergie aber nur 0,04, dann ist für mich die Frage nach der Sicherheit hinreichend beantwortet. Und selbst die von der Opferbilanz her beste »erneuerbare« Energieform, Wind nämlich, kostet fast dreimal soviel Menschenleben wie Kernenergie.

Nein, Kernkraft ist nicht zu hundert Prozent sicher. Aber sie ist sicherer als alles andere. Das sollte erstmal reichen.

Das ist zu einfach gedacht, Herr Klute.

Tote durch Kohlekraftwerke siehe Punkt 7:
“Dabei werden jetzt Statistiken(2) in die Diskussion gebracht, bei denen die Kohle mit relativ viel angegebenen Opfern (161 Tote pro TWh) oben und die Kernenergie (0,04 Tote pro TWh) ganz unten rangiert. Klimaskeptiker haben jedoch leidvolle Erfahrungen gemacht, wie Statistiken so aufbereitet werden können, dass sie einen gewollten Eindruck hinterlassen. In diesem Fall sind die Angaben für Kohle grob irreführend, denn es sind dort Tote weltweit durch Abgase gemeint. Da alle Kohlekraftwerke in Deutschland über eine Rauchgaswäsche verfügen, sind solche Angaben irrelevant.”

Kernenergie:
Die Kernenergie spielt eine Schlüsselrolle beim Kernwaffenbau durch Schurkenstaaten und ist damit ein indirekter Friedensstörer erster Ordnung (Iran, Nordkorea, etc.)
Siehe Punkt 6:
6. KKWs sind die wichtigste Voraussetzung zur Verbreitung von Atomwaffen

Die Verbreitung von Atomwaffen gehört zu den größten weltweiten Problemen.
Iran, Nordkorea, Pakistan und früher der Irak, u.a. binden dabei die internationale Aufmerksamkeit und Ressourcen. Die vorhandenen oder erstrebten Atomwaffen dieser Länder verhindern langfristig Problemlösungen und sichern menschenverachtende Diktaturen. Was passiert, wenn in Pakistan die Islamisten den atomaren Bereich übernehmen? Das ist inzwischen realistisch geworden.
Ohne die Kernenergie hätten wir diese Probleme mit der Weiterverbreitung von Atomwaffen und ihren Folgen nicht.

Was wäre heute, wenn Syrien auch nur ein KKW hätte – was Israel verhindert hat – und dieses in die Händes des Islamischen Staates gefallen wäre?

Rainer Klute sagt:

Lieber Herr Öllerer, wenn die einschlägigen Studien zu diesem Thema nicht in Ihr Weltbild passen, dann ist das natürlich ein Problem. Dann entsprechen entweder die Studienergebnisse nicht der Realtität oder Ihr Weltbild braucht ein Update. Das müssen Sie für sich irgendwie klarkriegen.

Eine allgemeine Bemerkung, Studienergebnisse könnten so aufbereitet werden, daß sie den gewünschten Eindruck hinterlassen, reicht dazu allerdings nicht. Sie müssen schon nachweisen, welche Studie das wie tut. Das sollten Sie schon für sich selbst tun – um der intellektuellen Redlichkeit willen.

Hallo Herr Klute,
Sie haben sich leider meine im Bericht angegebene Quelle nicht angeschaut:

2) Tote nach Energiearten
Bei Kohle werden Abgastote gezählt. In Deutschland haben jedoch alle Kohlekraftwerke eine Rauchgaswäsche.
http://nextbigfuture.com/2011/03/deaths-per-twh-by-energy-source.html

Dort ist nach WHO-Angaben von Abgastoten die Rede. Dort sind auch die Zahlen aufgeführt, die zu 161 Toten pro Twh führen.
Das sind Zahlen, die nichts mit der deutschen Kohlenutzung in Kraftwerken zu tun haben und daher irreführend sind.

Rainer Klute sagt:

Selbstverständlich sind die Toten durch Emissionen mitzuzählen! Die deutschen Kohlekraftwerke spielen global gesehen allerdings keine große Rolle. Gleiches gilt für den deutschen Atomausstieg.

Kohletote, Ihr Beitrag
9. Januar 2016 um 16:51 :

Zitat: “Selbstverständlich sind die Toten durch Emissionen mitzuzählen! …”

Wie kommen Sie eigentlich dazu die Kohletoten durch offenes Feuer, Herdfeuer, Wohnungsheizungen, etc., etc. mitzuzählen, wenn es darum geht über die zukünftige Kohlenutzung nach deutschem Standard zu entscheiden.
Deutsche Kohlekraftwerke haben so gut wie keine Toten zur Folge.
Diese Kohlekraftwerke sind sicherer als die real existierende Kernenergie.
Warum sollten wir uns also für diese real existierende Kernenergie entscheiden?

Rainer Klute sagt:

Nein, Herr Öllerer, die von Ihnen genannten Kohletoten sind nicht mitgezählt. Es geht nur um die Stromerzeugung.

Ich möchte die Diskussion hier beenden, da ich den Eindruck habe, daß alle relevanten Argumente genannt sind.

Hallo Herr Klute,
Sie schreiben, 10. Januar 2016 um 13:58,

Zitat: : “Nein, Herr Öllerer, die von Ihnen genannten Kohletoten sind nicht mitgezählt. Es geht nur um die Stromerzeugung.”

Antwort:
Das ist nicht richtig wie Sie auf der von mir angegebenen Seite lesen können.
Auszug:
“Coal (elect, heat,cook –world avg) 100 (26% of world energy, 50% of electricity)
Coal electricity – world avg 60 (26% of world energy, 50% of electricity)”

Das ergibt 160 Kohletote weltweit inkl. Kochen und Heizen nach nichtdeutschem Standard.
Die deutschen Kohlekraftwerke dürften aufgrund der Rauchgaswäsche kaum Tote erzeugen und sich dadurch für einen weiteren Ausbau empfehlen.

Damit höre ich jetzt auch auf. Die Struktur hier zum diskutieren ist unterirdisch.

Beste Grüße
Klaus Öllerer
klaus.oellerer@oellerer.net

Rainer Klute sagt:

Ach, noch zum Thema Proliferation. Kurz gesagt braucht man zur Gewinnung waffenfähigen Materials andere Reaktortypen als zur Stromerzeugung. Zivile Reaktoren stehen zudem unter den IAEA Safeguards. Oder sind Pkw und Panzer dasselbe, weil sie ja beide aus Stahl gefertigt werden?

Hallo Herr Klute,
die Proliferation lief bisher in allen kritischen Ländern ab wie folgt:
1. Aufbau eines mehr oder weniger offenen zivilen Kernenergieprogrammes.
Dadurch wird/wurde eine materielle und geistige Infrastruktur geschaffen.
2. Aufbau einer Schattenstruktur, die der internationalen Öffentlichkeit verborgen bleiben soll.
3. Entwicklung eines verborgenen Kernwaffenprogrammes.

Ohne ziviles Kernenergieprogramm wäre es gar nicht möglich das Atomwaffenprogramm zu verstecken. Allein der Aufbau des Fachpersonals ohne ziviles Programm wäre gar nicht möglich.

Oder sehen Sie das anders?

Rainer Klute sagt:

Das sehe ich bzw. die Geschichte in der Tat anders. Zwei »kleine« Gegenbeispiele: die USA und die Sowjetunion. Beide Länder hatten lange vor ihrem jeweils ersten zivilen Kernkraftwerk erfolgreich Atombomben gezündet.

Militärische und zivile Nutzung von Nukleartechnik sind völlig unabhängig voneinander realisierbar.

Zum »Verstecken« militärischer Nutzung in zivilen Projekten hatte ich bereits auf die IAEA Safeguards hingewiesen.

Ich kann Ihre letzten Antworten von heute 16:51 und 16:55 nicht direkt kommentieren, Herr Klute.

Die Kommentarfunktion fehlt.
Gibt es dafür einen Grund?

Rainer Klute sagt:

Hm, ich vermute einen Darstellungsfehler ab einer bestimmten Diskussionstiefe. Wir sollten wohl mal das Design wechseln.

Ich antworte dann mal hier, wo es noch geht.

Proliferation, Ihr Beitrag vom
9. Januar 2016 um 16:55 :
Zitat: “Zum »Verstecken« militärischer Nutzung in zivilen Projekten hatte ich bereits auf die IAEA Safeguards hingewiesen.

Das ist ja genau das, was ich angeführt habe. Erst die zivile Nutzung der Kernenergie öffnet die Tore zur Atombombe und hatte auch alle bisher diesbezüglichen internationalen Konflikte zur Folge.
Ohne die Kernenergie wären diese kritischen Länder nie soweit gekommen bzw. hätten wegen Aussichtslosigkeit gar nicht erst angefangen..
Sie sollten diese Zusammenhänge redlicherweise anerkennen.
Die Faktenlage ist eindeutig.

Rainer Klute sagt:

Auch hier möchte ich die Diskussion gern beenden – oder Sie bitten, inhaltlich auf meine Argumente einzugehen.

RRMeyer sagt:

“Ohne die Kernenergie hätten wir diese Probleme mit der Weiterverbreitung von Atomwaffen und ihren Folgen nicht.”
Es ist naiv anzunehmen, der Ausstieg aus der Kernenergie wuerde auch Atomwaffen aus der Welt schaffen.
Israel und Nordkorea haben keine KKW, aber Atombomben.
USA, Russland, Grossbritannien und Frankreich hatten alle die Bombe schon, bevor sie auch nur eine KWh Atomstrom erzeugt haben.
Iran hat zwar ein KKW (Bushehr), aber die Brennelemente dafuer kommen fertig aus Russland.
Weder mit Plutoniumproduktion, noch mit dem Anreicherungsprogramm hat Bushehr irgend etwas zu tun.
KKW sind fuer Staaten, die Atomwaffen wollen, weder notwendig, noch hinreichend.

Atomhoernchen sagt:

Außerdem existierten Kernbomben *bevor* es Kernkraftwerke gab. Das erste Kernkrafwerk zur Stromerzeugung, Obninsk in der UdSSR, ging 1954 ans Netz, lang nach Hiroshima und Nagasaki.

Kernbomben kann man auch mit U235 herstellen, einem natürlichen Isotop. Um es zu gewinnen braucht es überhaupt keinen Reaktor.

Die meisten Kernwaffen enthalten jedoch Pu239. Es aus den Brennelementen kommerzieller Leistungsreaktoren zu gewinnen wäre prinzipiell möglich, aber äußerst umständlich. Alle Länder, die Kernwaffen herstellen, nutzen spezielle militärische Reaktoren zur Plutoniumgewinnung. Von der kommerziellen Energieerzeugung ist dies völlig abgekoppelt. Einzige Ausnahme war das sowjetische RBMK-Sytsem (der aus Tschernobyl bekannte Druckröhrenreaktor), der einzige Reaktor den es je gab der Dual-Purpose war, also sowohl Strom erzeugen wie Plutonium für das Militär erbrüten sollte.

Zuletzt: Kernwaffen schafft man nicht aus der Welt indem man die Kernkraftwerke abschaltet. Im Gegenteil — die Bomben lassen sich nur endgültig unschädlich machen, indem man das enthaltene Plutonium in einem Reaktor spaltet, wie es im Rahmen von “Megatons to Megawatts” bereits getan wurde.

RRMeyer sagt:

Kurze Korrektur zum Beitrag von Atomhoernchen: Es gibt auch andere Leistungsreaktoren die sich zum Erbrueten von Waffentauglichem Plutonium eignen. Dazu ist es vor allem noetig, Brennelemente im Betrieb auszutauschen. Dies geht beispielsweise in den Britischen Magnox (graphit moderiert und gasgekuehlt) und in Calder Hall (erster westliche kommerzielle Leistungsreaktor) wurde tatsaechlich Waffenplutonium erbruetet.
Auch Schwerwasserreaktoren vom typ Candu sind geeignet.

Dr. Hermann Hinsch sagt:

Zu “Johannes”: Nein, ich bin nicht Mitglied. Da ich aber in diesem Jahr eine andere Vereins-Mitgliedschaft aufgebe, hatte ich schon überlegt, ob ich nicht bei “Nuklearia” die Mitgliedschaft beantragen sollte.
Selbstverständlich muß der Vorstand auswählen, was veröffentlicht werden soll oder nicht. Wenn das aber ganz streng dogmatisch erfolgt (Johannes: “Nicht auf einer Plattform, die ich finanziell und durch meine persönliche Empfehlung unterstütze”), d. h. daß ich nie hoffen kann, daß mal ein unzensierter Beitrag von mir erscheint, dann lasse ich das mit der Mitgliedschaft. Für EIKE ist unser Thema nur eine Nebensache, trotzdem haben die schon viel von mir gebracht, unverändert.
Den Artikel von Frau Wendland halte ich, wie schon gesagt, für sehr gut. Aber ist das nun die reine Wahrheit, die niemand anzweifeln darf? Es fehlt ein Gradmesser für den Erfolg. Was alles nicht funktioniert, habe ich während meiner Tätigkeit auf der “Asse” erlebt. Drei Profis machten Öffentlichkeitsarbeit, Woche für Woche wurden 50 und mehr Besucher durch das Bergwerk geführt, auf der Regionalmesse “Harz und Heide” hatten wir immer einen sehr schönen Stand, zu dem viele Besucher kamen. Und doch wurde es für die Öffentlichkeit die “marode Asse”.

Rainer Klute sagt:

Nein, der Nuklearia-Vorstand zensiert nicht. Natürlich sollte ein Beitrag seinen Lesern einen Nutzen bieten, zum Beispiel wichtige Informationen oder eine bedenkenswerte Sichtweise auf ein Thema. Aber an Haupt- und Nebensätzen schrauben, Aussagen auf ihre Linientreue prüfen, kleinteilig herumkritteln? Nein, das wollen wir nicht, und das macht auch kein Autor mehr als einmal mit.

Ein Beitrag auf der Nuklearia-Website ist in erster Linie ein Produkt seines Autors und keine hochoffizielle Stellungnahme des Vereins. Aber natürlich wird es schon seine Gründe haben, warum ein Artikel bei uns landet und nicht bei Greenpeace.

Wobei ich mir durchaus auch vorstellen kann, einen kernkraftkritischen Artikel zu bringen, sofern er die genannten Kriterien erfüllt und das Zeug dazu hat, zu einer interessanten Diskussion und einem echten Gedankenaustausch zu führen. Auch ein Pro- und ein Kontra-Artikel zu einem Thema mögen spannend sein.

Peter Heller sagt:

Trotzdem, @Rainer Klute, interessiert mich brennend, wann und wo sich denn die Nuklearia klimaskeptisch geäußert haben soll? Hier auf dieser Seite jedenfalls nicht. Habe ich irgendetwas übersehen?

Rainer Klute sagt:

Eben. Das hat sie nicht.

Johannes sagt:

Ich ziehe meine Kritik bezüglich der Klimawandel-Aussagen zurück. Offenbar habe ich die Nähe von Personen und Artikeln im sonstigen Netz, die den anthropogenen Klimawandel ablehnen, und der Kernenergie gedanklich auf die Nuklearia übertragen. Tut mir leid. (Auch wenn die Formulierung im Beitrag “Kohlenstoffdioxid” vom von mir hoch geschätzten Atomhörnchen, dass die Klimadiskussion “bestenfalls akademisch” sei, angesichts von massiven globalen wirtschaftlich sichtbaren und von Studien belegten Folgen des Klimawandels nicht besonders glücklich ist. Nebenbei bemerkt: Das Argument, dem ich am ehsten zustimme ist, dass wir in Deutschland für die Vermeidung marginaler CO2 Mengen viel Geld ausgeben, was global kaum einen Unterschied macht. Dagegen spricht natürlich Kant, aber vom moralischen Imperativ kann man sich keine dann nötig werdende Anpassungskosten zurückholen.

Trotzdem: Der Hauptpunkt, dass wir uns schon ein bisschen überlegen sollen, in welchen politisch-sozialen Mileus wir Anklang finden wollen, bleibt bestehen. Mit der “Öko-Ideologen haben eine geringere Intelligenz als wir und sind deshalb für eine Debatte nicht zugänglich”-Rhetorik erreicht man andere Leute (nicht notwendig wenigere! Da sind bestimmt 15% der Gesamtbevölkerung aus CDU/CSU-Resten, konservativen Liberale und ein paar Enttäuschten, die AfD oder BüSo wählen, drin) oder als mit Aussagen im selbstkritischen, vorsichtig-optimistischen Stil von Pandora’s Promise. (Meine Präferenz gilt zweiterem.) Rainers Twitter-Account macht das ganz vorbildlich, finde ich. Ich denke so bisschen an einen gemeinsamen “Case”, wie wir beim Hochschuldebattieren sagen. Und dieser Case (Kernthese mit Wiedererkennungswert) sollte eben meiner Meinung nach lauten: Mit Positivargumenten und internationalem Bezug für die Kernkraft unter Anerkennung ihrer Schwächen (teuer!).

Beste, versöhnliche Grüße,
Johannes

Johannes sagt:

Moralischer Imperativ? Kategorischer Imperativ!

Mario Hemmerlein sagt:

Was ist eigentlich klima”skeptisch”? Wer legt hier fest, wie genau was eingeteilt ist? Und wäre dies nicht viel eher eine rein subjektive Festlegung als eine objektive?

Skeptisch sollte man immer sein und sich durch umfangreiche Recherche verschiedenster Quellen ein fundiertes Bild machen, damit man möglichst nahe an die Wahrheit rankommt.

Aber genau weil diese “Definition” bei dem Thema ein Minenfeld ist, bin ich sehr froh, dass sich die Nuklearia hier explizit nicht darauf einlässt.

Sören Hader sagt:

Schön Herr Heller, dass Sie die Größe haben, einen Artikel zu loben, dessen Meinung Sie nicht teilen. Ich meine das ernsthaft, nicht jeder macht das.

Das Sie nicht die Meinung des Artikels teilen, zeigt sich auch daran, dass Sie pauschal Kernkraftablehnern einen Dogmatismus unterstellen. Die einfachste Art einen Menschen NICHT von einer Sache zu überzeugen ist es, seine Sorgen zu verunglimpfen und ihn in eine Schublade zu stecken. Das stärkt das eigene Ego und darauf beruhen ganze Blogs samt Kommentarfunktion. Aber erzeugt beim Leser höchstens Sympathiegefühle für die Gegenseite. Das war wohl auch mit ein Grund, warum angefangen von den 70er Jahren viele meinungsoffene Menschen immer mehr dazu tendierten, sehr skeptisch gegenüber der Kernkrafttechnologie zu werden, weil von offizieller Seite man sich teilweise über die Sorgen der Leute lustig machte und als irrational hinstellte. Dabei sind für einen Ingenieur Sorgen um die Sicherheit einer Technologie eine Triebfeder dafür, die Schadenswahrscheinlichkeiten und Schadensausmaße noch weiter zu senken. Ich weiß ja, Herr Heller, dass Sie als Klimaskeptiker von den Vorsorgemaßnahmen so gar nichts halten, aber wo würde man bei der Reaktorsicherheit oder beispielsweise im Straßenverkehr stehen, wenn dort keine aktive Sicherheitstechnik verwendet wird, die Unfälle vermeidet?

Johannes sagt:

+1

Rainer Klute sagt:

Kurz zum Thema anthropogener Klimawandel: Der Nuklearia e. V. schreibt keinem seiner Mitglieder vor, welche Haltung es dazu einzunehmen habe. Für die Autoren auf der Nuklearia-Website gilt dasselbe. Wir sind ja kein Klimaverein.

Unter den Vereinsmitgliedern sind unterschiedliche Positionen vertreten. Das sorgt für Spannungen. Die müssen wir aushalten. Es gibt viele gute Gründe für Kernenergie. Wer von der Existenz des anthropogenen Klimawandels überzeugt ist, hat ein Argument mehr.

Mario Hemmerlein sagt:

Hallo Rainer,

es ist sehr gut und aus meiner Sicht wichtig, dass die Nuklearia bei dem Thema eine neutrale Haltung hat. Und sie braucht hier aus meiner Sicht garkeine auf eine Seite zu schlagen, denn dass die Kernenergie ein zuverlässiger, effektiver Lieferant für Strom und oprional auch Wärme und weiterer Dinge ist, ist ja davon primär unabhängig.

Mir persönlich ist wichtig, dass die Kernenergie im Gegensatz zu Wind- und Solarkraft jederzeit unabhängig von Sonnenstrahlung und Wind zuverlässig Strom in der Menge liefert, wie sie gerade nachfragemäßig benötigt wird. Und im Gegensatz zu Kohle-, Öl- und auch Gaskraftwerken gibt sie keine derartigen Abgase an die Natur ab, was also für ihre Umweltfreundlichkeit spricht. Ebenso ist Kernenergie durch seine hohe Energiedichte deutlich flächenschonender als die Erneuerbaren Energien, braucht also für die Erzeugung von Strom dafür deutlich weniger Platz. Dies ist ein großer Pluspunkt, weil dadurch die Landschaft nicht verspargelt oder vermaist wird, also die Natur in weiten Bereichen erheblich unberührter bleiben kann.

Wenn man sich allein diese Vorteile der Kernenergie ansieht, dann ist ein Standpunkt Pro oder Contra anthropogener Klimawandel aus meiner Sicht eigentlich hinfällig, denn da man ohnehin flächenschonender und abgasfrei arbeitet, tut man ja ohnehin schon was für die Umwelt. Und das ist es, was uns hier alle verbindet und verbinden sollte.

beccon sagt:

Die Gegenseite ist uns rhetorisch haushoch überlegen, weil sie lange genug “Blabla” studiert hat (ich geb’s ja zu ich bin Techie 🙂 )

Um so wichtiger ist Ihre Arbeit, Frau Wendtand. Wenn ich die “Greenpeace Atomexperten” (Sozialpädagogen oder vergleichende Urbanisten usw.) höre oder die Beiträge im Mainstream lese, bekomme ich nur Wut und will mit diesen Deppen nichts zu tun haben.

Was Sie schreiben ist richtig, die Kommunikation der “Atomlobby” hätte besser sein können. Allerdings kommt hier sicher aber auch der versteckte Druck aus dem Ausland hinzu, die Kerntechnik in Deutschland zu shreddern. Gründe dafür sind zum einen die Sorge vor einer wirtschaftlichen Übermacht Deutschlands und zum anderen vor allen die Angst vor Proliferation. Das wird unsere “Freunde” dazu bewogen haben, die eine oder andere Anti-Atom- Kampagne zu führen. Anhaltspunkte dafür müßten sich – sofern vorhanden – auch finden lassen.

Die Zeiten ändern sich aber. Die Grünen sind ergraut und sonnen sich in ihrer Deutungshoheit. Junge Leute sind heute genauso rebellig wie vor 30 Jahren – aber rebellisch sein heute heißt Libertär denn linksgrün ist konform. Das sind auch Kreise, die sich von sozialen Medien angezogen fühlen oder Internetvideos wie z.B. von bionerd23 oder brainiac75 schauen, die über Radioaktivität in einer ganz anderen Weise berichten als Greenpace.

Johannes sagt:

Ich glaube wir (das heißt, diejenigen, die schon länger hier leben) solltne nicht von eigenen Schwächen im Meinungskampf ablenken, indem wir die ausländische Industrie hinter der Anti-Atombewegung vermuten. Oder gibt es (historisch anerkannte!!) Belege?

beccon sagt:

Industrie nicht – Staaten, die in der Vergangenheit immer einmal wieder die eine oder andere NGO gesponsort haben.

Wenn dem so ist, dann sollten sich auch Anhaltspunkte oder andere Indizien finden lassem, welche schon die eigene Argumentation beeinflussen.

Es gibt Themen, die mit besonderer Vehemenz bekämpft werden (Kernenergie,Transrapid, S21, Startbahn West) – während an anderer Stelle alles egal zu sein scheint.

Bei dem Streit um die Elbvertiefung in Hamburg gab es Unterstützung für die Gegner aus Rotterdamm – dem Hauptkonkurrenten des Hamburger Hafens (http://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/oekosystem-gefaehrdet-hollaender-helfen-deutschen-gegnern-der-elbvertiefung/8103924.html)

Von der Hand zu weisen sind solche Dinge nicht.
Eine Diskussion kann nur dann erfolgreich geführt werden, wenn man die Interessenlage der Gegenseite kennt.

Dennis sagt:

Die Soziologie beschäftigt sich mit den Bedingungen, die zusammen kommen müssen, damit soziale Bewegungen entstehen. Auch die Entstehungsbedingungen der hier angesprochenen Protestbewegungen gegen Großprojekte sind gut untersucht und publiziert. Was die Kernenergie angeht, habe ich das oben kurz skizziert. Verschwörungstheorien sind unnötig zu ihrer Erklärung. Welcher Staat sollte schon ein Interesse daran haben, in der BRD die Kernkraftwerke stillzulegen?

Peter Heller sagt:

@ Johannes:

Sie schreiben oben:

“Im Moment schäme ich mich jedenfalls, meine Mitgliedschaft hier auf die Frage nach meinem politischen Engagement anzugeben, weil hier in Meinungen vertreten werden, die meines Erachtens nicht vom Vereinszweck („Zweck des Vereins ist, den Fortschritt von Wissenschaft und Technik sowie der Bildung auf dem Gebiet der friedlichen Nutzung der Kernenergie und verwandter Disziplinen zu fördern.“ Die Klimatologie ist keine der zivilen Kerntechnik verwandte Disziplin) gedeckt sind. (Die Konsequenz, dass die Beiträge, die diese Meinung vertreten, materiell gegen Vereinrecht verstoßen, möchte ich nicht ziehen. Formell kann ich an der Entscheiung, den Beitrag zu posten, ebenfalls keinen Fehler erkennen.)”

Ich finde gar keine klimaskeptischen Artikel auf dem Nuklearia-Blog. Auf was also beziehen Sie sich?

Johannes sagt:

Siehe unten. Ich täuschte mich und bitte um Verzeihung.

Peter Heller sagt:

Liebe Anna Wendland,

ein wirklich gelungenes Stück, vielen Dank dafür. Ich bin nur nicht Ihrer Meinung. Meine versprochene Gegenrede findet sich hier:

http://www.science-skeptical.de/energieerzeugung/diskussionen-mit-kernenergiegegnern-reden-ist-silber/0014971/

Für die Kommentatoren weiter oben, die Klimaskeptiker kritisieren (“Klimawandelleugner” kenne ich nicht, ich weiß auch nicht, ob es so jemanden wirklich gibt), könnte das auch interessant sein. Hierzu nur kurz der Hinweis: Klimaalarmismus einer- und Kernenergieablehnung andererseits beruhen auf einer gemeinsamen Dogmatik. Es handelt sich um zwei Seiten derselben Medaille.

Johannes sagt:

Jede menschliche (persönliche oder politische) Entscheidung trifft in irgendeinerweise Vorsorge, da wir Wahrscheinlichkeiten über zukünftige, negativ bewertete Ereignisse abschätzen und dafür Unanehmlichkeiten auf uns nehmen. (Bsp: Möglicherweise kommt unangekündigter Besuch -> Kapital unnötig früh in eine Flasche Wein binden. Bsp: Eigentlich gibt es keine Beweise für Krebs aus Handystrahlung, aber mehr als 2 W/kg lassen sich vernünftig vermeiden. Bsp: Anpassung der Ernährung an vermutlich erhöhte Krebsgsgefahr bestimmter Lebensmittel. Bsp: Der Klimawandel führt zu erheblichen wirtschaftlichen Umwälzungen, von denen der wisschneftliche Konsens nicht annimmt, dass wir als Staat oder als Menschheit als ganze davon profitieren.).
Alles ist Vorsorgeprinzip. Nur manchmal sind die Risiken wissenschaftlicher Konsens, manchmal besteht Uneinigkeit, manchmal bestehen sie objektiv nicht in entsprechender Höhe.
Für mich fällt die Kernenergie in die letzte Kategorie. Dass es dennoch nicht prinzipiell ausgesschlossen ist, Vorsorge zu treffen, folgt daraus keinfalls und daher verbittet sich auch die Vermutung, dass derjenige, der die Gefahren des Klimawandel annimmt, der Kernkraftgegnerschaft logisch nahesteht.

Lutz Niemann sagt:

Die Gegnerschaft zur KE wurde in Deutschland von Fachleuten der Volksverführung aufgebaut, und zwar über fast ein halbes Jahrhundert. Die wichtigsten Werkzeuge dazu wurden amerikanischen Sozialpsychologen entwickelt, das waren:
1. Solomon Asch und
2. Stanley Milgram.

1) Der Solomon-Asch-Versuch beschreibt menschliches Verhalten in einer Gruppe, in der sich eine Mehrheitsmeinung gebildet hat. Die Menschen sind bestrebt, sich der Mehrheitsmeinung – oder der vermeintlichen Mehrheitsmeinung – anzuschließen. Aus dieser Erkenntnis entwickelte Elisabeth Noelle-Neumann das Gesetz der „Schweigespirale“. Dieses Buch empfehle ich zu lesen.

2) Der Stanley-Milgram-Versuch beschreibt menschliches Gehorchen gegenüber einer Führungspersönlichkeit, der er sich unterordnet. Das kann der Bürgermeister, Pfarrer, Lehrer, Chef, Präsident, Wissenschaftler, Kanzler sein, natürlich kommt immer auch eine Frau dafür infrage. Einer Führungspersönlichkeit wird mehr oder weniger blind geglaubt, es wird gehorcht – das wird nicht unbedingt zugegeben.

Näheres zu beiden Versuchen kann man sicherlich im Internet genug finden.

Ich halte es für sinnlos, mit KE-Gegnern zu diskutieren. Es ist ja heute so, daß ich von manchen meiner früheren Freunde gemieden werde, weil ich den durch Frau Merkel initiierten Meinungswechsel in der CDU/CSU im Jahre 2011 nicht mitgemacht habe.

Ich bin dankbar dafür, daß es in unserem Lande noch einige private Internetseiten gibt, wo ich meine Gedanken äußern kann. Den Betreuern dieser Seiten bin ich dankbar, und ich werde dort mithelfen, soweit ich es kann.

Danke, Frau Wendland für diesen wichtigen und gut geschrieben Beitrag. Als oft bissiger Grünen-, Energiewende- und “Öko”- Gegner gehöre ich zu den getroffenen Hunden und belle jetzt hier. Gelobe Besserung für die bessere Methode zum Jahresanfang und schau’ mal was sich halten läßt von den guten Vorsätzen.

Dr. Hermann Hinsch sagt:

Frau Wendland tritt dankenswerterweise für Kernenergie ein, obwohl es nicht ihr Fach ist, und stellt hervorragend dar, wie man gute Öffentlichkeitsarbeit macht.
Aber nicht jedem liegt diese Vorgehensweise. Wer nicht vorgibt, seine Gegner ernst zu nehmen, sondern versucht, sie lächerlich zu machen, und auch in anderer Weise von ihrem Konzept abweicht, schadet sie oder er? Nachweisbaren Erfolg haben wir bisher doch alle nicht (von meinen Büchern wurden bisher 1630 Stück verkauft, aber vielleicht nur an Leute, die sowieso auf unserer Seite stehen?), da sollte man nicht streiten: Meine Null ist aber besser als deine Null!
Zeigen, daß man zur Kerntechnik steht und absolut ehrlich ist! Schwachstellen nicht verschweigen und nicht über Klimaschutz lügen, wenn das auch zur Zeit als zweckmäßig gilt. Anderen Mut machen, zeigen, daß sie nicht allein sind. Das Wie ist dann persönlicher Stil.

Johannes sagt:

> Frau Wendland tritt dankenswerterweise für Kernenergie ein, obwohl es nicht ihr Fach ist,
Naja, wenn sich nur diejenigen zu politischen Fragen äußern sollten, wie aus dem Kommentar hervorgeht, die das betreffende Fach studiert haben, dann wäre 95% der Öffentlichkeit von politischer Teilhabe ausgeschlossen. Frau Wendlands (siezen oder duzen wir uns eigentlich hier?) Kompetenz erschient mir zu einer qualifizierten Äußerung mehrfach ausreichend.

> und stellt hervorragend dar, wie man gute Öffentlichkeitsarbeit macht. Aber nicht jedem liegt diese Vorgehensweise. Wer nicht vorgibt, seine Gegner ernst zu nehmen, sondern versucht, sie lächerlich zu machen, und auch in anderer Weise von ihrem Konzept abweicht, schadet sie oder er?[ ….]
da sollte man nicht streiten: Meine Null ist aber besser als deine Null!
Doch, das sollte man. In der internen (aus reinem, nicht wertendem Interesse: Sind Sie Vereinsmitglied?) Meinungsbildung über die Kommunikationsstrategie muss es möglich sein, bestimmte Strategien als Verein zu wählen und andere auszuschließen. Unser Recht als Verein, die Satzung sowie das sonstige Innenrecht auszugestalten, beinhaltet auch, solche Entscheidungen zu treffen.
Notwendige Voraussetzung dieser Diskussion sind auch nicht repräsentative, peer-reviewete Studien über erfolgversprechende und weniger erfolgversprechende Strategien. Wäre dem so, könnten sich nur größte Parteien, die sich solche Zielgruppenanalysen leisten können, zu einer Strategiefindung diskurstheorethisch berechtigt. Vor dem Hintergrund, dass nahezu alle politischen Akteure (NGOs, kleinere Parteien..) eine Strategie für sich beschlossen haben, erschient dieses Ergebnis nicht haltbar. Ich schließe daraus: Nur weil unter unserem Erfolg bisher nahezu “Null” staht, sind wir nicht gezwungen, unkoordiniert Trail-and-Error Argumente auszuprobieren.

> Das Wie ist dann persönlicher Stil.
Ja, aber nicht auf einer Plattform, die ich finanziell und durch meine persönliche Empfehleung unterstütze. Im Moment schäme ich mich jedenfalls, meine Mitgliedschaft hier auf die Frage nach meinem politischen Engagement anzugeben, weil hier in Meinungen vertreten werden, die meines Erachtens nicht vom Vereinszweck (“Zweck des Vereins ist, den Fortschritt von Wissenschaft und Technik sowie der Bildung auf dem Gebiet der friedlichen Nutzung der Kernenergie und verwandter Disziplinen zu fördern.” Die Klimatologie ist keine der zivilen Kerntechnik verwandte Disziplin) gedeckt sind. (Die Konsequenz, dass die Beiträge, die diese Meinung vertreten, materiell gegen Vereinrecht verstoßen, möchte ich nicht ziehen. Formell kann ich an der Entscheiung, den Beitrag zu posten, ebenfalls keinen Fehler erkennen.)

Dennis sagt:

Volle Zustimmung zu Anna Verona Wendland; auch zu dem, was Johannes und Peter geschrieben haben.

Mangelnde Kommunikationsfähigkeit der Experten war sicherlich ein Faktor für die abnehmende Akzeptanz der Kernenergie in der BRD. Diese Entwicklung wird jedoch nur verständlich durch die Geschichte der sozialen Bewegungen, vor allem in den 80er Jahren. Damals gab es noch eine verhältnismäßig starke Linke, auch viele radikale Strömungen, die den Kapitalismus abschaffen wollten. Besonders wichtig waren damals die Autonomen. Sie drangen mit ihrer Kernforderung bei der allgemeinen Bevölkerung nicht durch, damals war das kapitalistische Wirtschaftssystem noch weitgehend akzeptiert. Aber in größeren Teilen der Gesellschaft nahm das ökologische Bewusstsein zu, auch der Kernenergie wurde mit zunehmender Skepsis begegnet. Die Autonomen waren ursprünglich weder für noch gegen Kernenergie. Sie nutzten jedoch die Möglichkeit, sich in die Protestbewegungen einzuklinken und wurden in diesem Rahmen auch von größeren Teilen der Bevölkerung akzeptiert. Erst ihre Beteiligung gab den Demonstrationen die Durchschlagskraft, so dass sie von der Politik nicht mehr ignoriert werden konnten. Allerdings erfüllte sich die Hoffnung der Autonomen nicht, dass sich größere Teile der Bevölkerung nun auch gegen den Kapitalismus wenden würden.

Einige Landesväter, besonders im Norden und Süden der Republik, reagierten auf diese Proteste mit einer Polizeistaatsstrategie und hofften, das Problem durch Einschüchterung zu lösen. So schaukelte sich der Konflikt immer weiter hoch.

Noch zu etwas anderem: Mir ist auf dieser Webseite die Klimawandelleugnung ebenfalls sehr unangenehm aufgefallen. Damit beraubt sich die Nuklearia übrigens eines wichtigen Arguments, warum wir Kernkraftwerke überhaupt brauchen. Wenn der Klimawandel gar nicht existiert, kann man genauso gut Kohlekraftwerke betreiben.

Schabert sagt:

Hervorragender Artikel, aber…..
Niemand wird bei uns mehr ein Kernkraftwerk bauen bei Börsenpreisen von unter 5 Ct. pro KWh. Strom aus Wind und Sonne werden dank Förderung in kürze zu irrsinnigen Überkapazitäten am Strommarkt führen. Etwaige und sicher kommende Versorgungslücken schliessen wir mit Strom aus dem Ausland bzw. Gaskraftwerken.
Wenn wir noch so gut diskutieren, “German Angst” bleibt und eine Grundlastlücke gibt es nicht mehr, vorübergehend darf sogar die Braunkohle noch ran. Glaubt denn wirklich noch jemand, dass der Mensch nach Paris 2015 das CO2 Problem ernsthaft angeht? China nimmt wöchentlich ein Kohlekraftwerk in Betrieb und Indien, Indonesien, Australien……

beccon sagt:

Leider bezahlen wir ja nicht den Börsenpreis. Irgendeiner muß die Subventionen ja bezahlen und egal, wie das verbucht wird – volkswirtschaftlich ist das eine schwere Last. Jetzt ist das kein Problem.

Die Wirtschaft läuft wegen der Null- bzw. gar Negativzinspolitik heiß und Arbeitslosigkeit ist bei uns kein Thema. Auch hatten die Techniker in den Schaltwarten bislang einen großflächigen Stromausfall immer noch verhindern können.

Aber das muß ja nicht so bleiben. Stellen Sie sich einen Stromausfall in einer größeren Stadt mit den damit dann verbundenen Ausschreitungen, Plünderungen usw. einer deprivierten Schicht von Leuten vor, die nix zu verlieren haben. (denen Strom und Fernwärme längst abgestellt worden bzw. die seit ihrer Ankunft hier in Zelten dahinvegetieren)

Ich garantiere Ihnen, daß es ein grüner Minister/Bürgermeister usw. sein wird, der neue Atomkraftwerke fordern (und ggf. sogar bestellen) wird.

Nicht zu glauben? Welcher Ostermarschierer und Anti- Nato-Doppelbeschluß- Demonstrant hätte geglaubt, daß ein grüner Außenminister als erster nach 45 wieder Soldaten in den Krieg schickt? Heute ist die Bundeswehr eigentlich überall und die Grünen sagen nix dagegen.

Peter Kayser sagt:

Liebe Frau Wendland

Als Auftakt zum neuen Jahr kann auch ich Ihnen zu diesem ausgewogenen und konstruktiven Artikel nur gratulieren. In der Tat fehlt es im allgemeinen im deutschsprachigen Kulturraum – zumindest bezogen auf Energie-/Umweltthemen – auf beiden Seiten an einer gut entwickelten Diskussionskultur.

Die Nuklearia leistet hier einen sehr wichtigen Beitrag – auch wenn ich mich dem Vorkommentator Johannes zum Thema “anthropogener Klimawandel” leider anschliessen muss – mir ist dies ebenfalls mehrfach unangenehm aufgefallen.

Es wertet den aufklärerischen Impuls von Nuklearia wesentlich ab wenn Ideologen rechter Provinienz Raum gewährt wird um ihre abstrusen Thesen mit den zentralen Anliegen von Nuklearia zu vermengen und dadurch beim (naiven) Leser die vorgängig erwähnte “Spinner-Assoziation” zu ermöglichen.

Mir ist meine Lebenszeit zu schade um mich mit den wenig fundierten Argumenten von ideologisch fixierten und “professionellen” Besserwissern von links (zur Kernenergie) bis rechts (zum anthropogenen Klimawandel) auseinanderzusetzen.
Dass die Erde rund ist, braucht nicht immer wieder aufs Neue bewiesen zu werden.

Sonst aber verbleibe ich mit den besten Wünschen an die Nuklearia für weitere solche beispielhaft konstruktiven Beiträge im 2016.

Peter Kayser

Heiner Thiel sagt:

Ein wunderbarer, sachlicher und informativer Artikel! Auch ich selbst musste mich während der Lektüre an die eigene Nase fassen und werde meinen Stil in den kommenden Diskussionen entsprechend ändern.
Danke!

Johannes sagt:

Guter Text. Sollten wir uns bei der Nuklearia in jeder Diskussion im Hinterkopf behalten. Leider kommen meiner Meinung nach auch von unserer Seite Beitrage, die den politischen Gegner verunglimpfen, statt mit Argumenten dagegen zu halten:
http://nuklearia.de/2014/10/23/entsorgung-radioaktiver-abfaelle/

Wenn wir schon über erfolgversprechende Kommunikation reden, dann sei auch folgendes angefügt: Meiner Meinung hilft es unserem Ziel, Menschen von dem Nutzen der Kernenergie zu überzeugen, nicht, sondern schadet ihm eher, wenn Leser, die auf die Seite geraten, auch auf Texte stoßen, in denen der anthropogene Klimawandel infrage gestellt wird. Völlig unabhängig von der Richtigkeit dieser Frage halte ich es für sehr ungeschickt, Menschen zwei Konzepte, die gegen den “Mainstream” gehen, auf einmal erklären zu wollen. Dies führt allein dazu, dass wir in den Köpfen vieler Leute, die von anthropogenen Klimnawandel überzeugt sind, das Label “Spinner” erhalten und dadurch unsere Sachargumente an Überzeugungskraft verlieren.
Sollte es zu diesem Thema interne Differenzen geben, sollten wir uns schlicht ausschweigen zu dieser Frage.

Mit den besten Grüßen und voller Zustimmung zum obigen Text!

Markus Münch sagt:

Kein Experte wird den anthropogenen Klimawandel infrage stellen!

Wie sollte dies denn auch gehen, wenn man ihn bereits mit Massenrodungen und Dämmen erreicht? Natürlich gibt es noch weitere Einflüsse jenseits des Kohlenstoffdioxids CO2 und Methans CH4; aber das Besagte hat auf kürzeste Zeit den größten Einfluss. Realistisch betrachtet, würde hierbei sogar die Kernenergie helfen, um diesem Treiben der Zerstörung ein Ende zu bereiten. Denn was denken die Meisten denn, wo das viele Soja und die Ressourcen für Bioethanol (E10) herkommen; und erst das Palmöl, dass sich heute aus ökonomischen Gründen in sehr vielen Produkten findet?

Wer hätte jemals gedacht, dass wir mit Schokolade, Duschgels, Kosmetika, Biogas und Treibstoff einen Klimawandel hervorrufen können? In verständlicher Form: Wir möchten einen dreißigjährigen Intervall – das Klima – retten und zerstören dafür die Umwelt. Im Ergebnis können wir nun immerhin behaupten: Wir retten mithilfe der Kernenergie die Umwelt und das Klima. Beeindruckend, oder?

Auch wenn der Ein oder Andere von „Herrn Professor Dr. Harald Lesch“ bereits gehört hat, dass der Sommer 2015 in Deutschland der wärmste seit Anbeginn der Temperaturmessungen war: dies ist falsch! Die ersten durchgehenden Messungen fanden nicht seit dem Jahr 1879-1880 statt, sondern bereits ein Jahrhundert davor – also dem 18. Jahrhundert. Wenn man diese Situation betrachtet, stellt man fest, dass es Ende des 18. Jahrhunderts wärmer war.

„Die Messungen wurden im 18. Jahrhundert bereits weltweit in 39 Stationen durchgeführt.“

Die Sache mit dem CO2 und CH4 ist nun eine ganz andere Sache und etwas komplexer. Es ist sogar so komplex, dass nicht mal die Experten einen Überblick haben. Der Kreislauf dieser Moleküle ist nun mal sehr dynamisch und Umfangreich.

Es ist einfach zum schreien: Auch wenn wir das CO2 und CH4 nicht mit einbeziehen, können wir das lokale Klima (Neigung) retten; und zugleich die Lebensbedingungen sehr vieler Menschen wie auch Tiere erheblich verbessern und folglich bewahren.

Zum Abschluss eine rhetorische Frage: „Wurde in diesem Text der anthropogene Klimawandel infrage gestellt?“

Markus Münch sagt:

„Guter Text. Sollten wir uns bei der Nuklearia in jeder Diskussion im Hinterkopf behalten. Leider kommen meiner Meinung nach auch von unserer Seite Beitrage, die den politischen Gegner verunglimpfen, statt mit Argumenten dagegen zu halten.“

Bei so viel Unsachlichkeit setzten sich die selbsternannten Gegner bereits selbst herab. Haben sie schon mal die neue Webpräsentation der .ausgestrahlt e.V. begutachtet? Wenn man sich dort umschaut, erfährt man mehr oder weniger … indirekt, dass alles Leben in Gefahr ist. Zusätzlich sind Kommentare im Blog nicht mehr möglich.

Auf Facebook (https://goo.gl/SCckco) findet sich wiederum eine Darstellung bezüglich eines Kostenvergleichs zwischen der Elbphilharmonie, dem Flughafen Bern und den Folgekosten der Kernkraft (Atomkraft). Unter diesem Beitrag wurden alle Kommentar gelöscht, die auf Fehler hinwiesen. Hierbei ging es lediglich darum, dass Ersteres nicht 575 Millionen, sondern rund 800 Millionen Euro kosten wird und der Flughafen 8 anstatt der beschriebenen 5 Milliarden Euro. »Eine Kampagne mit schlecht recherchierten Fakten könnte man behaupten.«

Bevor der Blog technisch erneuert wurde, kommentierte dort auch Frau Susanne Ollenhauer. Sie war im Grunde absolut unparteiisch aber dennoch „temporär“ gegen die Kernfission, da bis heute zu viel radioaktiver und gefährlicher Müll anfällt. Ihr war es immer sehr wichtig, dass im Blog alles sehr sachlich dargestellt wird und äußerte sich dementsprechend sehr kritisch. Zusätzlich gab sie ihr bedauern darüber kund, dass nicht über die Erfolge der Kernfusion berichtet wird.

Vielleicht sind die Befürworter der Kernfission, aber auch der Kernfusion, manchmal etwas grob; aber sie bleiben in der Regel sachlich und versuchen mit einem sehr zeitintensiven Aufwand Unwahrheiten zu erklären. Bei den Anhängern der Anti-Bewegung erkennt man wiederum das sehr ausgeprägte fehlen von Fachwissen und allgemeinem Wissen; bei den Organisation wiederum ein mangelndes Interesse von einer sachliche Darstellung aller Bestandteile – es wird also sehr viel Propaganda betrieben und instrumentalisiert. Den meisten Anhängern geht es auch nicht mehr um Richtig oder Falsch, sondern lediglich darum, die eigene Sichtweiße von anderen bestätigen zu lassen und somit gestärkt samt mangelnder Selbstkritik nach vorne zu treten. Erkennen tut jedoch keiner aus beiden Hierarchiestufen, dass sie nicht fähig sind mit der andern Seite – den praktisch erfahrenen Experten – zu kooperieren.

„Für was braucht man Sozialkompetenz, wenn man einfach nur gewinnen möchte? Für was braucht es Sozialkompetenz, wenn Macht das Ziel ist? Für was braucht man Sozialkompetenz, wenn es für einem keine Rolle spiel, wie viele Menschen auf der anderen Seite sterben? Und für was braucht man Sozialkompetenz, wenn man nicht Verstehen möchte?“
– Anlehnung an den Kriegen im Islamischen Reich seit 1979 –