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Ein Kernreaktor für die Endrunde der GreenTec Awards
Veröffentlicht am 2013-07-22
Von Rainer Klute
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Nuklearia-Pressemitteilung

Die Veranstalter des Umweltpreises GreenTec Awards warfen den vom Publikum nominierten Dual-Fluid-Reaktor aus dem Rennen. Eine Petition und ein Offener Brief pochen auf Einhalten der Spielregeln, plädieren für grüne Kernenergie und sollen die Jury umstimmen.

Die GreenTec Awards [1] sind ein bedeutender Umweltpreis, der »ökologisches und ökonomisches Engagement und den Einsatz von Umwelttechnologien« fördern will. Diese Kriterien besonders gut erfülle ein neuartiger Kernreaktor, befand das per Internet befragte Publikum. Ein Online-Voting nominierte den in der Kategorie »Galileo-Wissenspreis« angetretenen Dual-Fluid-Reaktor (DFR) [2] des Berliner Instituts für Festkörper-Kernphysik [3] für die Endrunde. Besonders »grüne« Fähigkeiten des Kernreaktors: Er vernichtet Atommüll, indem er ihn als Brennstoff verwendet. Und neben CO2-armem Strom kann er auch klimafreundlich und preisgünstig Kraftstoff für Fahrzeuge produzieren.

Die Publikumsnominierung des DFR setzten die Veranstalter der GreenTec Awards jedoch durch eine nachträgliche Regeländerung wieder außer Kraft. Die Auswahl der Nominierten und Preisträger erfolge letztendlich unabhängig durch die Jury der GreenTec Awards, heißt es jetzt. Der Rechtsweg sei ausgeschlossen.

Eine Einschätzung, die die 530 Unterzeichner einer Online-Petition [4] nicht teilen mögen. In einem jetzt versandten Offenen Brief [5] fordern sie die Juroren der GreenTec Awards dazu auf, die Denominierung des Dual-Fluid-Reaktors rückgängig zu machen. Eine nachträgliche Regeländerung sei unzulässig, meinen die Petenten.

»Niemand hat die GreenTec Awards gezwungen, ein Online-Voting durchzuführen«, meint Rainer Klute, Sprecher der Nuklearia [6], einer kernkraftfreundlichen Arbeitsgruppe in der Piratenpartei, die die Petition initiiert hat. »Aber wer die Menschen ausdrücklich fragt und sie abstimmen lässt, muss das Ergebnis respektieren – auch dann, wenn es einem nicht in den eigenen ideologischen Kram passt.« Alles andere dürfe auch juristisch auf tönernen Füßen stehen, vermutet Klute.

Der Offene Brief kritisiert aber nicht nur die Vorgehensweise der GreenTec Awards. Vor allem erläutert er den Jury-Mitgliedern anhand der technischen und physikalischen Eigenschaften des Dual-Fluid-Reaktors, warum dieser besonders gut zu den Zielen der GreenTec Awards passe. Allein die mit diesem Reaktor mögliche effiziente Vernichtung des Atommülls lasse die Endlagerproblematik in einem ganz neuen Licht erscheinen. Kostengünstige und klimafreundliche Strom- und Kraftstoffproduktion sowie die Bereitstellung von Prozesswärme für die Industrie seien weitere Argumente.

Und natürlich die Sicherheit. »Die Sicherheit des Reaktors erreichen wir allein durch Nutzung der Naturgesetze«, erläutert Dr. Götz Ruprecht, einer der DFR-Erfinder. Aufwendige und kostentreibende Sicherheitsmechanismen seien daher schlicht nicht nötig, meint der Kernphysiker. »Anders als in Fukushima geht der Reaktor bei Problemen von ganz allein in einen stabilen Zustand über – sogar ohne Strom und ohne Personaleingriffe.«

Quellen:

Nuklearia:

Die Nuklearia ist eine Arbeitsgruppe innerhalb der Piratenpartei Deutschland. Sie setzt setzt sich ein für moderne und inhärent sichere Kernenergie mit Generation-IV-Reaktoren. Mehr: http://nuklearia.de/wir-ueber-uns/.

Institut für Festkörper-Kernphysik:

Das Institut für Festkörper-Kernphysik (IFK) ist eine gemeinnützige GmbH in Berlin. Die Forschung des Instituts befasst sich mit den Schnittstellen zwischen Kernphysik und angrenzenden Fachgebieten wie Astrophysik, Atomphysik, Plasmaphysik und Festkörperphysik. Mehr: http://festkoerper-kernphysik.de/

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