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Frei nach Wolfgang Borchert: Dann gibt es nur eins!
Frei nach Wolfgang Borchert: Dann gibt es nur eins!
Veröffentlicht am 2013-04-24
Von Fabian Herrmann
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Du. Mann an der Maschine und Frau in der Werkstatt. Wenn sie euch morgen befehlen, ihr sollt keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe mehr machen – sondern Pipelines für Erd- oder Schiefergas, dann gibt es nur eins:

Sagt NEIN!

Du. Journalistin an deinem Laptop. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst irreale Schauergeschichten über die Auswirkungen von Niedrigstrahlung schreiben, dann gibt es nur eins:

Sag NEIN!

Du. Direktor des Konzerns. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst ein neues Kohlekraftwerk bauen gegen das alte Klima, dann gibt es nur eins:

Sag NEIN!

Du. Wissenschaftlerin im Laboratorium. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst die niedrigen Nutzungsgrade und Energieflussdichten von Erneuerbaren Energiequellen in Europa verschweigen, dann gibt es nur eins:

Sag NEIN!

Du. Dichter in deiner Stube. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Science-Fiction-Romane schreiben, die irrationale Angst vor Radioaktivität schüren, dann gibt es nur eins:

Sag NEIN!

Du. Ärztin am Krankenbett. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Studien anfertigen, die die Auswirkungen nuklearer Unfälle mittels fehlerhafter statistischer Methoden ins Absurde übertreiben, dann gibt es nur eins:

Sag NEIN!

Du. Pfarrer auf der Kanzel. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst die Stellungname der evangelischen Kirche gegen Kernenergie unkritisch preisen, dann gibt es nur eins:

Sag NEIN!

Du. Kapitänin des Frachtschiffs. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keinen Weizen mehr fahren – sondern Kohle oder Flüssiggas, dann gibt es nur eins:

Sag NEIN!

Du. Pilot auf dem Flugfeld. Wenn sie dir deine Maschine mit Kerosin aus Erdöl betanken, obwohl Antriebe auf Synfuel- oder Wasserstoffbasis möglich wären, dann gibt es nur eins:

Sag NEIN!

Du. Schneiderin an deiner Nähmaschine. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Krawatten für Erdölkonzernvorstände schneidern, dann gibt es nur eins:

Sag NEIN!

Du. Politiker im Parlament. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst den Klimawandel verharmlosen, dann gibt es nur eins:

Sag NEIN!

Du. Frau auf dem Bahnhof. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst das Signal zur Abfahrt geben für den Kohlezug und für den Erdöltransport, dann gibt es nur eins:

Sag NEIN!

Du. Mann auf dem Dorf und Frau in der Stadt. Wenn sie morgen kommen und euch erzählen, es gäbe keine praktikable Alternative zur geologischen Endlagerung transuranhaltiger Nuklearabfälle und der Schnelle Brüter sei eine “gescheiterte Technologie”, dann gibt es nur eins:

Lacht die Leute aus, die soetwas erzählen!

Du, Mutter in der Normandie und Vater in der Ukraine, du, Mutter in Frisko und London, du, am Hoangho und am Mississippi, Eltern in Neapel und Hamburg und Kairo und Oslo – Eltern in allen Erdteilen, Eltern in der Welt, wenn sie morgen befehlen, ihr sollt Kinder gebären, damit sie Kohlekumpel, Pipelinearbeiter oder Antikernkraftdemonstranten werden, Mütter und Väter in der Welt, dann gibt es nur eins:

Sagt NEIN! Mütter und Väter, sagt NEIN !

Denn wenn ihr nicht NEIN sagt, wenn IHR nicht nein sagt, Mütter und Väter, dann:

dann:

werden nie gekannte Dürren und Taifune den Globus heimsuchen. Die Landwirtschaft wird zusammenbrechen, Milliarden hungern. Kriege um die verknappenden Ressourcen zerreißen die Menschheit, verwüsten die Städte.

auf den Kosmodromen werden zerfallend die letzten Raketen stehen, es werden nie wieder Menschen ins All reisen.

werden die ansteigenden Meere Hamburg, Amsterdam, New York, Tokio, Sydney und alle anderen Hafenstädte verschlingen.

wird die industrielle Produktion mangels Energie und Rohstoffen zusammenbrechen, die Menschheit in ein halbnomadisches Dasein zurückfallen.

all dieses wird eintreffen, vielleicht noch nicht morgen, aber in fünfzig, in hundert Jahren, wenn — wenn —

wenn ihr nicht NEIN sagt.

Aber wenn die Wissenschaftlerin im Labor, der Ingenieur an seinem Steuerpult, die Arbeiterin an der Werkzeugmaschine euch Lösungen bringen – Kernreaktoren nächster Generation mit geschlossenem Brennstoffkreislauf, die die fast unbegrenzt auf der Erde vorhandenen fertilen Nuklide katalytisch zu verbrennen vermögen, und durch einen riesigen Überschuss antientroper Energie das Tor in das Nachknappheitszeitalter aufstoßen, in dem die Menschheit Armut und Mangel zu besiegen lernt, das Sonnensystem industrialisiert und auf den Sternen gedeiht – dann sagt JA, ihr Menschen aller Länder, sagt JA!

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Ludvik Medved sagt:

Die Sache mit der Begrünung der Wüsten ist allein deshalb schon interessant, weil man damit das überflüssige Kohlendioxid aus der Atmosphäre entfernen könnte. Die Geschichte mit den Extremwetterlagen ist zwar oft in den Medien, aber das ist noch gar nicht gesichert – soweit ich weiss. Auch ist noch nicht festgestellt, ob Erwärmung eher negative oder positive Folgen hat. Natürlich erzeugen Veränderungen Ängste, aber ich denke wir sollten die Sache eher pragmatisch betrachten. Ich bin Jahrgang 1961 und habe einfach schon zuviele alarmistische Moden erfahren, die mich eher gelassen an die Sache rangehen lassen (komme mir jetzt niemand mit dem Vorwand ich hätte eh nichts mehr zu verlieren weil ich eh schon mit einem Bein in der Unterwelt stünde …(grins)).
Übrigens habe ich heute zufällig eine interessante Seite entdeckt, die Dich interessieren könnte:
http://dual-fluid-reaktor.de/

Atomhoernchen sagt:

Danke 🙂 Das Dualfluid-Konzept ist uns Nukleiden neulich aufgefallen, es ist ein sehr interessanter Entwurf.

Was die Klimasache anbelangt, so sehe ich das auch gewissermaßen pragmatisch: Auch wenn man sich auf den Standpunkt stellt, es gäbe überhaupt keinen Klimawandel (es kommt ja vor dass die Mehrheit der Wissenschaftler sich irrt!), sollte man auf das Verbrennen von Fossilbrennstoffen verzichten und stattdessen moderne nukleare Systeme mit geschlossenem Brennstoffzyklus oder klassische Erneuerbare dort wo diese geeignet sind nutzen – zum einen natürlich wegen Luftverschmutzung u.ä., vor allem aber ganz einfach deshalb, weil gar nicht genug Kohle, Gas und Öl in der Erdkruste enthalten ist, um die ganze Menschheit auf heutigem europäischem oder höherem Niveau jahrtausendelang zu unterstützen. Ein Zusammenbruch der Energieversorgung wäre für die Menschheit sehr gefährlich, vermutlich gefährlicher als Umweltprobleme (das geht, denke ich, ein wenig auch aus meiner Borchert-Umdichtung hervor…). Daher ist es äußerst ratsam, die Versorgung auf langfristig verfügbare Quellen (Kernspaltung mit Brutreaktoren, Erneuerbare, zukünftig Kernfusion) umzustellen.

Ludvik Medved sagt:

Da stimme ich zu, die EE sind tatsächlich nützlich wo die Zuverlässigkeit der Stromversorgung nicht ausschlaggebend ist, bzw. trotz Speicherkosten noch rentabel ist. Ich denke aber, dass speziell Solarzellen eher etwas für Sateliten und Raumfahrt im allgemeinen sind, da außerhalb der Atmosphäre der Wirkungsgrad wesentlich höher ist. Wichtig wäre weitere Forschung im Bereich der Speichertechnik.
Ich denke auch, wir sind uns einig das ein geschlossener Brennstoffkreislauf auf Basis von Schmelzsalzreaktoren die ideale Lösung für die Energeieprobleme auf unabsehbare Zeit darstellt. Trotzdem sollten auch die fossilen Rohstoffe weiter genutzt werden, trotz der CO2-Emissionen. Sie sind allerdings zu schade um einfach nur verbrannt zu werden. Als Industrierohstoffe sollten wir sie aber weiterhin nutzen bis ein adäquater Ersatz gefunden ist.
Zur CO’2 – Problematik habe ich mir noch keine abschließende Meinung gebildet. Die Sache ist doch seeehr kompliziert, und meine Ausbildung erlaubt mir nicht, mich tief in die Sache einzuarbeiten.VORLÄUFIG gehe ich davon aus, dass es diesen Effekt gibt (ist im Labor gemessen). Wie die Temperaturentwicklung der letzten Jahre zeigt, kann man es aber nicht so einfach auf die Natur übertragen. Die Modelle haben die Entwicklung nicht besonders genau wiedergegeben. Ich denke das liegt an einer Unterschätzung der natürlichen Einflussfaktoren. Aber – wie gesagt – das ist sehr kompliziert, und ich glaube auch nicht das es einen Menschen gibt, der alle kennt. Deshalb wundere ich mich immer wieder das Wissenschaftler sich auf die Eine oder Andere Weise festlegen, obwohl es da noch riesigen Forschungsbedarf gibt. Das ist doch ziemlich gewagt – oder?

Doch jetzt etwas anderes: Jahrelang habe ich mich wie ein Fossil aus der Steinzeit gefühlt. Ich kannte niemanden, der genau wie ich Freude an Technik hatte, und auch die Möglichkeit sah, das mit Hilfe von Wissenschaftlichem und Technischem Fortschritt die heutigen und auch zukünftigen Probleme gelöst werden könnten. Ich dachte schon – und wohl auch die meisten in meiner Umgebung – mit mir stimmt irgendwas nicht. Die permanete Angst vor neuen Technologien und auch der Zukunftspessimismus schienen mir so eingeprägt in die Gesellschaft, dass ich keine Veränderung mehr erhoffen konnte. Doch dem I-net sei gedankt: Jetzt weiss ich das ich nicht alleine bin, wenn wir wohl auch eine Minderheit sind. Aber es ist noch nicht alles verloren!
Deshalb möchte ich Dir und Eurer Gruppe für die geleistete Arbeit recht herzlich danken!
Ich sehe wieder mit mehr Optimismus in die Zukunft!
LG

Atomhoernchen sagt:

Wunderbar! Es freut mich sehr, dass die AG Nuklearia und ihre Arbeit dir Optimismus zurückgeben konnte. Es ist schön, so positives Feedback zu bekommen, vielen Dank! 🙂

PS.
Als Rohstoffquelle für die Kohlenwasserstoff-Chemie könnten im postfossilen Zeitalter Plasmakonverter und/oder CO2-Schrubber dienen:
http://prescriptionfortheplanet.com/images/P4theP/chapter7.pdf
http://coal2nuclear.com/

omegacentauri sagt:

Wozu brauche ich die mehr oder minder zufälligen Erneuerbaren wenn ich Nuklear die ganze Primärenergie substituieren kann.
Das erscheint mir immer so ein fünftes Rad am Wagen welches dem Zeitgeist geschuldet ist.

Atomhoernchen sagt:

Es gibt viele Arten die EE zu nutzen, manche davon mehr, andere weniger sinnvoll. Wasserkraft z. B. ist eine alte, sehr bewährte Methode die Solarenergie nutzbar zu machen. Sie ist grundlastfähig und einfach abgreifbar und hat ähnliche Eigenschaften wie Kernkraftwerke – allerdings steht sie natürlich nur dort zur Verfügung wo Flüsse fließen. Ähnliches gilt für Geothermie in hochenthalpen Gesteinen, z. B. auf Island.

Photovoltaik in Europa scheint mir aufgrund des sehr geringen Nutzungsgrades (~11%) und der Unzuverlässigkeit weniger sinnvoll. Ich denke jedoch, dass Solartechnik weiter erforscht werden sollte, sie könnte ein nützlicher Zusatz sein. Eventuell gelingt es, eine Folie oder einen Lack zu entwickeln, der sich auf jedes Gebäude als Hülle außen aufbringen lässt. Wenn zusätzlich das Speicherproblem gelöst wird hätte man eine beachtliche Energiequelle. Obwohl, vielleicht können auch modulare LFTR jeglichen Energiebedarf der Menschheit stillen? Die nächsten Jahrzehnte werden es zeigen müssen. Ich persönlich denke, dass postfossile Energie für die Menschheit äußerst wichtig ist, eventuell das wichtigste Thema des 21. Jahrhunderts. Deshalb sollten alle Optionen erforscht werden – klassisch-Erneuerbare und nukleare!
Manche Varianten (PV mit momentaner Technik in Deutschland, Mini-WKA auf Dächern…) sind jedoch in der Tat vorwiegend eine Vergeudung von Ressourcen und Arbeitsstunden und sollten in dieser Form nicht eingesetzt werden.

Kroll sagt:

“werden nie gekannte Dürren und Taifune den Globus heimsuchen. Die Landwirtschaft wird zusammenbrechen, Milliarden hungern.”
umm… Klimaerwärmung verursacht einen Temperaturanstieg, schmelzen von Eiskappen, anstieg des Meerespiegels… ja, dass ist richtig. Aber Dürren und Taifune… Da sagt sogar dass IPCC dass Extremwetterphenomene nicht eine Folge von Klimawandel sind.
In den Letzten Jahrzehnten waren Taifune eher durchnittlich oder rückläufig. Dürren sind eng mit Wüstenbildung verbunden, und die hat multiple Ursachen, die oft nichts mit der Klimaerwärmung zu tun haben. Die häufigste Ursache ist schlechte lokale Verwaltung. Wie mann Wüstenbildung rückgängig machen kann: http://www.ted.com/talks/allan_savory_how_to_green_the_world_s_deserts_and_reverse_climate_change.html
Im Netz gibt es noch paar Videos die sich mit Rückgewinnung von Wüsten beschäftigen. Alle besprochenen Methoden würden mit der Wüstenbildung klar kommen, mit oder ohne Klimaerwärmung.

Atomhoernchen sagt:

Interessant, das mit der Wüstenrückgewinnung sollte ich mal genauer studieren. Was die Extremwetterlagen anbelangt, habe ich schon unterschiedliches drüber gelesen. Ich vermute, dass es schwierig ist, genau vorauszusagen, wie der Klimawandel sich auswirkt. Dass er vieles verändern wird, vorwiegend zum Ungünstigen hin, da ist die Mehrheit der Wissenschaftler sich einig, aber es ist kompliziert abzuschätzen, was genau und in welcher Stärke. Ich würde vermuten, dass ein stark gestiegener Meeresspiegel allerlei meteorologische Phänomene auslösen wird, z. B. Stürme.
Das Gruselige an der Sache ist eben, dass wir ein unkontrolliertes Experiment mit der Atmosphäre machen, in der wir mitten drinsitzen, und von deren Beschaffenheit unsere Landwirtschaft empfindlich abhängt…

Kroll sagt:

Na ja, die meisten Wissenschaftler würden auch vermuten dass Savorys Methode niemals funktionieren würde. Theorien sind eben nur dann richtig, wenn mann sie beweisen kann. Und die Veränderung von Wüsten in Grassflächen verändert auch dass Klima und Wetter, ohne dass mann die Resultate vorher kennen kann. Es ist aber immer noch eine gute Idee es zu probieren.
Wenn mann die IPCC als repräsentativ für die Meinung der meisten Wissenschaftler ansieht dann ist die allgemeine Meinung dass eine Erwärmung nicht automatisch Extremwetter Phänomene bedeutet.
Und auch wenn es zu häufigeren dürren oder Taifunen kommen sollte, es gibt Regionen wo dass heute schon der Fall ist. Und es gibt dort dennoch Landwirtschaft, Häuser sind robust genug um Taifune zu überleben, Pflanzen haben sich angepasst. Die Landwirtschaft müsste einfach deren Methoden übernehmen. Schlechte Verwaltungsmethoden können hier viel mehr Schaden anrichten als Klimawandel es jemals könnte.
Mehr zur Wüstenrückgewinnung: http://www.youtube.com/watch?v=YBLZmwlPa8A